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Einsamer Student

G

Gast

Gast
Hallo,
ich bin 21 und Student und seit Beginn meines Studiums (vor mehr als einem Jahr) total einsam.
Ich war und bin immer noch ein sehr aufgeweckter und kommunikativer Mensch, hatte jedoch schon einige ''Problemchen'' in meinem kurzen Leben.
Mit 6 Jahren wurde ich von meinem Cousin zu sexuellen Handlungen genötigt und habe diese Handlungen auch mit gleichaltrigen ausgeführt (dachte, dass das ein Spiel sei). Meinen Eltern hab ich das alles verschwiegen weil mein Cousin das so wollte, jedoch haben andere KInder ausgeplaudert und so wurde ich und meine unschuldige Familie angeprangert und teilweise sogar von so manchen betroffenen Elternteil beschimpft (ja es gibt Menschen die beschimpfen kleine Kinder).
Mein Cousin hingegen benutzte mich jedoch weiterhin für seine sexuellen Handlungen..und das bis ich 18 Jahre alt wurde (das weiß bis heute niemand).
Meine ersten vier Schuljahre waren dadurch geprägt, dass mich alle als perverse D******* sahen, was natürlich nicht das Optimum darstellt.
Die nächsten vier Jahre kam ich auf eine andere Schule und alles wurde besser, Freundschaften entwickelten sich, Mädchen wurden interessant und und...aufgrund meiner offenen Art flogen diese mir damals auch förmlich zu. Zu meinen Mitschülern aus der Zeit davor habe ich jedoch aus Peinlichkeit jeglichen Kontakt abgebrochen.
Mein damaliger bester Freund war total eifersüchtig da ich bei Frauen relativ gut ankam und beschloss mich in der 9. Klasse komplett zu demütigen indem er alle möglichen Lügen über mich verbreitete.
So wendeten sich ausnahmslos alle Mädchen und Burschen von mir ab und ich wurde ein klassisches Opfer und das genau in den schönsten Jahren der Pubertät.
Während andere mit 15 oder 16 ihr erstes Mal hatten oder auf Partys gingen (was ich auch alles wollte) fuhr ich stattdessen mit Öffis durch die Gegend - jeden Tag, 3 Jahre lang. Via Facebook konnte ich täglich beobachten wie schön ein normales Leben sein könnte, aber ja...manchmal hat man einfach Pech. Wir waren auch öfters auf Klassenfahrt, zb in Rom, wo ich als 15jähriger ohne Italienischkenntnisse alleine durch die Gegend zog, weil jeder sagte ''du bist uns zu minderwertig um mit uns was machen zu dürfen''...bis zu meinem 18. Geburtstag war ich total isoliert und das mitten in der Gesellschaft.
Mit 18 wurde alles besser, ich durfte ab und zu auf Partys kommen und nach der Schule mit anderen etwas unternehmen.
Auf einer Party machte mich ein ''Freund'' über 5 Stunden lang durchgehend an und befummelte mich - ich war bis dato eigentlich auf der Suche nach Frauen, traute mich aber keine anzusprechen weil ich mich zu minderwertig fühlte (auch mit 18 hörte ich das noch täglich von Freunden).
Dieser Freund war ein guter Freund von mir und wir machten immer wieder was gemeinsam, doch seit dieser einen Partynacht funkte es ein wenig zwischen uns und das merkten alle anderen auch - was natürlich in Gespött resultierte.
Daher wandte sich dieser Freund von mir ab, jedoch nicht sehr lange, da wir nach der Abitur gemeinsam zur Bundeswehr kamen. Hier bemerkten wir wieder unsere Gefühle und vor allem beim gemeinsamen Duschen konnte er mir auch rein optisch seine Neigung nicht verschweigen. Jedoch haben wir nie über unsere Gefühle gesprochen sondern einfach nichts gemacht.
Es kam der Tag und ich erzählte einem Freund davon, dieser erzählte es aber allen aus der Schule und sogar beim Militär, deshalb wurde mein anderer Freund beim Militär und auch bei den Kollegen aus der Schule verspottet. Ich hingegen war beim Militär sehr beliebt, so war ich in den Nächten für jeden Spaß zu haben und immer überall Live dabei und konnte daher locker von meinem ''Problem'' ablenken.
Nach dem Militär beschäftigte mich das Problem mit meinem Freund (nennen wir ihn G.) zunehmend, da ich nun auch mehr Zeit zum Nachdenken hatte, unseren gemeinsamen Freundeskreis interessierte das Problem jedoch überhaupt nicht.
Ich begann samstags zu jobben und fuhr ein halbes Jahr alleine durch ganz Europa um den Kontinent und seine Leute besser zu erkennen. Dabei probierte ich auch immer ein wenig der jeweiligen Landessprache zu lernen, was auch immer klappte. Wirklich gute Freunde hatte ich nie, daher reise ich generell immer alleine. Immer wenn ich Freunden Fotos von meinen Reisen auf WhatsApp schickte wurde ich zu tiefst beleidigt, da ich laut ihnen ''nur angeben will''. Ich konterte dem natürlich und so passierte es das wir aufgrund von Urlaubsfotos (!) mehrtägige Streits hatten.
Dann begann ich mit einem Freund zu studieren, der mir täglich versicherte, dass ich ohnehin nichts schaffen würde. Nebenbei wurde ich auch zunehmend auf sozialen Medien verarscht, natürlich von meinen besten Freuden, weil ich ihnen oft mitteilte wenn ich eine Prüfung bestanden habe oder ähnliches.
Einmal eskalierte ein Streit so sehr, dass ich von nun an den Kontakt abbrach, G. hingegen wendete sich daraufhin auf einmal wieder dieser Gruppe zu, welcher er zuvor den Rücken gekehrt hatte.
Prüfungen konnte ich seitdem keine mehr machen, da ich richtig Angst davor hatte eine Prüfung zu versemmeln und außerdem ließ mich mein Studienkollege auch im Stich und ich war ganz alleine, da ich absolut keine neuen Kontakte kennenlernte.
Da ich damals mit 19 Jahren auch mal mein sexuelles Ich entdecken wollte, jedoch nicht fähig war das auf normalem Weg zu machen installierte ich mir eine Dating-App, jedoch schrieben mir hier fast nur Männer. Nach einer Zeit dachte ich mir, ich sollte es mal mit einem Mann probieren, da ich für Frauen anscheinend nichts wert bin. Und so hatte ich seit 2013 ca. 50 OneNight-Stands mit Männern, was mich nie glücklich machte, mir aber einmal Tripper bescherte. Ich fühlte mich so kaputt, keine Freunde, Frauen nicht mal in Aussicht, aber Tripper von einem ONS, welcher mich ohnehin nur anekelte.
Um meinen Zustand zu verbessern nahm ich an einer Sommerschule teil, welche von der Uni organisiert wurde - ich habe nebenbei einige Sprachen auf der Uni gelernt, daher auch diese Sommerschule.
Dort war ich unter 80 Studierenden ohne zu übertreiben der Star schlechthin - die Frauen liebten mich und ich hatte sogar eine ''Bühne'' wo ich oft auftrat, da ich ein anscheinend sehr witziger und stets gut gelaunter Mensch bin. Diesen Ruhm konnte ich selbst nicht fassen, ich war total happy. Nachdem diese Schule vorbei war holte mich jedoch wieder der Alltag ein - unnötige Sexdates und kein Unierfolg und natürlich keine Freunde.
Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt wo ich nicht mehr kann, Verwandte/Arbeitskollegen/oberflächliche Bekannte lüge ich seit Jahren ein Leben vor das ich nicht führe, mit Frauen habe ich absolut nichts zu tun, Sex mit Männern lehne ich eigentlich ab, Enthaltsamkeit kann ich jedoch noch weniger ausstehen.
Ich spreche mittlerweile ein Dutzend Fremdsprachen, Studienerfolg habe ich jedoch keinen.
Meine Alleinreisen führten mich mittlerweile schon auf nahezu alle Kontinente, aber vor allem abends fällt mir diese Einsamkeit sehr schwer.
Ich frage mich daher was ist mein gottverdammter Fehler, ich bin sportlich, gut trainiert, kommunikativ, lustig, schaffe es aber trotzdem nicht, zumindest einen guten Freund zu finden (an eine Freundin denke ich nicht mal, so unerreichbar ist das für mich - sollte ich einen Kinderwunsch haben wird sich sicherlich in den nächsten 20 Jahren eine Dame in der Ukraine finden, welche als Leihmutter in Frage kommen würde)
 

Dess

Aktives Mitglied
Lieber Gast,

ja, Du hast wirklich sehr viel erlebt in Deinem jungen Leben ! Und Du bist erstaunlich kreativ und aufgeweckt mit Deinem langen Trauma ( Missbrauch durch Deinen Cousin..), mit dem Du nicht nur alleine gelassen, sondern sogar
beschimpft und zuweilen (später) geächtet worden bist, umgegangen. Da Du über eine wache, (sprach)- aber auch sonst begabte Persönlichkeit verfügst, gelang es Dir immer wieder auf eine konstruktive Art mit dem Trauma umzugehen, bzw. es zu "verdrängen" . Doch solche Trauma zeigen sich eben doch irgendwo und irgendwie und kommen irgendwann im Leben ( durch Symptome diverser Art) zum Vorschein, weil sie uns blockieren, also behandelt, "verarbeitet" werden wollen. Insofern hast Du Glück im Unglück, denn Du bist noch jung, hast das Leben noch vor Dir, bist zum Beispiel noch nicht depressiv oder sonst gestört. Nicht dass Einsamsein angenehm ist, doch Du bist noch aktiv, kannst Dich also noch bewegen...auch in eine Psychotherapie. Das ist denn auch das , was ich Dir wärmstens empfehlen möchte. Besuche verschiedene Therapeuten oder Therapeutinnen. Erkläre ihnen was Dein Trauma ist, und schaue wo die Chemie stimmt, bei wem Du Dich verstanden fühlst, fühlen könntest. Zentral ist, dass Du dem Menschen VERTRAUEN kannst. Den wenn Du Dich in dieser Beziehung auf irgendeine Weise verstecken müsstest bringt sie nichts. Wie in jeder menschlichen Beziehung muss die Chemie stimmen. Nur in dieser Beziehung, mehr als in allen anderen. Wage den Schritt, und Du wirst sehen, die Probleme die Du hast ( und die alle zusammenhängen) werden sich nach und nach lösen. Ich wünsche Dir den Mut dazu ! Liebe Grüsse, Desdemonaschall
 

Lonemoon

Neues Mitglied
Dein Cousin ist echt der hinterletzte Abschaum. Ich kann nicht fassen dass dir so ne kranke Scheiße passiert ist. Aber das ist Vergangenheit. Einsamkeit ist die Hölle auf Erden in der ich mich auch befinde. Falls du magst können wir und gerne austauschen:) lg Kat (19)
 

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