Mein erster Schwarm war in meinem Alter, etwa 8 Jahre alt. Sie war eine sehr dominierende Person mit dem Namen Liane. Was Liane entschied, dass wurde gemacht. Die Klasse stellte sich in einer Zweierreihe auf, bevor es gesittet in die Klasse ging. Das war damals so. Als erstes mußte ich mich am Ende der Pause mit ihr aufstellen. Sie nahm meine Hand und sowohl ihre Schönheit (blond, lange Haare, blaue Augen, süße zarte Figur) als auch das schöne Gefühl ihre Hand zu halten halfen mir über das ungute Gefühl hinweg, dominiert zu werden. Wir hatten den gleichen Heimweg. Nach einigen Monaten, wir waren gerade auf dem Heimweg, teilte sie mir ihre Entscheidung mit, dass wir heiraten werden, auf eine Alm in die Schweiz ziehen und dort 13 Kinder haben werden. Ich lief vor Schreck vor eine Straßenlaterne. Ich hatte noch keine Ahnung, wie ich das mit den 13 Kindern bewerkstelligen sollte. Das Ritual mit dem gemeinsamen Aufstellen und dem gemeinsamen Nachhauseweg haben wir ca. 2 Jahre beibehalten und es waren – bis auf dieses eine Erlebnis – meine schönsten Wege.
Ich war 10 Jahre alt, als wir dann wegzogen. Als ich 16 war, besuchten meine Eltern die Freunde am alten Wohnort und ich mußte mitkommen. Als es bei den Freunden meiner Eltern mir zu langweilig war, erinnerte ich mich an das süße zierliche blonde kleine Mädchen, Liane. Ihr Dominanzverhalten war mir nicht mehr bewusst. Nur noch die Süße, die von ihr ausging, zog mich immer stärker an, je mehr ich an sie dachte. Ich wußte noch wo sie wohnte und ging hin. An meine Vorfreude kann ich mich heute noch gut erinnern. Der Familienname stand noch auf der Schelle. Ich schellte. Es wurde geöffnet. Aufgeregt und voller schöner Erwartungen ging ich die Treppe hoch, bis ich vor ihrer Türe stand. Mein Herz pochte vor Freude, die kleine süße Liane wiederzusehen.
Da ging die Wohnungstüre auf und vor mir stand ein blonder Engel im Format eines gefühlt mindestens zwei Meter großen Kleiderschrankes, der die Sonne verdunkelte. Zum ersten Mal in meinem Leben stotterte ich. Ich meinte „oh, Entschuldigung, ich habe mich vertan“. Ich ging die Treppe nicht runter, nein, ich flog die Treppe hinunter Richtung Ausgang.