C
Corona
Gast
Hallo,
warum genau mich dieses Thema jetzt, wo es schon viele Jahre so geht, irgendwie nicht mehr loslässt, weiß ich nicht.. irgendwie hab ich nur mal das Bedürfnis, es mir von der Seele zu schreiben und vielleicht den ein oder anderen Kommentar dazu zu hören, um letztendlich meine Mutter vielleicht ein bisschen besser zu verstehen.
Ich bin jetzt 17. Das Verhältnis zu meinem Vater ist recht gut; mit meiner Mutter hatte ich bis vor 5, 6 Jahren auch ein normales Verhältnis, aber seitdem ist es immer weiter abgekühlt. Es ist ein bisschen, als wären wir Fremde. Sie weiß nicht, was ich den Tag über tue - nicht, weil ich daraus ein Geheimnis machen würde, sondern, weil sie nicht fragt. Ich kann nachts wegbleiben, ohne, dass sie fragt, wo ich war. Ich bin häufig einige Tage bei einer guten Freundin, die weit weg wohnt, ich komme wieder und im Auto herrscht Schweigen - kein Wie war's, was habt ihr gemacht. Ich kann in meinem Zimmer sitzen und ganz offensichtlich verheult sein und falls sie hereinkommt, tut sie, als würde es ihr nicht auffallen.
Egal, über was ich mit ihr rede - sie bemüht sich zwar, Antworten zu geben, aber man merkt doch, dass ich sie im Endeffekt nur störe. Die Antwortsätze sind meist sehr kurz, sie sieht mich nicht an, liest ihre Zeitung weiter oder wasweißich, und das nicht nur, wenn ich in nem ungünstigen Zeitpunkt komme (dass sie nach der Arbeit Ruhe haben möchte, verstehe ich), sondern immer.
Ich war lange Zeit untergewichtig, weil sie leider, auch wenn ich es schätze, dass sie überhaupt kocht, nicht allzu gut kochen kann und mir das Abendessen einfach nicht schmeckt. Ich hab oft versucht, sie darauf anzusprechen - als Kind trotzig ("Bäh, das ist eklig"), später etwas vorsichtiger ("Hey, wenn du dasunddas mal probieren würdest, würde es sicher noch besser schmecken"), aber egal, wie ich es tue, entweder, sie registriert es nicht, oder sie wird sauer und fühlt sich gekränkt. Dazu hat sie lange keinerlei Lebensmittel gekauft, die mir wirklich schmecken - ich mache mir mein Mittagessen selbst - obwohl ich ihr oft Listen mitgebe, nach denen sie auch verlangt, aber irgendwie vergisst sie es einfach. Inzwischen.. kauf ich mir das Zeug selbst. Von meinem Geld.
Dass ich mit ihr über nichts reden kann, was mich beschäftigt, versteht sich eigentlich von selbst. Dass sie mich gern hat, hat sie mir noch nie gesagt (auch wenn ich ihr nicht vorwerfen möchte, dass es nicht so ist). Ich bekomme kein "Guten Morgen", kein "Gute Nacht" und ein "Tschüss" auch nur selten.
Was mir dabei ganz besonders wehtut, ist, dass ich seit zwei Jahren einen kleinen Hund habe. Wohlgemerkt ist es eigentlich mein Hund, aber meine Eltern helfen mir mit ihm, weil ich eben lange Schule habe und nicht immer mit ihm raus kann.. so war es geplant. Es wäre auch nicht so, dass ich mich um das Tier nicht kümmere, im Gegenteil, es liegt mir sehr am Herzen.
Problem ist nur: Irgendwie scheint dieser Hund zu einer Art Ersatzkind für meine Mutter geworden zu sein. Es macht mich krank, zu sehen, wie liebevoll sie damit umgeht. Wenn ich mit ihm draußen war - oder morgens schlaftrunken mit ihm die Treppe herunterlaufe, um mit ihm rauszugehen - bekommt der Hund sofort Knuddeleien und "Da bist du ja wieder, du Kleine" in einem so liebevollen Tonfall, dass vor kurzem sogar ne Freundin, die zum ersten Mal bei mir zu Besuch war, sagte, es sei krank, wie süß sie mit dem Hund umgeht und wie kalt sie mit mir redet.
Meine Mutter und ich kommunizieren irgendwie nur noch über dieses Tier. Grundsätzlich drehen sich die Fragen, die meine Mutter an mich richtet, um den Hund. Hast du andere Hunde getroffen? Warst du heute schon draußen? Hast du ihn gefüttert? Hast du frisches Wasser? Heute hörte ich: Mach doch mal das Fenster auf in deinem Zimmer, der arme Hund erstickt doch in deinem Mief!
Lass doch den Hund raus! Jetzt lass das arme Tier doch nicht so lange warten und geh mit ihm nach draußen!
Egal, was ich mit dem Hund mache, es ist falsch. Wenn ich damit rausgehe, war es entweder zu kurz, zu lang, ich hab ihn zu selten freigelassen, ich hab dasunddas vergessen. Ich meine, ich liebe dieses Tier sehr. Aber es ist trotz allem nur ein Hund, mein Gott. Ich weiß nicht, warum der Hund es mehr verdient hat als ich, "gute Nacht" gesagt zu bekommen, vor allem, weil er es sowieso nicht versteht.
Ich werde das noch ein Jahr hinnehmen, bis ich mein Abi habe und umziehe. Es tut nur jedes Mal weh, bei oben genannter guten Freundin zu sein und ein paar Tage ihre absolut perfekte Familie mitzuerleben, die mich wunderbar integriert. Ihre Mutter nennt mich "mein Schatz", ihr "sechstes Kind", gibt mir Küsschen auf die Wange, umarmt mich, hört mir zu und schenkt mir Sachen, die ich nur einmal erwähnt habe. Ich bin ihr furchtbar dankbar für all das und ich merke, dass ich jedes Mal näher am Heulen bin, wenn ich zurück nach Hause fahren muss.
Ich will gar nicht eine solche Happy Family zuhause haben, ich brauch kein Geknuddel, auch wenns mir lieber wäre.. ich habs auch aufgegeben, mit meiner Mutter darüber reden zu wollen (ihre Antwort: Ach was. Das stimmt doch nicht. Das bildest du dir ein. Jetzt reg dich nicht so auf.) oder sie ändern zu wollen. Ich will irgendwie nur verstehen, warum.
Danke an jeden, der sich die Mühe gemacht hat, das hier bis zum Ende zu lesen, das war wohl.. ziemlich lang, fällt mir gerade auf.
warum genau mich dieses Thema jetzt, wo es schon viele Jahre so geht, irgendwie nicht mehr loslässt, weiß ich nicht.. irgendwie hab ich nur mal das Bedürfnis, es mir von der Seele zu schreiben und vielleicht den ein oder anderen Kommentar dazu zu hören, um letztendlich meine Mutter vielleicht ein bisschen besser zu verstehen.
Ich bin jetzt 17. Das Verhältnis zu meinem Vater ist recht gut; mit meiner Mutter hatte ich bis vor 5, 6 Jahren auch ein normales Verhältnis, aber seitdem ist es immer weiter abgekühlt. Es ist ein bisschen, als wären wir Fremde. Sie weiß nicht, was ich den Tag über tue - nicht, weil ich daraus ein Geheimnis machen würde, sondern, weil sie nicht fragt. Ich kann nachts wegbleiben, ohne, dass sie fragt, wo ich war. Ich bin häufig einige Tage bei einer guten Freundin, die weit weg wohnt, ich komme wieder und im Auto herrscht Schweigen - kein Wie war's, was habt ihr gemacht. Ich kann in meinem Zimmer sitzen und ganz offensichtlich verheult sein und falls sie hereinkommt, tut sie, als würde es ihr nicht auffallen.
Egal, über was ich mit ihr rede - sie bemüht sich zwar, Antworten zu geben, aber man merkt doch, dass ich sie im Endeffekt nur störe. Die Antwortsätze sind meist sehr kurz, sie sieht mich nicht an, liest ihre Zeitung weiter oder wasweißich, und das nicht nur, wenn ich in nem ungünstigen Zeitpunkt komme (dass sie nach der Arbeit Ruhe haben möchte, verstehe ich), sondern immer.
Ich war lange Zeit untergewichtig, weil sie leider, auch wenn ich es schätze, dass sie überhaupt kocht, nicht allzu gut kochen kann und mir das Abendessen einfach nicht schmeckt. Ich hab oft versucht, sie darauf anzusprechen - als Kind trotzig ("Bäh, das ist eklig"), später etwas vorsichtiger ("Hey, wenn du dasunddas mal probieren würdest, würde es sicher noch besser schmecken"), aber egal, wie ich es tue, entweder, sie registriert es nicht, oder sie wird sauer und fühlt sich gekränkt. Dazu hat sie lange keinerlei Lebensmittel gekauft, die mir wirklich schmecken - ich mache mir mein Mittagessen selbst - obwohl ich ihr oft Listen mitgebe, nach denen sie auch verlangt, aber irgendwie vergisst sie es einfach. Inzwischen.. kauf ich mir das Zeug selbst. Von meinem Geld.
Dass ich mit ihr über nichts reden kann, was mich beschäftigt, versteht sich eigentlich von selbst. Dass sie mich gern hat, hat sie mir noch nie gesagt (auch wenn ich ihr nicht vorwerfen möchte, dass es nicht so ist). Ich bekomme kein "Guten Morgen", kein "Gute Nacht" und ein "Tschüss" auch nur selten.
Was mir dabei ganz besonders wehtut, ist, dass ich seit zwei Jahren einen kleinen Hund habe. Wohlgemerkt ist es eigentlich mein Hund, aber meine Eltern helfen mir mit ihm, weil ich eben lange Schule habe und nicht immer mit ihm raus kann.. so war es geplant. Es wäre auch nicht so, dass ich mich um das Tier nicht kümmere, im Gegenteil, es liegt mir sehr am Herzen.
Problem ist nur: Irgendwie scheint dieser Hund zu einer Art Ersatzkind für meine Mutter geworden zu sein. Es macht mich krank, zu sehen, wie liebevoll sie damit umgeht. Wenn ich mit ihm draußen war - oder morgens schlaftrunken mit ihm die Treppe herunterlaufe, um mit ihm rauszugehen - bekommt der Hund sofort Knuddeleien und "Da bist du ja wieder, du Kleine" in einem so liebevollen Tonfall, dass vor kurzem sogar ne Freundin, die zum ersten Mal bei mir zu Besuch war, sagte, es sei krank, wie süß sie mit dem Hund umgeht und wie kalt sie mit mir redet.
Meine Mutter und ich kommunizieren irgendwie nur noch über dieses Tier. Grundsätzlich drehen sich die Fragen, die meine Mutter an mich richtet, um den Hund. Hast du andere Hunde getroffen? Warst du heute schon draußen? Hast du ihn gefüttert? Hast du frisches Wasser? Heute hörte ich: Mach doch mal das Fenster auf in deinem Zimmer, der arme Hund erstickt doch in deinem Mief!
Lass doch den Hund raus! Jetzt lass das arme Tier doch nicht so lange warten und geh mit ihm nach draußen!
Egal, was ich mit dem Hund mache, es ist falsch. Wenn ich damit rausgehe, war es entweder zu kurz, zu lang, ich hab ihn zu selten freigelassen, ich hab dasunddas vergessen. Ich meine, ich liebe dieses Tier sehr. Aber es ist trotz allem nur ein Hund, mein Gott. Ich weiß nicht, warum der Hund es mehr verdient hat als ich, "gute Nacht" gesagt zu bekommen, vor allem, weil er es sowieso nicht versteht.
Ich werde das noch ein Jahr hinnehmen, bis ich mein Abi habe und umziehe. Es tut nur jedes Mal weh, bei oben genannter guten Freundin zu sein und ein paar Tage ihre absolut perfekte Familie mitzuerleben, die mich wunderbar integriert. Ihre Mutter nennt mich "mein Schatz", ihr "sechstes Kind", gibt mir Küsschen auf die Wange, umarmt mich, hört mir zu und schenkt mir Sachen, die ich nur einmal erwähnt habe. Ich bin ihr furchtbar dankbar für all das und ich merke, dass ich jedes Mal näher am Heulen bin, wenn ich zurück nach Hause fahren muss.
Ich will gar nicht eine solche Happy Family zuhause haben, ich brauch kein Geknuddel, auch wenns mir lieber wäre.. ich habs auch aufgegeben, mit meiner Mutter darüber reden zu wollen (ihre Antwort: Ach was. Das stimmt doch nicht. Das bildest du dir ein. Jetzt reg dich nicht so auf.) oder sie ändern zu wollen. Ich will irgendwie nur verstehen, warum.
Danke an jeden, der sich die Mühe gemacht hat, das hier bis zum Ende zu lesen, das war wohl.. ziemlich lang, fällt mir gerade auf.