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Ein Tag wie jeder andere...

D

Der Unsichere

Gast
Du wachst auf. Die erste Niederlage des Tages. Mit jedem schrillen Piepsen des Weckers wird dein Verstand klarer. Vergessenheit weicht Erinnerungen. Am liebsten würdest du garnicht erst aufstehen, den Tag einfach an dir vorbei ziehen lassen. Du reißt dich zusammen, steigst aus deinem warmen Bett in die kühle Finsternis. Lustlos steigst du die Treppen hinab, machst du dein Morgengetränk und blickst aus dem Fenster. Du erblickst dein Spiegelbild, halb durchsichtig, dahinter undurchdringliche Dunkelheit. Du trabst die Treppen wieder hinauf, steigst in die Dusche. Unter dem warmen Wasserstrahl schließt du die Augen, genießt die entspannende Wärme und träumst davon, wie es wird, wenn du deine Ziele endlich erreicht hast. Heute wirst du damit anfangen, sie zu verwirklichen!
Du gehst zurück in dein Zimmer, der Schreibtisch erwartet dich mit Aufgaben, die du noch schnell erledigen musst, bevor der Schultag beginnt. Schnell schmierst du ein paar Ziffern und Worte auf das Papier, bevor du schnell ein paar Bücher und Hefter in deinen Rucksack stopfst und dich auf den Weg machst.
Du blickst dein Fahrrad an. Ein Platten...und nur noch 5 Minuten bis Unterrichtsbeginn. Du rennst die Straße entlang, vorbei an Autos und Passanten. Verschwitzt kommst du an der Schule an und eilst die vielen Treppen bis zu deinem Klassenzimmer hinauf. Dein Blick schweift über die Uhr - 5 Minuten zu spät. Auch das noch - wo dich schon überwinden musstest überhaupt zur Schule zu gehen.
Du trittst ein - der Lehrer erwartet dich mit einer Standpauke. Du keine Lust dem Lehrer Interesse an den lehren Worten vorzuheucheln, nickst lahm und setzt dich auf deinen Platz. Zumindest begrüßen dich deine Schulkumpels mit einem Lächeln.
Dein Nebensitzer geht dir auf die Nerven. Er ist der beste Freund derer, die dich über Jahre an deiner alten Schule ausschlossen. Du würdest ihn als "Kameradenschwein" definieren. Wagst es aber nicht, dich umzusetzen. Zu groß ist die Gefahr, das dieses Wesen sich rächt.
Du schleppst dich von einer Schulstunde in die Nächste, ohne wirkliches Interesse an dem dir Beigebrachten. Schließlich folgt Sport - nach einigen Übungen fällt das Wort "Liegestützen". Du kannst keine Liegestützen, weißt selbst nicht wieso, du konntest sie einfach noch nie. Weder zu dünnen, noch zu jetzigen Zeiten. Du setzt dich auf die Bank, klagst über Schmerzen und schummelst dich so um die Blamage.
Nach Schulschluss kaufst du etwas im Supermarkt, setzt dich mit ein paar Schulkameraden an einen Tisch. 45 Minuten, in denen du dich gut fühlst. Allein unter Leuten, mit denen du dich allen sehr gut verstehst. Sie zu fragen, nach der Schule etwas mit ihnen zu unternehmen, wagst du noch nicht. Sie haben alle ihren eigenen festen Freundeskreis. Die Mittagschule ist zäh und verbraucht deine restlichen Kraftreserven.
Nach einem langen Tag bist du fertig, du schmeißt dich vor den Fernsehr oder den Computer um etwas abzuschalten. Beides langweilt dich unheimlich.
Du machst einen kleinen Spaziergang, der Tag ist schon fast wieder vorbei. Du besteigst einen Aussichtsturm. Du überblickst du Lichter der gesamten Stadt. Du streichst über das eiserne Geländer und blickst auf den beleuchteten Weg unter dir. Dein Leben kommt dir unglaublich leer vor. Deine Familie ist zerbrochen, alle Freundschaften oberflächlich und deine Nerven sind am Ende. Und doch ist da etwas, was dich zurückhält. Deine Träume, deine Hoffnung, das alles besser wird.
Du schreitest die Treppe hinab und freust dich auf dein Bett. Endlich schlafen, endlich vergessen und einfach nur träumen. Du legst dich in dein Bett, blickst in die Dunkelheit. Du wirst schläfrig, fühlst dich wohl.
Dein letzter Gedanke, bevor du einschläfst ist:
"Ab Morgen wird alles besser..."


Vor langer Zeit meinte ein Chatfreund zu mir, er würde solche Texte schreiben, um seine Probleme zu verarbeiten. Ich wollte es auch einmal versuchen. Und ich dachte mir, vielleicht passt das ja hier rein.
 

Aquila

Mitglied
Wow, das in der Form zu schreiben, finde ich eine geniale Idee!

Für sich selber nochmal den Tag revue passieren zu lassen und andere an Gedanken und Handlungen teilhaben zu lassen - ich finds gut. Irgendwie lebte ich, während ich das las, mit dir mit.

Gruß,

Aquila

PS: Werde mir erlauben, das auch mal so zu schreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
C

claas

Gast
Finde Ich gut getroffen.
Und leider konnte Ich mich
darin nur allzu oft wiederfinden.
Das einzige was Ich dazu zu sagen vermag-
NEVER EVER AGAIN oder meinetwegen-
niemals wieder!

Aber leider kommt es oft anders als man es möchte.
Ich mag dir aber mit auf deinen Weg geben...das sich die Dinge ändern...je länger du es packst und evtl. ABI machst und zum Studium kommst...umso besser.


Es gibt mehr da draussen:)


MfG Alex
 
S

snuckie

Gast
he, auch ich kann mich mit diesem text wunderbar identifizieren...
gehe zwar nicht mehr zur schule sondern arbeite vollzeit...
aber die routine die tagein tagaus einsetzt ist da und dann beginnt wieder ein neuer tag..
:eek:

danke fuer's posten!!
 
D

Der Unsichere

Gast
Wow, das in der Form zu schreiben, finde ich eine geniale Idee!
Für sich selber nochmal den Tag revue passieren zu lassen und andere an Gedanken und Handlungen teilhaben zu lassen - ich finds gut. Irgendwie lebte ich, während ich das las, mit dir mit.
Gruß,
Aquila
PS: Werde mir erlauben, das auch mal so zu schreiben
Danke ^^ ich fühle mich geehrt :D

Finde Ich gut getroffen.
Und leider konnte Ich mich
darin nur allzu oft wiederfinden.
Das einzige was Ich dazu zu sagen vermag-
NEVER EVER AGAIN oder meinetwegen-
niemals wieder!
Aber leider kommt es oft anders als man es möchte.
Ich mag dir aber mit auf deinen Weg geben...das sich die Dinge ändern...je länger du es packst und evtl. ABI machst und zum Studium kommst...umso besser.

Es gibt mehr da draussen

MfG Alex
Vielen Dank, hätte nicht gedacht das sich dermaßen viele Menschen mehr oder weniger damit identifizieren können.
Danke für den Rat, immerhin hat sich meine schulische Situation schon enorm verbessert. Vielleicht kriege ich irgendwann auch mein Privatleben auf die Reihe. Danke!

he, auch ich kann mich mit diesem text wunderbar identifizieren...
gehe zwar nicht mehr zur schule sondern arbeite vollzeit...
aber die routine die tagein tagaus einsetzt ist da und dann beginnt wieder ein neuer tag..

danke fuer's posten!!
Anscheinend gibt es viele Menschen, denen es so ähnlich geht.
Die Zeit scheint immer schneller zu vergehen. Früher, als Kind, war ein Tag noch lange. Heute kommt er mir vor wie damals ein paar Stunden...
 
U

unsichtbar

Gast
Hallo du :D

ich kann mir jetzt sehr gut vorstellen, dass du nicht schlecht in Deutsch bist xD. Du hast echt einen tollen Schreibstil, gefällt mir.

Nunja, ich kenne das, was du beschreibst nur zu gut. Allerdings mache ich, wie schon erwähnt ;), abends (bis ca. 2 Uhr, wenn es spät wird) meine Hausaufgaben und komme dann am nächsten Morgen nicht aus dem Bett. Mein Dad regt sich dann auf und ruft tausendmal meinen Namen… Dann, wenn ich merke, dass ich nur noch ganz wenig Zeit habe (ca. 15min) springe ich aus dem Bett und steige unter die Dusche, beeile mich mit dem Anziehen und dann muss ich mich ganz schön beeilen um rechtzeitig zum Bus zu kommen, was ich meistens zum Glück auch schaffe. Dann geht’s in die Schule und (ha, da hat sich meine Einstellung geändert!) freue mich, dass wir nur noch drei bzw. zwei Stunden bis zur Pause haben.(Irgendwie seltsam, wie aus einer überzeugten Pessimistin eine optimistischer denkende Person werden konnte xD.) Vielleicht solltest du dich auch einfach auf kleiner Dinge freuen, dann stehst du mit deinen Kumpels in der Pause rum und quatschst mit denen, ist doch toll, wenn du mit ihnen zusammen was machen kannst^^

Interesse habe ich an dem, was wir in der Schule so lernen auch nicht richtig, aber man kann ja versuchen, sich für die Dinge zu begeistern! Nicht gleich von Anfang an denken: Ist das ein Mist, das brauch ich später eh nicht mehr. Du findest bestimmt auch etwas Positives an dem, was du so lernst und dann fällt das Lernen auch leichter und die Schule macht Spaß^^ :D

Naja, bei uns Mädels (wir müssen immer dreimal 10 Liegestützen machen) ist das vielleicht etwas anders, wir dürfen zwar keine „Frauenliegestützen“ machen, aber die meisten können die normalen gar nicht. Deshalb macht es auch nichts, wenn man das nicht so gut hinbekommt. Hast du Liegestützen schon einmal geübt? Also ich kann sie inzwischen einigermaßen^^ Du muss ja anfangs nicht ganz weit runter, du kannst ja langsam anfangen. ;)

Hast du öfter Mittagsschule?

Das kenne ich auch, eigentlich weiß man, dass man seine Zeit größtenteils mit langweiligem Zeug verplempert. Man schaut sich irgendwas im TV an, oder macht sonst irgendwas, um sich von der Schule abzulenken. Stattdessen wäre es viel besser, wenn man Hausaufgaben macht und sich dann mit Freunden trifft oder einfach raus geht^^

Glaub mir, es lohnt sich noch etwas hier zu bleiben, es wird besser werden, du wirst bestimmt Menschen finden, die nicht nur oberflächlich sind! Das war bei mir auch ein Hin und Her, aber schließlich habe ich doch eine Freundin gefunden, mit der ich über alles reden kann und so jemanden findest du bestimmt auch ;) bist ja ein sympathischer, netter junger Mann ;):D

Du kannst deine Ziele erreichen, du musst nur dran bleiben und dafür kämpfen! Du schaffst das schon, ich glaube an dich ;)

Lg, unsichtbar
p.s. Mir kommt es auch so vor, als würden die Tage nur so dahinfliegen… Ich dachte eigentlich mal, dass das erst kommt, wenn man „alt“ ist, tja da habe ich mich wohl getäuscht xD. Oder bin ich doch einfach alt geworden!? xD
 
D

Der Unsichere

Gast
Danke für die Antwort :D

Ein Tag wieder andere? (Teil 2)

Du liegst wach, noch ehe der Wecker dich unsanft aus dem tiefen Schlaf reißen kann. Über dem Tag liegt schon jetzt ein dunker Schleier. Du hast etwas später Schule, könntest also noch einige Stunden liegen bleiben - doch du bist hellwach.
Du reibst dir die Augen und blickst auf den Wecker. 04:40 Uhr.
Du stöhnst: So wenig schlaf. Du spürst wieder das seit kurzer Zeit bekannte Gefühl in dir aufsteigen. Eine Art Sehnsucht gemischt mit extremer Zuneigung. Nein - du bist noch nicht bereit. Du unterdrückst die Gefühle, die in dir aufsteigen. Würdest du sie zulassen, müsstest du sie irgendwann gestehen. Würdest du sie gestehen, wäre eine frisch aufkeimende Freundschaft zerstört. Du weißt, das sie deine Gefühle nicht erwidert werden. Es ist wie ein Stich ins Herz, als dein Verstand deine Gefühle wegsperrt. Du seufzt, lediglich ein Klos im Hals bleibt übrig. Deine Füße tragen dich ins Bad, wo du dir ersteinmal einen Schwall Wasser ins Gesicht schmeißt. Du bist zwar wach, aber du sehntest dich nach der Erfrischung. Mit einem Handtuch fährst du über dein Gesicht, um es oberflächlich abzutrocknen, und widmest dich dem Alltag - wie immer.

Dein Rucksack landet in der Ecke - mit der Gewissheit, dass du ihn erst wieder am nächsten Morgen anrühren wirst, um dein Aufgaben zu erledigen.
Nach einem kurzen Mittagessen bist du endlich in deinem Zimmer. Endlich kannst du das Lächeln absetzen, dein Gefühlen freien Lauf lassen. Du fährst durch deine Haare und seufzst. Du spürst wieder die bekannten Gefühle aufkochen - mit einem gezielten Befehl an deinen Verstand wird dein Gefühlsleben wieder abgekühlt. Jeden Tag brauchte es mehr Überwindung - und jeden Tag wurde die Entäuschung und der Schmerz schlimmer.
Doch diese Entäuschung und den Schmerz wandelst du in Treibstoff um. Treibstoff, um dein Leben zu verändern. Nie - nie wieder willst du deine Gefühle immer und immer wieder unterdrücken müssen, weil deine Liebe sowieso hoffnungslos ist.
Nicht so, wie du jetzt bist.
Es ist, als wärst du eine einzige Baustelle. Eine Art rundum renovierung eines heruntergekommenen Hauses.
Bis Abends bist du damit beschäfigt, die Veränderungen einzuleiten. So gut dich dieser Treibstoff dich auch antreibt, ist er auch wie Gift, das durch deinen Körper fließt. Die Sehnsucht scheint dich aufzufressen.
Schließlich verspürst du einen Hauch von Müdigkeit. Du bist am Ende und freust dich nur noch auf den Schlaf. Vergessen, Erholen, Träumen.
Liebe ist eine wunderbare Emotion, doch gepaart mit Hoffnungslosigkeit ist sie ein Fluch...du seufzst...
...schlußendlich gibst du dich der Müdigkeit hin und versinkst schließlich im Nichts, nur um dich morgen erneut durch den Tag zu quälen, um deinem Ziel, dich selbst soweit zu verändern, das du glaubst es Wert zu sein, geliebt zu werden, etwas näher zu kommen.

Eine etwas spezifischere Beschreibung meines Tages und meiner momentanen Depression. Und ja: Ich bin mir voll und ganz sicher, zu 100%, dass sie meine Gefühle nicht erwidert.
 

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