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Ein total misslungenes Leben [Triggergefahr]

Eduard588

Mitglied
Lieber Eduard588,

zunächst: ich kann deine Situation gut verstehen. Ich habe Ähnliches in meiner Jugend durchlebt, war schlecht "sozialisiert", weil ich wichtige Entwicklungsphasen verpasst habe und stattdessen zuhause isoliert war. Allerdings war ich schon mit 17 an dem Punkt, mehrere Suizidversuche zu unternehmen. Und bin zum Glück in eine Klinik (zwangseingewiesen) worden. Mir hat v.a. der Kontakt zu Mitpatienten damals enorm geholfen und vieles wieder gerichtet. Ich denke, ich bin inzwischen halbwegs normal :)
Du schreibst, dass du schon in Therapie warst. Ambulant oder stationär?
Eine stationäre, mehrmonatige Therapie mit gruppenbezogenen Therapien könnte dir vielleicht helfen. Das kann sehrschmerzhaft sein, weil man natürlich auch eigene Fehler und Macken vor Augen geführt bekommt, aber der (wohlwollende) Blick von anderen auf einen selbst kann ein wichtiges Korrektiv sein und das Selbstbewusstsein nachhaltig stärken.
Wie wäre es, wenn du deinem Leben noch ein paar Chancen gibst? Aufgeben kannst du immer noch, wenn du mehrere verschiedene stationäre Therapien (falls eine für dich nicht passt - es gibt schließlich gute Kliniken und schlechte) hinter dir hast und alles beim Alten bleibt. Denn ich denke, es wird sich etwas verändern, da du den ersten Schritt - die Erkenntnis, das etwas schief läuft - bereits gegangen bist. Vielleicht kannst du irgendwann die Krise, die du jetzt hast, im Nachhinein als große Chance für einen Neuanfang betrachten.

LG
Danke für deinen Beitrag. Genau, wie du es sagst, habe ich alle wichtige Entwicklungsschritte verpasst, da meine Oma als Lehrerin mich meiner gesamten Kindheit beraubt hat, und ihr nur die Schule wichtig war, obwohl ich nur schlechte Noten hatte, weil ich nie gelernt habe, wie das Lernen lernen geht.

War Einzelgänger, schüchtern. klein unter 1,70 m groß, da ich nie aufgeklärt wurde, isoliert und auf mich allein gelassen. Meinen Eltern war ich völlig egal, die haben mich einfach fallen gelassen, wie Müll behandelt, einfach weggeschmissen. Ich wurde von meinen Großeltern erzogen, was nachteilig war für mich.

Meine Erkenntnis, dass mein Leben total schief gelaufen ist, kam leider 10 bis 20 Jahre zu spät. Ich habe auf dem Arbeitsmarkt keine Chancen mehr.

Ich gehe davon aus, dass meine Reinkarnation als eine Chance für einen Neuanfang gesehen werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du schreibst darüber, was man mit dir gemacht hat. Aber was hast du selbst mit dir gemacht? Ja sicher, dein Start ins Leben war suboptimal. Doof gelaufen. Aber du hattest nun sehr viele Jahre Zeit, selbst dein Leben in die Hand zu nehmen. Du bist kein Kleinkind mehr, nicht mehr abhängig von deiner Familie, hast die ganze Welt vor dir.

Trotzdem scheinst du gerne in deinem Schneckenhaus zu bleiben und anderen die Schuld für dein "Versagen" zu geben.

Mein Tipp: nutze die Chancen, die sich bieten. Auf Reinkarnation zu hoffen, ist ein mehr als passives Lottospiel. Du musst aktiv werden und selbst Verantwortung für dein Leben übernehmen. Vielleicht wirst du dann sogar glücklich.
 

Eduard588

Mitglied
Du schreibst darüber, was man mit dir gemacht hat. Aber was hast du selbst mit dir gemacht? Ja sicher, dein Start ins Leben war suboptimal. Doof gelaufen. Aber du hattest nun sehr viele Jahre Zeit, selbst dein Leben in die Hand zu nehmen. Du bist kein Kleinkind mehr, nicht mehr abhängig von deiner Familie, hast die ganze Welt vor dir.

Trotzdem scheinst du gerne in deinem Schneckenhaus zu bleiben und anderen die Schuld für dein "Versagen" zu geben.

Mein Tipp: nutze die Chancen, die sich bieten. Auf Reinkarnation zu hoffen, ist ein mehr als passives Lottospiel. Du musst aktiv werden und selbst Verantwortung für dein Leben übernehmen. Vielleicht wirst du dann sogar glücklich.
Genau das hatte ich auch gemacht, bevor mir ein schrecklicher Unfall passiert ist, der mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat. Auch war ich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt.
 
J

JPreston

Gast
Hallo lieber Eduard!

Ich will Dich bisserl mit meiner Geschichte ermutigen.
Meine Eltern haben mir eine sehr schwierige Kindheit und junge Jahre bescherrt. Schläge, Alkoholismus, schwere psychische Missbrauch- all solche Dinge. Jedoch, habe ich meinen Eltern verziehen und habe versucht damals zu fliehen. Hab zu früh geheiratet, nach Deutschland ausgewandert, sprach nicht mal die Spache. Musste alles lernen. Hatte keine Staatsbürgerschaft und keine Arbeitserlaubnis. Mein STudium in Russland abgebrochen. Stand da, in einem fremden Land, alleine, ohne Freunde, psychisch geschädigt und gab so wie Du,damals nur meinen Eltern die Schuld.
Irgendwann verstand ich aber, dass es nichts bringt auf sie Wut im Bauch zu haben, es bringt mich einfach nicht weiter!
Und ich hab losgelassen und mich besser gefühlt.

Ich habe versucht mein Leben so gut wie ich konnte selber in die hand zu nehmen. Ich war erst 30!!! als ich Arbeitsbewilligung und deutsche Staatsbürgerschaft endlich bekam. Bis dahin durfte ich nicht mal studieren in Österreich (bin zu dem Zeitpunkt schon nach Ö. ausgewandert) Wieder alleine, wieder fremdes Land.

Juhu! Ich konnte arbeiten, aber wie und was, ohne Erfahrung mit 30 Jahren wollte mich keiner nehmen. Ich began ein kaufmännisch-technisches Kolleg zu besuchen und nahm das erste job an, den ich nach lange Zeit fand: als Sekretärin der Geschäftsführung. Harter Job, 40 Stunden , und dann noch Abends der Kolleg jeden Tag. Am WE - lernen. Aber ich hatte Ziel vor Augen. Zum Glück macht mir das lernen Spass, ich habe den Kolleg erfolgreich abgeschlossen, trotz VZ Jobs, und dachte mir aber, dass ich nicht mein Lebenlang eine Sekretärin sein möchte.

Ich will etwas verantwortungsvolleres, eine andere Richtung. Durch meine Sprachkenntnisse, dachte ich, warum gehst Du nicht in die Logistikbranche? So habe ich ein Diplomlehrgang für export angefangen und abgeschlossen mit ausgezeichnetem Erfolg!
Und prompt einen Job in der Branche als Exportsachbearbeiterin gefunden. Mein Gehalt stieg, meine Aufgaben waren jetzt andere, ich war kein Mädchen für alles mehr, mit 34 Jahren habe ich dies erreicht.

Leider erwischte mich eine schlimme psychische Erkrankung nach ca. 5 Jahren, als ich meine eigene Wohnung hatte, mir Freundeskreis aufgebaut habe, festen, guten Job hatte. Und...wieder alles verloren durch diese erkrankung.
Ca 4 Jahre gekämpft und komme jetzt langsam aber sicher zu mir.

Was ich sagen möchte: lass los das mit Deinen Eltern. Und mit 30 Beginnt das leben erst!!

Alles Gute, wünscht Dir JP.;)
 

Eduard588

Mitglied
Danke für eure Geschichten und die Ratschläge. Leider ist mir im Fitnessstudio ein sehr ungewöhnlicher Unfall passiert, den ich nach zwei Jahren nicht mehr beheben konnte und auch die Ärzte sind ratlos. Dieser Umstand zwingt mich leider aufzugeben, da ich sehr viel verloren habe. Näheres kann ich bei Interesse über PN erläutern.

Mich hat das Leben selbst krass bestraft, an diesem "Unfall" bin ich selbst schuld, da ich zwei Jahre trainiert ohne zu verstehen und vor allem keine Pausen gemacht und auch viel zu schwer trainiert habe.
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Wenn Menschen schreiben, der Arbeitsmarkt wird mich nicht mehr nehmen und deshalb ist mein Leben versaut, dann staune ich immer darüber, wie wenig Fantasie man haben kann. Als ob es nur den einen Lebensweg gäbe, als nicht-selbständige Arbeitskraft in Deutschland zu leben. Es gibt doch so viele andere denkbare Lebenswege. Zum Beispiel als Frau, möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen und großzuziehen (notfalls finanziert vom Staat). Sich in irgendeiner Nische selber zum Experten zu machen und sich dort selbständig machen. Von Hartz 4 leben, aber dafür in einem anderen (Hobby-) Bereich etwas Besonderes leisten und sich dadurch soziale Anerkennung und ein paar Euro extra zu verschaffen. Das kann vor Ort sein oder im Internet. Oder man reist um die Welt, jobbt hier und dort für Kost und Logis. Bleibt vielleicht irgendwo, wo die Sonne öfter scheint.

Stattdessen vergleicht man sich mit irgendwelchen Standard-Lebensläufen und Bekannten und erklärt sich selbst für minderwertig. Wer sagt denn, dass du der Welt (und dir selbst) nicht noch ganz viel geben könntest? Und das muss ja nicht auf der wirtschaftlichen Ebene sein.

Jetzt mag es bei dir komplizierter sein, weil du diesen Unfall hattest. Aber es gibt auch Beispiele von Menschen, die im Rollstuhl sitzen und ganz viel auf die Beine stellen. Ich weiss ja nicht, wie schlimm es bei dir ist. Sitzt du im Rollstuhl oder bist du bettlägerig? Oder was sind die Einschränkungen, die dich daran hindern, irgendwelche Ziele zu verfolgen? Wenn es Einschränkungen gibt, such dir neue Ziele. Du kannst immer noch in irgendwas sehr gut werden. Und vermutlich gibt es immer noch Dinge, die dir Spaß machen (könnten). Gib nicht so schnell auf.
 

Eduard588

Mitglied
Ja, das tue ich noch. Habe mittlerweile viele Krankenhausaufenthalte hinter mir. Viele gute Arztgespräche geführt.

Viele Lösungen für zahlreiche Probleme gefunden. Allerdings bleibt ein Problem weiterhin ungelöst. Und es ist das schlimmste Problem.

Ich habe dieses Problem lange und intensiv studiert. Bin zu dem Schluss gekommen, dass es keine Garantie gibt, dass ich dieses Problem überhaupt beheben kann.

Deshalb muss ich bald eine Entscheidung treffen. So kann ich nicht weiter machen.
 
C

CompletelyLost

Gast
Ja, das tue ich noch. Habe mittlerweile viele Krankenhausaufenthalte hinter mir. Viele gute Arztgespräche geführt.

Viele Lösungen für zahlreiche Probleme gefunden. Allerdings bleibt ein Problem weiterhin ungelöst. Und es ist das schlimmste Problem.

Ich habe dieses Problem lange und intensiv studiert. Bin zu dem Schluss gekommen, dass es keine Garantie gibt, dass ich dieses Problem überhaupt beheben kann.

Deshalb muss ich bald eine Entscheidung treffen. So kann ich nicht weiter machen.
Klingt so, als ob sich ja etwas getan hätte. Sofern du nur von "dem Problem" sprichst, ist es freilich schwierig, sich da hineinzudenken und dir etwas dazu zusagen. Aber womöglich kannst und möchtest du das hier nicht offen posten.

Manche schrieben ja, dass es auch andere Weg gibt, als die die du dir vorstellst. Ich hingegen kann mir vorstellen, dass dir die Kraft fehlt, der Wille, solche anderen Wege zu beschreiten. Ja, man kann auch einfach alle Zelt abbrechen, alles Geld zusammenkratzen und in die Karibik abhauen. Dort ein Strandcafe eröffnen, vielleicht sogar erfolgreich. Aber ohne die Kraft, das eigene, das ganz banale Leben zu gestalten, wird das vermutlich ein Luftschloss bleiben.

So wie das klingt warst oder bist du sehr sportlich, aber hast dir da mit einer Verletzung einen massiven Schaden zugefügt und kannst jetzt nicht mehr so trainieren. Kann es sein, dass du mit dem Kopf durch die Wand und alles erreichen wolltest? Warst du vielleicht sehr gut darin und hast deinem Körper zu viel abverlangt?

Womöglich gelingt es dir, etwas zu finden, das du kannst. Das Netz ist ja voller Möglichkeiten und Ideen. Ich höre mich bestimmt etwas naiv an, aber kann ja sein, dass es noch was gibt, worin du gut bist.

Alles Gute!
 

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