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Freund hat Probleme mit Verbindlichkeit

K

-Kleine

Gast
Hallo Ihr Lieben,

ich bin momentan total überfordert und traurig und dachte, ich versuche es mal auf diesem Weg. Vielleicht hat jemand von euch ja mal eine ähnliche Erfahrung gemacht und kann mir einen Rat geben.

Ich bin jetzt seit zwei Jahren mit jemandem zusammen. Wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Noch nie war ich so verliebt. Es gibt allerdings ein sehr großes Grundproblem, das immer wieder denselben Schmerz in mir auslöst und immer wieder zum Thema wird. Er hat ein Problem mit Verbindlichkeit. Soll heißen, er hat Angst, die Zukunft gemeinsam zu planen und möchte auch nicht mit mir zusammenziehen.

Auch ist es schon sehr oft vorgekommen, dass er in größeren Freundesgruppen nicht gerade besonders offen zu mir steht. Oder er sagt Sachen wie „Ja, ich Denke schon manchmal darüber nach, wie es wäre, an Karneval mal mit einer anderen Frau rumzuknutschen. Ich würde es aber nie machen weil ich dich nicht verlieren will“. Ich hab solche Gedanken gar nicht.

Ich war schon sehr oft sehr verletzt deswegen. Noch nie habe ich wegen eines anderen Menschen in meinem Leben so viel geweint. Ich würde alles für ihn tun und gebe mir unglaubliche Mühe, umgekehrt habe ich das Gefühl sehr oft nicht. Wir haben schon oft darüber gesprochen, auch sehr ehrlich. Denn da ist schon sehr viel vorgefallen, unter dem ich sehr gelitten habe. Das tut ihm auch alles immer unfassbar leid und er weint dann auch immer ganz schlimm weil er das wirklich nicht böse meint, aber trotzdem bin ich unglücklich. Beispiele:

Ich bin vor einem Jahr zu ihm in die Stadt gezogen, um in seiner Nähe zu sein. Ohne einen besonderen Anhaltspunkt zu haben. Ich hab hier irgendein MasterStudium angefangen, das eigentlich totaler Schrott ist. Ich habe hier keine Freunde (u.a. Wegen Corona, alles nur digital) und hänge nur mit seinen Freunden ab. Wenn ich mich mal mit einer Freundin aus seinem Freundeskreis alleine verabreden möchte, findet er das komisch. Weil ist ja seine Freundin.

Ich fühle mich in dieser Stadt nicht zu Hause. Ich habe ihn mal gefragt, ob er, falls ich einen guten Job in einer anderen Stadt finden würde, mit mir kommen würde. Und er sagte nein. Er möchte in seinem gewohnten Umfeld in seiner entspannten Jungs-WG bleiben und bloß keine Verantwortung übernehmen. Umgekehrt wäre es anders, wenn er einen Job in einer anderen Stadt finden würde, würde ich sofort mitkommen und mir dort etwas suchen. Beziehungsweise an irgendeiner Lösung oder einem Kompromiss arbeiten. Ich bin viel kompromissbereiter. Das sieht er auch so, darüber haben wir auch oft gesprochen.

Weil ich mich in meiner winzigen Wohnung in dieser Stadt so einsam fühle und sowieso meistens in der WG von meinem Freund bin, habe ich vor ein paar Monaten den Mut gefasst, ihn zu fragen, ob er mit mir zusammenziehen möchte. Denn wir hängen sowieso fast jeden Tag zusammen rum. Und auch er hat öfter erwähnt, dass er sich mehr Platz wünscht.

Mit meinem Anliegen konnte er allerdings gar nichts anfangen. In einem langen Gespräch kam dann heraus, dass er sich generell ein Zusammenleben mit mir erst mal gar nicht vorstellen könnte. Nicht wegen mir persönlich, sondern, weil das ja voll der große Schritt ist und er soweit noch nicht ist, seinen Freiraum braucht und in seiner WG bleiben möchte. Auf die Frage hin, was wäre, wenn sich diese WG auflöst, sagte er, dass er dann alleine sich etwas suchen würde. Ich habe ihm gesagt, dass ich ja dann gar nicht in seiner Vorstellung oder Planung vorkomme und dass mir das wehtut. Aber es ist nun mal so.

Ich finde es schade, dass ich mit ihm überhaupt nicht träumen oder über gemeinsame Zukunftspläne nachdenken kann. Selbst wenn es nur ganz kleine sind. Er wird dann direkt stumm. Oder panisch. Er sagt auch immer, er weiß weder ob er heiraten möchte, noch ob er einen Hund möchte oder sonst etwas. Ich Will das aber definitiv und weiß das auch. Und das hab ich ihm gesagt. Deswegen mache ich um solche Themen immer einen großen Bogen, obwohl ich so gern mit ihm träumen würde.

Bei unserem Gespräch darüber im vergangenen Oktober habe ich ihm gesagt, dass er sich bitte Zeit nehmen soll um herauszufinden was er möchte. „Ja mach ich“, sagt er, aber was soll da passieren. Ich habe immer das Gefühl, dass er das alles ein bisschen auf Abstand halten will. Und das tut unfassbar weh.

Vor allem jetzt gerade, wo in unserem Freundeskreis irgendwie alle Paare zusammen ziehen, die deutlich kürzer zusammen sind als wir. Da ist das alles ganz locker und normal. Die können über solche Sachen offen reden und für sie ist das eine schöne Vorstellung.

Ich wünsche mir das eigentlich auch und stecke die ganze Zeit nur zurück. Ich lasse ihm so viel Freiraum und gebe mir soviel Mühe, nicht zu viel zu sein. Ich koche immer, kümmere mich um alles und mache sein Leben so angenehm wie möglich. Diese Vorzüge genießt und mag er, aber wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen und mir das Gefühl von Sicherheit zu geben, gehe ich leider leer aus.

Ich bin total hilflos und ratlos völlig unfassbar verliebt bin, wie ich es noch nie war, und ich panische Angst davor habe, ihn zu verlieren. Aber ich weiß auch , Dass ich es nicht viel länger ertrage, Mir immer wieder das Herz brechen zu lassen Weil er sich weigert erwachsen zu werden. Und habe ständig das Gefühl, für ihn nicht die eine zu sein.

Ich denke manchmal darüber nach, wie es wäre, die Beziehung zu beenden. Das fühlt sich schrecklich an und ich ertrage den Gedanken kaum. Ich möchte es nicht wegwerfen. Aber unsere Vorstellungen sind so unterschiedlich. Ich weiß nicht was ich machen soll.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

es hört sich für mich so an, als wenn Du Dich völlig auf ihn fixierst, als wenn Dein ganzes Leben, Denken und Fühlen ausschließlich um ihn kreist. Wenn das so ist, dann kann das einen Menschen ersticken, er fühlt sich zu sehr vereinnahmt und kann daher vielleicht noch nicht sagen im Moment, ob er eine Verbindlichkeit in der Zukunft will.

Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm manchmal zu viel ist, Du tust zu viel für ihn und zu wenig für Dich. So ein Spruch, dass er sich überlegt, mit Karneval was zu einer anderen zu machen, geht gar nicht. Sowas finde ich unmöglich.

Ich weiß nicht, wie alt Ihr seid, aber es scheint mir noch zu früh für ein Zusammenziehen. Ob er überhaupt in der Lage ist oder es sich mit Dir nicht vorstellen kann, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass Du auf jeden Fall anfangen solltest, Dein Leben zu leben, nicht alles von ihm abhängig zu machen, nicht alles für ihn zu machen. Je mehr man manchmal für Leute tut, je mehr man klammert, je mehr man sich vergisst, umso eher sinkt dann manchmal des Respekt des anderen.

Du studierst etwas, was Dir keinen Spaß macht, wohnst in einer Stadt, wo Du Dich nicht wohl fühlst, alles nur ihm zuliebe. Gebracht hat es Dir nicht so viel.
Du kannst ihn zu nichts zwingen und nicht drängen, das wirkt sehr kontraproduktiv.

Fang damit an, dass Du guckst, was Du in dieser STadt machen könntest (wenn es denn mal wieder möglich ist aufgrund von Corona). Wie könntest Du unabhängig von ihm Leute kennenlernen, was kannst Du tun an Hobbies, ohne nur auf ihn zu hoffen. Stell Dir doch mal den umgekehrten Fall vor: Du hättest einen freund, der ständig immer nur um Dich kreist. Würde das Dich nicht etwas nerven und auch Angst machen für die Zukunft?

Wir fühlen uns oft von Menschen angezogen, die ein eigenes Leben haben, die ausstrahlen, dass sie nicht bedürftig sind, sondern eigene Interessen, eigene freunde haben, das zieht einen ein.
Ich würde da anfangen, an Dir zu arbeiten.

Es kann gut sein, dass wenn Du Dich mehr um Dich kümmerst, unabhängiger wirst, Deine Interessen pflegst, dass Du dann viel interessanter für ihn wirst. Aber egal, ob dem so ist, tu es für Dich.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
"Noch nie habe ich wegen eines anderen Menschen in meinem Leben so viel geweint. Ich würde alles für ihn tun und gebe mir unglaubliche Mühe, umgekehrt habe ich das Gefühl sehr oft nicht."

Ganz ehrlich? Lass ihn zischen, nimm `nen Frischen....
(Und gib dir jetzt nur Mühe für DICH.)
 
Liebe Kleine,


darf ich wissen, warum du der Meinung bist, einen Mann zu verdienen, der sich keine Zukunft mit dir vorstellen kann/will? Deine Wünsche nach Nähe sind legitim, aber in der gewünschten Form nicht mit deinem jetzigen Partner auszuleben. Er möchte KEINE ZUKUNFT MIT DIR, aber den Sex nimmt er gerne mit. Das ist die Definition einer Affäre.

Weil du es dir wert bist, wirst du diese sog. Beziehung beenden und Ausschau nach einer Person halten, die sich mit dir eine Zukunft vorstellen kann. Die andere Alternative wäre in dieser ausweglosen Beziehung zu bleiben und eben abzuwarten, bis er seine passende Herzdame gefunden hat.
 

Northern Light

Sehr aktives Mitglied
Mir ging es in deinem Alter mal ähnlich. Ich habe seinerzeit irgendwann Tacheles geredet und ihm gesagt, dass ich so nicht weitermachen kann, weil für mich der Punkt erreicht war, wo ich die Vorstellung, dass es noch ewig weiter so rumeiert, schlimmer fand als die Vorstellung, dass er mich nach der Ansage abserviert. (Nicht, dass ich keine Angst gehabt hätte, dass das passiert, denn ich war schon sehr verliebt.) Mit Tacheles geredet meine ich nicht "böse" gedroht, sondern einfach mal wirklich, ganz klipp und klar und ohne Schnörkel, gesagt, wie schei* ich mich fühle und dass ich die Beziehung auf dieser Grundlage nicht führen kann. Er hat wohl gemerkt dass es mir ernst war (bist du schon an diesem Punkt?). Inzwischen sind wir 15 Jahre verheiratet. Das hätte natürlich auch anders laufen können, aber ich wäre in dem Moment bereit gewesen, das in Kauf zu nehmen... ging einfach nicht mehr anders. Alles Gute!
 

Zauberfee78

Aktives Mitglied
Leider habe ich den Eindruck, als ob du dich emotional von ihm abhängig gemacht hast und er sich deiner viel zu sicher ist. Sein Unterbewusstsein weiß genau, dass er im Grunde genommen machen kann, was er will und trotzdem keine Trennung zu befürchten hat.

Ich möchte dir den guten Rat geben, an deiner Selbstliebe zu arbeiten. Du solltest die wichtigste Person in deinem Leben sein, nicht dein Partner und auch niemand anders.
 

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