Eingesperrte Gefühle

Hallo an alle,

Ich bin nun seit 15 Jahren verheiratet und habe 2 Kinder. Es krieselt jedoch immer mehr.
Ich liebe meine Frau, und sie ist (immer noch) die Liebe meines Lebens. Der Alltag wird jedoch langsam zur Hölle. Sie berührt mich nicht mehr, kein in den Arm nehmen, kein Kuss, kein Streicheln. Sex? Ja schon, aber nur wenn ich anfange, wenn ich sie streichle an Brust oder Po. Der Sex selbst ist auch total schön und sie kommt 9/10 mal zu Orgasmus. (der ist nicht vorgespielt).

Letzte Nacht hat es dann gekracht! Ich fühlte mich endgültig unerwünscht, als Aussätziger oder so. Nach etwa einer Stunde Krach und belanglosen Ausflüchten habe ich dann nicht locker gelassen und immer wieder nachgefragt. Dann kam unter einem bisher nicht erlebten Wimmern hervor dass sie ihren Körper hasst, dass sie sich selbst nicht leiden kann, dass niemand sowas wie sie wirklich lieben könne. Sie sagte sie fühle sich wie eingesperrt in ihrem Körper. Sie möchte mich so gerne in den Arm nehmen, aber irgenwie geht es einfach nicht, und wenn ich dann weg bin hasst sie sich dafür dass sie es nicht getan hat. Sie bekräftigte dass sie mich sehr sehr liebt aber es, sie weiss nicht warum, einfach nicht zeigen kann. Zum Sex habe sie einfach keine Lust, ihr Körper verlange nicht danach, doch wenn ich dann beginnen würde überkäme sie die Lust und es sei wunderschön. Doch auch hierbei könne sie sich nicht wirklich gehen lassen.

Ich habe ihr dann sofort gesagt wie wunderschön ich sie doch finde, dass ich sie abgöttisch liebe, und dass ich sie nicht verlieren möchte.

Leider befürchte ich jedoch dass ich nicht wirklich zu ihr durchdringen kann und dass sie ihre Mauer immer höher baut. Weiss jemand Rat? Was soll ich nur tun? Ist dies eine bekannte psychische Störung oder sonst was?

Danke

Hallo,

du solltest vielleicht mal herausfinden, seit wann sie dieses Gefühl hat. Oft ist es so, dass Frauen mit dem älter werden einfach ein Problem haben und nicht akzeptieren können, dass auch sie und ihr Aussehen älter wird.
Das führt in vielen Fällen dazu, dass sie sich auch vom Partner zurückziehen, oftmals auch ungewollt.

Ich wünsch Dir was.

Romantiker

Hallo Chekotey,

ein Glück dass ihr diesen riiieesigen Schritt weitergekommen seid darüber zu reden! Naja.. man muss ja sagen, dass SIE es so weit geschafft hat. Das ist ihr bestimmt sehr schwer gefallen, aber diese Hürde ist genommen.
Das verzwackte jetzt an der Situation ist jedoch, dass Du ihr nicht wirklich helfen kannst. Selbst wenn Du sie wieder aufbauen könntest, so käme ihr neues Selbstbewusstsein nur durch Dich und wäre damit auch abhängig von Dir. Soll an einem Beispiel heißen: hast Du mal keine Lust auf Sex, würde sie sofort wieder anfangen an sich selbst zu zweifeln.
Da ihr aber ja diesen ersten großen Schritt gemacht habt, könnt ihr hoffentlich auch weiter über dieses Thema reden und da wäre mein Rat wirklich eine Paartherapie. Sie sagt, sie möchte etwas ändern und weiß nicht wie, Du möchtest etwas ändern und würdest wohl auch viel dafür tun, wenn Du wüsstest wie... ihr braucht jemanden, der Euch sagt WIE.
Paartherapie statt Einzeltherapie für Deine Frau, sage ich deshalb, weil ihr Euch liebt, weil ihr gemeinsam daran arbeiten solltet - sie für sich selbst und Du damit Du damit umgehen lernst und sie sieht, dass Du nicht nur Erwartungen auf Änderung hast, sondern mitarbeitest. Außerdem weiß ich nicht, inwiefern sie sich überhaupt zutrauen würde alleine eine Therapie zu machen? Klingt eher danach, als könnte sie Dich gut an ihrer Seite gebrauchen. Eine Änderung in ein paar Tagen oder Wochen wird nämlich kaum möglich sein. Hier ist dauerhaftes Zusammenhalten gefragt und weiteres reden, reden, reden... und das mit der Paartherapie solltest Du ihr wirklich mal vorschlagen.

Gel06