Die Suche nach Liebe in einer Wegwerfgesellschaft

Hallo liebes Forum,

ich bin Ende 20, demisexuell (ohne Gefühle keine sexuelle Anziehung) und aktuell in einer kleinen Lebenskrise. Beruflich habe ich mich vor zwei Jahren erfolgreich selbstständig gemacht, doch tief im Inneren bin ich trotz meiner finanziellen Unabhängigkeit sehr unglücklich. In den letzten zwei Jahren habe ich mich sehr von der Gesellschaft zurückgezogen, da ich mit Menschen und der Meinung der Masse nicht viel anfangen kann. Verstärkt wurde mein sozialer Rückzug, als ich als ungeimpfter Skeptiker mehr oder weniger von einst nahestehenden Menschen plötzlich in eine Schublade gesteckt wurde, in die ich nicht gehöre. Zwar habe ich einen sehr kleinen Kreis von Familie und Freunden, mit denen ich zumindest virtuell in Kontakt stehe, doch ersetzt das nicht die fehlende Zweisamkeit, nach der ich mich sehr oft sehne.

Ich habe schon recht früh gemerkt, dass ich anders bin als die Menschen um mich herum. Das betrifft zum einen meine Sexualität. Wenn Freunde darüber redeten, wie sie am Wochenende weggehen, um Frauen rumzukriegen, habe ich nie verstanden, was der Reiz bei der Sache ist. Für mich war es schon immer ganz klar, dass ich ohne tiefe Bindung zu einem Menschen keine sexuelle Anziehung verspüre. Auch Pornografie oder oberflächliche Dating-Apps sind deshalb nichts für mich, da ich den Mensch erst richtig kennen muss und starke Gefühle vorhanden sein müssen, bevor ich sexuelle Anziehung verspüre und ihm körperlich näherkommen möchte. Sex ist in meinen Augen etwas Wunderschönes, wenn er richtig gelebt wird. Daher bin ich keineswegs asexuell, doch ich empfinde einfach keine Lust, wenn keine Gefühle vorhanden sind. Außerhalb von Beziehungen lebe ich daher völlig abstinent.

Obwohl es mir nicht schwer fällt, bei Frauen gut anzukommen, lebe ich nun seit zwei Jahren und nach einigen gescheiterten Beziehungen alleine für mich. Ich bin ein Gewohnheitsmensch und möchte keine wechselnden Partner, sondern eine Frau für das Leben finden. In dieser Wegwerfgesellschaft, in der Beziehungen Zeitvertreib und Partner austauschbar sind, fühle ich mich unwohl. Zwar komme ich alleine klar und bestreite meinen Alltag, doch kommt es in letzter Zeit immer häufiger vor, dass ich mich einsam fühle. Ich habe viele Schicksalsschläge hinter mir, von plötzlichen Todesfällen aus dem engsten Kreis bis hinzu Traumata, die mir bis heute das Leben erschweren. Aus diesem Grund bin ich sehr vorsichtig geworden, wem ich mich emotional öffne und wen ich in mein Leben lasse.

Als introvertierter Mensch bin sehr gerne Zuhause, mache Musik (hauptsächlich Gitarre) und gebe mich mit meinen Tieren ab. Meine Ziele im Leben sind bescheiden. Am wichtigsten ist es mir, gesund zu bleiben und ein gemütliches Leben zu führen. Kinder möchte ich keine. Ich liebe die Natur und Ruhe und gehe nie auf Partys, sondern verbringe am liebsten Zeit daheim. Doch ich bin keineswegs langweilig und die Menschen, die mir nahe sind, haben ihren Spaß mit mir. Mit der richtigen Person an meiner Seite spiele ich auch ganz gerne PC oder schaue Serien. Tiefgründige Gespräche sind mir sehr wichtig, allgemein brauche ich Tiefe zu meinem Partner.

Mein aktuell größter Wunsch ist es, ein warmes Zuhause mit der richtigen Frau an meiner Seite zu schaffen, weit weg von all dem Stress dieser viel zu hektischen Welt.

Dich selbständig zu machen ist kein "bescheidenes Ziel", im Gegenteil.
Toll, dass du erfolgreich damit bist.
Ich bin genau so wie du, denke genau so wie du aber bin 10 Jahre älter.
Soll das übrigens eine Kontaktanzeige sein?
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und ja, wie du sagst, sind die meisten Menschen wirklich sehr oberflächlich.

Das Problem mit Tipps, wo Du die richtige findest ist, dass sie immer falsch sind, weil man es vorher nicht wissen kann, wo man SIE trifft. Du musst halt analysieren, was die Fehler bei den bisherigen Beziehungen waren und dann daraus Schlüsse ziehen. Wenn Du eine Frau für "tiefgründige Gespräche" suchst, dann mit Verlaub, engst Du den Kreis ziemlich ein. Das können Dir auch Freunde geben. In einer Beziehung hat man nämlich oft Alltagsprobleme, die so gar nicht tiefgründig sind...

S.D. meinte:

Dich selbständig zu machen ist kein "bescheidenes Ziel", im Gegenteil.
Toll, dass du erfolgreich damit bist.
Ich bin genau so wie du, denke genau so wie du aber bin 10 Jahre älter.
Soll das übrigens eine Kontaktanzeige sein?
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und ja, wie du sagst, sind die meisten Menschen wirklich sehr oberflächlich.

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Hallo,

vielen Dank für die netten Worte. Das ist eine Art Kontaktanzeige, ja.

Alexandretta meinte:

Das Problem mit Tipps, wo Du die richtige findest ist, dass sie immer falsch sind, weil man es vorher nicht wissen kann, wo man SIE trifft. Du musst halt analysieren, was die Fehler bei den bisherigen Beziehungen waren und dann daraus Schlüsse ziehen. Wenn Du eine Frau für "tiefgründige Gespräche" suchst, dann mit Verlaub, engst Du den Kreis ziemlich ein. Das können Dir auch Freunde geben. In einer Beziehung hat man nämlich oft Alltagsprobleme, die so gar nicht tiefgründig sind...

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Hallo Alexandretta, ich weiß, dass ich meine Auswahl sehr eingrenze, wenn ich Tiefsinn von Frauen verlange. Allerdings kann ich mit Menschen nichts anfangen, mit denen ich keine tiefsinnigen Gespräche führen kann. Gerade vom Partner, mit dem man zusammenlebt, möchte man nicht nur alltäglichen Smalltalk führen. Das heißt ja nicht, dass es mir nur darum geht, ich bin mir durchaus bewusst, dass alltägliche Probleme oft einfach rational angegangen werden müssen. Meine Beziehungen brachten das bisher zum Glück immer mit, aber es scheiterte eben an unterschiedlichen Zielen und Interessen.

Ryan92 meinte:

Allerdings kann ich mit Menschen nichts anfangen, mit denen ich keine tiefsinnigen Gespräche führen kann.

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Definiere doch bitte mal tiefsinnige Gespräche.
Zwischen einem alltäglichen Smalltalk und wirklich tiefsinnigen Gesprächen kann es Unterschiede geben...vergleiche Schnorcheln und Tiefseetauchen.
Also, was heißt tiefsinnig für Dich?
Muß sie irgendwelche philosophischen Werke gelesen haben oder reicht Dir gesunder Menschenverstand auch?

Ehrlich gesagt finde ich manches von dem, was du schreibst, relativ befremdlich (was daran liegen mag, dass ich nur ein unbedeutendes, zu eigenständigem Denken weitestgehend nicht befähigtes Schaf aus der Herde bin und sich mir deine Tiefgründigkeit entzieht), aber solche Aussagen:

Ryan92 meinte:

ich weiß, dass ich meine Auswahl sehr eingrenze, wenn ich Tiefsinn von Frauen verlange.

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würde ich dann doch nochmal überdenken. Und dich vielleicht ab und an mal fragen, warum alle in ihrem niederen Leben zurechtkommen und du in den Höhen, in denen du dich bewegst, eher nicht. Weil du so was "besonderes" bist und dir einredest, du würdest lieber "leiden" als so zu sein wie alle anderen? Wenn du dir das selbst glaubst...

Was du "demisexuell" nennst, klingt für mich eher nach handfester Bindungsangst. Sexuelle Gefühle bewegen sich auf einer viel tieferen Ebene als gefühlsmäßige Beziehungen zu anderen Menschen. Beides beeinflusst sich gegenseitig. Aber zu behaupten, ohne Gefühle sei eine Person für dich sexuell uninteressant, ist etwa so, als würdest du sagen, Luft, deren Zusammensetzung du nicht vorher eingehend analysiert hast, atmest du aus Prinzip nicht ein.

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber empfinden viele Menschen als ersten Schritt auf dem Weg zur Besserung ihrer Lage.

Ryan92 meinte:

ich weiß, dass ich meine Auswahl sehr eingrenze, wenn ich Tiefsinn von Frauen verlange.

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Ich denke es war Dir gar nicht klar, als Du das geschrieben hast, wie frauenverachtend dieser Satz rüberkommt.

Mir machst Du leider mit Deiner Vorstellung hier den Eindruck eines Eigenbrötlers, der sich dazu noch über die anderen erhebt. Tut mir leid... ist ja nur mein subjektiver Eindruck. Ich weiss ja nicht wie Du wirklich bist.

Und dass Du keine Kinder möchtest, schränkt die Auswahl an Frauen im passenden Alter natürlich auch ein.

Es ist jedenfalls nicht die böse "Wegwerf-Gesellschaft", die Dir im Wege steht.

Diese Wegwerfgesellschaft gibt es seit die Frau nicht mehr auf Almosen ihres Ehemannes angewiesen ist.
Die Liebe die du suchst hat zumindest nix mehr mit dem zu tun. Dein Problem liegt eher in der Natur von der neuen Generation und deren Errungenschaften.

So, es gab viel zu tun auf der Arbeit. Ich widme mich nun einigen der Beiträge hier, da sie offenbar am eigentlichen Thema vorbeigehen.

Amory meinte:

Ich denke es war Dir gar nicht klar, als Du das geschrieben hast, wie frauenverachtend dieser Satz rüberkommt.

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Ich bin hetero und suche eine Frau, ergo erwähne ich das männliche Geschlecht in diesem Zusammenhang nicht. Oberflächlichkeit ist kein weibliches Phänomen. Interessant ist es aber, wie heutzutage auch sämtliche Sätze aus dem Kontext gerissen werden, um jemandem toxische Maskulinität zu unterstellen. Genau das ist das Problem der heutigen Gesellschaft: Jeder redet aneinander vorbei und schafft Strohmann-Argumente, statt auf den eigentlichen Gesprächskern einzugehen. Jeder fühlt sich getriggert und geht emotional in den Diskurs, statt Rationalität zu bewahren. Das sieht man wunderbar an den Kommentaren deines Vorredners, der völlig abstruse Vorstellungen zu meiner Person äußert, weil er sich persönlich angegriffen fühlt.

Siehe:

Schlot meinte:

Ehrlich gesagt finde ich manches von dem, was du schreibst, relativ befremdlich (was daran liegen mag, dass ich nur ein unbedeutendes, zu eigenständigem Denken weitestgehend nicht befähigtes Schaf aus der Herde bin und sich mir deine Tiefgründigkeit entzieht), aber solche Aussagen:

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Nun aber zu den eigentlichen Kommentaren:

Schlot meinte:

würde ich dann doch nochmal überdenken. Und dich vielleicht ab und an mal fragen, warum alle in ihrem niederen Leben zurechtkommen und du in den Höhen, in denen du dich bewegst, eher nicht. Weil du so was "besonderes" bist und dir einredest, du würdest lieber "leiden" als so zu sein wie alle anderen? Wenn du dir das selbst glaubst...

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Was du aus meinem Geschrieben extrahierst, ist völlig wirr. Wo bitte impliziere ich, dass ich lieber leiden würde, statt so zu sein wie alle anderen? Und woher nimmst du die Behauptung, dass alle in ihrem niederen Leben zurechtkommen? Kannst du hierfür Statistiken vorlegen? Wenn man sich die Prävalenz einer Depression in Deutschland anschaut, ziehe ich eindeutig eine andere Schlussfolgerung als du. Es ist nicht wirklich eine sachliche Diskussion, wenn alles an den Haaren herbeigezogen wird, nur weil man sich vielleicht von einem unbekannten Threadersteller angegriffen fühlt. Ich jedenfalls suche mir genau aus, wen ich in mein Leben lasse und trage nicht zu den gesellschaftlichen Problemen und dem Leid bei, die durch unüberlegte Handlungen und ein Mangel an Ansprüchen entstehen.

Schlot meinte:

Was du "demisexuell" nennst, klingt für mich eher nach handfester Bindungsangst. Sexuelle Gefühle bewegen sich auf einer viel tieferen Ebene als gefühlsmäßige Beziehungen zu anderen Menschen. Beides beeinflusst sich gegenseitig. Aber zu behaupten, ohne Gefühle sei eine Person für dich sexuell uninteressant, ist etwa so, als würdest du sagen, Luft, deren Zusammensetzung du nicht vorher eingehend analysiert hast, atmest du aus Prinzip nicht ein.

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Das ist absurd und ein Spott für alle Menschen, die sich in diesem Graubereich der Sexualität bewegen. Außerhalb von Beziehungen habe ich keinen Sex, und Pornografie konsumiere ich ebenfalls nicht, da keine Libido vorhanden ist und ich fremden Frauen keinen Reiz abgewinnen kann. Demisexualität hat nichts mit Bindungsängsten zu tun. Kannst du für deine These vielleicht einen logischen Zusammenhang liefern? Ich verstehe wirklich nicht, wie du darauf kommst, dass ein nicht vorhandener Sexualtrieb irgendetwas mit Bindungsängsten zu tun hat.

Schlot meinte:

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber empfinden viele Menschen als ersten Schritt auf dem Weg zur Besserung ihrer Lage.

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Dann mache ich ja alles richtig. Ich bin mir nämlich bewusst, dass keine Beziehung halten wird, solange nicht gewisse Bedingungen erfüllt werden. Das gestehe ich mir ehrlich ein. Logischerweise suche ich mir daher genau aus, wen ich in mein Leben lasse. Es müssen ja nicht unnötig Herzen gebrochen werden, nicht wahr? Es reicht schon, dass ich in meinem Leben mit fünf Frauen Schluss machen musste, die darauf nicht gut klargekommen sind.

grauer Kater meinte:

Also, was heißt tiefsinnig für Dich?
Muß sie irgendwelche philosophischen Werke gelesen haben oder reicht Dir gesunder Menschenverstand auch?

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Gesunder Menschenverstand ist natürlich sehr unterschiedlich zu definieren, aber ohne zu sehr ins Detail zu gehen erwarte ich von meiner Partnerin, dass sie die Fähigkeit zur Selbstreflexion und eine gesunde Skepsis besitzt, die den Anreiz schafft, die Dinge auf der Welt zu hinterfragen.

Finline meinte:

Diese Wegwerfgesellschaft gibt es seit die Frau nicht mehr auf Almosen ihres Ehemannes angewiesen ist.
Die Liebe die du suchst hat zumindest nix mehr mit dem zu tun. Dein Problem liegt eher in der Natur von der neuen Generation und deren Errungenschaften.

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Dies entspricht überhaupt nicht meiner Lebenserfahrung, immerhin habe ich jede Beziehung beendet und wurde nicht verlassen, weil die Frauen finanziell unabhängig waren. Ich sehe die andere Seite der Münze - die Verrohung der Gesellschaft und die sinkende Hemmschwelle.

Tiefsinn lese ich bei dir nicht. Deine Formulierungen, wonach du suchst und was dir wichtig ist, kann man zumindest missverständlich finden. Aber um das zu verstehen, bräuchtest du Selbstreflexion. Du schreibt sehr von oben herab.

Ich denke, dir fehlt die Lockerheit, mit Menschen umzugehen. Lockere, spielerische Beziehungsanbahnung, flirten, dabei authentisch bleiben. Darum geht es.

Niemand zwingt dich, oberflächliche Beziehungen einzugehen.

Ich könnte mit dir nichts anfangen. So wird es den meisten gehen.