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Fernbeziehung mit Fragezeichen?!

K

kwiien

Gast
Hallo ihr lieben Leute,

ich habe dieses Forum beim Stöbern entdeckt und da hier doch viele aktiv sind, wollte ich mir auch ein paar Dinge von der Seele schreiben.

Ich bin 34 Jahre alt. Ende letzten Jahres habe ich meine 14-jährige Beziehung zu dem Vater unserer zwei gemeinsamen Kinder beendet. Wir waren nicht zerstritten, aber ich hatte schon länger das Gefühl, dass wir kein richtiges Team mehr sind. Die Beziehung durchlief sehr viele Kurven, wir beide haben in vielen Lebenslagen sicherlich falsch reagiert, was die Liebe (vor allem meinerseits) getilgt hat. Bevor wir in fünf Jahren beide frustriert sind, bin ich diesen schweren Schritt gegangen.
Bewusst geworden, dass es für mich nicht funktioniert, war auch ein anderer Mann (Klassiker, ich weiß). Aber er lief mir nicht einfach so über den Weg und es rumste. Nein, ich kenne ihn schon länger als meinen Ex-Freund. Wir lernten uns als Teenager in einem Chat kennen und hielten seither Kontakt. Es müssten über 16 Jahre sein, wir können es beide schwer rekonstruieren. Es war immer eine sehr tolle Chat-Freundschaft. Er ist ein außergewöhnlicher Mensch in meinen Augen. Ich hatte mehrere Momente in den letzten Jahren, in denen ich mich ertappte, in schweren Phasen mit meinen Gedanken zu ihm zu wandern und mir vorzustellen, was vielleicht passiert wäre, wenn sich unsere Wege nicht getrennt hätten. Er zog recht kurz nach unserer Kontaktaufnahme studienbedingt gut 75km weit weg, mich verschlug es einige Jahre später auch zum Studium und schon waren es 200km. Er begann zu arbeiten – 300km weit weg. Bei unserem Kennenlernen hatte ich eine feste Beziehung. Unsere beider Freundschaft war immer platonisch, ich hatte nie das Gefühl, von ihm angegraben zu werden. So etwas würde er auch niemals tun, wenn eine Frau vergeben ist. Allgemein ist er kein Aufreißer. 2018 hatten mein Ex-Freund und ich eine schwere Krise, er zog es vor, die Beziehung zu beenden. Ich ging zurück in die Heimat, nahm wieder vermehrt mit diesem Chat-Freund Kontakt auf. Es fühlte sich so toll an! Ich muss dazu sagen: wir hatten nur ein, oder zwei Treffen in all den Jahren (wir wissen es nicht mehr genau :) ) und ich kannte kein aktuelles Foto von ihm, nur sein Profilbild aus den frühen 2000ern :D Wir sprachen auch wieder über ein mögliches Treffen, denn seine Eltern wohnen nur eine Stunde von mir entfernt und die besucht er öfter. Aber an sich wohnt er knappe 3h entfernt. Ich fand die Idee toll, aber ich hatte die zwei Kinder als Alleinerziehende (Große damals 4, Kleiner 1 Jahr, noch teilgestillt). Das verkomplizierte es etwas... mir wurde dann plötzlich bewusst, dass er mir noch immer ziemlich gefällt (also er, nicht sein unbekanntes Äußeres. Das, was er ist, für was er steht) und mich ein Treffen aus der Bahn werfen wird, wenn er in Live genauso ist ... ich wandt mich irgendwie und er bohrte nicht hartnäckig. Der Ex-Freund kam auch wieder an, man trauerte ja der Familie hinterher, will für die Kinder nur das Beste. Und so war der Wille groß, alles wieder zu kitten. Er kam auch zurück zu uns in die alte Heimat, wir zogen erneut zusammen. Es war besser als vorher. Es war schön. Aber nach einem Jahr schlichen sich wieder die Gedanken ein, dass so einiges nicht passt, nervt, ich mir nicht vorstellen kann, im Alter, wenn die Kinder weg sind, neben diesem Mann auf dem Sofa glücklich zu sein. Und dann war da noch der alte Chatfreund. Der die richtigen Antworten gab, auf Fragen, die ich nie stellte. Ich gestand ihn, dass ich mich in einer kritischen Entwicklung befand, ihn zu sehr mag, ich daher den Kontakt (vorerst?) abbreche. Er war überrumpelt, verstand es und bedauerte es, dass es sich bei mir „jetzt erst“ zeige ... Ich hielt 7 Wochen durch, dann war die Sehnsucht zu groß. Er fehlte mir. Was verrückt war, wir schrieben die Jahre über manchmal für Monate nicht! Ab da schrieben wir täglich und das nicht zu knapp.
Ich fasste den Entschluss, mich zu trennen. Mit dem anderen Mann schrieb ich weiter, wir schrieben sehr viel über Gefühle, Wünsche. Wir telefonierten über Stunden, ich presste jedes Mal den Hörer an mein Ohr, um ihn so nah wie mgölich zu sein. Seeehr früh besuchte ich ihn, ich hielt es nicht aus, ich wollte diesem Mann nach all den Jahren und natürlich den intensiven Wochen zuvor endlich gegenüber stehen. Und bääääm: volle Breitseite. Wir trafen uns alle zwei Wochen für ein Wochenende, beim vierten Treffen rutschte mir ein „Ich liebe dich“ heraus, weil es sich genauso anfühlte. Er erwiderte es. Wir skypen jeden Abend mindestens eine Stunde, schreiben tagsüber mehrmals und wenn es nur Emojis sind, wir sagen guten Morgen, schreiben, was es zum Mittag gibt und nach dem abendlichen Skypen schreiben wir nochmal gute Nacht.
So weit, so romantisch.
Aber es gibt einfach Dinge, die mich immer wieder runter ziehen.
Er hat wenig Erfahrung mit Beziehungen und hat meines Wissens nach keine langjährige Beziehung hinter sich. Ich habe nur lange Beziehungen (5 Jahre und 14 Jahre) ohne große Singlezeiten. Ich habe zwei kleine Kinder. Er nicht.
Ich ziehe nicht mehr weg. Die Große (mittlerweile knapp 7) ist hier eingeschult und ich bin froh, dass der Kleine von Anfang an in den gleichen Kindergarten geht, die Große musste mehrere Wechsel ertragen und das war doof.
Der Vater ist hier, die Großeltern, meine Freunde, die auch alle Familie und Kinder im ähnlichen Alter haben. Vor unserem Umzug in die alte Heimat waren wir allein, Freunde ohne Familien. Das war schon anstrengend.

Erstens: Ich vermisse ihn so stark! Ich komme mit dem Hintergrund, immer einen Partner vor Ort zu haben. Ich habe nichts gegen Freiraum, ich muss nicht aufeinander hocken, ich genieße auch mal meine Ruhe. Aber eben, wenn man die Möglichkeit hat und nicht weil man sich nicht sehen kann... Ich durchlebe in den zwei Wochen manchmal solche Wechselbäder der Gefühle. Es fällt mir so schwer, abends das Tablet auszumachen, seine Stimme nicht mehr zu hören und ohne ihn ins Bett zu gehen. Ich habe das Gefühl, dadurch entwickelt sich die Beziehung eben auch recht langsam. Aufgrund seiner wenigen Erfahrungen ist er eh noch vorsichtiger, sich daran zu gewöhnen, dass es da noch wen gibt. Das gibt er auch zu. Wenn wir dann immer 12 Tage warten müssen, um uns wieder zu sehen und weitere Fortschritte machen zu können, dauert das eben und ich bin sooo schleeecht im Warten (;

Zweitens und Dritten sind die Dinge, die mich in manchen Momenten noch mehr belasten:
Er schließt nicht aus, dass er zu uns kommt – irgendwann. Aber das bedeutet für ihn, dass er sein Leben dort, wo er ist, aufgibt. Er beendet seinen langjährigen, gutbezahlten Job und hier gibt es in seiner Branche kaum etwas Vergleichbares. Er lässt sein Sozialleben dort, kommt hierher und hat niemanden außer mich ... manchmal erdrückt mich diese Verantwortung. Was ist, wenn es sich dann doch irgendwann herausstellt, dass es nicht klappt? Dann hat er alles verloren für mich, für ein uns, was es eventuell nicht mehr geben könnte. Ich mag ihn aber so sehr, ich habe nicht nochmal einen Menschen wie ihn gefunden, dass ich es auch nicht übers Herz bringen würde zu sagen: hey, wir hatten ein paar tolle Monate, aber der Einsatz ist zu hoch. Wir sollten es lieber lassen. Vielleicht ist es aber auch bescheuert, so zu denken. Er ist alt und intelligent genug, das selbst abzuwägen und zu entscheiden.
Wir sprechen viel über Ängste, aber manchmal denke ich schon zu weit für ihn und ich habe eher Angst, ihn zu erdrücken. Deswegen habe ich das noch nicht angesprochen ...

Der dritte Grund sind die Kinder. Er sagte, für ihn ist es klar, dass sie zu mir gehören, auch er ist mit Stiefvater groß geworden. Sein Ziel wäre es sogar, zu einer Familie zusammenzuwachsen (die Kids kennen ihn noch nicht). Aber manchmal habe ich so eine Angst, dass der ungewohnte Stress ein Beziehungskiller wird und dann oben der zweite Punkt greift ... Ich liebe die zwei Monster unendlich doll, aber selbst ich, ihre Mutter, bekomme öfter eine Krise und nur die Liebe zu den eigenen Kindern fördert in manchen Situationen noch etwas Geduld und Verständnis hervor. Ich habe Angst, dass er, der so viele Jahre „seine Ruhe“ hatte, da vollkommen überrumpelt wird. Ja, wir würden das erstmal langsam angehen, nur an den Wochenenden, an denen ich sie habe und auch so wohnen sie – Dank Wechselmodels – nur im Zwei-Wochen-Takt bei mir.

Ich weiß nicht, was ich als Antworten erwarte... Vielleicht Erfahrungsberichte? An manchen Tagen fühle ich mich durch die ganzen letzten Monate so kraftlos und da habe ich düstere Tage. Heute war ein sehr düsterer Tag. Wir werden gleich skypen und ich weiß nicht, ob ich etwas anspreche oder es sein lasse ...

Ich danke im Voraus dafür, falls sich tatsächlich jemand die Arbeit macht, den Text zu lesen und sogar zu beantworten :)
 

unschubladisierbar

Sehr aktives Mitglied
Du hast dich nach langer Zeit von deinem Mann getrennt und bist nun auf jemanden getroffen in den du dich verknallt hast. Ergo, du bist auf Wolke 7, rosarote Brille und Mus im Kopf.

Ja klar schreibt man sich jeden Abend. Es fühlt sich gut an wenn man soviel Aufmerksamkeit bekommt.
Letztendlich ist das normal. Man hat sich viel zu erzählen, lernt sich besser kennen, tauscht Erfahrungen aus und entdeckt Gemeinsamkeiten. Gibt er sich mehr Mühe als andere Männer? Vermutlich nicht. Es ist nur alles neu und aufregend und Hormone tanzen Samba.

Genieße einfach das Gefühl so lange es anhält.

Jetzt schon darüber nachzudenken, wie, was, wer, wohin halte ich für verfrüht. Auch wenn ihr euch schon lange kennt. Warte erstmal ab wie es sich entwickelt. Erst wenn die Hormone sich wieder beruhigen, hat man einen klaren Kopf zum denken. Warte erstmal bis auch er und deine Kinder sich kennenlernen. Schau wie es läuft. Jetzt schon Argumente zu haben warum du nicht wegziehen möchtest oder was er aufgeben würde etc. ist vorschnell.

Klar sind deine Kinder das Wichtigste. Aber was spricht wirklich dagegen sich mit ihm und deinen Kindern gemeinsam irgendwo niederzulassen? Fakt ist, wenn es was werden soll müsst ihr beide Kompromisse eingehen.
Das bedeutet das man auch ein Stück weit seine Komfortzone verlassen muss.

Aber wie gesagt, schau erstmal wie es sich entwickelt. Jeder hat seine Macken und Interessen. Natürlich wünsche ich dir das alles so wird wie du es dir vorstellst. Aber du bist kein Teenager mehr und solltest so viel Vernunft und Erfahrung haben das es noch keinen Sinn macht über die ganzen Abers und Wenns nachzudenken.

Ich befinde mich jetzt schon seit 9,5 Jahren in einer Fernbeziehung und uns trennen 450 km. Ich hätte selbst nie gedacht das man so lange über solch eine Distanz eine Beziehung führen kann. Aber wie du siehst, möglich ist alles.

Und außerdem rate ich davon ab solche Dinge über skype zu klären. Solche Dinge bespricht man zum ersten Mal wenn man zusammen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
D

Die Queen

Gast
Gerade nach so einer langen Beziehung, solltest du nicht den erst besten Typen verklären. Bis auf paar Treffs, kennst du ihn nur aus dem Internet.

Und gerade im Internet ist es soooo leicht sich zu verlieben. Es gibt kein Alltag, in dem die Macken und schlechten Angewohnheiten enttarnt werden, wobei jeder im Internet unbewusst sich stets von seiner besten Seite zeigt.

Erst wenn ihr einen gemeinsamen Alltag in der gleichen Bude habt, könnt ihr herausfinden, ob ihr wirklich zsm passt und selbst da hapert es wohl.

Steigere dich also nicht zu sehr rein, um nachher ein böses Erwachen zu kriegen.
 

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