Eingesperrt

Hallo,

Ich bin 18 und kurdin und möchte gerne abhauen bin aber noch Schülerin undverdiene noch kein geld.

Die Gründe dafür sind ich darf das Haus nicht verlassen habe kein Kontakt zur Außenwelt ich habe ein Handy aber davon wissen sie nichts sonst würden sie es mir abnehmen ich hatte eine aushilfsstelle die ich kündigen musste weil sie es mir nicht erlauben arbeiten zu gehen ich werde auch geschlagen aber sehr stark und sehr viel nicht nur paar Klatscher sondieren richtig getreten ins Gesicht und in den Rücken ich habe einen großen Bruder und 4 Schwestern und alle sind gegen mich ich halt es nicht mehr aus ich kann nicht mehr das alles ist so weil ich keine Jungfrau mehr bin ich weiß nicht wohin in ein Heim kann ich nicht bin volljährig und kann mir auch keine Wohnungleisten und da ich kein Kontakt zur Außenwelt habe habe ich auch keine Freunde zu den ich könnte ich habe Angst und brauche dringend Hilfe bitte

Du kannst mit 18 zwar in kein "Heim" mehr aber du kannst ins Frauenhaus. Du kannst auch immer noch zum Jugendamt, zur Polizei usw.

Möglichkeiten gibt es genug. Das Schwierigste ist sich mal zu trauen.

@blackstone:
vergiss es, wenn es einen großen Bruder gibt, dann gelten in der Familie andere Gesetze...und der Unterricht ist die einzige unbeobachtete Zeit.

Hi.
Ich fürchte, Du musst Dir überlegen, ob Du selbst dein Leben in die Hand nimmst oder ob es jemand anders für Dich tut. Die Entscheidung ist sehr schwer und Du kannst sie kaum rückgängig machen.

Es gibt nun zwei (!) Möglichkleiten.

Die Alternative in einer patriarchischen Kultur:
Wenn anstelle Deines Vaters Dein großer Bruder für Dich "zuständig" ist, dann musst Du ihm gehorchen, egal was er bestimmt. Er wird zusehen, dass Du irgendwie am Leben bleibst. Die verlorene Jungfäulichkeit macht es schwer, für Dich einen passenden Bräutigam zu finden, es braucht noch Zeit oder vielleicht einen anderen Typ oder Ort, wo dem man nicht so genau hinsieht...kA

Die Alternative in der Europäischen Union
Anscheinend hast Du in der Schule mitbekommen, dass Leute in D selbstbestimmt leben. Es kann sein, dass diese Selbstbestimmung in Deiner Familie nicht anerkannt wird und eigene "Gesetze" gelten. Dann wirst Du es nicht schaffen, die Familie zu ändern. Je nachdem wie konsequent sie sind, tun sie Dir Gewalt bei "Verstößen" an oder suchen Dich sogar, wenn Du abhaust. Auch das wirst Du kaum ändern können , nur vermeiden.

Zunächst brauchst Du erst mal Ideen, was man machen kann. Dazu brauchst Du ein bisschen Schauspieltalent.
Du gehst bitte zu Deinem Klassenlehrer und zwar so, dass es einer mitbekommt, der Kontakt zu deiner Familie hat (für den Fall, dass Du in der Schule beobachtet wirst!). Du bittest um ein kurzes persönliches Gespräch um irgendwas zu klären, eine Note, keine Ahnung. Der Lehrer wird Dich wohl empfangen. Dann bittest Du ihn um absolute Diskretion und fragst, wen an der Schule ( nämlich während einer Pause, und nicht woanders) Du in Deiner Sache ansprechen kannst. Ich denke, der Lehrer wird wissen, wer Vertrauensperson sein kann, und es sollte möglich sein, dass Du Dich in der Schule unauffällig mit der Person treffen kannst.Die Vertrauensperson muss jemand sein, den die Familie nicht einschüchtern kann!

Dann brauchst Du ein Depot. Damit meine ich, dass die Vertrauensperson mit Dir und für Dich arbeitet und Gegenstände verwahren kann. Nur einen Karton voll, von mir aus beim Hausmeister der Schule. Zuhause ist die Entdeckungsgefahr zu groß. Du brauchst auf jeden Fall einen Pass. Die Vertrauensperson sollte also den Pass anfordern dürfen oder Du solltest ihn ihr geben können. Hoffentlich hast du genug Talent um der Familie zu verkaufen, dass Dein Pass dann leider verloren gegangen ist. Die Vertrauensperson sollte für Dich einen virtuellen Speicherplatz im Internet einrichten, auf den Du zunächst keinen Zugriff hast. Hierdurch kann niemand dich oder die Person zwingen, den Inhalt preis zu geben. Der Inhalt besteht aus Fotos all Deiner Dokumente, die Du in die Finger bekommst. Krankenkasse, Arztadresse, alles mögliche. Die Vertrauensperson sollte Geld verwahren dürfen. Du sammelst jede Pfandflasche und gibst ihr den Betrag ab.

Irgendwann wird dann die Flucht kommen. Deine Vertrauensperson sollte mit oder ohne Dich ein Ziel ausgewählt haben. Nimm das Ziel so weit weg, dass es schwierig ist, an einem Tag mit dem Auto hin und auch wieder zurück zu fahren.
Falls Du Verfolgung zu befürchten hast, wirst du absolut konsequent sein müssen! Das muss Dir klar sein. Null Kontakt zum alten Leben und Freunden, keine Standortmarkierungen in facebook, keine Info mit wem du Umgang hast, keine Fotos, gar nichts mehr. Mit jedem Hinweis kann es sein, dass Du in die jetzige Situation zurück fällst.
Danach kommt das reine Überleben und Behördengänge etc, aber so weit bist Du jetzt noch nicht.

Bodenschatz, das von dir erdachte Szenario enthält ebenfalls zu viele Eventualitäten. In meiner Schulzeit hätte ich keinem Lehrer etwas anvertrauen können oder wollen. Die Ferne zu suchen macht jedoch Sinn. Einmal mit der Bahn quer durchs Land. Doch ohne Ziel wird auch das schwer.

Sicher sind die Ratschläge von Leuten, die nie selbst vor dieser Problematik standen, nicht unbedingt die Besten. Luna du solltest dir professionelle Hilfe holen: https://www.hilfetelefon.de/

Ich würde mir wünschen, du rufst dort mal an: 08000116016

Moin Gödel,
auch eine gute Idee, anzurufen.

Was immer sie aber unternimmt, kann sie kaum ohne Papiere unternehmen. Und in unserer "heilen Welt" brauchst sie Berge von Aktenzeichen und Kundennummern, Adressen, etc. Da all diese Daten verloren gehen können, wenn sie sie mitschleppt, kann man sie besser virtuell hinterlegen und hat dann weltweit Zugriff darauf.

Ich habe ihre Schule als einzigen Ort gesehen, an dem sie nicht eingesperrt ist, deswegen denke ich, dass sie ( ausser telefonisch) dort am ehesten Kontakt aufnehmen kann. Davon ab kann sie den Kontakt dort ja auch wieder beenden. Man wird sie nicht sehr dafür bestrafen, dass sie einen Lehrer gefragt hat was sie unternehmen kann.

Jemanden einzusperren, ist in Deutschland verboten, egal ob die Familie kurdische Wurzeln hat oder nicht. Ich würde die Polizei einschalten.

Schau mal bitte hier Hilfe für Mädchen / Frauen - Serap Cileli Es gibt viele Adressen und Tipps.
Oder: https://www.sabatina-ev.de/


Ich glaube, es wäre besser, sich von Leuten Hilfe zu holen, die Deine Situation besser einschätzen können als wir. Viele hier sind sich der Dimension für Frauen und Mädchen aus Deinem Kulturkreis nicht bewusst, wenn man da mit Gewalt vorgeht.

Du musst da auf jeden Fall raus.

Das Buch "Aliyahs Flucht oder Die gefährliche Reise in ein neues Leben" von Güner Yasemin Balci schildert so einen Fall, wo ein Mädchen vor seiner kurdischen Familie flüchtet. Vielleicht kann man daraus Hilfreiches entnehmen. Da die TE in ihrer Lage das Buch wohl kaum bestellen und lesen kann, könnte vielleicht jemand aus dem Forum es lesen und kurz beschreiben, wie so etwas abläuft und worauf man zu achten hat.

Es gibt die Möglichkeit in ein Frauenhaus zu flüchten...für dich als kurdisches Mãdchen, die ihre Jungfräulichkeit verloren hat, bist und bleibst du eine Schande für die Familie. Du wirst nie ein glückliches, freies Leben führen, irgendwann werden sie dich zwangsverheiraten. Darfst du denn allein in die Schule gehen, Wirst du während der Schulzeit bewacht? Ansonsten kann ich dir nur raten, an einem.Schultag,die Flucht zu ergreifen und ein Frauenhaus aufzusuchen.
Dort werden weitere Schritte um dein Leben zu sichern , eingeleitet. Du bist dort in einem sicheren, geschützten Rahmen. Mit aller Wahrscheinlichkeit wirst du in einer anderen Stadt untergebracht, weil dein Leben in Gefahr ist, . Jeder weiss mittlerweile, wozu Familien, aus diesen Kulturkreisen fähig sind, ein Ehrenmord ist keine Seltenheit.
Nehme an dem Tag nichts mit ausser deine Schulsachen, verhalte dich normal, als wäre es ein Tag wie jeder andere. Vor Ort, d. h. Im Frauenhaus wirst du dieHilfe bekommen, die nötig ist. Die Mitarbeiterinnen sind mit solchen Fällen wie dir vertraut, du bist kein Einzelfall , sie wissen, dass du mit der Flucht, in Lebensgefahr bist.
Sei und bleibe stark, Kämpfe für deine Freiheit, niemand hat das Recht über dein Leben zu bestimmen. Ich wünsche dir von Herzen viel Mut und Kraft.
Ich hoffe, du schreibst hier und wieder mal, es wäre sehr schön zu wissen, wie es dir geht.