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Exfreund meiner Freundin verstorben

N

Nollex

Gast
Hallo und guten Tag zusammen.

ich habe ein kleines Problem und hoffe damit in dieser Rubrik richtig zu sein. Fals nicht, bitte ich um einen kurzen Hinweis. Danke.


Also... wie fange ich an?!
Ich hab eine wirklich sehr nette Frau aus meiner Stadt gekennengelernt und wir sind seit gut 2 Monaten ein Paar.

Soweit so gut. Ich habe aber jetzt von mehreren Freunden erfahren, dass sich Ihr Exfreund (also quasi mein Vorgänger, wenn man so will) selbst getötet hat (es ist noch nicht sehr langeher und jährtsich aber bald). Sie weiß nicht, dass ich es weiß.

Ich habe Sie noch nicht dadrauf angesprochen, aber Sie hat indirekt angedeutet, noch ein Problem zuhaben, dass Sie noch nicht ansprechen möchte. Ist auch vollkommen OK für mich, ich dränge Sie nicht und versuche auch sonst mein Wissen zu nutzen um das Thema zu umschiffen.

Nur jetzt kommt es wie gesagt zur Jährung und Sie hat mich um ein Gespräch gebeten, welches nicht um mich geht.... also Nachtigal ich hör dir tapsen.

Ich habe aber keine Ahnung was ich machen soll, wenn es wirklich um das Thema geht... und die Zeichen sind mehr als deutlich.
Sonst hab ich ja immer was griffbereit, was auch gut passt, aber zu dem Thema ... ich hab keine Ahnung!

Hat jemand eine ähnliche Situation erlebt, oder sonst irgendwelche Ideen und Vorschläge?

Ich befürchte hier ist mehr gefragt als zuhören und in den Arm nehmen.

Danke im vorraus.

MFG

Nollex
 

karma

Aktives Mitglied
Wir Frauen sind so eine Sache. Wenn wir keine Probleme haben, dann machen wir welche. Wir reden drumherum und kein Mann ist fähig das herauszuhören was wirklich Sache ist. Das einzige was ich dir raten würde ist, spiele mit offenen Karten. Frage sie direkt ob da noch Gefühle sind. Und ich glaube du bekommst eine ganz andere Antwort. Ich frage mich, warum sprecht ihr nicht über alles. Denn das ist ja gerade die Basis in einer Beziehung. Und höre mit der Rätslerei auf. Mit dem warum oder wieso. Denn das macht dich doch noch unsicherer und bringt dir doch auch nicht die erhoffte Antwort. Bringe Klarheit in eurer Beziehung und lerne das es wichtig ist alles offen und ehrlich zu sagen. Wenn diese in eurer Beziehung fehlt dann wirst du auch nie wissen, was ihr fehlt oder geht und was sie traurig macht.
 

in-silence

Mitglied
Hallo Nollex,

ich habe Deinen Beitrag gelesen, und denke evtl. ein wenig helfen zu können. Zwar kenne ich weder die Umstände dieses tragischen Vorfalls noch Dich, Deine Freundin oder auch ihre frühere Beziehung, aber erlebt habe ich schon mal einen Teil Deiner Geschichte.

Vor etwas mehr als 10 Jahren hat sich mein Freund umgebracht - es folgte für mich ein harter steiniger Weg mit zu Beginn nur Tiefen, erst lange später ab und zu immer mehr kleinen Höhen.

Ich muß Karma recht geben, daß es wichtig ist, Klarheit, Offenheit in Eure Beziehung zu bringen, und vor allem auch, über Eure Vergangenheit zu sprechen. In diesem Fall denke ich aber trotzdem, daß es wichtig ist, daß Du ihr Zeit gibst, damit sie sich von selber öffnen kann. Wenn Du merkst, daß sie erzählen will, sich aber nicht traut, stoße sie drauf an, frage nach, höre zu, aber dränge sie nicht, wenn es bei ihr noch nicht geht.
Du mußt Dir im Klaren darüber sein, daß Deine Freundin etwas erlebt hat, was wahrscheinlich nie ganz aus ihrem Leben treten wird. So etwas begleitet einen sehr sehr lange. Ich z.B. lebe seit ca. 2 1/2 Jahren wieder in einer sehr glücklichen Beziehung, war aber bis dahin nicht in der Lage jemanden so nah an mich ranzulassen. Auch jetzt noch ist mein verstorbener Freund ein entscheidender Teil in meinem Leben - nicht mehr die Liebe, der ich hinterhertrauere, aber dennoch etwas, was nie vergehen wird. Ich denke, es gibt Momente, in denen mein jetziger Freund mir viel Verständnis entgegenbringen muß und bringt. So ein Erlebnis prägt und verändert den, der den Schmerz durchleben muß unter Umständen sehr sehr stark. Du mußt Dir also bewußt sein, daß auch Du eventuell in Eurer Beziehung sehr stark sein mußt.

Ich sehe, Du bist 26. Wie alt ist Deine Freundin, und wie lange war sie mit ihm zusammen? Weißt Du mehr über ihre damalige Beziehung?

Zu Deiner Frage oder Befürchtung, daß hier mehr gefragt ist als zuhören und in den Arm nehmen muß ich sagen, mach Dich nicht verrückt. Mir ist damals sehr schnell bewußt geworden, daß keiner meine Gefühle und Schmerzen nachfühlen kann. Für mich war es schlimm, wenn jemand versucht hat, mir Ratschläge zu geben oder gut zuzureden. Am meisten hat mir eine gute Freundin damals helfen können, die gesagt hat "ich habe keine Ahnung, wie Du fühlst, wie Du diesen Schmerz erträgst", sie hat nur die Leere in mir gesehen und war für mich da. Ein Nachbar zu Zeiten als wir noch Kinder waren hat sich auf einmal bei mir gerührt, hat gleich gesagt, er kann und will nicht mit mir über die ganze Geschichte reden, er kann das nicht nachvollziehen, ich soll nur wissen, daß er da ist, wenn ich etwas unternehmen will oder einfach nur nicht allein sein will. Auch ein weiterer guter Freund von mir hat sich einfach nur Zeit genommen - wir haben viel zusammen unternommen oder einfach nur geredet über alles Mögliche, selten über mein Erlebnis.
Was ich damit sagen will, ganz ehrlich, mir hat es damals besser getan, wenn jemand hilflos der ganzen Sache gegenüberstand, als wenn jemand gemeint hat, mit Worten oder Ratschlägen helfen zu können. Die Wunden heilen nicht schneller oder langsamer, indem mal irgendwas sagt oder eine Schulpsychologie anwendet - das braucht Zeit, die keiner voraussehen kann. Auch Verdrängen ist doch nur ein Wegschieben - irgendwann wird es herausbrechen, wenn es nicht verarbeitet ist.
Also mein Tip, mach tatsächlich nicht viel mehr als aufmerksam zuhören, sie in den Arm zu nehem und nachzufragen. Hinterfragen ist nicht schlimm, wenn ihr das Reden guttut. Wenn sie reden kann, ist das ein Teil der Verarbeitung für sie. Du kannst sie auch fragen, wie sie sich wünscht, daß Du Dich verhältst. Frag sie, ob Du von dem Thema anfangen kannst / nachfragen kannst, wenn es Dir durch den Kopf geht, ober ob sie lieber selber anfangen will, davon zu reden, wenn es ihr danach ist.
Eine Sache ist außerdem noch wichtig. Ich weiß nicht, ob Du eifersüchtig bist generell oder nicht, aber Eifersucht auf ihren verstorbenen Freund ist absolut nicht angebracht. Wenn Du irgendwie kannst, versuch' ihr klarzumachen, daß sie offen über ihre Gefühle zu ihm reden kann, ohne daß Du Dir deshalb für Eure Beziehung einen Kopf machst. Vielleicht wird sie ihn weiterhin lieben (das mußt Du ihr gestatten), aber diese Liebe steht auf einem anderen Blatt als die Liebe zu Dir - darüber mußt Du Dir absolut im Klaren sein, was u.U. nicht leicht ist!!! Auch ich werde meinen damaligen Freund immer lieben, er wird immer ein Teil von mir bleiben - ein Teil, eine Liebe in einer anderen Welt. Hier ist mein jetziger Freund mein Ein und Alles, aber mein Erlebnis von damals ist kein Tabu. Er weiß von allem, und es funktioniert bei uns mit Rücksichtnahme in beide Richtungen. Wir sind beide mit unserem Leben, unseren Vergangenheiten und allem, was dazu gehört im Reinen. Das soll Dir Mut machen...

Wäre schön, weiter von Deiner Geschichte zu lesen. Bin auch jederzeit bereit zu versuchen, neue Tips zu geben!

gruß in-silence
 
N

Nollex

Gast
Erstmal vielen Dank für eure Antworten.

Ich bin grad wieder hin und her gerissen.
Wir haben uns gestern getroffen und wirklich lange geredet...
Es ging um Gott und die Welt und sowieso... bis die Frage kam warum ich nie sagen würde was ich will oder was mir an ihr nicht gefällt... also das typische "ich suche streit" Thema. Sollte man meinen. Aber es stimmte nur teilweise. Bin also offen gewesen und habe ihr ein zwei Dinge genannt die mich wirklich auf die Palme bringen. Und es war wie immer, kurze Diskussion und die Sache war erledigt. Dachte ich! Sie kann sich alles merken und packt es genau dann aus, wenn du es nicht erwartest. Aber gut.... ich mag Überraschungen.
Wie dem auch sei, wir kamen dem gewissen Thema näher. Wir haben beide schon eine Menge mitgemacht. Sie ist übrigends 27. Also nicht unbedingt sooo viel älter oder jünger das es nicht klappen könnte. Ich hab leider nen Krebsverursachenden Virus lange bekämpfen müssen und kann so mit Fug und Recht von genug Schwierigkeiten berichten.

Es ging dann um eine Art Gleichniss, wohin wohl eine Waage ausschlagen würde, wenn wir beide unsere Erlebnisse hineinwerfen würden. Als ich für ein Unendschieden war, hätte Sie fast angefangen zu erzählen. Hat es aber bei einem "erzähle ich dir später" belassen und ich hatte auch irgendwie ein Gefühl, das mich gewarnt hat, jetzt nach zu bohren.
Ich weiß nur soviel, sie waren länger als 5 Jahre zusammen als er sich ohne Vorwarnung, ohne Abschiedsbrief eine Kugel in den Kopf gejagt hat.

Mir ist durchaus klar, dass das einen prägt.

@ in-silence
Ich hoffe nur das ich etwas ähnliches wie deine Freundin sagen kann, wenn es zum Thema kommt.

Ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl ausdrücken. Ich freue mich, dass du jemanden gefunden hast, der dir Rückhalt gibt.
Ich hoffe ich kann für meinen Stern auch eine ähnlich große Stütze sein.

Mal sehen... was heute abend passiert.

Ich danke euch noch einmal und melde mich wieder.

MFG

Nollex
 

in-silence

Mitglied
Hallo Nollex,

bei dem, was Du heute geschrieben hast, habe ich das Gefühl, daß sie noch lange nicht damit fertig ist oder auch noch nicht weiß, in welche Richtung sie selbst nun geht (also ihr Innenleben). Für mich hört sich das alles noch sehr unsicher und hilflos an. Vielleicht hat sie Angst davor, oder weiß noch nicht, wie und ob sie Dich als Stütze annehmen kann, vielleicht weiß sie nicht, was sie von sich selbst in Zukunft erwarten soll oder kann.
Ich denke, bleib weiter zurückhaltend. Wünsche Dir alles Gute dabei!

Und Du bist wieder völlig gesund? Weiß sie von Deinem einschneidenden Erlebnis?

Ich danke Dir für Deine Anteilnahme. Man kann sich's eben nicht immer aussuchen, wo man hineingerät...

auf bald,
in-silence
 

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