Ich studiere meinen Master neben dem Beruf an der Fernuni. "Neben dem Beruf" war neben "nicht zu teuer" auch der Grund für diese Wahl. Vom Präsenzstudium hatte ich zum Zeitpunkt der Einschreibung auch die Nase voll, das hatte ich im Bachelor lang genug.
Der Hauptvorteil für mich ist, dass es gut mit meinem Beruf vereinbar ist. So kann ich weiterhin Vollzeit arbeiten und trotzdem noch nachträglich den höheren Abschluss erwerben (dauert natürlich länger, da ich neben Vollzeitberuf nicht auch noch ein Vollzeitstudium packe).
Ähnlich wie bei Präsenzunis ist auch die Fernuni in Semester aufgeteilt, einschließlich dass es gewisse Zeitfenster gibt, in welchen Aufgaben bearbeitet werden müssen (wobei die zumindest bei mir meist freiwillig sind, aber danach wird nicht mehr korrigiert) oder wann die Prüfungen sind. Bei den teuren privaten Hochschulen ist das teils anders, da bekommt man teils die Unterlagen zugeschickt und kann die im eigenen Tempo bearbeiten und abprüfen. Da muss man selber wissen, was einem lieber ist und sich informieren.
Die Betreuung ist an einer Präsenzhochschule in meinen Augen besser. Um ehrlich zu sein sieht es bei mir aktuell so aus, dass ich entweder am Anfang des Semesters oder häppchenweise während des Semesters das Skript per Post oder per Moodle bekomme + (meist freiwillige) Aufgaben. Und das war es oft auch schon. Man kann den Dozenten Mails schreiben, aber wenn man nicht explizit anfragt, trägt einem auch keiner Wissen hinterher. Niemand fragt "hast du das verstanden oder brauchst du nochmals Hilfe?". Lediglich die Korrektur von den (rechtzeitig) eingesandten Aufgaben kommt irgendwann von allein zurück.
Praktische Aufgaben gibt es auch, die sind vergleichbar mit dem, was Präsenzunis und -hochschulen so anbieten. Wer berufliche Praxis will, muss sich hie wie da selber ein Praktikum im Betrieb suchen.
Allerdings ist es wie gesagt ein Master, da sollte man selbstständiges Arbeiten von den Studenten schon erwarten können, zumal es sich um eine Uni und nicht um eine FH handelt. Im Bachelor ist die Betreuung meines Wissens nach zumindest in den Grundlagenfächern besser, da gäbe es in meinem Bereich sogar Tutorien. Wichtig ist: man muss selbstständiger lernen können, da man keine Kommilitonen hat, die man ständig auf dem Gang trifft und die einen zum Lernen aufrufen. Entweder man lernt aktiv selber und sucht sich ggf. ne Lerngruppe oder man lernt halt buchstäblich nichts.
Das typische Studentenleben fällt irgendwo auch weg, weil man sich quasi nicht kennt. Das ist auch der Grund, warum gerade junge Leute frisch von der Schule die Präsenzhochschulen bevorzugen. Wen das aber nicht stört und man nur "irgendwie an das Abschlusspapier" kommen will, kann mit einem Fernstudium aber glücklich werden.