Also, das "Hammerexamen" als solches gibt es generell eigentlich nicht mehr. Früher war das die gemeinsame Abschlussprüfung (schriftlich + mündlich) nach dem praktischen Jahr. Jetzt gibt es eine schriftliche Prüfung vor dem PJ und eine mündliche hinterher (außer für den diesjährig abschließenden Jahrgang in Bayern und BaWü, da wurde sinnloserweise das schriftliche letztes Jahr Covid-bedingt abgesagt und die müssen jetzt ein Hammerexamen schreiben).
In der Realität sieht es so aus: Die meisten Studierenden, die promovieren wollen, fangen irgendwann nach dem Physikum (die Zwischenprüfung, von der dr.superman schrieb, nach dem 4. Semester) an. Es gibt umfangreichere, experimentelle Doktorarbeiten (eben im Labor mit eigener Forschungsfrage) und entspanntere, statistische Doktorarbeiten (Datenauswertung etc.). Wenn man sich einigermaßen ranhält, kann man bis zum Studienende insbesondere mit letzteren fertig sein. Verteidigen und den Doktortitel verliehen bekommen kann man aber erst nach Abschluss des Studiums.
Was dr.superman meinte, dass es eben "nur" Dr. med. ist, will ich noch kurz erklären. In der Wissenschaft hat der Medizin-Doktortitel meist keinen guten Ruf, eben weil gar nicht mal wenige Arbeiten sehr kurz und wenig umfangreich sind und sich eher im Rahmen einer Bachelorarbeit bewegen. International ist der Dr. med. daher auch nicht als "PhD" anerkannt (Einzelfallprüfungen mal ausgenommen). Wer tatsächlich hauptsächlich wissenschaftlich arbeiten möchte, sollte schon eine experimentelle Doktorarbeit anfertigen. Es gibt an einigen Unis auch zusätzliche Bachelor- und Masterstudiengänge, die man mit ein paar Extrasemestern in das Studium integrieren kann und dann die Berechtigung erhält, als Dr. rer. nat. zu promovieren (Doktor der Naturwissenschaften), was eben besser angesehen ist.
Im Gegensatz zu den Promotionen anderer Studiengänge muss man aber auch mal klar sagen, dass Mediziner in den seltensten Fällen für ihre Arbeit bezahlt werden (z.B. in Form einer Promotionsstelle) und diese dann neben dem Studium oder später neben der Arbeit in ihrer Freizeit anfertigen müssen. Das ist eben der "Deal" dafür, einen relativ "einfachen" Doktortitel zu erhalten, damit die Patienten im Krankenhaus nicht verschreckt sind, weil der Doktor gar keinen Doktor hat.
