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Entfremdung der Kinder - Verzweiflung

Hallo.

Abgesehen von deinen vielen Problemen ist mir eines aufgefallen. Du rufst deine Kinder täglich an, das ist Stress für die. Kein Mensch, auch kein Kind, will jeden Tag telefonieren.

Wie soll man sich da noch auf den Anruf freuen. Zuviel des Guten bewirkt auch das Gegenteil.

Und das zeigen sie ja auch schon deutlich.
 
Hallo Donar,

es tut mir sehr leid, das zu lesen. Das alles ist verdammt hart. Gib nicht auf. Kinder sind bei solchen Trennungen in einer echten "Zwickmühle", denn auch sie wünschen sich ein "sorgenfreies Leben" und eine Siebenjährige ist ziemlich sicher etwas damit überfordert, den Kontakt zu Dir zu halten. Worüber sollen Kinder am Telefon reden, da ihnen alles wie "normal" erscheint und sie Deine Sehnsucht nach einer Teilnahme an ihrem Leben leider nicht nachvollziehen können. Das ist bitter.

Wenn Du keine Familie hast, gibt es die Möglichkeit in die Nähe Deiner Kinder zu ziehen? Macht das aus Deiner Sicht Sinn? Vielleicht wäre dort ein Neuanfang möglich?
 
Ich würde dir raten, eine Beratungsstelle für Väter aufzusuchen, die dich beim Thema Trennung, Unterhalt und welche Rechte du als Vater hast beraten kann. Das wäre dann schon mal Rückhalt auf sachlicher/informeller Ebene. Dann gibt es auch Selbsthilfegruppen für Väter, die in Trennung leben und viele der Themen kennen, die dich gerade beschäftigen. Das wäre im Idealfall eine zusätzliche emotionale Stütze.

Vielleicht stehen deine Kinder unter großem Druck. Entweder weil sie deine Situation spüren (Kinder sind da oft extrem sensibel) oder weil sie sich zwischen den Fronten fühlen. Du weißt auch nicht, wie deine Exfrau über dich spricht. Mein Tipp: Versuche gemeinsame Rituale zu schaffen. Etwas Besonderes, das nur euch verbindet und euer Zusammensein schön macht und eine persönliche Bindung unterstützt. Das muss kein Schwimmbadbesuch sein. Aber vielleicht ein Abend, an dem du nur vorliest für die Kleinen. Oder ihr macht einen Filmabend und kocht nur das, worauf die Kinder Lust haben und sie dürfen sich das aussuchen. Oder macht eine Nachtwanderung mit Taschenlampe oder Laterne. Lagerfeuer und Stockbrot mit Gruselgeschichten. Bastelt was gemeinsam, wenn sie Lust darauf haben, da gibt es auch Dinge, die Jugendliche ganz cool finden können. Solche Dinge sind oft richtige quality Time für Kinder und Jugendliche. Vorausgesetzt, wie es deine Gesundheit jetzt zulässt und was noch möglich ist, gerade bei Dingen wie Vorlesen, Nachtwanderungen usw. Ich weiß, du steckst gerade in einem Haufen Sorgen und Traurigkeit. Und da fällt sowas schwer. Aber vielleicht wäre das auch für dich eine Möglichkeit, Abstand zu allem zu bekommen.

Ruf nicht jeden Tag an, wenn deine Kids unter Druck stehen, kann das den noch verstärken und sie spüren vielleicht, dass du das Gefühl hast, sie entgleiten dir. Schreib lieber vielleicht mal eine schöne, nette Karte. Deine Kinder haben jetzt neben dem Leben mit dir einen eigenen Alltag. Hilfst du ihnen bei den Hausaufgaben, beim Lernen? Fragst nach, wofür sie sich interessieren? Ich kenne Eltern, die getrennt sind, da liest der Vater einmal die Woche für die ganz Kleinen am Telefon vor dem Schlafengehen was vor. Auch das ist ein Ritual.

Wenn deine Kinder das Gefühl haben, zwischen den Fronten zu stehen oder einfach unter Druck zu leiden haben, gib ihnen einen Teil der Kontrolle zurück: Frag sie, wie oft sie dich sprechen wollen, ob es bestimmte Termine gibt, an denen sie sich freuen würden oder ob ihr die Regelung schaffen wollt, dass sie dich anrufen, wenn sie das möchten. Natürlich kann das bedeuten, dass erstmal Funkstille ist. Und das muss nicht bedeuten, dass du ganz stumm bleiben musst, ohne jegliche Meldung. Aber das kann für Kinder sehr wichtig sein, dass nicht der Elternteil jeden Tag anruft, sondern sie die Option haben, das selbst zu entscheiden ohne ein schlechtes Gefühl, indem sie selbst anrufen oder eine Mail schreiben. Wenn jemand jeden Tag anruft, entsteht schnell mitunter ein ungutes Gefühl von Verpflichtung. Und wenn man ablehnt, fühlt man sich irgendwo schlecht. Und manchmal hat man sich mehr zu sagen, wenn man nur zweimal die Woche telefoniert, wie wenn das jeden Tag ist.

Ich denke es ist für dich wichtig, dass du für dich Strategien findest, am Leben deiner Kinder trotz allem teilzuhaben und ihnen zu zeigen, dass du auch trotz Trennung ein Ansprechpartner bist. Ich erlebe es so, dass die Gefahr von "Wochenendvätern/Wochenendmüttern" schnell da ist, die zwar überspitzt gesagt mal mit den Kindern spaßige Zeit verbringen, aber die dann raus sind aus dem Alltag, wenn es um Schulprobleme geht, Lernen, Hausaufgaben oder was die Kinder im Alltag so beschäftigt und bedrückt. Aber ganz allgemein: Gerade 14 ist ein Alter, da nabelt man sich sehr von den Eltern ab und macht sein eigenes Ding. Das muss also nicht zwangsläufig mit dir ganz persönlich was zu tun haben, sondern kann ein normaler Prozess in der Reife sein. Und klar ist das erstmal schick, wenn deine Exfrau und ihr neuer Partner teure Reisen bezahlen und wenig stressen - das ist aber die Frage, was sonst noch so passiert und ob es vielleicht auch nur so auf dich wirkt, dass du komplett außen vor bist, weil es dir so schlecht geht und du natürlich nachvollziehbarerweise Angst hast.

Und ich habe die Erfahrung sehr oft gemacht, dass man mit Kindern wirklich reden kann. Du kannst ja wertfrei, ohne Druck oder Vorwurf sagen, dass du sie häufig vermisst. Und es dir wichtig ist, Anteil an ihrem Leben zu haben, auch wenn du nicht mehr mit ihnen wohnst. Und es dir wichtig ist, für sie als Vater da zu sein. Du aber nicht möchtest, dass sie sich gezwungen fühlen. Hast du ihnen das schon mal so gesagt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Organisationen, die mit günstigen oder kostenlosen Wohnmöglichkeiten helfen, das Umgangsrechr wahrzunehmen. Z.b. auf Väter.de oder mein.papa.kommt. Hast Du da mal geschaut, ob was in der Nähe Deiner Kinder ist? Ansonsten gibt es auch urlaub gegen Hand und Wohnen gegen Hand-Gruppen.
 
Den Tip mit der Beratungsstelle finde ich sehr gut.
Ich kann mich irren, aber meines Wissens muß derjenige, der die Entfernung geschaffen hat, die Kosten des erschwerten Umgangs tragen - in dem Fall Deine Frau. Es spricht doch nichts dagegen, daß die Kinder z.B. mit dem Zug zu Dir fahren oder Deine Frau sie bringt und holt.

Jeden Tag anrufen würde ich nicht, das würde mich jetzt noch nerven, aber im Teenie-Alter hätte ich das als übernervig empfunden. Du musst auch nicht immer irgendetwas bieten oder großartig machen (den Fehler machen echt viele Teilzeitväter)...mache Dinge aus dem normalen Alltag mit ihnen wie Einkaufen, Kochen, Spiele spielen, Fernsehen. Und Dinge wie Schwimmbad, Zoo, Spieleparadies werden als Highlights eingestreut.
 
DU bist der leibliche Vater Deiner Töchter und niemand anderes. Daran wird auch kein Geld Deiner Ex oder ihres neuen Typen etwas ändern.
Halte den Kontakt zu ihnen aufrecht, aber täglich anrufen würde ich auch nicht.
Traust Du ihr denn zu, dass sie Dich aktiv von den Kindern entfremden möchte?
 
Erst einmal danke für Eure Tipps.
Natürlich hab ich überlegt, mich seltener bei meinen Kindern zu melden, ganz einfach um etwas Druck von ihnen zu nehmen.
Die beiden Großen haben ein eigenes Handy. Ich habe beiden erklärt, sie können mich jederzeit anrufen oder mir eine WhatsApp schicken, wenn Sie mich brauchen.
Ergebnis nach zwei Wochen war, dass sich keine von den beiden Großen von sich aus gemeldet hat, dabei haben sie jeden Tag neue Statusmeldungen über ihre Aktivitäten bei WhatsApp eingestellt. Das tat schon weh, so dass ich wieder mit den Anrufen angefangen habe. Ich fühle mich da vollkommen zerrissen. Die Kleine scheint mich im Moment sogar völlig abzulehnen. Das tut weh.
Inwiefern meine Ex und ihr neuer Partner die Kinder dahingehend beeinflussen, kann ich sehr schlecht abschätzen.
Beispiel:
Letzte Woche postet meine Mittlere im Whatsapp-Status Hundefotos. Von der Großen erfahren ich dann in ein paar kurzen Worten, dass der neue Partner einen Hundewelpen mitgebracht hat. Meine Ex war stets gegen Tiere zuhause, gegen Hunde im Speziellen, nun scheint es kein Problem mehr zu sein.
Die Mittlere postet seitdem ständig Hundebilder mit Herzchen. Ich spiele mittlerweile keine Rolle mehr.
Ich weiß, dass ich dies vielleicht etwas einseitig sehe, da ich, außer meinen Kindern, niemanden mehr habe. Aber es tut dennoch weh.
 
Ja, das tut ganz sicher furchtbar weh, es zehrt einen aus und verdunkelt den eigenen Himmel in einer Weise, die einem so viel Hoffnung und Kraft raubt und doch gibt es dagegen kein Mittel und keinen Schritt, außer DEINEM eigenen Fortschritt. Deine Wünsche und Hoffnungen überfordern Deine Kinder, denn Du erhoffst Dir Kraft von Ihnen und das geht nicht und darf so nicht sein. Kannst Du das sehen? Du möchtest von Ihnen getröstet werden. Das ist verständlich und nachvollziehbar, denn Du greifst nach jedem Strohhalm in Deiner Verzweiflung und weil Du das dunkle und bedrohliche "Wasser" an der Unterkante Deiner Oberlippe fühlst.

@Donar: mach Schluss mit diesen Gedankengängen, sie führen zu nichts. Es geht Dir schlecht und dafür gibt es mehr als genug Gründe. Aber bitte halte Dich an DEINER Liebe zu Deinen Kindern fest, nicht an Deinen Kindern. Die Liebe zu Deinen Kindern darf Dir Löcher in den Pelz brennen, Dir Tränen in die Augen treiben und Dein Herz fast zum Bersten bringen, aber diese Liebe soll und will Deine Kinder stärken, will dass es ihnen gut geht und das sie sich freuen.

Schiebe beiseite, dass Du ihnen das Glück eines Haustieres nicht geben konntest, dass Deine Anstrengungen nicht das von Dir gewünschte und erhoffte Ergebnis erbracht haben. All das ist nur noch Ballast, der Dich auslaugt und Dir Kraft raubt. Kümmere Dich um Deine Stärken, um das, was möglich ist und sei es auch gerade noch so wenig. Ich weiß, es ist zum Kotzen, zum Verzweifeln und zum Schreien. Das alles nimmt einem den Raum zum Atmen, den Blick in den Himmel und noch vieles mehr. Aber genau das darfst Du Dir nicht nehmen lassen.

Kinder wollen stolz auf ihren Vater sein. Ja, sie sind bestechlich, auch wenn hinter dieser Bestechung vielleicht nicht nur eine böse Absicht steckt. Dass sich Deine Kinder von Dir scheinbar abwenden, darf Dich wütend und ängstlich machen. Geh damit bewusst um. Darin stecken die Energien, die Dir helfen, Deinen Allerwertesten in die Höhe zu bekommen, aber diese Energien sind nur für Dich da, sie dürfen Deine Kinder nicht erreichen.

Egal, was vorher war, es ist Vergangenheit. Jetzt zählen Deine nächsten Schritte. Kotz Dich aus, schreie, jammere, weine, das ist alles erlaubt und vielleicht auch notwendig. Aber dann schalte Deinen Verstand wieder ein, schiebe diese Gefühle auf die Seite, damit wieder Platz ist für die Liebe zu Deinen Kindern, denn die dürfen sie spüren und auf die sollten sie sich verlassen können, auch wenn der Welpe gerade wichtiger ist. DU hältst diesen Raum in Deinem Herzen für sie frei und das werden sie früher oder später erkennen können, wenn Du es nicht nur bei den Worten belässt. Dazu wünsche ich Dir Kraft, Geduld, Freundlichkeit für Dich selbst und andere, kluge Entscheidungen und natürlich eine große Portion Glück.

Als Vater weiß ich sehr gut, wie schwer sich das lebt, aber Deine Liebe gibt Dir die Kraft dazu, Du wirst sehen.
 

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