Das hat aber auch viel mit dem jeweiligen Narzissmus zu tun. Narzissmus bedeutet nach heutiger Definition nicht mehr Selbstverliebtheit, sondern Selbstwertgefühl/gesunde Selbstliebe. Wenn man die psychische Störung meint, spricht man von "narzisstischer Persönlichkeitsstörung" oder einem "krankhaften/pathologischen Narzissmus". Wer daran interessiert ist, dem kann ich dann mal einen guten Link zu dem Thema geben.
Wenn jemand es in der Kindheit und Jugendzeit im Elternhaus und in der Schule nicht angemessen lernt, mit Kritik umzugehen, dann fällt ihm das auch im Erwachsenenleben nicht unbedingt leicht. (ich kann euch dafür in meinem Bekannten- und Familienkreis einige Beispiele nennen).
Es hat nicht NUR damit zu tun, WIE man jemanden kritisiert, sondern inwieweit die Person empfänglich für "konstruktive Kritik" ist. Wenn jemand schon bei Kleinigkeiten empfindlich reagiert - wie z.B. Rattes Lebensgefährtin - ist es natürlich kein Leichtes. 🙂
Trotzdem sollte man es aber seinen Familienmitgliedern oder auch seinen engeren Bekannten/Freunden mal vermitteln, dass sie in puncto Kritik an sich arbeiten müssen. Ich kann mir das persönlich gar nicht so vorstellen, wie man bei jeder Kritik direkt den Schwanz einziehen kann. Wenn man arbeitet oder etwas im Privaten macht, ist man doch eigentlich ständig Urteilen und Kritik ausgesetzt. (was meint Ihr, wie kritisch wir an der Uni oder in den Lehramtspraktika beurteilt werden!!!).
Man kann es sich in heutiger Zeit absolut nicht leisten, nicht mit Kritik umgehen zu können. Wie soll man sich denn mal persönlich weiterentwickeln, wenn man bei jeder Kritik direkt abblockt??? Will man denn nur noch psychisch-mental stagnieren, oder wie?
Ihr glaubt nicht, was ich in meinem bisherigen Leben (25 Jahre auf dem Buckel 😀) einstecken musste. Das mit dem Mobbing stecke ich mal hinten an, aber ich habe sehr viel an Kritik einstecken dürfen. Alleine schon wegen meiner Kurzgeschichten und sonstigen künstlerischen Erzeugnisse; aber daran bin ich eben auch gereift. Ferner: man wird in der Uni bzgl. Referate, Hausarbeiten und Klausuren auch nicht gerade wenig kritisiert. Selbst wenn ich im Durchschnitt gute Noten habe, fällt trotzdem mal der eine oder andere kritische Punkt.
Das Beispiel mit der Uni-Bekannten und dem Theater. Ich denke definitiv nicht, dass ich ihr meine Abneigung gegenüber des Stückes hätte verschweigen sollen. Immerhin hat sie mich doch gefragt, wie ich es finde. Ich bin ja nicht einfach so auf sie zu und habe gemeint: "Hey Babe, das Stück ist die größte Scheiße. Der Regisseur und der Dramaturg haben doch einen A**** offen!" Ich habe definitiv keine Fäkalsprache verwendet und ich habe es auch begründet, wieso mir das Stück nicht gefallen hat. Gerade wenn man sich der Öffentlichkeit in Form von Kunst aussetzt, kann man nicht ständig nur erwarten, dass man in Watte gepackt wird.
Sicher, man sollte nicht alles so hart formulieren, wie es unser Dieter Bohlen praktiziert; aber gerade bei Gesang, Instrumenten, Stories, Romanen, Theater werden sooo heftige kritische Bemerkungen vom Stapel gelassen. Lest Euch doch alleine mal die Rezensionen in den bekannten Tageszeitungen durch. Viele Filme und Theaterstücke werden von den Rezensenten geradezu verrissen.