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Der tägliche Kampf...

Treibi

Mitglied
Hallo,
bevor ich erläutere was los ist,sag ich direkt das es sehr ausführlich sein wird und eine Mauer aus Text.
Es geht um Depressionen und viele schwere gesundheitliche Probleme.Dazu der tägliche Kampf gegen den den Gedanken das zu beenden.
Wer sich dafür nicht interessiert oder nur dumme Kommentare ablassen möchte,soll doch bitte woanders schauen.

zu mir :
Ich bin Treibi,47 Jahre,Berufskraftfahrer,Verheiratet und 3 Kinder.

Die letzten Jahre habe ich damit verbracht bis zu 300 Std im Monat zu arbeiten.Die letzten 1,5 Jahre war dies das einzige was ich überhaupt noch hinbekommen haben.Jegliche anderen Anforderungen blieben auf der Strecke.Papiere stapelten sich,Aufgaben zuhause wurden verschoben und ich wurde immer ruhiger und manchmal auch reizbarer.
Mein Tagesablauf bestand darin um 22 uhr los zu fahren und gegen Mittag wieder zuhause zu sein. Schnell was essen und ab ins Bett.
Es kamen etliche körperliche Beschwerden hinzu. Ne heftige Schlafapnoe,Adipositas (mittlerweile 46er bmi),Kreislaufprobleme usw usw usw usw ..Im Juni kam dann der Zusammenbruch.Ich konnte nichts mehr und die Bäume am Straßenrand wurden mir immer sympathischer.
Für mich brach eine Welt zusammen.Ich komme vom Land und aus der Landwirtschaft.Die "kleinen Wehwehchen" hauen einem nicht um und "nur die harten kommen in den Garten" war immer ein Motto wo nach ich gelebt habe.
Ich bereitete mich ernsthaft auf das beenden vor und ich war bis zu dem Zeitpunkt nie jemand der über sowas redet oder "jammert".
Im Juni saß ich dann bei meinem Doc der mich von ganz klein auf kennt.Er meckerte eh schon lange das ich mich kaputt mache und verheitzt werde. Doch dieses mal hat er mir im warsten Sinne des Wortes das Leben "gerettet" .Ohne meine Gedanken zu erzählen merkte er das ich schwerst Depressiv war. Er lies alle Beziehungen spielen und ich war noch am gleichen Tag bei einer bekannten Psychologin.
Sie lies sich sehr viel Zeit und hatte keinerlei Probleme hinter meiner riesen Wand zu schauen die ich schon immer um mich rum hatte.Bloss keine Schwächen zeigen...
Ich landete in der Psychiatrie und mir war zu dem Zeitpunkt alles scheiss egal.
Der Aufenthalt dort was sehr gut.Sehr nettes Personal (Lengerich) und wie in ner Jugendherberge.Leider merkte man auch dort die Unterbesetzung.23 Std am Tag war man im Prinzip alleine und 1 Std Therapie am Tag.
Ich wurde volll gepumpt mit Medikamten und bekam auch das volle Programm an Nebenwirkungen.
Bupropion 300mg usw .. Konnte tagelang nicht schlafen,Zitteranfälle usw
Selbst als man zu Zolpedin um endlich Schlafen zu können endeten ohne Schlaf :) .
Nach einigen Wochen wurde ich entlassen.Ich gab mich als "stabil" aus.Die "bösen Gedanken" seien verschwunden und so.
Die Wahrheit ist : Sie sind jeden Tag da.Ich träume davon und kämpfe Tag für Tag damit.
Seitdem bin ich Krank zuhause. Viele Krankenhausbesuche..
Die Psychiaterin nimmt sich alle 4 Wochen Zeit für mich.Bin in Psychotherapie und habe sogar zugestimmt mir eine Betreuung stellen zu lassen die mich erst einmal komplett entlastet.Die Frau ist super und ich bin dankbar.
MIttlerweile muss ich Nachts ne Atemmaske tragen,bin seit Juni regelrecht explodiert (Adipositas),LWS kaputt usw .
Bin nicht in der Lage mich zu freuen,kapsel mich von meiner Familie komplett ab.Mache extra die Nacht am Rechner durch damit ich tagsüber schlafe und bin einfach nur innerlich "tot" ... Wenn ich über alles nachdenke und mich selbst reflektiere ist die einzige Reaktion die ich schaffe massive Traurigkeit wo ich gegen die Tränen kämpfe (bloss keine Schwäche zeigen...nicht mal vor mir).
Meine Gedanken : Nutzlos,Kaputt und 0 wert..An manchen Tagen sind die Suizid Gedanken extrem präsent und es gibt Tage (die immer seltener werden) wo es kaum auffällt.
Auf der einen Seite nehme ich jede Behandlung an. Das Schlaflabor war super und hat mich als Notfall aufgenomme (43 Aussetzer die Std) , Kardiologie einiges hinter mir und nun auch einen Magenbypass im Raum.
Auf der anderen Seite sitz ich hier und die Gedanken bombadieren mich.Heute auch wieder so ein Tag wo ich nicht mehr kann.
Die ganzen Medis die ich mittlerweile einnehmen muss sind die halbe Apotheke der Stadt (gefühlt) und besser fühle ich mich auch nicht.
Die Kraft fehlt!Kleinste Anforderungen kommen einem unlösbar vor.Bin in einem Loch wo ich nicht raus komme.Nach aussen hin soll es angeblich besser sein aber ich selbst fühle nichts.
Durch die Klinik habe ich einige Leute kennengelernt die auch in solchen Löchern stecken aber wie man da wirklich raus kommt,ist mir noch nicht klar geworden.
Bin am Ende und würde gerne Erfahrungen von Menschen hören die auch so tief unten waren.
Mfg
Nachtrag : hab alles mal nur grob angeschnitten.Wenn ich alles aufzähle und erzähle wirds nen 100 Seiten ding...
 
G

Gelöscht 124822

Gast
Das tut mir sehr leid , besonders auch für Deine Frau und die 3 Kinder.
Auf der Straße fahren kannst Du nicht mehr , auch wegen der Medikamente
Der Magenbypass wäre ein Weg , unter Anleitung die Probleme anzugehen
Kannst Du nicht in eine Klinik gehen ? Nach der OP?
Um Deinen Körper zu stabilisieren und mehr Therapie Möglichkeiten wahrzunehmen
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Lieber, lieber Treibi...

dich umbringen tust du mal nicht, das nimm dir explizit vor, das ist verboten, das ist nicht erlaubt, sag dir das vor, das ist keine Option, auch wenn dir das dein innerer kleine Mann dauernd vorschlägt.

Ich hab auch mal so einen Zusammenklapper erlebt und viele Medikamente bekommen, die während der ganz akuten Krise wirklich richtig waren und auch sinnvoll, aber nach dem Aufenthalt in der Psychiatrie ( ich war drei Wochen drin, davon eine Woche an Flaschen gehängt, an die ich mich nicht erinnere mehr) nachher habe ich mich ausgeschlichen aus den Pillen, statt dessen mein Leben wieder selbst in die Hand genommen und umgestaltet.
Krank machte mich dieses Handeln und Machen, wie ich machte, gesund machte mich ein Umändern von dem allem.
Willst du nun diesen Verlauf ändern, oder nicht? Wenn ja, dann setze Zeichen, mach etwas dagegen, jeden Tag ein kleines, ganz kleines Bißchen, minimalst vorerst, über"hebe" dich nicht, aber machs, ohne aufzuhören damit. Mach tiefe Atemzüge zum Beispiel, senke deinen Kopf so weit es geht, leg ihn wieder zurück, so weit zu kannst, hebe viermal deine Arme, lege sie wieder runter,heb sie noch ein Fünftes Mal..sobald du absichtlich etwas angehst, das dir hilft, steuerst du bereits gegen diesen Abwärtstrend. Wir sind wie bei den Schlangen- der Schwanz geht dahin, der Körper, wo der Kopf hingeht. Geh weg von dieser Linie, nimm dir vor, ab nun geh ich wieder leben. Nach und nach kämpfe dich zurück. Jeden Tag etwas mehr.
Ich konnte gleich einmal merken, dass es mit mir bergauf geht, nachdem ich den Entschluss gefasst habe, so, jetzt ist Ende mit Schwäche, ich mache mich wieder stark.
 

Holunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn ein Hypnotiseur jemanden suggeriert, du bist müüde, du bist immer müder, deine Lider werden schwer und immer schwerer, dann passiert das. Dem geht es so. Man hat mal einem Probanden eine Münze in die Hand gedrückt und zu dem gesagt, das ist ein glühendes Metall und sofort zeigten sich Brandblasen- ( steht in einem Buch von Kurt Tepperwein, das war ein seriöser Fachmann für Hypnose unter anderem, kein Showmaster) Jedenfalls, rein durch Suggestionen können wir verfallen, wie auch aufsteigen. Das solltest du wissen.
Ein Arzt aus der Schweiz hat Hunderttausenden (!!) Leuten geholfen, indem er sie gewisse Sätze vorsagen ließ wie diesen: mir geht es von Tag zu Tag besser, immer besser....
ich schicke dir einen Link, bitte schau dir diese Seiten an und beachte die weiteren Links zu diesem Thema Autosuggestion.

 

Kirschblüte

Aktives Mitglied
Hallo Treibi,

du machst und hast nun wirklich schon vieles unternommen, damit es dir besser geht. Mir tut es sehr leid, dass es dir so schlecht geht!

Was mir als erstes einfällt, du nimmst sehr viele Medikamente, werden diese überprüft bzw. deinem Zustand angepasst? Denn auch diese können u.a. Suizidgedanken auslösen.

Du bist in Therapie, sprichst du über deine Gedanken, darüber, wie es dir gerade wirklich geht? Was sagt deine Therapeutin? Sprichst du mit deinem Doc, der sofort erkannt hat, wie es dir ging und gehandelt hat.

Lasse dir von allen Seiten helfen und kläre bitte ab, ob es wirklich nötig ist, täglich eine halbe Apotheke zu schlucken. Ich gehe davon aus, dass eine regelmäßige Blutabnahme erfolgt.

Um aus diesem Tief oder Loch, wie du schreibst, herauszukommen braucht du Geduld, Zeit und gute ärztliche Unterstützung.

Ich könnte dir jetzt aufzählen, was so helfen könnte, das probiert aber jeder für sich anders aus. Kontraproduktiv ist, die Nacht durchzumachen und den Tag zu verschlafen. Bei Depressionen ist Tageslicht wichtig, also wenn du kannst, jeden Tag raus und wenn es nur 20 Minuten sind. Was mir geholfen hat, war, jeden Tag zuu schreiben, diese zerstörenden Gedanken aufzuschreiben, damit ich das Gefühl hatte, sie sind aus mir raus. Ich habe das Gedichte lesen angefangen, wenn ich schlaflos war und mich ansonsten mit allem möglichen abgelenkt. Untätig im Bett zu liegen verstärkt das negative Gedankenkarrussel. Finde heraus, was dir möglich ist, sei gut zu dir
Du hast Familie, wie geht deine Frau damit um, unterstützt sie dich?

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg!
 

Treibi

Mitglied
Hallo ihr,
erst mal danke das ihr um die Uhrzeit noch Zeit habt um mir zu helfen.
1. Arbeit suche ich keine .Mein Arbeitgeber steht hinter mir und ich versuche alles um wieder malochen zu können!Wenn das auf dauer nicht funktioniert bin ich im A**** (sry für den Ausdruck).
2. Zu den Therapien : Naja,alles sag ich natürlich nicht.Wenn ich da so reden würde wie hier,wäre ich ratz fatz wieder in der Klinik.Und da bekomm ich mittlerweile nen "lagerkoller"
3. Ja,das Gewicht ist das Hauptproblem im moment.Ewig Schmerzen (ohne Tillidin und co geht nichts),stark in Bewegung eingeschränkt und die ganzen anderen Erkrankungen die darauf zurück zuführen sind.
4. Meine Familie steht hinter mir.Die beiden großen stehen seit ein paar Monaten auf eigenen Beinen.Vorletzte Woche ist meine große ausgezogen in ihre erste eigene Butze.ich kam frisch aus der Kardiologie und hab mich direkt an den Aufbau der neuen Küche gemacht.Unmengen an Schmerzmittel intus und langsam gemacht.
Nach ein paar Stunden war ich fertig (leider nicht mit der Küche) und 1 Woche nur gelegen.
ja,ist dumm und man sollte sich schonen.Aber ich will meine Kinder unterstützen und lass die nicht hängen.Und wenn ich umkippe dann ist das so.Ende vom Lied : ein Freund hat dann weiter gemacht und ich lag gefrustet hier rum :( .Auch bescheuert.Grad nen Herzkatheder und co hinter sich und ich trottel hab nix besseres zutun als ne Küche direkt danach aufzubauen.Aber so bin ich /war ich..
Die Strafe kam ja postwendend mit tagelangen Schmerzen.
Hab immer gearbeitet und das von klein auf (aufn Bauernhof groß geworden).Nie lange Krank gewesen und nun nicht mal mehr in der lage 50 Meter zu laufen...
Das mit dem motivieren und dem jeden Tag ne Kleinigkeit mache ich seit August.War so ne Art Hausaufgabe von der Klinik.Manchmal funzt es und manchmal nicht.Da ist selbst die Spülmaschine ausräumen oder Küche ein wenig Putzen ein riesen Erfolgserlebniss (bitter sowas).
Wer das nicht kennt das man die einfachsten Dinge nicht mehr schafft,der kann das nicht glauben/nachvollziehen.
Man fühlt völlig überfordert beim kleinsten mist.Wenn es nur ein Papier einscannen ist.Der Drucker/scanner steht 1 Meter entfernt.Dazu aufraffen ist kaum möglich und so geht es bei fast allem.
Echt übel und das "f++kt" dein Hirn bis aufs übelste.Die schlimmsten Gedanken kommen und man ist völlig hilflos
 

Traulicht

Aktives Mitglied
Hi,

bezüglich der Depressionen kann ich nicht viel sagen. Den Vorschlag weiter oben mit Tageslicht halte ich aber auch für sehr wichtig. Man kann sich dazu auch nach außen setzen, wenn es körperlich schwierig ist, weite Strecken zu gehen. Ist bei den Temperaturen vielleicht eher schwierig, aber mit einer Decke, Wärmflasche und Kissen könnte man sich so wenigstens ein bißchen Licht aufs Gesicht scheinen lassen.

Das mit der Psychatrie tut mir leid. 23 Stunden "Nichts" und zahlreiche Medikamente klingen für mich überhaupt nicht hilfreich! Da verstehe ich es auch, daß du dort nicht mehr hin willst.

Wie sähe es mit einer Kur aus? Hattest du schon eine oder ist das im Moment für dich psychisch nicht vorstellbar? Ich hatte da an so etwas wie Abnehmen und Psyche gedacht in Kombination. Ich glaube schon, daß du es mit ein paar Kilo weniger einfacher hättest, vor allem dein Herz.

Auch ich würde sehen, welche Medikamente du wirklich brauchst und ob diese miteinander schlecht interagieren. Dazu am besten mit dem guten Hausarzt (der ist übrigens Gold wert, ich beneide dich darum!) reden.
Du mußt auf jeden Fall versuchen, diese Gedanken zu durchbrechen, daß du funktionieren müßtest und keine Schwäche zeigen dürftest. Diese Mauer um dich herum tut dir nicht gut. Ich würde versuchen, viel darüber mit der Familie (insbesondere deiner Frau) zu reden. Vielleicht könnte sie auch einmal bei einem deiner Psychologenterminen mitkommen. Ihr gegenüber unter vier Augen solltest du offen und angstfrei über das große Loch in dem du dich befindest reden können. Das ist ganz wichtig.

Ich wünsche dir gute Besserung und viel Gesundheit.
 

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