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Einsam und traurig

Tropic Jam

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin m20 und leide schon sehr lange an Einsamkeit und Traurigkeit..

ich habe kaum noch Erinnerung an meine frühe Kindheit aber viele Dinge aus meiner Schulzeit sind mir noch im Gedächtnis geblieben die mich emotional doch sehr mitgenommen haben. Ich war in der Vergangenheit extrem schüchtern was zu vielen Problemen geführt hat, z.B schlechten Schulnoten und wütenden Lehrern wegen fehlender Mitarbeit. Ich hatte einfach panische Angst etwas (falsches) zu sagen das ich einfach nichts gesagt habe. Viele Dinge die meine Klassenkameraden gesagt haben, über mich oder zu mir, haben mich manchmal noch Monate lang begleitet obwohl es vielleicht nur ein Scherz war. Jeder Tag war eine Qual, die Angst war immer da, von morgens bis abends.


Heute arbeite ich in einer Firma, fange dort auch bald eine Ausbildung an, aber es ist irgendwie immer noch so wie früher. Ich bin zwar nichtmehr so schüchtern wie früher und die große Angst ist auch weg aber ich bin immernoch sehr verschlossen und habe Probleme Gespräche aufrecht zu erhalten oder überhaupt erst zu beginnen. Manchmal denke ich mir nur: warum sollten sie mit mir reden wollen, ich bin ja doch "nur" ich, der Langweiler, der Versager... Auch meine körperliche Statur macht mir irgendwie zu schaffen. Ich war immer schon ziemlich dünn und früher hat mich das sehr belastet, denn man bekommt ja doch immer wieder mal einen blöden Spruch zu hören. Heute ist es nicht mehr so schlimm aber irgendwo tut es doch noch weh. Mein Tagesablauf ist eigentlich immer der selbe: aufstehen, arbeiten, nach Hause essen und dann die Zeit totschlagen und wieder von vorne...


Zu meiner Familie habe ich auch kein gutes (emotinales) Verhältnis. Meine Eltern sind geschieden und ich habe drei Brüder. Ich stehe zwar im Kontakt mit ihnen aber ich habe ihnen gegenüber keine "Gefühle" oder empfinde keine emotinale Verbundenheit. Ich hatte nie das Gefühl gehabt das jemand gesehen hat wie schlecht es mir ging oder überhaupt die Frage wie es mit geht wurde selten gestellt. Ich fühlte mich einfach immer: allein. Freunde hatte ich auch nie viele und auch eine Freundin hatte ich noch nie. Überhaupt den Kontakt mit Frauen kenne ich kaum. Ich hatte immer das Gefühl zu langweillig zu sein, nichts Interessantes bieten zu können oder einfach komisch zu sein. Natürlich habe ich mir den Kopf zerbrochen, warum ich nicht einfach sein kann wie die anderen. Sie schienen alle Spaß zu haben waren offen und lachten während ich nur da sitze und still zuhöre. Die einzigsten "Erfolgserlebnisse" die ich gefunden habe waren in Computer-Rollenspielen. Einfach mal nur zu hören: Gut gemacht! Das tut gut, aber es fühlt sich falsch an, nicht echt und dann wandern meine Gedanken wieder aufs richtige Leben, wie sehr ich mir echte Freunde wünschen würde mit denen man etwas unternehmen kann oder sogar eine Freundin. Doch dann kommen wieder die Selbstzweifel und die Einsamkeit. Ich denke oftmals einfach nur das ich es nicht Wert bin das jemand mit mir seine Zeit verbringt, so kam es mir in der Vergangenheit immer vor. Ich war fast immer nur die Nummer 2, wenn die anderen keine Zeit hatten.


Das Problem ist nur, das ich jetzt hier sitze,Einsam und allein, von jedem Lebensmut verlassen(keine Suizidgedanken oder ähnliches) und nicht weiß wie ich aus diesem Loch wieder herrauskommen soll. Ich hatte bisher nicht viel Freude an meinem Leben aber hoffe doch immernoch irgendwo, das da noch mehr ist. Ich weiß nur nicht wie ich das schaffen soll.. Ich habe kaum positive Erinnerungen aus meiner Vergangenheit was es mir sehr schwer macht Motivation zu finden etwas zu unternehmen. Ich werde bald 21 Jahre alt und habe noch keinen Tag "gelebt". Ich bekommen auf der Arbeit immer wieder die Frage gestellt, was ich denn am Wochenende unternommen hätte und darauf kann ich nur: Nichts, antworten. Ich könnte jedesmal nur anfangen zu weinen, weil sich mein Leben so leer anfühlt.


Ich weiß nicht ob das was ich da geschrieben habe überhaupt Sinn macht aber hat jemand von euch vielleicht eine Idee oder Tipps für weitere Schritte, denn ich sehe keine Lösung, um das hinter mir zu lassen. Danke für's lesen..

Mfg
 
Hallo Tropic Jam,

viele Menschen sind so ruhig und schüchtern wie Du. Das ist eigentlich auch nichts schlimmes, macht es einem im Leben aber verdammt schwer. Auch wenn man so sensibel ist, alles persönlich nimmt und ewig darüber grübelt, macht man sich das Leben nicht einfacher. Und das mangelne Selbstbewustsein....
Ich kenne das alles auch.
Gibt es etwas in Deinem Leben, was Dir Spass machen würde, ausser PC? Eine Sportart, Kochen, Modellbau oder so was? Dann schliesse Dich doch einem Verein an oder mache einen Volkshochschulkurs. Dort kannst Du andere Menschen mit ähnlichen Interessen kennenlernen und man kommt auch ins Gespräch. Und vielleicht hast Du ja zu einem Hobby doch etwas mehr zu sagen oder Du fragst die anderen einfach. Damit hältst Du auch Gespräche aufrecht. Die meissten Menschen sind ja glücklicher wenn sie erzählen können, statt zuhören zu müssen. Dann bist Du ein idealer Partner. Vielleicht findest Du so Freunde.
Und mit 20 haben viele noch keine Freundin. Das ist doch noch ganz normal. Allerdings bist Du mit Null Selbstbewustsein auch nicht sehr attraktiv für Mädchen. Keiner will einen Freund mit einer "ich bin ein Loser" Ausstrahlung. Selbstbewuste Männer haben es da leichter.
Mit einem Hobby bist Du auch gleich interessanter.
Wieso hälst Du Dich für einen Versager? Da gibt es doch keinen Grund. Versuche doch ein bischen an Deinem Selbstbewustsein zu arbeiten. Auch Du bist es wert, Freunde zu haben. Deine Arbeitskollegen sehen das vermutlich genauso, sie sprechen Dich an und fragen. Es ist ja nicht so, dass sie Dich ignorieren. Sie sind schon an Dir interessiert, aber von Dir kommt nichts. Dann frage doch mal Freitags, was man denn am Wochenende so machen könnte. So ganz unverbindlich. Vielleicht kommen ja ein paar Tips.
Sind denn Deine Brüder auch so? Kannst Du mit denen nicht mal was unternehmen?
Mein Sohn hat in seinem Freundeskreis auch einen Freund, der so wie Du ist. Die Jungs nehmen ihn trotzdem gern mit wohin und versuchen ihn zu integrieren. Aber er sitzt lieber allein am PC und das frustriert alle. Vermutlich denkt er auch so wie Du. Das ist schade.
Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute!
 

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