Hallo Xt ... (wollte schon schreiben: durch extrem ungewöhnliche Pseudonyme
)
Ernsthaft: Es ist eine psychiatrische Diagnose und die sind sehr häufig ohne Beweis, d.h. der Diagnostizierende vergleich (oft im Kopf) die Merkmale, die er in einer Liste findet mit dem, was ihm ein Patient erzählt oder welchen subjektiven Eindruck er von ihm hat. Anders herum gesagt: Solange du selbst eine solche Diagnose nicht "annimmst" hast du auch kein "Borderline".
Ich persönlich (kenne mich mit Psychologie etc. relativ gut aus) würde behaupten, dass es gar kein "Borderline" gibt, sondern nur einen Hang von Psychiatern und Psychologen/-therapeuten, ein bestimmtes Verhalten mit diesem Namen zu belegen. Früher war es mal Mode, Menschen als "hysterisch" zu titulieren, dann gab es die "multiplen Persönlichkeiten" und heute eben "Borderline".
Außerdem ist hier eine Sprachfalle aufgestellt: Viele meinen nicht mehr nur (was korrekt wäre), dass der Psychiater eine Benennung aus seinem Fachbereich verwendet, um seinen Eindruck in Worte zu fassen - sondern dass sie XY "hätten", so wie man einen Pickel "hat" oder sogar ein "XYpsiloner" wären (Verb "Sein"), so wie man ein Mensch oder ein Mann "ist". Dann ist es schwer, das wieder los zu werden und es wird Teil der Identität - nicht sehr förderlich wenn es um Krankheiten geht.
Das ganze Diagnostizieren nützt vor allem den Krankenkassen (wg. bequemer Einordnung und Abrechnung) und deren Vertragspartnern (ohne Diagnose keine Therapie, ohne Therapie kein Honorar - vereinfacht gesagt).
Der Witz ist ja, dass die Therapie oft die Gleiche ist, egal ob "Borderline" oder "XY" festgestellt wird - Verhaltenstherapie und Medikamente. Also könnte man die Diagnose gleich weglassen und einfach mal ein bisschen Therapie machen oder schauen, was dem Patienten gut täte oder fehlt etc. ...
Gruß, Werner