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Erfahrung mit Coaching (im Beruf)?

Sollilja

Aktives Mitglied
Hallo Forum,
meine Vorgesetzte hat vorgeschlagen, dass ich ein Coaching machen soll. Hat jemand Erfahrung damit? Wie wird da Vertraulichkeit gewährleistet? Wie läuft das ab? Welche Qualifikation kann man von einem Coach erwarten?
Grundsätzlich würde ich es schon mitmachen, aber nur unter der Voraussetzung, dass es auch in eine Richtung geht, die mir was nützt. Angst habe ich leider davor, dass einiges davon sehr belastend für mich sein könnte, denn meine Schwächen kenne ich schon.

Vielen Dank für Eure Antworten.

Sollilja
 
Hallo Sollilja,
da ich selbst u.a. als Coach arbeite, kann ich
deine Bedenken und Fragen nachvollziehen.
Nur kann dir niemand eine Garantie geben,
dass dir diese Gespräche wirklich helfen oder
gut tun - denn wir Menschen sind nunmal
keine Maschinen (weder der Coach noch der
Klient) und wenn sich etwas Sinnvolles ergibt,
dann "zwischen" den Gesprächspartnern.

Andererseits kannst du ja selbst eine Menge
steuern oder bremsen, wenn sich das Gespräch
in eine Richtung entwickelt, die dir unangenehm
ist. Vertraulichkeit kannst du zu Beginn verein-
baren bzw. dir versichern lassen.

Was die Qualifikation betrifft würde ich dir raten,
auf eine gute Mischung aus Lebenserfahrung,
praktischer Ausbildung und Praxiserfahrung als
Coach zu achten - wobei natürlich auch mit einem
jungen Coach ohne Lebens- und Praxiserfahrung
und mit guter Ausbildung ein gutes Gespräch zu
Stande kommen kann 🙂

Mein Tipp wäre, dass du dir jemand suchst, der
(auch) in lösungsorientierter Kurztherapie ausge-
bildet ist - da wird nicht lange in der Vergangenheit
oder im Problem herumgewühlt, sondern nach allem
gesucht, was dir nützt und hilft oder schon geholfen
hat (die so genannten "Ressourcen"). Dieser Ansatz
ist für das Coaching ideal, da er eher "nicht-psycho-
logisch" angelegt ist.

Wenn du magst, kannst du ja mal berichten, was du
erlebt hast und was geholfen hat.

Gruß, Werner
 
Hallo Werner,
danke für deine Antwort.
Großartig "aussuchen" werde ich wohl nicht können, da mein Arbeitgeber das Coaching vermittelt und bezahlt.
Die Person, die vorgeschlagen wurde, hat auf ihrer Homepage keinerlei "Ausbildung" angegeben, nur "viel Erfahrung". Welche "Ausbildung" hat denn ein Coach üblicherweise?
Was ich auch merkwürdig finde, dass sie mir keinerlei "Leistungsbeschreibung" zur Verfügung stellen wollte, die über die Schlagworte auf der Homepage hinausgeht. Es hieß nur, das müsse man "im Gespräch" herausfinden.
Ich finde das alles etwas unprofessionell. Oder ist das so üblich??
Desweiteren hätte ich eigentlich lieber einen männlichen Coach, da ich mit Männern grundsätzlich besser auskomme als mit Frauen. Oder ist es üblich, dass Frauen nur von Frauen und Männer nur von Männern gecoacht werden?

Gruß
Sollilja
 
Welche "Ausbildung" hat denn ein Coach üblicherweise?

Ich kenne Coaches, die sind ausgebildete Psychotherapeuten,
andere Sozialarbeiter oder sie haben sich aus anderen helfenden
Berufen oder (ehrenamtlichen) Tätigkeiten heraus weitergebildet.
Es gibt auch Coachingschulen oder spezielle Ausbildungen, aber
was dort gelehrt wird, ist - wie schon beschrieben - höchstens
ein Drittel der Qualifikation.

Was ich auch merkwürdig finde, dass sie mir keinerlei "Leistungsbeschreibung" zur Verfügung stellen wollte, die über die Schlagworte auf der Homepage hinausgeht. Es hieß nur, das müsse man "im Gespräch" herausfinden.
Ich finde das alles etwas unprofessionell. Oder ist das so üblich??

Der Unterschied von Coaching und Psychotherapie besteht u.a.
darin, dass nicht nach vorgegebenen "Leistungen" (also der
Behandlung von irgendwelchen Störungen) gefragt wird, son-
dern dass ein neutraler, ausgebildeter Gesprächspartner zur
Verfügung steht, mit dem man das besprechen kann, worüber
man ansonsten eher nicht spricht oder vielleicht mit sehr guten
Freunden oder dem Partner. Oder dem Vorgesetzten, falls der
mal Zeit hat 🙂

Du könntest dir einfach vorab eine kleine Liste von Themen
oder Zielen machen, bei denen du dir eine fachliche Unterstüt-
zung als nützlich vorstellen könntest. Oder du erzählst einfach
über Situationen, in denen du dich unwohl fühlst und suchst
gemeinsam mit dem Coach nach lösbaren Problemen oder
nach deinen Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.

Desweiteren hätte ich eigentlich lieber einen männlichen Coach, da ich mit Männern grundsätzlich besser auskomme als mit Frauen. Oder ist es üblich, dass Frauen nur von Frauen und Männer nur von Männern gecoacht werden?

Von so einer Regel habe ich noch nie gehört - wenn du einen
Wunsch äußern darfst und mit Männern bessere Gespräche
führst, dann ist sicher ein männlicher Coach besser für dich.

Generell würde ich aber - falls ich mit demjenigen sprechen
könnte, der dir das Coaching "verordnet" hat - darauf hin-
weisen, dass Klienten, die ins Coaching "geschickt" werden,
in der Regel nicht sehr kooperativ sind und dass ein solches
"Zwangscoaching" selten etwas bringt. Was sinnvoll ist: den
Mitarbeitern Gutscheine für Coachings und eine Auswahl an
Coaches zur Verfügung stellen.

Um dich hier aus der Falle zu winden gibt es einen kleinen
Trick: du äußerst gleich zu Beginn ein Problem, das dich
sehr beschäftigt (du erfindest eines) und hörst dir dann die
Lösungsvorschläge des Coaches an, die du natürlich gleich
umsetzt und dich dann bedankst, dass seine Tipps so wert-
voll waren 😉
 
Generell würde ich aber - falls ich mit demjenigen sprechen
könnte, der dir das Coaching "verordnet" hat - darauf hin-
weisen, dass Klienten, die ins Coaching "geschickt" werden,
in der Regel nicht sehr kooperativ sind und dass ein solches
"Zwangscoaching" selten etwas bringt. Was sinnvoll ist: den
Mitarbeitern Gutscheine für Coachings und eine Auswahl an
Coaches zur Verfügung stellen.

Mein Arbeitgeber macht noch andere Dinge, die nicht sinnvoll sind.
Das Coaching ist definitiv nicht meine erste Wahl. Ich würde mich lieber fachlich weiterbilden. Das hält meine Vorgesetzte aber nicht für nötig.
Auch bin ich mir sehr sicher, dass sich meine Vorgesetzte von dem Coaching andere Dinge verspricht als ich.
Wie detailliert muss eigentlich der Coach dem Auftraggeber die mit dem Mitarbeiter vereinbarte Zielsetzung des Coaching darlegen?

Um dich hier aus der Falle zu winden gibt es einen kleinen
Trick: du äußerst gleich zu Beginn ein Problem, das dich
sehr beschäftigt (du erfindest eines) und hörst dir dann die
Lösungsvorschläge des Coaches an, die du natürlich gleich
umsetzt und dich dann bedankst, dass seine Tipps so wert-
voll waren 😉

Nein, das mache ich nicht. Ich will, dass die Firma wenigstens möglichst viel Geld für mich ausgibt.
 
Ich würde mich lieber fachlich weiterbilden. Das hält meine Vorgesetzte aber nicht für nötig.
Auch bin ich mir sehr sicher, dass sich meine Vorgesetzte von dem Coaching andere Dinge verspricht als ich.

Das wäre doch gleich mal ein Thema für die erste
Coachingsitzung 🙂

Wie detailliert muss eigentlich der Coach dem Auftraggeber die mit dem Mitarbeiter vereinbarte Zielsetzung des Coaching darlegen?

Ich denke, das wird von Fall zu Fall unterschiedlich
sein. Bei mir läuft das meist mündlich und eher vage.
Ob das Coaching dann einen Unterschied bewirkt,
z.B. in der Haltung eines Mitarbeiters oder Chefs,
zeigt sich sowieso erst mit der Zeit.

Ich will, dass die Firma wenigstens möglichst viel Geld für mich ausgibt.

Und das wäre vielleicht dann das Thema für die
zweite Sitzung ... offenbar ist deine Identifikation
mit deinem Arbeitgeber eher gering und zwischen
den Zeilen könnte man sogar Abneigung oder Wut
herauslesen. Vielleicht hat deine Vorgesetzte das
gespürt und deshalb das Coaching "verordnet"?
 
offenbar ist deine Identifikation
mit deinem Arbeitgeber eher gering und zwischen
den Zeilen könnte man sogar Abneigung oder Wut
herauslesen.

Damit liegst Du nicht ganz falsch.

Vielleicht hat deine Vorgesetzte das
gespürt und deshalb das Coaching "verordnet"?

Sie hat mir konkrete Situationen als Begründung genannt und ich kann auch nachvollziehen, was sie meint. Für die konkreten Situationen gibt es neben der Alternative, dass ich meine Einstellung ändere, aber auch noch die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber bestimmte Dinge ändert. Ich bin nicht wirklich zur ersten Alternative bereit.
Nur zur Info - meine Arbeit mache ich trotzdem 🙂.
 
Sie hat mir konkrete Situationen als Begründung genannt und ich kann auch nachvollziehen, was sie meint. Für die konkreten Situationen gibt es neben der Alternative, dass ich meine Einstellung ändere, aber auch noch die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber bestimmte Dinge ändert. Ich bin nicht wirklich zur ersten Alternative bereit.

Verstehe. Sicher kennst du die Regel:
Love it, Change it or Leave it.

Letztlich sollte dir deine Gesundheit -
auch deine seelische - wichtiger sein
als dass du dir beweist, wie stark du
bist, um "alles" auszuhalten.

Gibt es denn Alternativen, die dir mehr
Spaß an deiner Arbeit versprechen?

Nur zur Info - meine Arbeit mache ich trotzdem 🙂.

Das hatte ich befürchtet 😉
 
da hätte ich jetzt auch mal ne frage zu:
wenn "chef" ein coaching "verordnet" - wird chef dann auch informiert, wie die Sitzungen verliefen/abschlussbericht, etc????
 
"...Ich will, dass die Firma wenigstens möglichst viel Geld für mich ausgibt."

Zitat Ende.

Bei der Haltung macht dich kein Coaching der Welt zu einem besseren Mitarbeiter.
 

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