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Depressiv und sozial schwach

iKnowCauseTylerKnows

Neues Mitglied
Hallo Forum,

Seit circa 2 Jahren habe ich Depressionen und eine leichte Psychose. Ich war 3 Monate in einer psychiatrischen Klinik, 1,5 Monate in einer Tagesklinik und 6 Monate in Behandlung bei einem Psychologen, dem ich aber aus Scham damals das wichtigste verschwiegen habe. Die Psychose ist wohl teils drogeninduziert, wobei manchmal auch schwer abzugrenzen von der Depression. So weit ich zurückdenken kann, bzw. auch meine Eltern an mein frühes Kindesalter, war ich bereits im Kindergarten sehr einsam. Freunde hatte ich selten, wenn dann eben nur falsche. In der Schule war ich eher der Einzelgänger, und habe ich mich aus allem sozialen so gut es geht rausgehalten, aus Angst davor gekränkt zu werden. Drogen kamen mit meinem 17. Lebensjahr. Ich war 1,5 Jahre Grasabhängig und habe nebenbei alles mögliche ausprobiert. Zwischendrin habe ich ein paar mal beschlossen keine Drogen mehr zu nehmen. Aber erst lange nach meinem Klinikaufenthalt habe ich wirklich aufgehört. Seit März 2016 nehme ich keine Drogen mehr und trinke auch kaum noch Alkohol. Es geht mir seitdem besser. Vor allem weil ich unter dem Dach meiner Eltern nicht mehr heimlich Bahnen ziehe. Ein reines Gewissen habe ich schonmal :) Leider löst das nicht all meine Probleme. Heute bin ich soweit dass ich garnicht mehr einschätzen kann, wer mich gut leiden kann und wer nicht. Unterhaltungen fallen mir oft schwer, weil jede noch so kleine Provokation mich kränkt. Ich verstehe dass das eben dazu gehört aber kann einfach nicht damit umgehen. Hinzu kommt dass ich Wut und Ärger unter Menschen nicht ausdrücken kann, und wenn ist es mir sichtlich unangenehm. Ich fresse Angst und Kummer regelmäßig in mich hinein, was ich in letzter Zeit zumindest versuche nicht zu tun. Mittlerweile habe ich Menschen kennengelernt die mir zuhören bei jeglichen Problemen die ich habe. Meine ständige Gefühlslosigkeit bereitet mir jedoch Probleme mich gekonnt auszudrücken. Starke Antriebslosigkeit, Selbstzweifel, Entscheidungsprobleme bei selbst einfachen Dingen und immer vom schlechtesten auszugehen, was man so über mich denkt sind wohl Verursacher meiner sozialen Inkompetenz.
Jeder noch so kleine Fehler bringt mich in selbstzweiflerisches Grübeln. Meist sind die folgenden Stunden dann geplagt von ständig negativen Gedanken. Vor circa einem halben Jahr habe ich realisiert, dass ich nach meiner Behandlung meine Probleme einfach von mir geschoben habe. Ich akzeptiere meine Probleme und versuche, so gut es geht damit zu leben. Zurzeit bin ich auf der Suche nach einem Sportverein um wieder unter Leute zu kommen. Ich habe gute Chancen auf einen angesehenen Beruf in einer großen Firma, aber ich weiß nicht ob das in meiner derzeitigen lage wirklich das Richtige ist. Ständige Unsicherheit ist bei mir an der Tagesordnung.
Was mich zurzeit wohl am meisten belastet ist meine Einsamkeit in die ich mich immer wieder ohne es zu merken hineinkatapultiere. Mein größter Wunsch ist es eine Partnerin zu haben, was mir bisher aufgrund meiner Isolation verwehrt geblieben ist. Aber meine ständigen Selbstzweifel erschweren mir auch das extrem.
Bei all dem Stress den ich mir selbst mache, habe ich in der letzten Woche eine sehr schöne und erkenntnisreiche Erfahrung gemacht. Da mein Vater im letzten Jahr häufig geschäftlich in einem arabischem Land ist, hat er mich mal dorthin mitgenommen. Zusammen mit dem Sohn eines Kollegen meines Vaters habe ich dort viele schöne Erfahrungen gemacht. Wichtiger sind aber für mich die Erkenntnisse die ich mitgenommen habe, was soziale "Regeln" und meinen Vater angeht. Er hat selbst jahrelang eine Depression. Was mir vorher jedoch nicht auffiel, ist seine negative Haltung von nahezu allem und jedem. Ich denke in gewisser Weise wurde ich mit dieser "negativen Energie" erzogen. Ich denke es ist Zeit einen Neuanfang zu machen, Angst habe ich aber vor der Einsamkeit. Ausziehen und selbstständig etwas aufbauen. Erst heute fällt mir auf wie ungerne ich bei meinen Eltern lebe. Auf meinem Rückflug nach Deutschland wurde meine Stimmung immer trüber. Und als ich am Abend wieder alleine in meinem Zimmer saß, wollte ich nur noch heulen, was mir aber nicht möglich war. Die Hoffnung auf bessere Zeiten sind wieder einmal verflogen. In dieser Woche sind meine 2 letzten Vorstellungsgespräche, vor denen ich jetzt schon etwas Bange habe. Aber zurück zu meinem Urlaub; ich habe rundum schöne Erfahrungen gemacht und mich auch lange mit einer sehr hübschen Frau unterhalten, die ich eventuell in Berlin auch wiedersehen werde. Ich versuche mir nicht zu viel zu erhoffen, da sich die meisten Frauen mit der Zeit eher von mir abwenden.
Ja, keine Ahnung was ich dem noch hinzufügen könnte.
Ich hoffe jemand kann seinen Senf dazu geben...
LG
 

Dess

Aktives Mitglied
Lieber IKnowCauseTylerKnows,


ich finde, dass Du auf einem sehr sehr guten Weg bist, lieber IKnowCauseTylerKnows. Erstmal weil Du es seit einiger Zeit schaffst, den "Süchten" zu widerstehen , was in Anbetracht Deiner Vergangenheit diesbezüglich eine enorme Leistung ist, auf die Du mal stolz sein darfst ! Dann die vielen Erkenntnisse, die Gold wert sind, und die Dir erst ermöglichen, nach und nach Deine Situation so zu verändern, dass sie Dir besser bekommt ! Ausserdem gehst Du
an zwei berufliche Vorstellungsgespräche. Auch wenn halt noch zusammen mit Deiner, ebenfalls sehr nachvollziehbaren, Unsicherheit. Selbstsicherheit kommt nicht über Nacht, doch wenn einmal die Spirale nach oben geht ( was ich bei Dir stark den Eindruck habe !!!), dann kommt früher oder später einiges ins Lot, und vor allem
steigt dann mit dem Abnehmen der starken Selbstkritik, dem Sich-Stellen, dem Erkennen von Tatsachen ( die wie erwähnt ja der Vorreiter der positiven Veränderung darstellen)...womit auch Deine Ausstrahlung, Dein-Auf-Andere Menschen Zugehen sich verbessern wird. Ich finde Du bist auf dem best möglichen Weg, auch wenn der halt nicht

immer gradlinig und problemlos ist. Das Leben hält sowohl als auch für uns bereit, es spielt aber eine zentrale Rolle wie wir damit umgehen. Ob wir uns bei einem kleinen "Fehler" 10 Stunden rügen und klein machen, oder ob wir uns loben, für das was eben auch gut von uns gemacht wurden ist ein Riesenunterschied. Und desto mehr Du Dein Ding durchziehen kannst, desto grosszügiger wirst Du mit Dir selbst...was Du dann eben auch aussendest in die Welt.

Es ist richtig, dass depressive Menschen sich oft sehr schlecht wehren können, ihren Willen durchsetzen, und halt manchmal auch riskieren, andere zu "verärgern". Sie fressen dann, wie Du selbst auch schriebst, die Gefühle in
sich hinein. Oft ist auch ( gesunde) Wut, Aggression (Anpackungs-Energie) nicht lebbar. Die gute Nachricht, das
kann nach und nach ändern. Und jeder noch so kleine Erfolg bewirkt, dass Du mutiger wirst und als Mensch mit
Profil auf andere zuzugehen beginnen wirst. Als jemand der auch mal Zähne zeigen kann :)). Das imponiert !

Nicht zuletzt, möchte ich Dir zur guten Beobachtung Deines Vaters und seiner Lebenseinstellung ( auch durch seine
depressive Natur beeinflusst !!!) gratulieren. Du hast entdeckt, dass Du schon als Kind ( und jetzt immer noch) unter der negativ geprägten Lebenseinstellung gelitten hast...und ausserdem hast Du entdeckt, dass DU JETZT EINEN
ANDEREN KURS gehen möchtest. Tatsächlich ist es erwiesen, dass Menschen um depressive Menschen leiden, im Sinne wie auch Du das beschrieben hast. Und folglich ( schreibst Du auch) konntest Du erkennen, dass auf Dauer
ein Auszug Dir sicherlich sehr gut tun würde. Tue Dich jedoch nicht unter Druck. Fürs erste reicht es, dass Du diesen
wichtigen Zusammenhang überhaupt mal erkanntest !

Ja, und mit allem wirst Du dann eben auch aus der Isolation kommen. Wenn die generelle Lebenslust steigt, wird alles besser, auch das. Immerhin hast Du doch schon einen guten Kontakt mit einer Frau gehabt ! Würde sagen,
dass das noch ein Grund wäre, Dir selbst auf die Schulter zu klopfen. Überhaupt versuche Dir öfters auf die Schulter zu klopfen statt das Gegenteil :)). Wünsche Dir alles Gute und liebe Grüsse, Dess
 

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