Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Fragen zum Studium - Betrachtung derzeitige Lage - Meinungen/Hilfestellungen/Ideen?

Malica

Neues Mitglied
Hi erstmal,

ich bin hier seit 2014 registriert, aber ich habe mich nie getraut bisher meine Probleme öffentlich zu machen. Wobei es zwar hier anonym ist, aber ich denke man kennt das Gefühl: Man weiß man hat Probleme, aber wenn man sich dazu bekennt, dann gibt man sie auch zu und ich habe dies bisher immer als persönliches Scheitern empfunden und als Schwäche, die ich nicht zugeben wollte.

Ich weiß leider nicht genau, in welchen Bereich ich diesen Beitrag einordnen soll. Es geht hier zwar auch um mein derzeitiges Studium, aber es spielen doch einige andere Faktoren mit ein, die ich auch gern näher erläutern bzw. vermutlich auch mehr noch als mein Studium thematisieren werde. Einerseits damit man evtl. die Situation besser bewerten kann und andererseits auch, weil sie für mich sehr essentiell sind und ich auch dazu eigentlich Ratschläge benötige, aber ich möchte auch nicht für jedes Problem in jeder betreffenden Kategorie ein Thema eröffnen. Und da die derzeitige Situation mit meinem Studium schließt, halte ich diesen Bereich auch für den richtigen Bereich um ein Thema zu eröffnen. Ich bitte also um Verständnis und falls man doch meint, dass es anderswo besser aufgehoben ist - evtl. gibt es die Möglichkeit den Beitrag dann entsprechend zu verschieben. Auch werde ich mich jetzt schon dafür entschuldigen, dass gleich mein erster Beitrag ein derartiger Berg ist. Ich weiß, dass es so sein wird. Weil in mir im Moment viel ruht, was raus muss.


Um dann mal zu beginnen, erzähle ich mal die Geschichte ganz von vorne. Ich bin 28 Jahre alt, lebe seit 10 Jahren bei meiner Oma im Haus und habe eine abgeschlossene schulinterne Ausbildung als Kaufmännische Assistentin für Fremdsprachen und Korrespondenz. Der Abschluss eher schlecht, was ich nachträglich sehr bereue. Ich habe damals schon den falschen Weg eingeschlagen, denn die noch nicht näher erläuterten Faktoren waren damals schon vorhanden und bestanden auch schon während meiner Jugendzeit bzw. teils auch schon in meiner Kindheit.

Da diese wie gesagt essentiell sind für meine derzeitige Problematik/Situation, komme ich nicht drum herum sie nun an dieser Stelle mal auszuformulieren. Ich bitte um Verständnis, falls es nicht verständlich ist oder es ein bisschen durcheinander erscheint. Es fällt mir immer noch nicht leicht diese Dinge offen zu sagen und sie auch zu kommunizieren.

Also ich bin als Kind einer Deutschen und eines Syrers - also mein Vater hat meine Mutter kennengelernt, da war sie gerade 18 Jahre alt und befand sich wohl zum Ende ihrer Ausbildung als Hotelfachfrau. Mein Vater kam wohl nach Deutschland, weil er aufgrund seiner Religion verfolgt (er ist Christ und so wie er das erzählt hat, wird man wohl auch in Syrien deswegen verfolgt) und auch die allgemeine Situation in Syrien schwierig ist. Er erzählte auch schon von Korruptionen und solcherlei Dinge, die ich mir als in Deutschland geborenes Kind und auch Deutscher Erziehung eben nicht vorstellen konnte. Er ist ausgebildeter Schweißer und hat zu damaliger Zeit eben auch diese Tätigkeit im Baubereich ausgeübt - heute ist er Frührentner, hat die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen und kann aufgrund der Flüchtlingskrise gelegentlich fürs Amt als Übersetzer arbeiten. Jedenfalls hat meine Mutter meinen Vater kennengelernt und mit 19 Jahren hat sich mich bekommen und meinen Vater geheiratet.

Ich bin das älteste von 6 Kindern, die meine Mutter im Laufe der Zeit noch bekam. Ich bin auch die Älteste im Hinblick auf meine Cousins und Cousinen. Wir sind generell eine Großfamilie. Es war immer laut und ich war als die Älteste auch diejenige, die oft auf die kleineren aufpassen musste. Damals fand ich das auch furchtbar, aber vom heutigen Standpunkt aus denke ich, dass es normal war und wohl auch in anderen Großfamilien üblich. Ich war ein aufgewecktes Kind im Kreise der Familie, aber ansonsten war ich schüchtern, zurückhaltend und ängstlich. Ich hatte soziale Schwierigkeiten im Umgang mit Fremden. Ich habe mich beispielsweise nicht getraut auf andere Kinder zuzugehen, hab mich auch nicht getraut meine Meinung zu äußern oder Fragen zu stellen. Beispielsweise mochte ich auch in Geschäften nicht die dortigen Angestellten ansprechen, wenn ich etwas nicht fand. Zeit meines Schullebens haben meine Eltern von den Lehrern gehört, dass ich ein stilles Kind wäre und mich auch im Unterricht nie melden würde. Zudem würde ich Tagträumen und teils dem Unterricht nicht folgen. Wobei mich das Tagträumen nicht in meinen Leistungen beeinträchtigt hatte. Ich war halt anders und konnte mit anderen Menschen nur schwer was anfangen, weil ich einfach nicht wusste was ich sagen sollte. Ich hatte mit vielen Kindern im meinem Alter nichts gemein. Auch mit meinen Geschwistern nicht, auch wenn ein Teil von ihnen meine Hobbies teilten. Nur eben waren diese nicht für sie so wichtig, wie für mich. D. h. die Gespräche waren mir einfach zu oberflächlich. Generell sind meine Geschwister das genaue Gegenteil von mir.

Fiel es mir schwer mich anderen mitzuteilen bzw. neue Kontakte zu knüpfen: Ihnen fiel es leicht. Sie hatten viele Freunde, hatten Verabredungen mit anderen und waren sehr aktiv. Ich war am liebsten zu Hause, habe gelesen oder Musik gehört, gemalt oder eben geschrieben. Ich war mehr der kreative stille Mensch.

Auch das Tagträumen gehörte dazu. Es war für mich immer eine Art Flucht. Das was ich in der Realität nicht zeigen konnte, aber in meinem Inneren dafür umso farbenfroher war: Ich war ein sehr fantasievolles Kind. Ich konnte schon mit 5 Jahren das ABC und auch das Lesen habe ich bereits vor Beginn der 1. Klasse beherrscht. Ich habe anders als die meisten Kinder, auch die meiste Zeit mit Lesen verbracht. Ich las schon früh Bücher, die über das übliche Maß hinausgingen. Ich wurde dafür schon von meinen Klassenkameraden komisch beäugt und sicherlich war ich für sie aufgrund meiner Andersartigkeit eben auch nicht zu verstehen.



Das aber nur am Rande.. Ab dem Zeitpunkt meiner Kindheit beginnen die Probleme für mich. Wobei dies im Kindesalter von 5 - 10/11 Jahren noch nicht so gravierend war. Also ich hatte zwar auch da schon Probleme mit Mobbing. Beispielsweise ist mir eine Situation aus der 4. Klasse hängen geblieben, die bei mir auch wohl die Ursache für bis heute anhaltenden Verlustängste und auch Angst vor Zurückweisung sind. Ich hatte in der 4. Klasse erstmalig eine beste Freundin gefunden. Das Mädchen war neu in meine Klasse gekommen und ich habe mich sehr gut mit ihr verstanden. Allgemein war sie sehr beliebt und ich war stolz, dass sie gerade mit mir Zeit verbringen wollte. Für mich war bis dahin alles gut.


Jedoch kam es irgendwann zu einem Streit. Weswegen weiß ich nicht mehr, aber in Folge des Streits hat sie die gesamte Klasse gegen mich aufgehetzt. Niemand wollte mehr mit mir reden oder mit mir eine Gruppenarbeit machen. Ich hatte in der Zeit auch Geburtstag und habe trotz der Situation meine Klassenkameradinnen eingeladen - jedoch kam niemand. Alle meinten sie, sie hätten keine Zeit oder es kam am Tag meines Geburtstages ein Anruf der Mutter, dass ganz plötzlich das Kind krank geworden wäre und nicht kommen könnte. Man mag sich vielleicht vorstellen, wie das für ein Kind ist. Für mich ist eine Welt untergegangen, die in dem Moment zwar noch keine große war, aber es hat mich geprägt. Auch wenn der Streit irgendwann wieder vorbei war und ich mich mit der Klasse versöhnt habe. Es war für mich nicht mehr dasselbe. Ich habe da gelernt wie grausam Menschen sein können.

Auch wenn ich still war und keinem was tat, wurde ich zudem als Problemkind stilisiert. Ich habe mich nicht akzeptiert und verstanden gefühlt. Meine Mutter hat mich stets im Verlauf meiner Kindheit/Jugend mit meinen Geschwistern verglichen. Wie oft musste ich mir anhören, warum ich nicht so sein könnte wie die anderen? Warum kann ich nicht auch mal was mit anderen unternehmen. Geh doch mehr nach draußen. Ich musste mir aber auch später Sätze anhören: Aus dir wird nichts. Du bist zu schüchtern. Keiner wird dich so einstellen für einen Job. Du wirst keinen Mann finden mit deiner Art. Und meine Mutter versuchte mich auch zu zwingen mich zu verändern. Plötzlich sollte ich mich in einem Sportverein anmelden. Ich weiß wohl, dass meine Mutter auf diese Art mir eigentlich helfen wollte und es sicherlich gut meinte.

Nur in dem Moment war es für mich nicht gut. Denn diese Sätze und Hilfestellungen, die übrigens auch von meinen Geschwistern aufgenommen wurden und mir oft täglich an den Kopf geknallt wurden, haben mich in meiner Gefühlswelt bestärkt, dass mich keiner akzeptiert und versteht. Ich fühlte mich somit auch in meiner Familie als Außenseiterin.

Zumal auch meine Mutter mir nicht wirklich half beispielsweise in der Sache mit dem Mobbing. Ich hab einmal meinen Mut zusammengenommen und ihr von meinen Problemen erzählt. Ihre einzige 'Hilfe' war, dass ich es ignorieren sollte. Dann würde es schon irgendwann aufhören. Punkt. Mitunter lernte ich also auch, dass ich mit meinem Problemen auch mit niemanden reden konnte.

Ich hatte dann also irgendwann - ich muss 14-15 Jahre alt gewesen sein -angefangen meine Probleme in mich reinzufressen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Essen wurde zu meiner Ersatzhandlung. Ging es mir schlecht, habe ich gegessen. Frustessen. Ich war zwar in dem Moment noch nicht dick, also ich wog höchstens 10 Kilo mehr. Aber es waren schon erste Warnzeichen. Meine Mutter hat diese ungewollt wohl auch verstärkt, da ich zwar Probleme mit Mobbing hatte, aber eben meine Mutter nicht erkannt hat, dass ich jemanden zum Reden gebraucht hätte. Meinen Vater kann man an dieser Stelle übrigens außen vor lassen. Ich hab zwar kein Problem mit ihm an sich, aber er hat sich meist nicht um uns Kinder gekümmert. Er ist meistens nie zu Hause gewesen und halt eigentlich nur was gesagt bzw. geschimpft, wenn wir was angestellt haben. Das war's. Somit hab ich von ihm nie erwartet, dass er überhaupt was merkt.

Aber zurück zum Thema: Statt das meine Mutter sich mit mir mit den Problemen auseinandersetze, hat sie als ich an Gewicht zulegte nur an mir herumgemäkelt. Auch da gibt es für mich eine Schlüsselsituation: Als wir einmal gemeinsam Kuchen gegessen haben und ich mir auch ein Stück nehmen wollte, da hat sie mich in die Seite gekniffen. Das bisschen Speck was ich da hatte, hat sie zusammengedrückt und mich angesehen und gesagt: Du brauchst das wohl ne?

Das hat gesessen. Ich hatte so schon kein Selbstbewusstsein und das hat mich noch mehr verletzt. Und sicherlich wollte meine Mutter mich animieren abzunehmen, aber aufgrund meines seelischen Zustands - der wohl mehr labil als stabil war -, hat das meine Fressattacken nur verstärkt. Meine Mutter hat es auch da nicht besser gemacht. Sie hat mich bei jedem Wetter gezwungen, egal ob Regen, Sturm oder sonstwas, dass ich rausgehen musste um mit dem Fahrrad zu fahren. Sie hat auf meine Zwangsstörung - für mich ist es so im Nachhinein nichts anderes gewesen, da ich aus einem inneren Zwang gegessen habe -, mit Zwangshandlungen reagiert. Und generell wenn ich nicht das gemacht habe, was sie wollte, hat sie mir das Handy abgenommen, mich eingesperrt (also ich durfte nicht aus meinem Zimmer) und/oder Fernseh-/Computerverbot.

Heute bin ich neben der psychischen Probleme auch noch stark übergewichtig (116kg auf 161 cm). Bei mir wurde PCOS diagnostiziert und ich habe zwar kein Diabetes, aber eine massive Hyperinsulinämie (was soweit ich gelesen habe, auf lange Sicht ein Anzeichen für Typ2 Diabetes sein kann) und eine latente Schilddrüsenunterfunktion. Das erschwert die Abnahme und ich merke auch, dass ich es einfach nicht mehr alleine schaffe. Auch aufgrund der erhöhten psychischen Problematik aufgrund der Nebenwirkungen des PCOS. Mein Selbstbewusstsein ist im Keller und ich fühle mich nicht mehr als Frau. Ich habe zu viel Oberweite, für die ich schon in meiner Jugend gemobbt wurde und die erwähnten Nebenwirkungen des PCOS, wie stärkere Behaarung (Auch im Gesicht und Brustbereich), Haarausfall und Hautproblemen..

Aber all diese Dinge interessieren meine Familie nicht und gelten mehr als Ausrede als das es ernstgenommen wird. So hat meine Mutter nie wirklich auf mich reagiert. Auf mein Innenleben. Ich will ihr keinen Vorwurf machen, weil ich mir denke, dass das sicherlich als Mutter nicht einfach ist und vielleicht konnte sie es auch nicht erkennen. Aber ich hab auch damals schon versucht auf mich aufmerksam zu machen. So habe ich meiner Mutter einen Brief geschrieben wie ich mich fühle etc. Sie hat darauf nur gelacht und gemeint, ich würde die Tatsachen verdrehen so wie sie mir passen. Das ich mich halt selbst belügen würde und die Augen vor der Wahrheit verschließe.

Das habe ich aber nie. Ich habe schon früh ein Bewusstsein dafür gehabt, dass alle Dinge 2 Seiten haben. Ich habe mich auch in dem Brief deshalb so ausgedrückt, dass ich ihr keinen Vorwurf mache und auch untermalt, dass ich nur aus meiner Wahrnehmung heraus erzählen kann. Nicht das es auch tatsächlich so ist. Denn auch ich wusste schon, dass manche Dinge anders auf andere wirken, als man sie selbst in dem Moment versteht. Und falls ich eben etwas falsch gemacht hatte, dann wäre das halt auch die Gelegenheit gewesen zu reflektieren. Das kam aber nicht.

Meine Mutter hat mich also nicht ernst genommen. Aber auch die Wahrung meiner Privatsphäre hat sie nicht genau genommen: Auch da ein Grund, warum es mir bis heute schwerfällt über Probleme zu reden bzw. sie preiszugeben. Sie hat beispielsweise als ich 11 Jahre alt war, mein damaliges Tagebuch aus meinem Zimmer genommen und es meinen Geschwistern vorgelesen. Sie haben über meine Probleme gelacht. Klar als 11-jährige hat man noch keine schwerwiegenden Probleme sag ich mal, die niemand lesen darf. Aber es war für mich ein Vertrauensbruch und ich musste mir die Kommentare meiner Geschwister dazu lange Zeit anhören. Ich habe danach nie wieder irgendwas liegen gelassen, was mir wichtig war. Nicht mal in meinem Zimmer. Für mich war nicht mal mehr mein Zimmer ein sicherer Ort. Mitunter ein Grund, warum ich auch so gereizt reagiere, wenn jemand ungefragt in mein Zimmer geh. Einfach weil ich nicht weiß, ob sie auch die Finger von meinen Privatsachen lassen. Und ich ertrage es auch nicht, wenn die Dinge in meinem Zimmer verstellt werden. Ich merke sofort, wenn jemand drin war und das führt zu einer inneren Anspannung, die man sicherlich nur schwer nachvollziehen kann.

Zu meiner schulischen Laufbahn sei gesagt, dass ich an sich keine schlechte Schülerin war. Meine Mutter sagt gern, dass ich als Kind eigentlich unkompliziert war. Ich war vielleicht mündlich still, aber meine schriftlichen Leistungen waren meistens sehr gut. Das lag aber auch mehr dran, dass ich mich schriftlich nicht fürchten musste was falsches zu sagen - der Grund übrigens, dass ich mich nicht melden mochte. Ich hatte Angst vor Fehlern und den Blicken anderer. Schriftlich wusste ich aber, dass außer meinen Lehrern und mir niemand diese Fehler je sieht und auch wusste ich, dass sie mich nicht verspotten würden. Außerdem war ich als Kind stets bemüht es meiner Mutter recht zu machen. Ich war vielleicht nicht sonderlich fleißig. Ich neigte halt dazu Dinge vor mich herzuschieben. Aber das bereitete mir keine Probleme, da ich gut auswendig lernen konnte und somit auch auf kurze Zeit sehr konzentriert lernen konnte. Auch konnte ich unter Zeitdruck perfekt arbeiten und es hat mir meistens bessere Leistungen beschert, als wenn ich mehr Zeit dafür hatte. Ich denke das lag daran, dass ich in solchen Situationen genauer arbeitete um eben keine Fehler zu machen. Ich wollte einfach ein gutes Kind sein. Ich wollte das meine Mutter auf mich stolz ist und mich lobte. Lob war für mich wohl immer eine Ersatzhandlung für Zuneigung. Meine Mutter hatte ja wegen meiner jüngeren Geschwistern, die auch so mehr gefördert werden mussten als ich, sowieso nicht viel Zeit für mich.

Das mit dem allem recht machen, hörte aber auf als ich merkte, dass egal was ich auch tat, es für meine Mutter nie genug war. Kam ich mit ner 2 nach Hause, sagte sie es hätte eine 1 sein können. Ich hätte zu wenig gelernt. Kam ich mit ner 5 - wie später in Mathe, weil ich das einfach nicht mehr verstand - hieß es auch ich wäre faul gewesen und hätte gar nicht gelernt, obwohl ich viel gelernt hatte. Gleichzeitig dann aber wenn meine Geschwister, die schlecht in Deutsch und Englisch waren (abgesehen von einer, die ist nämlich auf meinem Niveau - nur halt kann sie nicht so schreiben wie ich), mit einer 5 in den genannten Fächern hieß es, es sei nicht schlimm weil man das eben nicht lernen könnte. Es war halt zweierlei Maß und ich begriff, egal wie ich es mache es ist immer falsch. Also hörte ich auf das zu tun, was meine Noten abrutschen ließen. Dafür bekam ich zwar Ärger, aber mir war damals alles egal. Ich war noch nicht an dem Punkt, dass ich für mich lernte und nicht für meine Mutter.

Zuspruch bekam ich ironischerweise immer nur von außen. Meine Lehrer waren es, die meine Probleme bemerkten und die mir Komplimente machten. Sie sagten immer, dass ich ein intelligentes Kind sei und man das auch merken würde, dass ich eigentlich problemlos alles konnte. Sie haben mich ermuntert, nur halt leider hat das nie gefruchtet, weil ich eben Zuspruch von anderer Seite gebraucht hätte und sie eben nur meine Lehrer waren. Was hätten sie auch schon tun können? Ich weiß zwar ich hätte es damals gut gekonnt, wenn man sich um mich bemüht hätte. Ich war nicht mehr in der Lage mir selbst zu helfen.

Ich kann mich leider nicht an Umarmungen oder Mutter-Tochter-Gespräche erinnern. Klingt schlimm und ich weiß nur aus Aussagen meiner Mutter und so, dass sie mich auch wohl mal in den Arm genommen hat. Ich denke das liegt an der selektiven Wahrnehmung als Kind. Das negative bleibt einfach stärker in Erinnerung, als das positive. Na ja man muss aber auch sagen, dass was ich von meiner Mutter weniger an Aufmerksamkeit bekam, bekam ich umso mehr von meiner Oma. Wenn ich sagen müsste, wer meine stärkste Bezugsperson als Kind war, dann war es sie. Meine Mutter stand morgens nicht früh auf um uns schulfertig zu machen. Na ja musste sie auch nicht, weil meine Oma direkt nebenan wohnte und jeden Morgen Frühstück für uns machte. Gelegentlich hat sie mich auch zur Schule gebracht und auch abgeholt. Ich schlief oft bei ihr und wenn ich etwas wollte, hat sie es mir gekauft. Sie war und ist eine sehr großzügige Person. Mitunter wegen ihrer Rolle in meiner Kindheit, lebe ich wohl jetzt auch bei ihr. Mit meiner Mutter hab ich ja meistens nur Probleme gehabt und auch wenn meine Beziehung zu meiner Oma heute nicht mehr so harmonisch ist, wie als Kind - was ja auch normal ist - so ist sie doch die einzige Person, die mich soweit in Frieden lässt.

Sicherlich fragt man sich, wieso ich überhaupt noch bei Familienangehörigen lebe. Immerhin bin ich 28 Jahre und müsste längst eine eigene Wohnung haben. Die Gründe dafür sind verschieden.. Einerseits hab ich mich nicht getraut auszuziehen damals. Mein ganzes Leben hat man mir halt gesagt, dass ich es alleine nie schaffen werde und ich nicht in der Lage wäre mich selbst zu versorgen. Meine Mutter hat auf diese Weise bis zu meinem 24. Lebensjahr alle Verfügungsgewalt über mein Geld gehabt - also auch noch, wo ich schon bei meiner Oma lebte. Ich bekam monatlich eine Art 'Taschengeld' in Höhe von 70 €, wo sie jedes Mal so tat als würde sie sich das aus den Rippen schneiden. Aber davon musste ich auch alles kaufen, was ich brauchte. Meine Oma beklagte sich jedes Mal darüber, dass ich Miete zahlen sollte - wobei der Witz war, dass sie anfangs sagte sie wolle keine und ich hab ihr jedes Mal gesagt, sie müsse darüber mit meiner Mutter sprechen. Meine Mutter hat mir auch jahrelang erzählt, dass ich nur 84 € kriegen würde. Also Bafög. Aber niemals wollte sie mir den Bescheid dazu zeigen. Ich hab halt irgendwann heimlich die Unterlagen angefordert und festgestellt, dass meine Mama jeden Monat für mich 420 € bekommen hatte + Kindergeld, da ich zu dem Zeitpunkt noch Schulkind war. Aber sie hatte nie Geld für mich. Ich hätte Führerschein machen müssen, aber meine Mutter sagte immer nur sie hätte kein Geld. Generell wenn ich was neues kaufen wollte, hieß es nur kauf es gebraucht. Dagegen kauften sie sich neue Sachen und meine Geschwister wurden von meiner Mutter auch beim Führerschein unterstützt. Zumindest die Jüngsten. Die anderen haben ihren Führerschein wegen ihrer Ausbildung selbst finanzieren können.

Wie eingangs schon erwähnt, habe ich eine schulinterne Ausbildung gemacht. Ich hab weiterhin erst Realschule, dann mit dieser Ausbildung den erweiterten Realschulabschluss erhalten, habe dann weitere 2 Jahre an einer Berufsschule versucht mein Fachabi zu machen, was scheiterte. Dann habe ich längere Zeit mit Maßnahmen vom Amt überbrückt. Im Rahmen einer dieser Maßnahmen hab ich eine Ausbildungsstelle als Bürokauffrau gefunden, die allerdings am letzten Tag der Probezeit eine Stunde vor Feierabend einfach gekündigt wurde mit der dusseligen Begründung: Es lag unter anderem am Kaffeekochen.. (im Übrigen in einer Einrichtung, die ironischerweise Ausbildungen vermittelte und betreute in Kooperation mit Betrieben und dafür einen Hungerlohn an die Auszubildenden zahlten - hab im ersten Ausbildungsjahr 153 € bekommen, aber ich dachte mir immerhin ne Ausbildung).

Ich muss nicht erwähnen, dass meine Mutter mir die Schuld gab. Dabei hab ich während der Ausbildungszeit immer nachgefragt und darum gebeten, dass man mir sagt wenn was ist. Es hieß immer nur alles super, alle zufrieden. Und dann halt ohne Vorwarnung gekündigt.. Später hab ich erfahren, dass es nicht nur mir so ergangen war und die Auszubildenden häufiger augetauscht wurden. Sogar viele freiwillig die Stelle gewechselt haben. Wurde mir im Vertrauen von einer Auszubildenden erzählt, die es nicht in Ordnung fand wie man mit mir umgegangen war. Sie selbst hatte dazu auch die Stelle gewechselt danach. Einzig beschissene an der Situation war, dass ich die Ausbildung nicht weiterführen konnte. Da man mich nämlich nicht vorgewarnt hatte und es Mitte Mai war, hatte ich keine Möglichkeit eine andere Ausbildungsstelle zu finden und musste diese abbrechen. Danach war ich wieder in sinnlosen Maßnahmen-Wirrwarr (3 Mal Bewerbungstraining, obwohl ich Bewerbungen perfekt schreiben konnte).

Im Übrigen war bis zu dem Punkt viele meiner Entscheidungen nicht wirklich meine. Meine Mutter war in vielen Punkten die treibende Kraft und hat mich stets gedrängt 'irgendwas' zu machen. Wobei ich selbst noch nicht mal wusste, was ich werden will und auch nicht wusste, wie ich das herausfinden sollte. Mir wurde ja stets nur Horrorszenarien ausgemalt, dass aus mir ja eh nichts wird und meine Mutter instruierte meine Geschwister, dass sie bloß gute Jobs haben sollten, damit sie mich mit meinem Hartz IV unterstützen könnten. Ich habe also das erstbeste immer genommen, was mir angeboten wurde.. Ich dachte mir nur, dass ich irgendwas aus mir machen musste.

Zu jener Zeit geschah eine Art Umdenken. Ich begriff erstmalig, dass ich das alles nur für mich machen sollte und nicht für andere. So habe ich dann letztlich mein Fachabi an einer Fachhochschule für Wirtschaft gemacht. Das sogar mit guten Noten. Ich gehörte zu einer der besten, auch wenn es hätte besser sein können. Aber die Prüfungen am Ende liefen leider nicht so optimal wie erhofft, weshalb ich von einem Schnitt von 2,4 auf 2,9 fiel. Danach beschloss ich zu studieren. Wobei ich da wieder vor dem Problem stand, was ich denn studieren wollte? Ich wusste auch da wieder nicht, was ich werden sollte. Wo bin ich gut? Was könnte mir liegen? Meine Stärken? Ich frag mich das auch jetzt noch, denn das Problem besteht nach wie vor. Jedenfalls machte ich da wieder den Fehler mich von naheliegenden Dingen leiten zu lassen bzw. dem erstbesten was mir einfiel. Ich schrieb mich für BWL ein, obwohl ich Probleme mit Mathe habe, aber da ich ein Fachabi Wirtschaft hatte und das ja auch geschafft hatte und zudem aufgrund einer falschen Studienberatung (mir wurde gesagt ich müsste in Richtung Wirtschaft bleiben, ohne mir eben auch dazu zu sagen, dass das nur für Unis und nicht für Hochschulen galt) meinte ich halt, dass das schon passen würde.

Fehlanzeige. Ich habe nach 2 Semestern das Studium aufgegeben und mich darauf zwar mehr versucht damit zu beschäftigen, was ich wirklich interessant finde, aber es fällt mir schwer mich einzuordnen. Schließlich habe ich nie herausgefunden, was mir liegt, weil mir immer nur gesagt wurde mir liegt nichts und aus mir wird nichts. Letztlich habe ich mich für 2 Studiengänge beworben, da ich mir dachte irgendwas mit Medien, da ich damit eben Kreativität verband. Einmal "Medienwirtschaft und Journalismus" und einmal Fernstudiengang "Medieninformatik". Bei beidem bekam ich eine Zusage. Medienwirtschaft und Journalismus wäre sicherlich die bessere Wahl gewesen, aber nachdem meine Mutter erfuhr wo der Studiengang lag und ich dafür umziehen müsste, hat sie es mir gleich schlecht geredet bzw. mich runtergeredet. Wie sollte ich das auch schaffen? Wohnung finden? Ich wäre ja nicht lebensfähig alleine. Ich könnte mit Geld ja nicht umgehen und ich wäre da ja ganz alleine und wer weiß wie die Leute da sind. Und sie würde mir nicht bei helfen, sie wäre ja generell dagegen das ich studiere, weil ich es nicht schaffen würde.. Da hab ich es mit der Angst zu tun bekommen und mich für Medieninformatik entschieden, obgleich das mit Mathe war. Aber ich dachte mir, es ist ja nicht nur Mathe und auch Medien drin und auch hab ich es mir zu leicht gemacht, weil ich mit Fernstudium natürlich keine Angst vor Repressalien haben musste oder Mobbing. Und Informatik hatte ich ja auch schon. Web-Design mit HTML, was ich gut konnte.

Meine Mutter hat auch da nur wieder gemeckert, was ich ein Studium mit Mathe nehme und ich es eh nicht schaffen werde. Letztlich wird meine Mutter recht behalten, weil jetzt kommen wir zur gegenwärtigen Situation: Ich bin jetzt im 4. Semester Medieninformatik. Ich habe gerade mal 25 Creditpoints (alles in den Medienfächern - auf Anhieb bestanden) in der Zeit geschafft, stehe bei 3 Modulen im Drittversuch und schaffe mein Pensum nicht. Ich hatte eigentlich schon im 2 Semester gemerkt, dass es ein Fehler war das zu studieren. Aber als meine Mutter damit anfing wieder, dass ich das nicht schaffen würde, habe ich nicht abgebrochen. Ich wollte a) nicht nochmal versagen b) dachte ich mir, vielleicht legt sich das auch wieder. Ich wollte es durchziehen. Ich hätte doch nochmal wechseln müssen.. aber ich hab auch Schulden für das Studium gemacht, weil ich mir Materialien leisten musste und auch mein Laptop ging in der Zeit kaputt, sodass ich einen neuen benötigte. Die Schulden sind mittlerweile so groß, dass ich sie mit Bafög nicht mehr bewältigen kann. Aber da zum nächsten Problem an der Misere. Ich werde vermutlich eh kein Bafög mehr kriegen, da ich jetzt auch meinen Leistungsstand angeben soll und der wird wohl negativ ausfallen.. Ich weiß also aktuell nicht weiter. Zudem schreib ich jetzt auch am Freitag und nächste Woche Montag meine Prüfungen und in mir ist der Leidensdruck groß, weil ich es einfach nicht schaffe alles reinzubekommen.

Ich hatte zudem heute ein Gespräch in einer psychosozialen Einrichtung, das mir auch von meiner Tante vermittelt hat. Sie ist heute eine der wenigen, mit denen ich einigermaßen normal reden kann, weil sie wirklich versucht mich zu verstehen. Sie ist einfühlsam und sie hat mich schon vor einigen Monaten darauf angesprochen, dass sie vermutet das ich an Depressionen leide. Ich hab ihr damals natürlich nicht zugestimmt.. wie ich schon am Anfang schrieb. Es ist nicht leicht für mich meine Probleme offen zu kommunizieren. Ich wusste im Stillen zwar immer, dass ich sicherlich meine inneren Dämonen hatte und die mich einschränken und auch verhindern, dass ich mich überhaupt noch aus dem Haus wage. Somit als meine Tante mir das Gespräch ausgemacht hat, habe ich erst überlegt abzulehnen. Doch sie hat mir gesagt ich brauche es mir ja nur mal anzusehen. Ich muss ja nichts machen etc.. ich habe mich überreden lassen und auch weil doch in meinem Inneren endlich mal was passiert ist. Ich selbst hätte es von mir aus nie versucht.. ich hätte nicht gewusst, wie ich mir helfen soll. Und es kostet mich auch zu viel Überwindung, mir Hilfe zu suchen aufgrund meiner Angst vor Zurückweisung. Als meine Tante sich so um mich bemüht hat.. ich weiß nicht wie ich beschreiben soll, was in mir vorging. Ich habe mich darauf eingelassen. Und warum? Weil unerwarteter Weise etwas in mir eine Veränderung wollte. Ich hab es nicht erwartet, weil ich eigentlich resigniert habe, dass ich es wohl nicht schaffen würde..

Und dann heute in der Einrichtung ging es dann doch nicht nur um das Ansehen, sondern die Frau K. (so nenn ich sie mal), hat sich auch mit mir unterhalten. Von meiner Tante wusste sie ja bereits doch einiges über mich und da es ja darum ging, dass ich dort betreut werden sollte, hat sie über meine Situation sprechen wollen. Etwas womit ich nicht gerechnet habe, aber doch eigentlich logisch erschien.. Und da ist dann das erste Mal gewesen, dass ich wirklich zusammen gebrochen bin. Ich hatte regelrecht einen Heulattacke. Mir wurde gesagt, dass sei normal, weil wenn ein Fass lange Zeit verschlossen war und es dann geöffnet wird, läuft es über. Und es stimmt. Zum ersten Mal hat mir wirklich jemand zugehört und was verstanden. Mitunter auch der Grund wieso ich so viel mal aufgeschrieben habe und wieso jetzt. Ein Spruch, den Frau K. auch sagte war nämlich, einfach mal die Welle nutzen und darauf los surfen. Und ich brauchte es auch mal alles rauszulassen.

Lange Rede kurzer Sinn: Meine Antrag auf Ambulante psychosoziale Betreuung läuft. Nur weiß ich noch nicht, wie ich mit meinem Studium weiterverfahren soll. Etwas was nur kurz thematisiert worden ist, während des Gesprächs. Da ich sowohl Freitags als auch Montags noch Prüfungen schreiben soll, aber mich nicht in der Lage dazu fühle aufgrund der Situation, die ich nicht mehr verleugmden kann.. Bzw. eine davon ist eben ein Drittversuch.. Ich hatte überlegt, dass Studium vorerst auf Eis zu legen.. Dafür müsste ich wohl aber die Prüfungen nicht schreiben oder? Und da die psychologische Sache noch nicht offiziell diagnostiziert ist, wird das wohl auch Probleme mit dem Bafög-Amt geben? Leistungsüberprüfung werde ich wohl kaum jetzt noch verschieben können schätz ich mal?

Generell weiß ich auch nicht, ob es richtig wäre das weiter zu studieren, da es mir offenbar auch nicht liegt. Aber es kann auch sein, dass es mir doch liegt und ich es aufgrund der Belastungen so nicht packe? Insgesamt weiß ich nicht, ob ich es abbrechen soll. Und da ich aber in jedem Fall studieren möchte, weiß ich nicht wie ich rauskriegen soll, was ich studieren könnte?

Ich hätte auch gern allgemein mal gewusst, wie andere meine Situation beurteilen und/ob jemand dazu eine Idee hätte?

Ich bedanke mich im Voraus für die Antworten!

Viele Grüße
Malica
 

Eisi

Aktives Mitglied
Hallo Malica,

Du hättest eindeutig "Journalismus" studieren sollen, oder "Literarisches Schreiben". Ich habe Deinen Roman von Anfang bis Ende gelesen, daher kommt die Antwort auch erst zu so später Stunde.

Leider kann ich Dir auf die Fragen am Ende, bezüglich Deines Studiums, keine Antworten geben. Dafür kenne ich mich mit dem Thema zu wenig aus. Aber das wäre mein Rat für Dich: Es muss doch, selbst bei einem Fernstudium, Ansprechpartner geben, mit denen man solche Fragen erörtern kann. Hier im Forum stelle ich es mir schwierig vor, die richtigen Antworten zu halten, dafür ist das Thema zu komplex.

Zu den anderen Sachen, die Du geschrieben hast, brauche ich eigentlich nichts mehr zu sagen. Du hast selbst schon erkannt, wo der Hase im Pfeffer liegt und hast es, soweit zumindest, geschafft das Problem anzugehen. Dafür wünsche ich Dir viel Erfolg und viel Kraft!

Was die Reaktion Deiner Mutter auf Deinen Brief angeht: Das ist so typisch. Auch Aussprachen meinerseits mit meiner Mutter bezüglich einiger unschöner Dinge, liefen immer darauf hinaus, dass die Erinnerung meiner Mutter eine ganz andere war, als meine eigene. Inzwischen habe ich sogar herausgefunden, dass ich meinen eigenen Erinnerungen auch nicht immer vertrauen sollte, aber das ist eine andere Geschichte... :)

Liebe Grüße... Eisi
 

Malica

Neues Mitglied
Hallo Eisi,

vielen Dank erstmal für deine Rückmeldung. Hatte schon gedacht, dass niemand mehr schreibt. Verübeln kann ich das keinem, weil ich weiß das es viel ist. Das mit dem Schreiben wurde mir schon öfters gesagt, dass ich dafür Talent habe. Ist halt immer nur so ne Sache.. Also das zwar auch eines der wenigen Dinge, die von meiner Familie sogar anerkannt wird. Nur ist es im schriftstellerischen Bereich eben schwierig unter zu kommen und mal von ab, dass ich davor am meisten Angst habe, dass ich auch da versagen könnte.. Das ist eben eines der wenigen Dinge, auf die ich tatsächlich sowas wie stolz empfinden kann. Auf jeden Fall auch dafür danke :)

Natürlich gibt es innerhalb des Studiums Ansprechpartner. Aber da im Moment Prüfungsphase ist (morgen schreib ich ja auch schon dann eine Prüfung..), sind diese schwer greifbar und die Antworten dauern ebenfalls. Auf jeden Fall wäre die Antwort nicht vor morgen gekommen von den Ansprechpartnern und daher hab ich gehofft, dass jemand vielleicht dazu was weiß.

Erinnerungen sind leider sehr trügerisch. Natürlich ist es immer eine selektive Wahrnehmung und das Gehirn kann sich nicht den vollen Umfang dessen merken, was insgesamt vorgefallen ist. Daher ist es ja auch normal, dass meine Mutter eine andere Wahrnehmung hat als ich. Wenn sie auch nur das gesagt hätte, dass sie es eben anders sieht - ich denke das wäre ok gewesen und man hätte sich auch darüber austauschen können um die Situation zu reflektieren. Aber es ist nur so, dass meine Mutter partout gar nicht erst sieht, dass auch sie unrecht haben kann und ein weiteres Problem ist es, dass alle aus dem familiären Umfeld eben zustimmen würden. Sie sieht sich daher auch im Recht. Ich kenn es leider nicht anders, dass niemand auf meiner Seite ist - ich hab in dem Punkt schon resigniert, weil ich es nicht ändern kann.

Ich denke, dass das beste ist mich auf meine psychosoziale Beratung zu konzentrieren und das zu ändern, was ich ändern muss, weil ich so einfach nicht mehr weitermachen kann. Für mich ist nur zerstörerisch, wenn es so bleibt wie es ist.

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für deinen Zuspruch, ich werde mein bestes tun.

Liebe Grüße
Malica
 

Eisi

Aktives Mitglied
Hallo Malica,

mal eine ganz böse Überlegung: Was passiert eigentlich, wenn man kurz vor der Prüfung krank wird?

Die wenigsten Menschen sind in der Lage, sich so zu äußern, dass sie eigene Fehler zumindest nicht ausschließen. Das ist etwas, was ich auch erst ganz spät gelernt habe. Von daher ist die Reaktion Deiner Mutter mehr als normal. Ich habe bei meiner Mutter inzwischen die Versuche eingestellt, sie noch ändern zu wollen. Sie hat sich ein sorgenfreien Lebensabend verdient und das möchte ich ihr durch -sinnlose- Streitgespräche nicht nehmen.

Ich denke, dass das beste ist mich auf meine psychosoziale Beratung zu konzentrieren und das zu ändern, was ich ändern muss...
Ich finde das eine sehr gute Idee.

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für deinen Zuspruch, ich werde mein bestes tun.
Jederzeit wieder. Wenn ich wieder arbeiten gehe (bin gerade durch einen Virus außer Gefecht gesetzt), könnte sein, dass meine Antworten etwas länger dauern. Aber lass Dich davon nicht abhalten, ab und zu eine Wasserstandsmeldung zu bringen...

Viel Erfolg und Liebe Grüße... Eisi
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
Du hast aus gesundheitlichen Gründen die Möglichkeit, Dich krankschreiben zu lassen. Das kann ich, ausgehend von der Ehrlichkeit Deiner Beiträge, nur empfehlen. Vielleicht kennt die Frau, die Dir supergut hilft und Dich ermutigt,
einen Hausarzt, der für Deine gesundheitliche Situation Verständnis hat. Es ist nicht gut, in dieser gesundheitlichen Phase, in der Du Dich befindest, Klausuren zu schreiben. Die dritte Prüfung übt enormen Druck auf Dich aus.
Sich unter solchen Umständen, wie Du sie erwähnst, krankschreiben zu lassen, finde ich völlig legitim.
Wende Dich schnellstmöglichst an einen Hausarzt Deines Vertrauens und bitte ihn um Krankschreibung, deren
Grund Deine gesundheitlichen Gründe sind.

Ansonsten kann ich Dir nur empfehlen, Dir Ruhe und Zeit zu nehmen für Dein eigenes Leben und Dich darum zu kümmern.
Deine Wahrnehmung ist sehr, sehr stark nach außen gerichtet. Das ist nicht als Kritik gemeint. Wir sind es einfach so gewohnt und niemand weist uns in Kindheits- oder Jugendjahren darauf hin.

Es ist wertvoll und kostbar, daß Du Deine Wahrnehmung nach innen richtest. Es gibt in Deinem Inneren sehr viel Klarheit darüber, welche Folgen das Zusammensein-müssen-als-Kind mit Deiner Mutter in Dir ausgelöst hat.
Du warst von ihr abhängig. Wir sind alle als Kind abhängig von der eigenen Mutter.

Ich kann jetzt all das, was Dich innerlich beschäftigt und was Du zu Papier bringst, virtuell betrachtet und was Du teilst, das finde ich übrigens supertoll von Dir, nicht in ein Lösungsprogramm packen, nach dem Du vorgehen kannst und all das, was an Schwere da ist oder Dich belastet, löst sich auf und es geht Dir supergut.

Ich kann Dir nur empfehlen, Dir eine "Auszeit" durch Krankschreibung zu gönnen. Deine gesundheitlichen Gründe sprechen eher dafür wie dagegen. Das mindert Deinen Druck und Deine Leistungen, die Du zu erbringen hast.
Deine gesundheitlichen Gründe sprechen dafür, daß Du eine gewisse Auszeit aus diesem "Leistungssystem" nimmst,
um für Dich selber da zu sein. Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, Dir im nächsten Semester ein
Ruhesemester zu gönnen.

Bleibe mit Dir selber verbunden und mit Deinem Inneren.
Nehme Dich weiterhin wahr, wie Du bist. Du bist kostbar, wertvoll und einmalig.
Und vor allem, verurteile Dich nicht selber. Bewerte Dich nicht selber.
Lerne, liebevoll, sanft und gütig Dir zu begegnen. Lerne Selbstliebe kennen und Selbstwahrnehmung.

Es ist gut, daß Du einen Antrag gestellt hast. Und ich hoffe für Dich, daß er positiv entschieden wird.
Falls nicht, lass eine gewisse kurze Zeit verstreichen und stelle diesen Antrag erneut.

Daß Du eine Weinattacke hattest, finde ich völlig in Ordnung. Verurteile Dich deswegen nicht.

Schreibe ruhig weiter über das, was Dich bewegt. Es ist supergut,, daß Du Dich öffnen kannst.
Mach das einfach. Es befreit. Danke für Dein Vertrauen.
Hier hast Du die Möglichkeit, einen Blog für Dich zu errichten. So kannst Du Dir einen Ort schaffen, an dem Du Dich in vertrauensvoller Atmosphäre mitteilen kannst.
Du hast auch die Möglichkeit, Dich kurzfristig, da das Mitteilungsbedürfnis da ist, welches Du wahrnimmst,
Dich an eine Onlineberatung z.B. der Caritas oder einer Diakonie etc. zu wenden. Das ist kostenlos. Du kannst Deinen Namen nennen oder diese anonym in Anspruch nehmen.

Es ist einiges zu bewältigen in Deinem inneren Leben und das nimmst Du sehr mutig und vertrauensvoll in Angriff. Bleib dabei und lass damit nicht nach.

Schenke Dir selber Lob, Anerkennung, Respekt, Würde und Achtung und auch Liebe.
All das, was Du bei Deiner Mutter gesucht hast und nicht bekamst und bekommst. Ich empfehle Dir, den Kontakt zu ihr bedeckt zu halten und Dich mehr an Deine Tante zu wenden, falls Du etwas besprechen möchtest.
Von Deiner Mutter ist nur das zu erwarten, was Du bereits kennst. Das Interesse, Dir anders zu begegnen ist
nicht da.

Schau gerne wieder vorbei, wenn Du magst. Danke.


alles Liebe
flower55
 

flower55

Aktives Mitglied
Ich denke, dass das beste ist mich auf meine psychosoziale Beratung zu konzentrieren und das zu ändern, was ich ändern muss, weil ich so einfach nicht mehr weitermachen kann. Für mich ist nur zerstörerisch, wenn es so bleibt wie es ist.

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für deinen Zuspruch, ich werde mein bestes tun.

Liebe Grüße
Malica
Liebe Malica,
ich kann Dir hier in diesem Forum nur empfehlen, daß Du Dich auf die Beratung konzentrierst und darauf,
mit dem selbstzerstörerischem aufzuhören.
Nehme Dich innerlich selber so wahr, wie Du bist - liebevoll, sanft und gütig.

Das, was innerlich zerstört ist, ist nicht für immer zerstört. Das Zerstörerische vermag durchaus zerstört werden.
Das kann niemand im Außen für Dich übernehmen. Das kannst nur Du.

Wünsche Dir viel Kraft, Hoffnung, Vertrauen und Geduld.

alles Liebe
flower55
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Bei Drittversuchen würde ich aber dringend vorher in der Prüfungsverordnung nachschauen, ob es da Sonderregelungen gibt. Bei uns muss man sich bei Drittversuchen nämlich vom Amtsarzt krankschreiben lassen, während bei Erst- und Zweitversuchen auch ein normaler Arzt das Formular zur Prüfungsunfähigkeit ausfüllen darf. Das machen die bei uns so, weil es schon Leute gab, die die drohende Zwangsexmatrikulation mit Krankschreibungen hinausgeschoben haben. Sozusagen, um die "ich-hab-wieder-zu-wenig-gelernt-Kranken" von den wirklich Kranken zu unterscheiden.

Dann würde ich auch jegliche psychologische Beratung in Anspruch nehmen, die du kriegen kannst. Einerseits, um dir zu helfen, andererseits, weil die Bescheinigung deiner psychisch kranken Phase noch nützlich sein kann, z.B. bei Überschreitung von Fristen ("PRüfung xy muss bis Ende Semester abc bestanden sein"). Dann kannst du Anträge auf Fristverlängerung stellen, weil es ja aufgrund der Krankheit nicht dein Verschulden war, dass du das nicht rechtzeitig geschafft hast.
 

Malica

Neues Mitglied
Hallo,

erstmal tut es mir leid, dass ich nicht direkt wieder geantwortet habe. Im Moment ist alles schwierig und bin auch viel hinter den Unterlagen für die psychosoziale Betreuung dran.. Es kostet mich aktuell einiges an Überwindung alles auch vor fremden Menschen von Angesicht zu Angesicht auszubreiten. Aber da muss ich wohl durch..

Auch bedanke ich mich für die ganzen Antworten. Ich komme dem auch gern nach, euch hier auf dem laufenden zu halten, wie es bei mir weitergeht.. einmal tut mir der Austausch darüber doch ganz gut und auf der anderen Seite denk ich mir, dass wenn ich an der Stelle wäre auch gern wüsste, wie die Geschichte geendet hat. Wie bei einem Buch sozusagen..

Im Moment sieht die Lage so aus, dass ich die Prüfungen letztlich doch mitgeschrieben habe. Von einer Prüfung weiß ich schon, dass ich durchgefallen bin. Aber das war nicht die, in der ich den Drittversuch machen musste. Ich wollte mich auch erst krankschreiben, aber da ich dann zum Amtsarzt gemusst hätte und ich Sorge hatte, dass ich keinen Termin rechtzeitig für den Tag der Prüfung bekommen würde, hab ich davon dann abgelassen.

Das es insgesamt keine gute Idee war weiß ich, weil der Druck immens war.. aber auf der anderen Seite dachte ich dann irgendwann, es macht den Hahn auch nicht mehr fetter, wenn der Braten sowieso schon gegessen ist. Ich kann den Stand sowieso nicht mehr aufholen und Bafög bekomme ich auch nicht mehr. Also unabhängig davon, dass ich die Drittprüfung geschafft habe oder nicht, werde ich wohl diesen Studiengang aufgeben müssen.

Ich hab mich erst dagegen gesträubt, weil diese Versagensangst dahinter einfach so groß ist und auch dies gegenüber meiner Familie zu kommunizieren. Aber diese Fragen mich sowieso schon täglich nach Prüfungen und gehen schon davon aus, dass ich es nicht geschafft habe.. Ich kann also an dem Bild, das sie von mir haben, ohnehin nichts mehr ändern. Also seh ich den Tatsachen ins Auge, dass ich einfach vermutlich eine falsche Entscheidung getroffen habe - nämlich den, das ich mich für Medieninformatik entschieden habe, anstatt dem Studium mit Journalismus - und das muss ich in dem Sinne ausbaden. Mir fällt nämlich nichts mehr ein, was ich dagegen tun könnte, dass ich nicht zwangsexmatrikuliert werde. Zumal ich krankheitsbedingt nichts in der Hand habe.

Aber auf der anderen Seite möchte ich nicht aufgeben und werde vermutlich - Bafög hin oder her - deswegen ein weiteres Studium in Betracht ziehen. Im Moment bin ich mir nicht sicher in welche Richtung. Natürlich könnte ich mich nochmals für den Studiengang bewerben, den ich zuvor abgelehnt habe. Aber ich habe auch noch andere Studiengänge gesehen, die mich wirklich interessieren würden. Solche Studiengänge hab ich wegen meiner Familie erst nicht in Betracht gezogen, aufgrund der Tatsache, dass ich unbedingt mit soliden Dingen glänzen wollte. Dinge, die eben anerkannt sind.

Aber das was solide ist, wie Medieninformatik beispielsweise, dass hat mich im Grunde nie so wirklich angesprochen. Also klar ich hab was mit Medien gesucht, weil ich gehofft habe, dass es mir in kreativer Hinsicht auch reicht und ich damit glücklich werde. Aber der Druck und der Stress und die Versagensängste durch nicht bestandene Prüfungen bzw. auch die Existenzängste.. das ist es nicht wert.

Ich war einfach schon immer mehr der kreative Mensch und ich hab auch in dieser Phase auch gemerkt wie unglaublich gut es mir tut, mich mit dem zu beschäftigen, was eben meine Passion ist.. Schreiben, Lesen, Musik hören. Aktuell hab ich auch wieder angefangen zu zeichnen. Das waren alles Dinge, die ich während des Studiums nicht ausleben konnte und an denen ich teilweise auch während des Studiums das Interesse verloren hatte, weil es psychisch einfach nicht mehr ging und auch meine Motivation stark gelitten hatte.

Ich glaube ich habe einfach mein Inneres immer verleumdet und abgewiesen, weil es genau das war, was meine Familie insbesondere meine Mutter immer an mir bemängelt hat.

An dieser Stelle @flower55: Ich stimme dir zu, dass ich sehr nach außen gerichtet bin.. aber es ist wohl nicht weiter verwunderlich, dass es so ist. Mein Leben lang - in der Abhängigkeit meiner Mutter und meiner Familie - hat man mir nur gesagt, dass so wie ich bin mich niemand wollen würde. Die Außenwelt hat mich auch nicht akzeptiert und dass ich eben sowieso nichts wert bin. Wenn man das so oft gesagt bekommt, beginnt man irgendwann auch es zu glauben. So habe ich mich auch dann wahrgenommen und statt, dass ich mich auf mich konzentriert habe, habe ich versucht so zu sein, wie man es augenscheinlich von mir erwartet hat. Ich habe mich sozusagen verrannt und einfach zu wenig darauf konzentriert, wer ich eigentlich in meinem innersten bin.

Und das ist eben, dass ich kreativ bin und ich nur in einer künstlerischen Weise aufgehen kann. Somit hab ich mir auch jetzt Studiengänge ausgesucht, in denen es wirklich um Kreativität geht. Mit Medien lieg ich ja auch nicht so falsch. Dafür war dieses Studium ein eindeutiges Indiz, da ich die Medienmodule alle auf Anhieb bestanden habe. Zumindest eine Sache, die ich sogesehen aus dem Studium mitnehme.

Also schaue ich mir aktuell Studiengänge wie Creative Media, Creative Design, Kreatives Schreiben, Grafik-Design, Medienkunst, Buchkunst.. Das beinhaltet alles Dinge, die mich wirklich ansprechen und die mich interessieren. Gerade die Schreibstudiengänge. Es war im Stillen schon immer mein Traum mal Autorin zu werden, aber da man mir immer gesagt hat, ich solle was vernünftiges Lernen und das brauche ich ja nicht zu lernen, sondern könnte ich ja nebenbei machen, habe ich mich nicht getraut, dass in Betracht zu ziehen.

Für die Wahl werde ich aber auch voraussichtlich noch ein wenig Zeit haben, da das meiste eher zum Wintersemester beginnt und die Bewerbungsphase eben bis Juni/Juli geht. Es ist sicherlich auch ratsamer erstmal das mit der psychosozialen Betreuung anzugehen um mich selbst erstmal zu stabiliseren. Und ein halbes Jahr irgendwie überbrücken dürfte wohl ok sein.

Ich werde euch hier auf jeden Fall auf dem laufenden halten. Es hat mir auch sehr geholfen und auch gut getan eure Antworten zu lesen.

Liebe Grüße
Malica
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben