Hallo zusammen,
das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum und auch der Grund, aus dem ich mich hier angemeldet habe. Ich weiß, dass es bereits ähnliche Beiträge gibt, aber da jede Story ja auf ihre Weise einzigartig ist, wollte ich meine mal im Detail schildern und bin gespannt auf die Antworten und Anregungen.
Wie die Überschrift bereits verrät, geht es um meinen beruflichen Lebensweg, der, wie bei vielen anderen sicher auch, stark mit der Erwartungshaltung der Familie verstrickt ist. Ich bin aktuell an einem Punkt, an dem ich nicht weiß, wie ich mich richtig verhalten soll, ohne mir die Zukunft zu verbauen, aber der Leidensdruck durch meine berufliche Orientierung ist inzwischen so groß, dass es starke psychische Spuren hinterlässt. Da ich wohl nur ein Leben habe und eine Gesundheit, kann ich es daher nicht vor mir selbst verantworten, den Weg weiterzugehen, aber die Angst, die eigene wirtschaftliche und z.T. auch soziale Existenz zu schädigen konkurriert stark mit diesem Impuls, alles hinzuwerfen.
Ich gehörte seit Beginn meiner Schullaufbahn immer zu den Klassenbesten, was nicht zuletzt dem Drill meiner Mutter zuzuschreiben ist, bei der eine 2- bereits ein Grund für einen ordentlichen Anschiss war. Ich habe meine Schullaufbahn mit einem Abi-Schnitt von 1,2 beendet und anschließend an der Uni angefangen Physik zu studieren. Bereits nach dem ersten Semester habe ich festgestellt, dass ich es nicht interessant fand, oder wenigstens nicht interessant genug fand, um den damit einhergehenden Studienaufwand in Kauf zu nehmen. Meine Mutter, die meinen Bruder und mich allein großziehen musste, hat sich immer große Sorgen darum gemacht, was mal aus ihren beiden Söhnen wird und dementsprechend panisch wenn nicht gar hysterisch auf meine Bedenken bezüglich meines Studiums reagiert. So zog sich das von Semester zu Semester. Die Erfolge der bestandenen Prüfungen wechselten sich stets mit den Zweifeln an der Studienwahl und extremen Auseinandersetzungen darüber mit meiner Mutter ab. Ein persönliches Interesse an dem Fach habe ich in den 6 Jahren meines Studiums nie entwickelt und dementsprechend auch keine Vertiefungsrichtung gefunden, die eine Faszination in mir geweckt oder mich für eine spätere Karriere begeistert hätte. Jedenfalls habe ich auch mit gewissem Erfolg meinen Masterabschluss entsprechend meiner Abi-Note erworben und bin dann in einen Job mit Promotionsaussicht an einem Forschungsinstitut gerutscht, in dem ich seit 2 Jahren mit unvermindertem Widerwillen arbeite. Es ist vielleicht gerade dieser Widerspruch aus Ablehnung gegenüber dem Studium und den Prüfungserfolgen, die mich diesen Weg so weit haben gehen lassen. Im Beruf ist es seit 2 Jahren dasselbe Spiel: Eine permanente Lustlosigkeit und auch Angst vor den Berufsanforderungen, denen ich mich in Ermangelung jeglichen Interesses an der Materie nicht gewachsen sehe, wechseln sich ab mit gelegentlichen Erfolgen, die mir kurzzeitig Aufwind verschaffen. Wenn ich mir aber vorstelle, bis zu meinem Rentenalter in diesem Berufsfeld oder auch nur in dieser fachlichen Richtung tätig zu sein, verlässt mich jeder Lebensmut.
Momentan stehe ich vor 2 wesentlichen Fragen: Bin ich mit 28 Jahren nicht inzwischen zu alt, um mich noch einmal komplett um zu orientieren und falls nicht, wüsste ich nicht einmal wohin geschweige denn, wie ich das finanzieren sollte.
Die Situation ist für mich allerdings so auch nicht weiter tragbar, da sie mich direkt in eine Depression geführt hat und mein Zwiespalt sich auch extrem negativ auf meine engeren sozialen Kontakte, wie z.B. meine Beziehung zu meiner Freundin auswirkt. Das kann ich sogar zu 100% nachvollziehen, da man mit einem Partner wohl eine positive und glückliche Zukunft planen möchte mit Zuversicht und Vorfreude nicht dabei zusehen möchte, wie der eigene Partner tagtäglich von seinen Lebensentscheidungen zerfressen wird.
Es ist sicherlich ungewöhnlich, dass jemand einen Weg, den er schon so früh zu Beginn für falsch befunden hat, so weit geht, aber das ist nun meine aktuelle Situation und es würde mich sehr interessieren, ob jemand hier eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, oder sich ein Szenario vorstellen kann, in dem es ein Happy End für mich gibt.
LG
das hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum und auch der Grund, aus dem ich mich hier angemeldet habe. Ich weiß, dass es bereits ähnliche Beiträge gibt, aber da jede Story ja auf ihre Weise einzigartig ist, wollte ich meine mal im Detail schildern und bin gespannt auf die Antworten und Anregungen.
Wie die Überschrift bereits verrät, geht es um meinen beruflichen Lebensweg, der, wie bei vielen anderen sicher auch, stark mit der Erwartungshaltung der Familie verstrickt ist. Ich bin aktuell an einem Punkt, an dem ich nicht weiß, wie ich mich richtig verhalten soll, ohne mir die Zukunft zu verbauen, aber der Leidensdruck durch meine berufliche Orientierung ist inzwischen so groß, dass es starke psychische Spuren hinterlässt. Da ich wohl nur ein Leben habe und eine Gesundheit, kann ich es daher nicht vor mir selbst verantworten, den Weg weiterzugehen, aber die Angst, die eigene wirtschaftliche und z.T. auch soziale Existenz zu schädigen konkurriert stark mit diesem Impuls, alles hinzuwerfen.
Ich gehörte seit Beginn meiner Schullaufbahn immer zu den Klassenbesten, was nicht zuletzt dem Drill meiner Mutter zuzuschreiben ist, bei der eine 2- bereits ein Grund für einen ordentlichen Anschiss war. Ich habe meine Schullaufbahn mit einem Abi-Schnitt von 1,2 beendet und anschließend an der Uni angefangen Physik zu studieren. Bereits nach dem ersten Semester habe ich festgestellt, dass ich es nicht interessant fand, oder wenigstens nicht interessant genug fand, um den damit einhergehenden Studienaufwand in Kauf zu nehmen. Meine Mutter, die meinen Bruder und mich allein großziehen musste, hat sich immer große Sorgen darum gemacht, was mal aus ihren beiden Söhnen wird und dementsprechend panisch wenn nicht gar hysterisch auf meine Bedenken bezüglich meines Studiums reagiert. So zog sich das von Semester zu Semester. Die Erfolge der bestandenen Prüfungen wechselten sich stets mit den Zweifeln an der Studienwahl und extremen Auseinandersetzungen darüber mit meiner Mutter ab. Ein persönliches Interesse an dem Fach habe ich in den 6 Jahren meines Studiums nie entwickelt und dementsprechend auch keine Vertiefungsrichtung gefunden, die eine Faszination in mir geweckt oder mich für eine spätere Karriere begeistert hätte. Jedenfalls habe ich auch mit gewissem Erfolg meinen Masterabschluss entsprechend meiner Abi-Note erworben und bin dann in einen Job mit Promotionsaussicht an einem Forschungsinstitut gerutscht, in dem ich seit 2 Jahren mit unvermindertem Widerwillen arbeite. Es ist vielleicht gerade dieser Widerspruch aus Ablehnung gegenüber dem Studium und den Prüfungserfolgen, die mich diesen Weg so weit haben gehen lassen. Im Beruf ist es seit 2 Jahren dasselbe Spiel: Eine permanente Lustlosigkeit und auch Angst vor den Berufsanforderungen, denen ich mich in Ermangelung jeglichen Interesses an der Materie nicht gewachsen sehe, wechseln sich ab mit gelegentlichen Erfolgen, die mir kurzzeitig Aufwind verschaffen. Wenn ich mir aber vorstelle, bis zu meinem Rentenalter in diesem Berufsfeld oder auch nur in dieser fachlichen Richtung tätig zu sein, verlässt mich jeder Lebensmut.
Momentan stehe ich vor 2 wesentlichen Fragen: Bin ich mit 28 Jahren nicht inzwischen zu alt, um mich noch einmal komplett um zu orientieren und falls nicht, wüsste ich nicht einmal wohin geschweige denn, wie ich das finanzieren sollte.
Die Situation ist für mich allerdings so auch nicht weiter tragbar, da sie mich direkt in eine Depression geführt hat und mein Zwiespalt sich auch extrem negativ auf meine engeren sozialen Kontakte, wie z.B. meine Beziehung zu meiner Freundin auswirkt. Das kann ich sogar zu 100% nachvollziehen, da man mit einem Partner wohl eine positive und glückliche Zukunft planen möchte mit Zuversicht und Vorfreude nicht dabei zusehen möchte, wie der eigene Partner tagtäglich von seinen Lebensentscheidungen zerfressen wird.
Es ist sicherlich ungewöhnlich, dass jemand einen Weg, den er schon so früh zu Beginn für falsch befunden hat, so weit geht, aber das ist nun meine aktuelle Situation und es würde mich sehr interessieren, ob jemand hier eine ähnliche Erfahrung gemacht hat, oder sich ein Szenario vorstellen kann, in dem es ein Happy End für mich gibt.
LG