Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten.
Zunächst würde ich als Aussenstehender wissen wollen, inwieweit die Vorstellung sich von der realen Welt unterscheidet.
Ein Beispiel: Die Mutter möchte, dass die Tochter mit der Einnahme von Drogen aufhört. Sie möchte eine fröhliche drogenfreie Tochter, die ihr Leben eigenverantwortlich lebt. Von diesem Bild weicht die Realität der erwachsenen Tochter ab.
Hier würde ich der Mutter eine therapeutische Hilfe empfehlen, wenn die Mutter darunter leidet, dass die Tochter Drogen nimmt ... und wenn das Leiden der Mutter eine Größenordnung erreicht, mit der sich ein Leben der Mutter nicht gut leben lässt.
Anders sehe ich es, wenn die Mutter eine Anforderung an die Tochter hat, die der Persönlichkeit der Tochter nicht entspricht. Beispiel: "Du musst studieren. Nur Studierte sind gute Menschen, die man respektieren kann."
Diese Anforderung ist besonders krass, wenn die Mutter selbst nie studiert hat. Hier sehe ich schon, dass die Tochter an Stelle der Mutter büßen soll. Man sagt auch: Lückenbüßer
Ich würde immer darauf achten,
a) inwieweit die Mutter ihre eigenen Anforderungen selbst erfüllt
b) inwieweit die Anforderungen der Mutter der Persönlichkeit und dem Wunsch der Tochter widersprechen.
Wenn a und b zusammenkommen, dazu das anscheinend abweichende Verhalten bestraft wird, sehe ich latente Boshaftigkeit.
Es gibt die in Vielzahl aufgetretenen Fälle, dass der Vater über Jahrzehnte ein Unternehmen aufgebaut hat und von dem Sohn verlangt, dass dieser die Firma weiterführt. Der Sohn möchte aber lieber etwas ganz anderes tun.
Hier sehe ich jetzt nicht Boshaftigkeit des Vaters im Vordergrund, sondern eher eine Intoleranz. Böse ist es trotzdem, denn der Vater erlaubt dem Sohn nicht, ein eigenes Leben zu leben.
Anhand dieser Beispiele kannst Du evt. Genaueres von Dir und Deiner Mutter mitteilen, falls Du in Deiner Meinungsbildung unsicher bist.
LG; Nordrheiner