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Einsam in einer Großfamilie

Lebenszeichen

Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ja.. Wo fange ich nun am besten an? Vielleicht erstmal damit, worum es eigentlich geht. Wie ihr aus dem Thread-Titel vielleicht entnehmen könnt, komme ich aus einer Großfamilie. Ich habe 8 jüngere Geschwister, ich bin die Älteste und 24 Jahre alt. Jetzt könnte man meinen, dass so eine Großfamilie sicher total schön ist und ein großer Zusammenhalt besteht. So ist es vermutlich auch in den meisten Großfamilien, in meiner nicht!

Angefangen haben die Probleme, als ich 12 Jahre alt war. Dort kam der Partner, meiner Mutter und Vater von 5 meiner Geschwistern, nachts betrunken in mein Zimmer und wollte mich anfassen. Ich bin wach geworden und habe vielleicht einfach Glück gehabt, dass er auch für eine Vergewaltigung zu blöd gewesen ist. Dort wusste ich allerdings auch noch nicht, dass er vorhatte, mich anzufassen. Aber da will ich jetzt auch gar nicht weiter drauf eingehen. Als meine Mutter davon erfuhr, schmiss sie ihn auch sofort raus. Tja, aber er zog auch praktisch sofort wieder ein. "Der Alkohol war schuld" wurde mir damals erklärt... Schön und gut, trotzdem änderte es nichts daran, dass ich mich zuhause nicht mehr sicher fühlte. Bis heute habe ich Schlafprobleme und kann nachts auch nicht ohne Licht schlafen. Und das, obwohl er mittlerweile endgültig seit 5 Jahren nicht mehr bei uns wohnt und auch kein Kontakt mehr besteht. Er ist allerdings, als ich dann 14 war erneut in mein Bett gekommen und es spielte sich genauso ab, wie beim ersten Mal. Meine Mutter schmiss ihn raus und lies ihn wieder einziehen...

Und ich glaube, dass hat das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir kaputt gemacht. Ich kann einfach bis heute nicht verstehen, wieso sie mir das all die Jahre angetan hat. Klar, es ist nichts passiert, es ist nie zu einer Vergewaltigung gekommen, trotzdem hat mich das sehr kaputt gemacht. Ich habe mich so vor ihm geekelt, jedes Mal, wenn ich ihn sah und auch wenn ich nur seine Stimme hörte, wurde mir schlecht. Dann sein Problem mit dem Alkohol. Ich hatte wirklich Angst vor ihm, jeden Tag! Und die Nächste waren besonders schlimm. Jede Nacht habe ich den Fernseher angemacht, damit er, sollte er wieder vorhaben, in mein Zimmer zu kommen denkt, dass ich noch wach bin.

Weil ich die Nächste nie wirklich schlief, war ich morgens auch nicht selten zu müde für die Schule. Ich habe immer öfter erzählt, dass ich krank bin und nicht zur Schule gehen kann. Ich wurde durchschaut und es kam morgens zum Streit, da ich aufstehen und zur Schule gehen soll... Aber ich hatte diese Kraft einfach wirklich nicht. Irgendwann musste ich ja mal schlafen. Heute bereue ich es aber sehr. Leider, leider besitze ich dadurch nur einen Hauptschulabschluss...

Das war also dann Jahrelang ein Problem zwischen uns. Meine Mutter jedoch hat nicht einmal nachgefragt, an was es liegt. Immerhin bin ich sonst ja immer sehr gerne zur Schule gegangen. Fragt man da als Mutter nicht nach? Aber ich wurde nur beschimpft, wirklich richtig respektlos...

Ein weiteres Problem war mein Zimmer. Es war wirklich sehr unordentlich und ich hatte ganz, ganz große Probleme, aufzuräumen. Dieses Problem hatte ich auch noch bis zum letzten Jahr. Da war es sogar schon Messimäßig... Ich weiß nicht warum, aber ich habe es einfach nicht hinbekommen, Ordnung zu halten. Aber dieses Problem habe ich Gott sei Dank seit Januar in den Griff bekommen, ich bin da wirklich so stolz auf mich und muss mich nicht mehr für mein Zimmer schämen. Und nur einmal würde ich mir wünschen, dass meine Mutter mir sagt, dass sie stolz auf mich ist, dass ich dies nun so gut in den Griff bekomme. Für sie ist es allerdings was selbstverständliches... Sie versteht einfach nicht, dass ich es vorher nicht hinbekommen habe, verstehe ich ja selbst nicht. Aber ich habe es ganz allein daraus geschafft. Ohne irgendwelche Hilfe!

Ja und dann dachte ich, endlich wird es zuhause besser. Nun hat hier keiner Mehr einen Grund, mich zu beschimpfen und der Ärger hat endlich ein Ende. Aber nein... Und nun kommen meine Geschwister ins Spiel. Ich werde hier schon wirklich gemobbt. Dazu muss ich sagen, dass meine Hobbys das Lesen, basteln, backen, Schreiben und Konzerte sind. Das können meine Geschwister nicht verstehen. "Streberin" und "Spießig" sei ich. Vor allem, weil ich gerne lese... Ist das wirklich so verkehrt? Meine Mutter reiht sich da im übrigen immer mit ein. Andere während doch stolz drauf, oder nicht? Bin ich wirklich eine schlechte Tochter, weil ich nicht gerne auf Partys gehe, nicht rauche und auch keinen Alkohol oder Drogen zu mir nehme? Manchmal frage ich mich tatsächlich, was mit mir nicht stimmt... Ich mein, es halten ja alle gegen mich.... Übersehe ich irgendwas?

Meine 17 Jährige Schwester ist nun Mutter geworden und da ich eine Ausbildung zur Kinderpflegerin angefangen habe, kenne ich mich da auch ein bisschen aus und gebe hin und wieder auch mal Ratschläge. Zum Beispiel meinte meine Mutter, dass meine Schwester ruhig 1-2 Bier trinken könnte (sie stillt), woraufhin ich sagte, dass dies eben keine gute Idee sei, weil es fürs Baby eben nicht gut ist. Woraufhin meine Mutter meinte, dass es gar nicht in die Milch geht, aber das ist eben falsch! Daraufhin gab es dann auch wieder einen heftigen Streit. Meine Schwester hat dann noch selber gegoogelt und gesehen, dass ich eben doch recht habe und wird kein Alkohol mehr trinken, was mich immerhin beruhigt hat. Aber meine Mutter ist bis jetzt sauer und sagt, dass ich einfach nur scheiße bin, mit meiner Besserwisserei... Vielleicht klingt es wirklich manchmal so, als würde ich Klugscheißern wollen, aber das ist wirklich nicht so! Aber wenn meine Mutter falsches Wissen weitergibt, möchte ich da auch nicht daneben sitzen und zuschauen. Ich muss mir dann auch oft anhören, dass ich gar nicht das Wissen von ihr haben kann, da ich selber eben noch keine Mutter bin und das sie solche Leute wie mich, die sowas lernen eh nicht leiden kann. Es tut einfach weh!

Ich könnte noch stundenlang weitererzählen, aber ich lasse es besser nun und beende meinen Roman. Sorry, dass es so lang wurde, aber kürzer ging wirklich nicht. Und danke an allen, die bis zum Schluss lesen!

Ich will nun kein Mitleid! Aber vielleicht habt ihr ja einen Tipp, was ich machen könnte, damit die Situation zuhause sich vielleicht doch noch bessert. Kann ich irgendwas machen? Ich kann einfach nicht mehr...!
 
G

Gast

Gast
Du kannst stolz auf dich sein, dass du nicht so asozial bist wie der Rest deiner Familie.
Ich empfehle dir einen Auszug und einen stabilen Freundeskreis.
Übrigens kannst du einen höheren Bildungsabschluss nachholen.
Warte nicht auf irgendein Lob deiner Mutter.
Es wird nicht kommen.
Sie hat "andere Werte".
Es ist egal, was solche Leute denken.
Sieh zu, dass du deinen Auszug in Angriff nimmst.
 

Lebenszeichen

Mitglied
Vielen Dank euch beiden!

Ja, an einen Auszug habe ich schon sehr oft gedacht! Den wollte ich eigentlich nach meiner Ausbildung machen, direkt nach Berlin (wohne in NRW). Aber auch das ist hier so ein Streitthema. Ihr werdet lachen, aber neulich hatte ich ne Biene in meinem Zimmer und ja, ich habe große Panik vor diesen Tierchen! Ich bat meine Mutter, sie mir rauszujagen, woraufhin ich dann Mal wieder angemacht wurde. "Und du willst nach Berlin? Wie willst du das denn schaffen, wenn du noch nicht einmal ne Biene rausjagen kannst?" "Was willst du denn in Berlin machen, wenn dann keiner da ist, du wirst es nie schaffen, alleine klar zu kommen!"

Da frag ich mich halt... Darf wirklich niemand eine eigene Wohnung besitzen, der Angst vor Kleintieren hat? Na ja, auf jeden Fall wäre es vielleicht wirklich keine ganz so schlechte Idee, sich doch schon jetzt ne Wohnung zu suchen. Ich muss mir dann jetzt nur überlegen, wie ich das finanziell mache, habe die Ausbildung zur Kinderpflegerin zwar angefangen, aus gesundheitlichen Gründen allerdings abgebrochen und fange erst im Sommer meine neue Ausbildung zur Sozialassistentin an. Bis auf Bafög verdiene ich dort ja nichts, da es eine schulische Ausbildung ist.

Ich danke euch auf jeden Fall sehr und werde mir jetzt erstmal Gedanken dazu machen!
 
G

Gast

Gast
Zieh aus!
Gegen diese Asis ist jeder Bienenschwarm ein Zuckerschlecken!
Deine Mutter will dich entmutigen und weiterhin als Boxsack halten.
 

Lebenszeichen

Mitglied
Ich danke euch allen wirklich sehr und werde mich nun auch darum bemühen, eine eigene Wohnung zu beziehen und mich da erstmal gründlich informieren. Ich denke, ihr habt da wirklich recht, eine Wohnung ist vermutlich das einzige, was helfen kann.
 
G

Gast

Gast
Für den Anfang wäre vielleicht auch ein WG-Zimmer ok. Am besten möbeliert. Dann halten sich die Kosten im Rahmen.
 

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