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Eure Meinung zu dieser Ehe

G

Gast traurig

Gast
Hi,
fällt mir schwer, das niederzuschreiben, habe noch nie mit jemandem über diese Probleme gesprochen.
Zur Situation: Bin 60 Jahre, 40 Jahre verheiratet, 2 Kinder, 42 Jahre im Job, jetzt im Vorruhestand. Meine Frau hat sich immer um die Kinder gekümmert, soll heißen, den früheren Beruf hat sie nicht weiter ausgeübt.
Die Kinder sind aus dem Haus, selbst in guten Jobs und in intakten Partnerschaften.
Mit 40 Jahren hatte meine Frau einen Herzinfarkt, seitdem ist unsere Ehe keine "richtige" Ehe mehr.
Wir hatten vorher auch nur relativ selten GV, ich hätte es gerne mehr als nur 2-3 mal im Monat gewünscht, habe sie aber nie bedrängt. Sie hat von sich aus nie den ersten Schritt getan, liegt vielleicht an der Erziehung. Das Elternhaus war stockkonservativ...
Nach der Genesung meiner Frau habe ich 3 - 4 vorsichtige Versuche der Annäherung unternommen, aber sie lag nur regungslos und ohne Worte neben mir. Leider habe ich sie nie mal direkt auf unsere Beziehung angesprochen. Das heißt im Klartext haben wir nie über unsere Gefühle, Wünsche etc. gesprochen. Geredet wird auch heute nur das Allernötigste, was man so im Leben halt bereden muß. Wir wissen trotz 40-jähriger Ehe relativ wenig voneinander, eben eine reine "Zweckehe".
Das heißt, mit 40 Jahren haben meine Frau und ich unser "Sexleben" komplett ausgeschaltet. Meine Hoffnung, es könnte auch etwas anderes stattfinden (es muß ja nicht direkt GV sein), vielleicht mal nur Zärtlichkeit, Umarmung etc. wurden im Laufe der Jahre total zunichte gemacht. Sie will einfach nichts und blockt immer ab. Wie gesagt, ich habe sie nie bedrängt und auch nie direkt darauf angesprochen, sie hätte es mir sicher auch nicht erklären können. Während der beruflich aktiven Phase war man ja auch immer ausgelastet jedoch jetzt in der Freizeit fehlt mir schon so einiges, was das Leben eigentlich lebenswert macht. Erwähnen möchte ich noch, das ich mir diese "Dinge" nie woanders besorgt habe...Meine Frau war meine einzige (leider ??) Aber es ist schon bitter, wenn man nie einen Kuss bekommt, nie eine Umarmung usw.
Wir haben auch keine Freunde, mit denen man über solche Dinge reden könnte...
Dazu kommt noch, dass man auf vieles verzichten muß, was für andere alles so lebenswert und selbstverständlich ist.
Hier einige Beispiele:
Mal auswärts Essen gehen, meine Frau geht nicht zum Italiener, zum Griechen, zum Chinesen. Immer heißt es: Muß ich nicht haben.
Es geht nie ins Kino,nie ins Konzert, ich würde gerne mal eine Schiffsreise oder eine Flugreise machen, nein, sie geht nicht aufs Schiff, sie steigt in keinen Flieger. Wir könnten jetzt fast jederzeit mal spontan einen Kurzurlaub machen, kein Interesse...auch der Vorschlag, mal ein Wohnmobil ausleihen und diese Urlaubsform austesten, nein...
Ich frage mich, was macht unser Leben noch aus ?? Wir leben nur nebeneinander her, nach aussen hin natürlich alles in Ordnung wegen der Verwandtschaft. Es gibt auch keinen Streit wegen der oben aufgeführten Dinge, wie gesagt, alles wird totgeschwiegen, keiner redet darüber und alles ist in Ordnung...?
Nur mir gehts damit innerlich echt dreckig, schon im Job früher habe ich oft irgendwo in der Gegend im Auto gesessen und darüber nachgedacht, heftig geweint, dass hilft dann manchmal für einige Zeit und dann wieder zurück in den Alltag.
Mich würde interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht hat und wie er damit umgegangen ist.
Schönen Gruß an Alle im Forum
 

Maus1993

Mitglied
Hallo lieber Gast,

ich habe noch nicht ganz so viel Lebenserfahrung wie du, aber ich musste im vergangenen Jahr einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt seitens meiner Familie erleben und hoffe etwas konstruktives beitragen zu können.


Wenn Menschen einen Herzinfarkt erleiden und dieser auch schwer ist, ist es manchmal so, dass sie vieles, was vorher normal war neu erlernen müssen.
Die Menschen müssen teilweise neu laufen lernen, neu sprechen, die Motorik wiederherstellen etc.


Für die Menschen ist es extrem belastbar, weil sie anderen zur Last fallen, eingeschränkt sind, einige sogar ihre Lebensfreude verlieren.
Sie möchten ihren Lieben nicht weiter zur Last fallen und so umsorgt werden.


Ich musste leider auch die Erfahrung machen, dass mein Opa nach seinem Infarkt für uns Enkel die wenigen Emotionen die er noch für uns hatte, nun komplett abgestellt hat.
Wir haben keinerlei Kontakt zu ihm und wenn ist dieser sehr kalt.


Kann es sein, dass deine Frau diese Herzattacke nie richtig verarbeitet hat, sogar Angst hat, dass ihr das wieder passiert und sie sich deswegen so zurückgezogen hat?


Ich habe oft den Eindruck und kenne das auch von mir selber, dass egal wie schlecht es einem geht, man es dem Partner nicht zeigen will und dass man sich so zurückzieht, dass teilweise jegliche Emotionen weg gehen, einfach verschwinden.


Wichtig ist aber, dass du dich mit ihr zusammensetzt, ihr deine Ängste und Wünsche offenbahrst aber auch sie anhörst.


Lieben Gruß
 

TomTurbo

Aktives Mitglied
Hattet ihr vor ihrem Herzinfarkt zärtlichen Umgang miteinander ? Hat sie das genossen ?
Hat sie zärtlichen Umgang mit anderen Menschen ? (Kindern usw.)

Hast du eine Idee, was das mit ihrem Infarkt zu und hat ?

Mich wundert, wie du das überhaupt durchstehst. Ohne Sex, das kann ich mir ja zur Not noch vorstellen. Aber ohne Zärtlichkeit ??!?

Mich wundert, dass du sie noch nie darauf angesprochen hast.
 

digitus

Aktives Mitglied
Kling für mich nach einer chronischen Depression. Vermutlich ausgelöst durch den Herzinfarkt, unbehandelt geblieben und seitdem zum Dauerzustand geworden. Wenn da nach so langer Zeit überhaupt noch was zu machen ist, dann nur mit professioneller Hilfe und Psychopharmaka. Ich hatte einen Onkel ebenfalls unter Depressionen litt - natürlich auch ewig verschleppt und viel zu spät diagnostiziert - dem haben die Antidepressiva geholfen, ganz der Alte ist er allerdings nie wieder geworden.

Nach der Genesung meiner Frau habe ich 3 - 4 vorsichtige Versuche der Annäherung unternommen, aber sie lag nur regungslos und ohne Worte neben mir. Leider habe ich sie nie mal direkt auf unsere Beziehung angesprochen. Das heißt im Klartext haben wir nie über unsere Gefühle, Wünsche etc. gesprochen.
Ich brauch Dir wohl nicht zu sagen, dass das geradezu aberwitzig ist. Ob da jetzt - 40 Jahre zu spät - noch viel zu retten ist, kann ich nicht sagen. Aber Du bist es Dir und ihr schuldig, es zumindest zu versuchen. Wenn Du nie mit ihr über Deine Bedürfnisse gesprochen hast, kannst Du ihr noch nichtmal vorwerfen, dass sie unerfüllt geblieben sind. Und wenn sie öfter über ihre Gefühle gesprochen hätte, dann wäre vielleicht einer von Euch schon früher auf die Idee gekommen, Hilfe zu holen und sie hätte nicht 20 Jahre ohne jede Lebensfreude dahinsiechen müssen ...

digitus
 
S

SilentShadow

Gast
Hallo lieber Gast,
vorweg möchte ich gern anmerken,dass ich fast 40 Jahre jünger bin, ich bitte also zu entschuldigen, wenn meine Ansicht etwas komisch erscheint.
Dass dich diese Situation frustriert, kann ich sehr gut verstehen, es hätte wohl jeder in dieser Situation ähnliche Wünsche. Meiner Erfahrung nach, liegt das "Grundproblem" in eurer Generation. Ich meine damit, dass ich glaube, sehr vielen in diesem Alter geht es ähnlich. Du sagst selbst, eure Ehe ist eher eine Zweckgemeinschaft, so beobachte ich das des öfteren. Heutzutage ist man weniger abhängig von einander, als es bei einer Generation der Fall ist, die z.B. die Nachkriegszeit miterlebt hat. Dadurch stehen wohl andere Dinge im Vordergrund, als es in heutigen Beziehungen der Fall ist. Heutzutage lässt man sich scheiden, wenn die Liebe verflogen ist,was in meiner Großelter-Generation nicht der fall ist, man bleibt auch dann zusammen - aus Gewohnheit. Durch diese Zweckgebundenheit fehlt euch wohl auch die nötige Tiefe, um offen zu sprechen. Das ist, denke ich der Punkt, an dem man ansetzen muss. Was nach 40 Jahren Ehe wenn überhaupt wohl nur noch in Form einer Schadensbegrenzung möglich ist. Wichtig ist vor allem Reden. Warum hat sie sich nach dem Infarkt so zurückgezogen, wieso kann sie die Zärtlichkeit nicht zulassen, braucht sie sie einfach nicht, oder scheut sie sich davor? Ist der Infarkt perse die Ursache, liegt sie vielleicht doch weiter in der Vergangenheit oder tiefer begründet? Fühlt sie sich durch dieses Ereignis vielleicht alt und unattraktiv, weil es ihr ihrer Sterblichkeit bewusst gemacht hat? Ist ihr das alles zu viel (Du scheinst ja einiges im Sinn zu haben)? Ältere Menschen sollen ja Veränderungen eher skeptisch oder ängstlich gegenüber stehen. Diese und noch mehr Fragen solltest du dir stellen. Sprich mit ihr, wie ihre Gefühle zu dir sind, ob sie sich nicht nach mehr Nähe sehnt, wie es ihr geht, ob du etwas für sie tun kannst. Die angesprochenen Depressionen sind auch ein wichtiger Punkt. Versuch ihre Sicht zu erfahren, ihre Gefühle und such dann, ggf. auch gemeinsam nach der Ursache. Vielleicht hilft es auch schon, ihr eine Überraschung zu machen, bring Blumen mit, koche etwas, falls du das kannst usw. Ich kenne deine Frau nicht und ich kann auch nur vermuten, was bei einer reifen Frau ankommt. Das wären jedoch Dinge, die mir spontan in den Sinn kämen, die ich versuchen würde, um das Eis zu brechen und einen Einstieg zu finden.

Ich hoffe, die ein oder andere Idee kannst du für dich herausnehmen. Wie gesagt, ich bin 2 Generationen jünger, also vielleicht ist auch alles Mist, was ich hier schreibe. Aber das schlimmste, was passieren kann, ist dass alles bleibt, wie es ist. Oder eben es funktioniert und ihr könnt euch vielleicht wieder aneinander annähern. Gib der Sache Zeit, kümmer dich um deine Frau und ich denke, ihr werdet einen Weg finden. Ich drücke euch jedenfalls ganz fest die Daumen. Liebe Grüße
 

sinahier

Mitglied
Hi,

ich sehe es ähnlich wie "SilentShadow" und glaube auch das es eher ein Generationsproblem ist.

In sehr vielen konservativen Familien ist das Thema Sex, Lust und Leidenschaft tabu gewesen. Da wurde nicht viel bzw. garnicht über Gefühle geredet. Viele Erwachsene in unserem Alter waren deshalb in Beziehungen verklemmt und konnten nie offen und ehrlich über ihre Gefühle und Wünsche reden. Dadurch weiß der Eine häufig nicht, was in dem Anderen vorgeht und das noch nicht mal nach sehr vielen Ehejahren. Ich habe sogar mal gelesen, das viele Frauen garnicht wissen, was ein erfüllender Orgasmus ist, weil sie aufgrund ihrer konservativen Erziehung nie gelernt haben, was es heißt sich zu öffnen und fallen zu lassen.

Bzgl. des Herzinfarkt Deiner Frau, kann ich mir vorstellen, das sie Angst hat.

Ich würde an Deiner Stelle versuchen - in einer entspannten Atmosphäre - mit Deiner Frau offen und Ehrlich über Deine Wünsche und Sehnsüchte zu reden. Vielleicht öffnet sie sich dadurch ja auch und ihr findet eine andere Basis für eure weitere Zukunft. Ohne wirklich Miteinanderreden, wird sich bei euch nichts ändern. Wie denn auch, wenn der Eine nicht weiß, was in dem Anderen vorgeht.

Ihr werdet nur durch gemeinsames reden und zuhören etwas verändern können. Aber auch dies werdet ihr erst lernen müssen, weil ihr bislang noch nie so wirklich miteinander geredet und zugehört habt, ausser das Nötigste.

Viel Glück
 
G

Gast

Gast
Ich glaube deine Frau muss ganz dringend mal herausgerissen werden aus ihrer Lethargie...
dann wird sie sehen dass es keinesfalls eine Sünde ist, Spaß zu haben
respekt dass du dich so um sie bemühst..

es gibt da so einen film...guck den doch mal mit ihr zusammen
Fireproof - Gib deinen Partner nicht auf: Amazon.de: Kirk Cameron, Erin Bethea, Ken Bevel, Alex Kendrick: Filme & TV


zeig ihr doch einfach mal dass du sie lieb hast...bring ihr blumen mit...oder versuch etwas herauszufinden was ihr spaß macht woran sie freude hat was auch immer das ist und schenk es ihr

mach eine liste mit 10 punkten was du an ihr geliebt hast als du sie geheiratet hast
poste diese liste hier, damit du gezwungen bist es auch wirklich zu machen

noch ein anderer tip...überleg dir doch mal was tolles...einen kurztrip in ein ferienhaus in holland oder so
packe heimlich alles zusammen was sie braucht...falls du nicht weißt was eine frau braucht es gibt bestimmt viele frauen hier im forum die dir helfen würden...
dann bereitest du ein tolles frühstück mit allem was sie liebt (versuch herauszufinden was) dann sagst du ihr sie soll sich anziehen du hast eine kleine überraschung..aber bestehe darauf wenn sie nörgelt sag ihr liebevoll aber bestimmt dass sie da jetzt durch muss =) und du auf keinen fall nachgeben wirst
dann verbindest du ihr die augen, setzt sie ins auto und ab dafür =)

ich kann mir nicht vorstellen dass ein mensch so humorlos ist, dass er an nichts freude hat =)
nur mut
aber als allererstes...guck den film den ich oben gepostet hab...mit ihr zusammen =)
 
G

Gast traurig

Gast
Danke für eure netten Antworten und Tips, (mußte direkt heulen...)
Ich werde mir mal den zitierten Film besorgen und meine Frau zum "TV" einladen...

Danke nochmal und Liebe Grüße
 

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