C
Constanze
Gast
Die Würde des Menschen und der Tod
Letzte Nacht starb meine Schwiegermutter im Krankenhaus. Wir sind sehr traurig darüber, sie hinterlässt eine große Lücke. Aber es gibt eine Sache, die macht diesen Tod für mich noch trauriger: Ich stamme aus einer ländlichen Gegend, und dort ist es üblich, dass ein Verstorbener entweder zu Hause kurz aufgebahrt wird, damit die Nachbarn und Freunde Abschied nehmen können, oder aber die Aufbahrung findet in der Leichenhalle statt, die nächsten Angehörigen bekommen für diese Zeit einen Schlüssel, und den können sie weitergeben an die Menschen, die den Verstorbenen noch einmal sehen möchten. Die Bestatter geben sich viel Mühe und verleihen den Tagen des endgültigen Abschieds einen festlichen Rahmen. Als vor Jahren meine Oma starb, konnte meine Eltern und Geschwister die Oma bis zur Beerdigung jeden Tag besuchen und so lange bleiben, wie sie wollten. Ich konnte damals leider erst am Tag der Beerdigung anreisen. Der Tod wird so für alle begreifbar, und man kann mit anderen zusammen noch würdig Abschied nehmen, manchmal im Gebet, manchmal auch in netter Runde, denn man tauscht ja auch fröhliche Erinnerungen aus und freut sich, denjenigen gekannt zu haben.
Um meine Schwiegermutter noch einmal zu sehen, bestand eine Stunde Gelegenheit, so lange könne man sie noch im Zimmer lassen,sagte der Krankenhausmitarbeiter nachts um 1 Uhr am Telefon, danach ginge der Leichnam in die Pathologie. Mein Mann und ich hätten uns also ziemlich beeilen müssen, und der Anblick wäre auch kein würdiger gewesen. Somit haben wir es gelassen. Nach dem Einsargen besteht auch keine Gelegenheit mehr. Alles geht ixfix und ratzfatz. Ich weiß, Berlin ist eine Millionenstadt, und ist mit meiner Heimat nicht zu vergleichen. Aber könnte es nicht ein wenig würdevoller und damit hilfreicher zugehen?
Letzte Nacht starb meine Schwiegermutter im Krankenhaus. Wir sind sehr traurig darüber, sie hinterlässt eine große Lücke. Aber es gibt eine Sache, die macht diesen Tod für mich noch trauriger: Ich stamme aus einer ländlichen Gegend, und dort ist es üblich, dass ein Verstorbener entweder zu Hause kurz aufgebahrt wird, damit die Nachbarn und Freunde Abschied nehmen können, oder aber die Aufbahrung findet in der Leichenhalle statt, die nächsten Angehörigen bekommen für diese Zeit einen Schlüssel, und den können sie weitergeben an die Menschen, die den Verstorbenen noch einmal sehen möchten. Die Bestatter geben sich viel Mühe und verleihen den Tagen des endgültigen Abschieds einen festlichen Rahmen. Als vor Jahren meine Oma starb, konnte meine Eltern und Geschwister die Oma bis zur Beerdigung jeden Tag besuchen und so lange bleiben, wie sie wollten. Ich konnte damals leider erst am Tag der Beerdigung anreisen. Der Tod wird so für alle begreifbar, und man kann mit anderen zusammen noch würdig Abschied nehmen, manchmal im Gebet, manchmal auch in netter Runde, denn man tauscht ja auch fröhliche Erinnerungen aus und freut sich, denjenigen gekannt zu haben.
Um meine Schwiegermutter noch einmal zu sehen, bestand eine Stunde Gelegenheit, so lange könne man sie noch im Zimmer lassen,sagte der Krankenhausmitarbeiter nachts um 1 Uhr am Telefon, danach ginge der Leichnam in die Pathologie. Mein Mann und ich hätten uns also ziemlich beeilen müssen, und der Anblick wäre auch kein würdiger gewesen. Somit haben wir es gelassen. Nach dem Einsargen besteht auch keine Gelegenheit mehr. Alles geht ixfix und ratzfatz. Ich weiß, Berlin ist eine Millionenstadt, und ist mit meiner Heimat nicht zu vergleichen. Aber könnte es nicht ein wenig würdevoller und damit hilfreicher zugehen?