Liebe Forumsmitglieder,
Ich leide gerade wie ein Tier und versuche gleichzeitig, dieses Leiden abzustellen und mich auf mich selbst zu konzentrieren, auf meine Stärken, Talente, Ziele, darauf, dass ich wertvoll bin, auch wenn ich Zurückweisung erfahre.
Es war so:
Vor drei Monaten habe ich ein Studium angefangen und jemanden kennengelernt, zunächst nur als Teil einer Gruppe. Nach zwei Monaten schrieb er mir täglich, auch ohne dass ich etwas geschrieben hätte, z.B. wünschte er mir einen guten Morgen und gute Nacht, erkundigte sich, warum ich nicht da sei und äußerte sein Bedauern darüber. Dann schrieb er auch sowas wie: „Morgen bist du hoffentlich wieder da?!“ Mehrmals chatteten wir stundenlang bis spät in die Nacht.
Wenn wir uns trafen, bemerkte er alles Mögliche an mir: dass ich einen Rock anhatte, ob ich geschminkt war. Einmal war er sogar regelrecht ärgerlich, weil ein Mann mich länger ansah: „starrt der dich so an weil du Lippenstift hast oder was?“. Nach einem Treffen mit Kommilitonen begleitete er mich bis auf den Bahnsteig und wartete, bis der Zug abgefahren war. Das passierte mehrmals, ohne dass ich etwas Ähnliches gemacht hätte. Er suchte meine Gesellschaft und fragte immer, ob ich da sei, mit in die Mensa gehen wolle, antwortete mit „schade“ wenn ich nein sagte. In einem Chat erzählte ich von einem Seminar, in dem zwei Pärchen gewesen seien. Er antwortete: „Ihh, Pärchen. Da hätten wir beide ja gerade noch gefehlt.“
Wenn wir mit der Gruppe weggingen, legte er immer Wert darauf, dass ich mitkomme, und zweimal waren wir auch allein, weil niemand sonst mitkommen wollte. In der Gruppe setzte er sich immer neben mich, ließ mich von seinem Essen probieren und schrieb dann später sowas wie „Danke für den schönen Abend“.
Einmal schrieb er mir, dass am kommenden Wochenende ein Workshop sei, ob ich auch kommen wolle. Er hakte auch nochmal nach, als ich nicht gleich antwortete. Bei dem Workshop suchte er immer meine Nähe, war immer neben mir. Einmal starrte er mich an und glaubte, dass ich es nicht sehe. Wenn wir uns die Hände gaben (es war ein Workshop mit Körperarbeit), waren seine kalt und verschwitzt. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja immer so.
Er vertraute mir sehr persönliche Dinge an, zB Krankheiten, Familiäres, Krisen, Details über seinen Vater. Dann schließlich sagte er, dass er eine Freundin habe, sie aber nicht so das Richtige für ihn sei. Er wolle sich trennen und wollte es ihr aber erst sagen, wenn sie eine Arbeit fürs Studium fertig hätte.
Im Seminar sagte er plötzlich völlig random das Wort „Liebe“ zu mir. Am Bahnsteig abends dann, dass er die Freundin loswerden wolle. Dass er nichts hätte, keine Liebe, keine Freunde, keinen Erfolg.
Wir hatten jeden Tag Kontakt. Er schrieb mir aus eigenem Antrieb, ich ihm auch.
Vor ein paar Tagen trafen wir uns in der Bib, weil mein Zug ausgefallen war. Er hatte das vorgeschlagen und betont, dass er „eigentlich noch viel zu tun hätte“, Koffer packen, putzen…. Dann verbrachte er aber doch viele Stunden mit mir, allerdings fast ohne mich anzusehen. Dann kam auf seinem Handy eine Nachricht rein. Er las laut vor: „hast du Zeit zum Telefonieren?“ er sagte laut: „Nein, habe ich nicht. Ich schreibe jetzt, dass ich noch in der Uni bin.“
Red flag! Er lügt das arme Mädchen an.
Naja. Und dann am nächsten Tag: Abreise in die Heimat zu Weihnachten. Da schrieb er nur noch in die Studiengruppe. Als ich ihn einzeln anschrieb, antwortete er nur lustlos, gut - es war auch eine stressige Fahrt. Aber trotzdem……
Am darauffolgenden Tag hörte ich gar nichts von ihm. Er war aber online. Ich schrieb zweimal etwas, er antwortete nicht. Dann fragte ich, was mit ihm los sei. „Nichts besonderes.“ und völlig random kam er dann auf eine Tussi zu sprechen. Da reichte es mir und ich wünschte ihm „Viel Spaß“.
Und dann schaute ich alle paar Minuten auf mein Handy: schreibt er zurück? Ruft er mich an und stellt etwas richtig? Natürlich nichts dergleichen.
Dann habe ich den Kontakt blockiert, um nicht weiter zu leiden und gestresst zu sein.
In die Gruppe schrieb er dann so ein ganz herzliches Gelaber, „ich habe mich so gefreut, euch alle kennenzulernen und kann es kaum erwarten, euch alle wiederzusehen“
Da habe ich in die Gruppe geschrieben, dass hier sowieso niemand schreibt und ich jetzt rausgehe.
Jetzt versuche ich, ihn zu vergessen, aber es nagt an mir. Ich verstehe einfach nicht, was da passiert ist. Ob ich mir etwas eingebildet habe. Oder ob er einfach einen richtig schlechten Charakter hat.
Ich fühle mich wie ein angeschossenes Tier, das sich gerade noch in ein Versteck schleppen kann und dort vor sich hin vegetiert.
Es ist so, dass ich bei aller Bescheidenheit sagen kann, dass ich gut aussehe, charmant bin und viele Fähigkeiten und Begabungen habe….. aber jetzt fühle ich mich wie ein in die Ecke geworfenes Spielzeug.
Dummerweise muss ich ihn ja weiterhin beim Studium treffen. Aber ich sollte mich auf meine Ziele konzentrieren. Leider habe ich nach einer Beziehung, in der mir keine Wertschätzung entgegengebracht wurde und es psychische Gewalt gab, die Sehnsucht nach Liebe. Allerdings habe ich mir Mühe gegeben, nicht bedürftig zu wirken.
Ich bin unglaublich traurig. Vielleicht verliere ich einfach zu schnell mein Herz an jemanden. Das ist mir schon einmal passiert, und ich habe alle red flags niedergetrampelt, um hinter ihm herzurennen. Rückblickend habe ich die Vorkommnisse analysiert und mich schonungslos mit der Wahrheit konfrontiert: er wollte mich loswerden, nicht haben. Liebeswahn, oder was? Liebessucht?
Tatsächlich war ich in dieser Zeit sehr einsam, hatte weder gute Freunde noch Familie, die sich um mich kümmert und mich unterstützt (da gab es physische und psychische Gewalt).
Ich war sehr bedürftig. Er hat sich alle zwei Wochen von mir getrennt, ich habe mich erholt - bis er wieder angelatscht kam. On-off, ich war wie ein Blatt im Wind, das hin- und hergetrieben wurde ohne jemals selbst eine Richtung zu bestimmen. Damals war ich dann irgendwann an dem Punkt, dass ich am liebsten (xxxxxxxx).
Zum Glück bin ich diesmal schon wesentlich weiter, durch Therapie und so. Es ist kein Vergleich zu damals, aber es ist trotzdem ein Schlag in die Magengrube. Ich weine, aber hauptsächlich über mich selbst: wie konnte sowas nochmal passieren? Habe ich denn nicht aus meinen Fehlern gelernt? Naja, vielleicht doch ein bisschen.
Ich war so verliebt in ihn….wenn ich ihn traf, war ich nervös bis zum Umfallen. Morgens wenn ich aufwachte, dachte ich an ihn und abends auch. Wenn er mit einer Anderen herumlachte wie sonst mit mir, fühlte ich einen schmerzhaften Knoten im Bauch.
Wieso werde ich so behandelt? Was soll ich tun, um mich zu entlieben?
In meiner Kehle würgt mich schon wieder ein Weinen. Oben wird „Stille Nacht“ auf dem Klavier gespielt. Ich will nicht in Selbstmitleid baden, muss jede Sekunde dagegen ankämpfen. Nicht ins Loch fallen, sich nicht wertlos fühlen. An Menschen denken, die mich wirklich mögen und mich nie so behandeln würden.
Flow my tears. Don`t Flow scheiß tears. Aufhören mit dem Heulen, er ist es absolut nicht wert. Dieser pickelige, dürre, kleine Typ.
Wünsche euch trotzdem einen schönen Weihnachtsabend. Wer weiß, vielleicht gibt es doch noch einen Moment des Glücks, fernab von irgend welchen Typen.
Viele Grüße
Cattleya
Ich leide gerade wie ein Tier und versuche gleichzeitig, dieses Leiden abzustellen und mich auf mich selbst zu konzentrieren, auf meine Stärken, Talente, Ziele, darauf, dass ich wertvoll bin, auch wenn ich Zurückweisung erfahre.
Es war so:
Vor drei Monaten habe ich ein Studium angefangen und jemanden kennengelernt, zunächst nur als Teil einer Gruppe. Nach zwei Monaten schrieb er mir täglich, auch ohne dass ich etwas geschrieben hätte, z.B. wünschte er mir einen guten Morgen und gute Nacht, erkundigte sich, warum ich nicht da sei und äußerte sein Bedauern darüber. Dann schrieb er auch sowas wie: „Morgen bist du hoffentlich wieder da?!“ Mehrmals chatteten wir stundenlang bis spät in die Nacht.
Wenn wir uns trafen, bemerkte er alles Mögliche an mir: dass ich einen Rock anhatte, ob ich geschminkt war. Einmal war er sogar regelrecht ärgerlich, weil ein Mann mich länger ansah: „starrt der dich so an weil du Lippenstift hast oder was?“. Nach einem Treffen mit Kommilitonen begleitete er mich bis auf den Bahnsteig und wartete, bis der Zug abgefahren war. Das passierte mehrmals, ohne dass ich etwas Ähnliches gemacht hätte. Er suchte meine Gesellschaft und fragte immer, ob ich da sei, mit in die Mensa gehen wolle, antwortete mit „schade“ wenn ich nein sagte. In einem Chat erzählte ich von einem Seminar, in dem zwei Pärchen gewesen seien. Er antwortete: „Ihh, Pärchen. Da hätten wir beide ja gerade noch gefehlt.“
Wenn wir mit der Gruppe weggingen, legte er immer Wert darauf, dass ich mitkomme, und zweimal waren wir auch allein, weil niemand sonst mitkommen wollte. In der Gruppe setzte er sich immer neben mich, ließ mich von seinem Essen probieren und schrieb dann später sowas wie „Danke für den schönen Abend“.
Einmal schrieb er mir, dass am kommenden Wochenende ein Workshop sei, ob ich auch kommen wolle. Er hakte auch nochmal nach, als ich nicht gleich antwortete. Bei dem Workshop suchte er immer meine Nähe, war immer neben mir. Einmal starrte er mich an und glaubte, dass ich es nicht sehe. Wenn wir uns die Hände gaben (es war ein Workshop mit Körperarbeit), waren seine kalt und verschwitzt. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja immer so.
Er vertraute mir sehr persönliche Dinge an, zB Krankheiten, Familiäres, Krisen, Details über seinen Vater. Dann schließlich sagte er, dass er eine Freundin habe, sie aber nicht so das Richtige für ihn sei. Er wolle sich trennen und wollte es ihr aber erst sagen, wenn sie eine Arbeit fürs Studium fertig hätte.
Im Seminar sagte er plötzlich völlig random das Wort „Liebe“ zu mir. Am Bahnsteig abends dann, dass er die Freundin loswerden wolle. Dass er nichts hätte, keine Liebe, keine Freunde, keinen Erfolg.
Wir hatten jeden Tag Kontakt. Er schrieb mir aus eigenem Antrieb, ich ihm auch.
Vor ein paar Tagen trafen wir uns in der Bib, weil mein Zug ausgefallen war. Er hatte das vorgeschlagen und betont, dass er „eigentlich noch viel zu tun hätte“, Koffer packen, putzen…. Dann verbrachte er aber doch viele Stunden mit mir, allerdings fast ohne mich anzusehen. Dann kam auf seinem Handy eine Nachricht rein. Er las laut vor: „hast du Zeit zum Telefonieren?“ er sagte laut: „Nein, habe ich nicht. Ich schreibe jetzt, dass ich noch in der Uni bin.“
Red flag! Er lügt das arme Mädchen an.
Naja. Und dann am nächsten Tag: Abreise in die Heimat zu Weihnachten. Da schrieb er nur noch in die Studiengruppe. Als ich ihn einzeln anschrieb, antwortete er nur lustlos, gut - es war auch eine stressige Fahrt. Aber trotzdem……
Am darauffolgenden Tag hörte ich gar nichts von ihm. Er war aber online. Ich schrieb zweimal etwas, er antwortete nicht. Dann fragte ich, was mit ihm los sei. „Nichts besonderes.“ und völlig random kam er dann auf eine Tussi zu sprechen. Da reichte es mir und ich wünschte ihm „Viel Spaß“.
Und dann schaute ich alle paar Minuten auf mein Handy: schreibt er zurück? Ruft er mich an und stellt etwas richtig? Natürlich nichts dergleichen.
Dann habe ich den Kontakt blockiert, um nicht weiter zu leiden und gestresst zu sein.
In die Gruppe schrieb er dann so ein ganz herzliches Gelaber, „ich habe mich so gefreut, euch alle kennenzulernen und kann es kaum erwarten, euch alle wiederzusehen“
Da habe ich in die Gruppe geschrieben, dass hier sowieso niemand schreibt und ich jetzt rausgehe.
Jetzt versuche ich, ihn zu vergessen, aber es nagt an mir. Ich verstehe einfach nicht, was da passiert ist. Ob ich mir etwas eingebildet habe. Oder ob er einfach einen richtig schlechten Charakter hat.
Ich fühle mich wie ein angeschossenes Tier, das sich gerade noch in ein Versteck schleppen kann und dort vor sich hin vegetiert.
Es ist so, dass ich bei aller Bescheidenheit sagen kann, dass ich gut aussehe, charmant bin und viele Fähigkeiten und Begabungen habe….. aber jetzt fühle ich mich wie ein in die Ecke geworfenes Spielzeug.
Dummerweise muss ich ihn ja weiterhin beim Studium treffen. Aber ich sollte mich auf meine Ziele konzentrieren. Leider habe ich nach einer Beziehung, in der mir keine Wertschätzung entgegengebracht wurde und es psychische Gewalt gab, die Sehnsucht nach Liebe. Allerdings habe ich mir Mühe gegeben, nicht bedürftig zu wirken.
Ich bin unglaublich traurig. Vielleicht verliere ich einfach zu schnell mein Herz an jemanden. Das ist mir schon einmal passiert, und ich habe alle red flags niedergetrampelt, um hinter ihm herzurennen. Rückblickend habe ich die Vorkommnisse analysiert und mich schonungslos mit der Wahrheit konfrontiert: er wollte mich loswerden, nicht haben. Liebeswahn, oder was? Liebessucht?
Tatsächlich war ich in dieser Zeit sehr einsam, hatte weder gute Freunde noch Familie, die sich um mich kümmert und mich unterstützt (da gab es physische und psychische Gewalt).
Ich war sehr bedürftig. Er hat sich alle zwei Wochen von mir getrennt, ich habe mich erholt - bis er wieder angelatscht kam. On-off, ich war wie ein Blatt im Wind, das hin- und hergetrieben wurde ohne jemals selbst eine Richtung zu bestimmen. Damals war ich dann irgendwann an dem Punkt, dass ich am liebsten (xxxxxxxx).
Zum Glück bin ich diesmal schon wesentlich weiter, durch Therapie und so. Es ist kein Vergleich zu damals, aber es ist trotzdem ein Schlag in die Magengrube. Ich weine, aber hauptsächlich über mich selbst: wie konnte sowas nochmal passieren? Habe ich denn nicht aus meinen Fehlern gelernt? Naja, vielleicht doch ein bisschen.
Ich war so verliebt in ihn….wenn ich ihn traf, war ich nervös bis zum Umfallen. Morgens wenn ich aufwachte, dachte ich an ihn und abends auch. Wenn er mit einer Anderen herumlachte wie sonst mit mir, fühlte ich einen schmerzhaften Knoten im Bauch.
Wieso werde ich so behandelt? Was soll ich tun, um mich zu entlieben?
In meiner Kehle würgt mich schon wieder ein Weinen. Oben wird „Stille Nacht“ auf dem Klavier gespielt. Ich will nicht in Selbstmitleid baden, muss jede Sekunde dagegen ankämpfen. Nicht ins Loch fallen, sich nicht wertlos fühlen. An Menschen denken, die mich wirklich mögen und mich nie so behandeln würden.
Flow my tears. Don`t Flow scheiß tears. Aufhören mit dem Heulen, er ist es absolut nicht wert. Dieser pickelige, dürre, kleine Typ.
Wünsche euch trotzdem einen schönen Weihnachtsabend. Wer weiß, vielleicht gibt es doch noch einen Moment des Glücks, fernab von irgend welchen Typen.
Viele Grüße
Cattleya