Ich habe schon an mehreren Stellen darüber geschrieben, dass ich eine Störung der Sexualausrichtung und eine AVPS habe. Diese hat mich tief in die Depression stürzen lassen. Durch die AVPS habe ich das Thema Liebe und Sex immer vor mir hergeschoben und verdrängt, weil ich der Überzeugung war, dass mich eh keine Frau haben will. In Jahr 2008 habe ich eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik gemacht, und mich dort in eine Mitpatientin verliebt. Und ich habe nach dem Ende der Therapie erfahren, dass sie wohl mit einem älteren Mitpatienten, mit dem sie sehr viel Zeit verbracht hat, geschlafen hat. Es haben sich bei mir Gedanken entwickelt, und mir wurde klar, dass ich zum Sex mit einer Frau nicht in der Lage bin, aufgrund meiner zutiefst anderen Fantasien. Dann brach der Boden komplett unter mir weg. Depressionen hatte ich vorher schon, und Todesgedanken. Aber nun wollte ich nicht mehr. Ich habe mich von der Familie zurückgezogen und gegrübelt, dann bin ich total in Auflösung geraten. Ich bin direkt zur Institutsambulanz der psychiatrischen Klinik im Nachbarort gefahren und habe um Hilfe gebeten. Statt aufmunternden Worten bekam ich noch Vorwürfe obenauf. Ich hab mich dann zu Hause im Keller eingeschlossen und wollte niemanden sehen. Ich wollte nur eines: Schlafen, und nie wieder aufwachen. Tagelang habe ich mich im Keller verbarrikadiert, habe tief geweint und mir den Tod gewünscht. Durch die Rolläden habe ich gehört, was draußen im Garten und auf der Straße abläuft. Ich hab mir gedacht: Das interessiert mich alles nicht mehr, die sollen mich in Ruhe lassen. Nachts konnte ich nicht einschlafen, weil in mir Schuldgefühle und Abscheu kamen, und tagsüber war ich übermüdet und habe dann geschlafen. Alles war verdreht. Um mich einigermaßen abzulenken, habe ich permanent den Fernseher laufen lassen. Aber Filme, in denen Liebespaare vorkamen, habe ich weggeschaltet. Bei mir kam der Geschlechtstrieb und damit die fantasien, die ich nun zutiefst ablehnte. ich wollte sie austreiben und habe dem Trieb nicht nachgegeben. Ich bin medikamentös eingestellt, und ich habe eine weitere medizinische Reha gemacht, aber die Kraftlosigkeit und tiefe Traurigkeit sind weiterhin vorhanden. Und ich habe mehrere Haarföhns verschlissen. In der stationären Therapie wurde mit Skills gearbeitet, wie sie bei Borderline eingesetzt werden. Ich verwende den Föhn bei meinen Stimmungstiefen. Die warme Luft, das Geräusch und der Luftstrom beruhigen mich. Vor allem, wenn ich dem Trieb nachgegeben habe und mich wieder schlecht gefühlt habe. Wenn der Trieb kommt, fühle ich das angenehme Gefühl, aber nach der Befriedigung kommt das negative, dass alles falsch ist, dass ich falsch bin, und dass ich eigentlich etwas will, das mit diesem Trieb nicht erfüllbar ist. Wobei ich bei dem, was ich will, inzwischen auch unsicher bin (hab ich an anderer Stelle schon berichtet). Ich weiß, dass der Vergleich hinkt, aber ich fühle mich manchmal wie jemand, dem ein Bein weggerissen wurde. Ich fühle mich müde und lustlos, und sehe mein Leben als beschädigt an, aber ich enttäusche die Menschen, die mir was bedeuteten und die für mich da sind, nicht!