Eigentlich will ich bloß meine Ruhe...

Hallo,

der Titel sagt es ja schon ganz treffend... ich will eigentlich bloß noch meine Ruhe. 😃 Wenn der Alltag durch ist und es Abends endlich nach Hause geht, keinen Besuch, nicht auf Besuch und auch keine Anrufe mehr. Keine Freunde, keine Familie, niemand. Wenn endlich mal ein Tag frei ist, dasselbe. Dann erstrecht. Dass Leute unangemeldet vor der Tür stehen oder aus dem nichts warten, konnte ich zum Glück schon "aberziehen". Vielleicht hat die Pandemie ein wenig beigeholfen. Das grundsätzliche Problem bleibt aber: warum tun sich Menschen schwer damit, das Ruhebedürfnis anderer zu respektieren? Gesagt und in ein Ohr rein, ins andere wieder raus.

Es ist leider in letzter Zeit wieder eingerissen. Die Schuld liegt bei mir, da ich mich doch gelegentlich drauf eingelassen habe, anstatt ehrlich zu sagen, wie es ist. Das ist aber eigentlich sehr wohl bekannt. Ich wollte mir nicht schon wieder anhören, ich hätte ja nie Zeit. Aber gut, passiert ist passiert. Jetzt wird wieder gedacht, ich fände das wohl doch ganz nett. Aber... ich will eigentlich bloß wieder meine Ruhe vor der Welt! Der Einsiedlerkrebs will in sein Schneckenhaus zurück. Ohne dafür abgestempelt zu werden und ohne, dass Menschen einem das persönlich nehmen. Ist das überhaupt möglich, das in so einem Klartext zu sagen, ohne dass einem die Kontakte ganz abbrechen?

Ich kann Dich ganz gut verstehen.

Du bist einfach so. Du möchtest das so. Basta.

Klartext zu reden ist immer das Beste.

Ich kann das auch verstehen und ich denke, das viele aufgrund von Corona das Alleinsein und die behagliche Ruhe des trauten Heims schätzen und lieben gelernt haben. habe ich auch, aber ich sehe trotzdem noch Leute und fange auch wieder an, mehr zu tun: Kino, Ausflüge, was eben möglich ist zur Zeit.

Die Gefahr ist, wenn man sich zu lange zu sehr einigelt, dass man irgendwann alleine da steht, weil dann keiner mehr Verständnis hat. Daher würde ich Kontakte minimieren, aber per Whatsapp in Kontakt bleiben oder einfach ein für Dich gutes Mittelmaß finden.

Du bist ein Einzelgänger.
Wenn du dich so wohl fühlst, dann solltest du auch so leben können.
Kommuniziere es auch so gegenüber deinem Umfeld, so dass sie es auch verstehen und akzeptieren können.

Ich denke schon, dass man seinen Freunden sagen kann, wenn man eine Zeit lang keine Lust auf Gesellschaft hat.
Sich als Einzelgänger von der Welt abzukapseln und alle Freunde in den Wind zu schießen wird sich aber wohl irgendwann rächen. Spätestens dann, wenn du auf die Hilfe von Freunden angewiesen bist.
Vielleicht ändert sich deine Stimmung auch irgendwann wieder und dann ist eventuell niemand mehr für dich da.
Rein persönlich denke ich, es ist für einen auf jeden Fall besser, Kontakt mit einer Reihe von Menschen zu halten, die einem sympathisch sind.
Ich empfinde es auch als Bereicherung.

anonymchen9 meinte:

Aber... ich will eigentlich bloß wieder meine Ruhe vor der Welt! Der Einsiedlerkrebs will in sein Schneckenhaus zurück. Ohne dafür abgestempelt zu werden und ohne, dass Menschen einem das persönlich nehmen. Ist das überhaupt möglich, das in so einem Klartext zu sagen, ohne dass einem die Kontakte ganz abbrechen?

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Es ist überhaupt kein Problem, seine Ruhe zu haben, aber dann solltest du deine Freundschaften minimieren. Es wird auch nicht ausbleiben, dass das persönlich genommen wird, wenn du bestimmte Menschen nicht mehr treffen willst - es ist ja auch persönlich gemeint, auch wenn es in dem Fall viele Menschen persönlich trifft. Sicher wird es auch Menschen geben, die dich gern haben und es traurig finden, dass du dich nicht mehr mit ihnen treffen möchtest. Worauf andere Menschen wohl keine Lust haben werden, ist, dann für dich da zu sein, wenn du sie brauchst, ansonsten aber dich in Ruhe zu lassen. Freundschaften sind ein Geben und Nehmen.
Es ist absolut und allein deine Sache, wenn du eben nun mal ein Einzelgänger bist, aber dann musst du auch die Kehrseite der Medaille akzeptieren.

Mich wundert, dass du mit der Einstellung überhaupt noch Freunde hast, die dir das übel nehmen.
Das ist doch die Autobahn zur gewollten Vereinsamung.

Schwierig. Wenn so eine Ruhebdürfnis zeitweilig ist und eben zeitweilig durchgesetzt wird, kann man das vielleicht verstehen, wenn es gut kommuniziert wird. Auf Dauer wird es aber dazu führen, dass man Freunde verliert, einmal, weil der eine oder andere das auf die Dauer doch persönlich nimmt verständlicherweise, zum zweiten, weil man niemanden zum Freund haben will, dem es ständig zu viel ist, wenn man ihn kontaktiert, ob persönlich oder telefonisch oder so. Letztendlich "vergisst" man auch jemanden, der nie Zeit hat, ständig seine Ruhe will oder so.

Die Frage ist, was du wirklich willst. Überfordert dich der Alltag, deine Arbeit so sehr, dass du keine Kraft mehr für etwas anderes hast, aber eigentlich schon gerne Freunde hättest? Dann müsstest du dir überlegen, was du in dieser Hinsicht ändern könntest. Wie schon gesagt, Freundschaft ist ein Geben und Nehmen und Freundschaften müssen gepflegt werden, damit sie halten.

Oder sind dir die Freunde eigentlich gar nicht so wichtig, hast du eigentlich gar keine Lust, dich mit den Belangen deiner Freunde zu beschäftigen, aber hättest du gerne Freunde für den Notfall? Also wenn du jemanden brauchst, oder wenn du dann doch mal Lust haben solltest.

Einsiedlerdasein und gleichzeitig einen Freundeskreis zu haben, ist sehr schwer miteinander zu vereinbaren.

"ohne, dass einem die Kontakte ganz wegbrechen" -

Du willst immer deine Ruhe, aber irgendwie doch in Kontakt bleiben?

Versteh das teilweise schon, brauch auch viel Zeit für mich. Bin aber schon auch gern unter der Leuten.

Gewisse Redewendungen sind zB ganz gut, um Leute ein bisschen auf Abstand zu halten: statt "bis bald" kann man ja bei der Verabschiedung sagen: "dann telefonieren wir uns im Verlauf der Woche zusammen"

Würde auch ehrlich kommunizieren und sagen: "Bin nach der Arbeit ausgelaugt, hören wir uns gerne ein anderes Mal"

So lässt sich das ein wenig regulieren, ohne Leute vor den Kopf zu stoßen. Aber ganz ohne Interesse an der anderen Person geht's nat<rlich nicht.

Was willst du denn? Immer allein sein, aber dass sich doch ab und zu jemand für dich interessiert?
Eine andere Möglichkeit wäre, den Freundeskreis zu verkleinern.

Hier wird nun öfter gesagt, irgendwann würde man Freundschaften brauchen oder für den Notfall, aber es geht hier nicht darum, jemanden auf "Reserve" zu halten, das fände ich nicht fair. Das ist mir selbst schon so passiert, dass ich der Freund oder die Bekanntschaft war, wo zu Notfällen oder Gefallen rausgekramt und dann wieder vergessen wurde, sowas muss echt nicht sein. Das war wohl falsch ausgedrückt!

Ebenso möchte ich mich nicht komplett abkapseln, befreundet sein möchte ich schon gerne mit anderen. Aber eben nicht im "Dauerkontakt" und ohne ständige Erreichbarkeit in einer Freundschaft (Ausnahme natürlich echte Notfälle). Ich suchte nach einer Möglichkeit, mich wieder auf das Level zurückzuziehen, mit dem es mir als introvertierter Mensch gut geht, ohne alle Kontake zu verlieren, deswegen die Wahl mit dem Einsiedlerkrebs. Meinen "Akku" aufladen, ausruhen, runterkommen, das klappt halt nur, wenn ich alleine bin und buchstäblich die Ruhe vor der Welt habe. Computer aus, Handy aus, Klingel aus, Ruhe.
Mit Überforderung, Einsamkeit oder Vereinsamung hat das nichts zu tun - aber vielleicht sieht man das ja so, wenn man immer jemanden oder etwas um sich herum braucht und nicht allein sein kann. Das hilft mir ja auch, die andere Perspektive etwas mehr zu sehen. Für jemanden, der anders gepolt und spontan ist, klappt es vielleicht mit Freunde treffen, Ausgehen usw. Für mich nicht. Das kriege ich aber irgendwie nicht so kommuniziert, dass es dauerhaft abgespeichert wird, zumindest nicht mit dem Zaunpfahl oder durch die Blume. Ich glaube, ich werde dann wirklich mal den hier vorgeschlagenen Klartext nutzen, auch wenn ich ein wenig Angst davor habe. Es wird wohl irgendwo zwangsläufig krachen. Aber es nützt ja alles nichts. Entweder ist es dann klärbar oder eben nicht.