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Ein Jahr nichts gemacht

Sanskrit

Mitglied
Hallo an alle 🙂

Freue mich über jede Antwort und Hilfestellung, da ich nicht aus dem Loch rauskomme.

Zur Situation: Mein erstes Studium habe ich nach vier Jahren ohne Abschluss diesen Sommer abgebrochen. Während den ersten drei Jahren habe ich noch studiert, aber das vierte nichts mehr zu den Vorlesungen gegangen und nur noch im Internet gegammelt bis fünf Uhr morgens, entsprechend den Tag verschlafen. Geistigen Input gab es fast keinen, da mein Exfreund mit mir nicht über wissenschaftlichen Themen reden wollte und konnte. Jetzt im Architekturstudium merke ich, dass mir die Sachen nicht mehr so zufliegen wie früher, zum einem wegen fehlender Motivation, zum anderen wegen Depression und zum anderen, weil ich mir das Denken nicht mehr zutraue. Fühle mich im Vergleich zu den Anderen (Schnitt:21 Jahre) zu alt und habe Komplexe. Außerdem habe ich massive Ängste wegen den Älterwerden und anstatt mich auf das Studium zu konzentrieren, forsche ich ständig nach wissenschaftlichen Methoden für das ewige Leben... Verrückt. Dabei sollt ich doch froh, so eine einmalige Chance erhalten zu haben, die außerdem meinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Aber ich kann mich nicht freuen.
Hab zudem mit Ex eine Woche vor Studium Schluss gemacht.

Was soll ich machen, um wieder lernen zu können? Abgesehen vom Psychiater. Zu dem gehe ich schon hin.

Liebe Grüße und Hilferufe, Sanskrit
 
Hey 😉

Also der erste Gedanke, der mir natürlich kommt, ist folgender: Möglicherweise hast du noch nicht das optimale Studium gefunden.
Lass dich doch einmal von einer Beratungsstelle an deiner Uni beraten, ich studiere jetzt auch schon vier Jahre und lerne noch immer Leute kennen, bei denen ich mir dann denke "Das kann man hier auch studieren?!" Meistens hat man keine wirkliche Ahnung, was alles angeboten wird. Natürlich kannst du dich auch auf der Seite von deiner Uni informieren, ich würde aber zu einem direkten Beratungsgespräch neigen, da können dir Studenten wirkliche Auskünfte über ihr Studium liefern.

Ich habe ja keine Ahnung wie alt du bist, aber in den Seminaren, die ich besuche (studiere Philosophie und Germanistik) sitzen einige Leute, die eindeutig nicht frisch aus der Schule hereingeschneit sind und (warum sollte es auch nicht so sein) sich in ihren Leistungen nicht unterscheiden - es hängt nicht vom Alter ab, wie erfolgreich man vorankommt.
Ich besuchte auch eine Vorlesung bei einem erstklassigen Professor, der zuerst in die Lehre ging und lange in der Metallbranche gearbeitet hat, dann die Matura nachholte und ab auf die Uni ist. Also was das betrifft, brauchst du dir wirklich keinen Kopf machen.

Komm raus aus dir, informier dich, sprich mit Leuten und versuche, Kontakte mit engagierten Leuten zu knüpfen, vielleicht spornt dich das ja an 😉

LG und viel Erfolg 🙂
 
Also das Alter ist es nicht. War selbst erst mit deutlich über 30 fertig, da zweiter Bildungsweg und lange gearbeitet. Und bin jetzt Dozent an der Uni und viele meiner Studierenden sind so alt wie ich oder älter... (unterrichte ein Mangelfach, welches fertige Lehrer oft nachstudieren),
die sind durch die Bank gute Studierende. Deine Privatleben darf sich nicht so auf Deine Arbeit auswirken, später im Berufsleben geht das auch nicht. Denk´ Dir einfach, dass Du nicht die Freitheit der Wahl hast, den ganzen Tag rumzugammeln, sondern dass da ein böser Chef im Nacken sitzt....
 
Warum ist dein Exfreund Schuld, dass du geistig abgebaut hast? Er ist nicht für deine geistige Entfaltung zuständig. Das ist zwar super, wenn man sich mit seinem Freund auch auf intellektueller Ebene gut versteht. Aber man baut nicht ab, nur weil man mit dem Partner das nicht bespricht, sondern weil man einfach nicht für das Studium lernt und sich nicht weiterbildet. Den Schuh muss man sich selbst anziehen. Nützt halt nix.

Ist genauso wie Auto fahren, nach einer Weile hat man das Gefühl es nicht mehr richtig zu können, fährt man länger nicht mehr. Daran ist aber nicht der Beifahrer Schuld. Man ist einfach lange nicht mehr Auto gefahren und muss sich dann wieder ans Steuer setzen und auf einem Parkplatz oder Übungsplatz nochmal auffrischen. Ist aber leichter als wenn man bei 0 anfängt.

Das A und O ist meiner Meinung nach - Struktur und Disziplin. Kommt man aus seinem Rhythmus raus muss man ihn wieder neu lernen, bzw. neu einstudieren. Morgens aufstehen, zur Uni, nach der Uni aufarbeiten, Folien abarbeiten, etc. Dafür muss man sich aber auch den intrinsischen Motivator einschalten "Halt, du guckst jetzt nicht im Internet irgendwas sinnloses an. Du machst das jetzt!"

Dann kommt man auch wieder in den Unistoff rein. Ist man wieder in der Lernstruktur kann man sich auch wieder besser mit den Inhalten auseinandersetzen und sie herausarbeiten.
 
Hallo, hier noch mal die Fragestellerin.

1.) Ich bin 23 Jahre alt. Was mir panische Angst macht, ist die Tatsache, dass man ab einem bestimmten Alter aus der Jugend raus ist und schon eine Persönlichkeitsbildung durchlaufen hat, da biologische Tatsache. Auch, dass das Leben endlich ist und mir die Möglichkeit genommen wurde, meine Jugend auszuleben (reisen, offen anziehen, verschiedene Sachen ausprobieren...) und sich positiv zu prägen, verbittert mich. Siehe Depression. Niemand wird mir jemals wieder diese Unbeschwertheit und Neugierde, die ich mit 18 hatte, zurückgeben können, weil zu vieles passiert ist. Gäbe es die Möglichkeit, diese fünf Jahre zu vergessen und sich zu verjüngen, ich würde es sofort tun.

2.) Doch, das Studium ist das richtige. Es erfüllt alles, was ich mir jemals gewünscht habe: Kreativ sein, denken, forschen, mit offenen Blick durch die Welt gehen können, verspielt sein und erschaffen... Natürlich auch das basteln und Häuschen bauen 😉 Wir können auch in andere Fakultäten gehen und dort beobachten, wie Forschung betrieben wird. Deshalb bin ich auch so wütend, vier Jahre vergeudet zu haben, in denen ich hätte meine Fähigkeiten entfalten können und Anerkennung und Gemeinschaft erfahren zu können. Wütend vor allem auf mich selber, weil ich von meinem Weg abgekommen bin.

3.) Exfreund ist schuld, weil er mich komplett eingenommenen und unterdrückt hat. Wenn ich was machen wollte/gemacht habe, was ihm nicht passte, meckerte/schmollte er und machte mich für meine Offenheit und Neugierde runter. Wenn ich gelernt habe, hat er mich ständig gestört und wollte Aufmerksamkeit. Gab ich keine, machte er Terror. Gleichzeitig hat er selber nichts getan (pseudo-studiert, in Wahrheit gegammelt). Irgendwann verfiel ich in Depression und hörte selber auf etwas zu machen. Sogar fast nicht mehr rausgegangen. Nicht mehr gedacht, nichts mehr anregendes gelesen. Degeneriert. Er fand es natürlich toll, da er mich für sich komplett alleine hatte. Am Ende bin ich ausgerastet und habe mich befreit. Jetzt versuche ich gesund zu werden und habe aber Angst vor dem Altern. Gäbe es die Möglichkeit, wieder körperlich, geistig und seelisch in die Pubertät zu kommen, ich würde es tun und dann möglichst lange unbeschwert von so einem A[****]loch meinen Tätigkeiten als Architektin nachgehen.

Kann man man nach so etwas überhaupt noch geistige Höhenflüge erreichen? Hab panische Angst davor, nichts mehr gutes leisten zu können.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also ich wollte keine 18 mehr sein;
man hat zu wenig Geld, zu wenig oder oft falsche Freunde, keinen Plan, was man so machen soll, schankt gefühlsmäßig oft zwischen den Extremen, soll auf einmal Erwachsen sein, man will aber keine Verantwortung übernehmen, meist ist alles, was mit Partnerschaft einhergeht, ziemlich unsicher.....
das Leben wird später viel cooler. Du machst Dir da was vor.
 
Hallo, hier noch mal die Fragestellerin.

1.) Ich bin 23 Jahre alt. Was mir panische Angst macht, ist die Tatsache, dass man ab einem bestimmten Alter aus der Jugend raus ist und schon eine Persönlichkeitsbildung durchlaufen hat, da biologische Tatsache. Auch, dass das Leben endlich ist und mir die Möglichkeit genommen wurde, meine Jugend auszuleben (reisen, offen anziehen, verschiedene Sachen ausprobieren...) und sich positiv zu prägen, verbittert mich. Siehe Depression. Niemand wird mir jemals wieder diese Unbeschwertheit und Neugierde, die ich mit 18 hatte, zurückgeben können, weil zu vieles passiert ist. Gäbe es die Möglichkeit, diese fünf Jahre zu vergessen und sich zu verjüngen, ich würde es sofort tun.

Biologisch ja, psychisch würde ich das nicht so ganz unterschreiben. Natürlich gibt es Wesensmerkmale, die sich strukturell eingespielt haben. Aber kann da nur an mir selbst schon sagen - ich war mit 22 ein ganz anderer Mensch als mit jetzt 24. Und ich werde mit 26 und 30 ein anderer Mensch sein.
Was du ansprichst ist aber Depressionen - das ist eine andere Sache. Depressionen bewirken in uns das Gefühl, dass wir in einer Struktur feststecken aus der man nicht mehr herausbrechen kann.
Das Leben ist endlich, ja, das ist unbestreitbar. Dennoch heißt das nicht, dass nichts veränderlich ist. Endlichkeit ist Veränderung.

Du sagst dir ist die Neugier abhanden gekommen, aber im nächsten Abschnitt

2.) Doch, das Studium ist das richtige. Es erfüllt alles, was ich mir jemals gewünscht habe: Kreativ sein, denken, forschen, mit offenen Blick durch die Welt gehen können, verspielt sein und erschaffen... Natürlich auch das basteln und Häuschen bauen 😉 Wir können auch in andere Fakultäten gehen und dort beobachten, wie Forschung betrieben wird.

Sie ist dir also nicht abhanden gekommen. Nur ist das Gefühl überschattet.

Deshalb bin ich auch so wütend, vier Jahre vergeudet zu haben, in denen ich hätte meine Fähigkeiten entfalten können und Anerkennung und Gemeinschaft erfahren zu können. Wütend vor allem auf mich selber, weil ich von meinem Weg abgekommen bin.

Nun ja. Ich sag mal so - es ist die eine Sache vom "Weg" abzukommen. Aber kommen wir nicht auch einmal vom Weg ab lernen wir auch nie etwas Neues dazu. Vorallem Menschenkenntnis, Lebenserfahrung und "Weisheit" (abgedroschen, but true) kommt nur, wenn wir außerhalb des einfachen Weges laufen. Die andere ist es auch als Bestandteil des Lebens anzuerkennen. Wenn wir unser Leben damit fristen nurnoch Schuld zu suchen, dann bleiben wir auch stehen. Manchmal muss man etwas loslassen um weiter zu kommen. Das bedeutet auch die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, wie sie passiert sind.
Es klingt existentiell, aber Vergangenheit ist ein Fakt, der sich nicht mehr ändern lässt. Wir können nur lernen damit zu leben und nach vorne zu schauen, unseren Wert daraus mitzunehmen und es besser zu machen. Es ist der einfachere Weg stehen zu bleiben und wütend zu sein. Aber damit ist uns nicht geholfen. Das Leben geht weiter. Für uns alle.

Und im Grunde, passiert sowas fast jedem. Auf die eine oder andere Art. Weil nichts perfekt läuft. Schicksalsschläge passieren jedem früher oder später. Weil es Teil des Lebens ist. Wie du selbst sagst, alles ist endlich. Im Grunde ist das aber auch das Gute, selbst Leiden ist endlich. Freude ist endlich. Blablabla.

3.) Exfreund ist schuld, weil er mich komplett eingenommenen und unterdrückt hat. Wenn ich was machen wollte/gemacht habe, was ihm nicht passte, meckerte/schmollte er und machte mich für meine Offenheit und Neugierde runter. Wenn ich gelernt habe, hat er mich ständig gestört und wollte Aufmerksamkeit. Gab ich keine, machte er Terror. Gleichzeitig hat er selber nichts getan (pseudo-studiert, in Wahrheit gegammelt). Irgendwann verfiel ich in Depression und hörte selber auf etwas zu machen.

Hier würde sich mir eher die Frage stellen ob du grundsätzlich so ein Verhalten geduldet hast und es "toleriert" hast, dass man sich dir gegenüber so äußert. Beziehungsmuster sind Spiegel unserer erlernten Muster. Er ist nicht unbedingt Schuld. Er hat sich nur schei*e verhalten. Niemand hat da an irgendwas Schuld. Die Frage ist also eher wieso du das in Ordnung fandest bzw. eher das "ausgehalten" hast anstatt zu sagen "Wenn du so mit mir umgehst, dann möchte ich nicht mein Leben mit dir teilen." Wenn du einen Menschen in dein Leben integrieren möchtest, er aber kein Interesse daran hat daran teilzunehmen. Was bindet dich an ihm? Im Grunde gab es einen Grund wieso du das also mitgemacht hast. Und in den meisten Fällen ist das kein sehr romantisch klingender Grund.

Kann man man nach so etwas überhaupt noch geistige Höhenflüge erreichen? Hab panische Angst davor, nichts mehr gutes leisten zu können.

Natürlich geht das. Die Frage ist aber eher was du darin siehst. Möchtest du die junge, erfolgreiche, coole Frau sein die bewundert wird für ihre Höhenflüge? Dann geht es dir nicht um das geistige sondern um etwas anderes. Status und Bewunderung von anderen. Ansonsten wäre es kein Problem. Es gibt so viele die mit Mitte 30, Anfang 40 eine Karriere begonnen haben. Klar waren das keine jungen Hüpfer mehr, aber ich sag dir mal so. Du wirst auch noch mit Mitte 30 attraktiv sein (ich gehe mal davon aus, dass das für dich eine eigentliche Motivation ist). Solange du die Verbitterung nicht komplett von dir Überhand nehmen lässt. Verbitterung steht keinem gut.

Summa sumarum - life did it's thing. Passiert den Besten. Life goes on. Kannst lächeln und winken und das Beste draus machen.
 
Hallo, hier ist wieder die Fragestellerin 🙂

Zur Frage, warum ich so ein Verhalten von meinem Ex zugelassen habe: Weil ich zu nett und zu sensibel war. Zu wenig Selbstbewusstsein hatte. Zu sehr vertraut habe. Auch war ich eine Außenseiterin in der Schule gewesen und hatte zu der Zeit zu Hause Probleme gehabt. Meine Eltern haben sich getrennt und meine Mutter mich eingenommen...
Sein Verhalten hat mich wohl an das meiner Mutter erinnert. Sie hat zwar Architektur studiert, aber nie in ihrem Leben gearbeitet. Sie hat alles von jedem gefordert, aber selber nichts geleistet. Und er war genauso.
Er hat mich unterdrückt. Mir ständig klein gehalten. Hätte ich diesen Sommer nicht die Reisleine gezogen, ich wäre als seelenloses ungebildetes Hausmütterchen geendet, dass ihn versorgen muss und nichts selber tut.
Hier in Architektur bin ich in Sicherheit. Hier wird unser freies, offenes, kritisches, selbstständiges Denken gefördert. Hier kann ich mich zu dem Menschen entwickeln, der ich vor der Beziehung war. Momentan versuche ich mithilfe von gesunder Ernährung, Musik, Tanz, Sport, Studium wieder auf die Beine zu kommen.

Ein weiteres Problem, das ich noch habe, ist, dass bevor ich mit ihm Schluss gemacht habe, wir das erste Mal miteinander geschlafen haben und ich das aber nicht mehr wirklich wollte. Jetzt lastet das auf mir und ich fühle mich davon endgültig vergiftet. Als ob ich ihn nie wieder loswerden kann. Als ob mir für immer die Leichtigkeit und Sorglosigkeit des Lebens genommen wurde, vor allem, was Beziehungen angeht. Als ob ich um Jahrzehnte gealtert bin. Dass ich mich in meinem Körper nicht mehr wohlfühle. Ich wollte doch nur meine Jugend ausleben. 🙁 Mich weiterentwickeln, reifen, unbeschwerte Zeit endlich mal verbringen. Nicht mehr alleine sein.
 
Haha habe schon bestimmt 4 Jahre nichts mehr gemacht in der Gesellschaft. Sie scheinen mich aber auch nicht so wirklich zu wollen. Wer nicht will, der hat eben schon 😛
 
Fragestellerin: Habt ihr Tipps, wie ich die destruktiven Anteile, wie Motivationslosigkeit, Minderwertigkeitskomplexe und Ängste bezüglich des Studiums loswerden kann? Wie ich wieder so werden kann wie früher?
 

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