Hallo liebe Artgenossin, liebe LeserInnen!
Den Satz, ICH LUTSCHE AM DAUMEN, WEIL ES MIR GUT TUT kann ich nur unterstreichen!
Überhaupt, fand ich deinen Text neben dem ganzen Müll auf anderen Seiten, richtig gut. Vielleicht deshalb, weil ich mich so gut darin erkenne. (Nur schade, dass du irgendwo schreibst, dass du es bereust, das Thema eröffnet zu haben! Je nach Situation und Person könnte ein Besuch beim Schraubendoktor hilfreich sein. Aber ich glaube nicht, dass man wegen dem Daumenlutschen hingehen sollte! 🙂
Bin 26 und lutsche seit 26 Jahren mit Vorliebe und höchstem Genuss an meinem rechten (manchmal auch am linken) Daumen. Mein Bruder hat mit 3 Jahren, meine Schwester mit 12 oder 13 aufgehört. Einfach so. Habs auch versucht, fand es dann aber unnütz, weil ich nicht mehr so schnell einschlafen konnte wie mit meinem geliebten Daumen.. (Sie hat dann übrigens angefangen zu rauchen, wobei ich nicht sagen möchte, dass dieses Verhalten zusammenhängt).
Ganz wichtig war für mich, dass eine Freundin meiner Mutter und deren Zwillingsschwester, die damals nach 30 waren, auch Daumen gelutscht haben! Die beiden erwachsenen Frauen hatten Freude, dass meine Schwester und ich Daumen lutschten und wenn wir bei ihnen übernachtet haben (nicht so oft, aber immer ein grosses Erlebnis), haben die beiden Schwesterpaare die Daumen in die Mäuler gesteckt und die kleinen Finger eingehakt und uns so beim Daumenlutschen von ganz Nahe angeschaut. Das war wirklich schön. Und für mich auch immer ein Argument, um nicht damit aufhören zu müssen. Und aufhören konnte ich einfach nicht.
Therapie? (siehe die Rechnung von DeOx 🙂 )
Psychoanalytiker würden sich bestimmt um einige Patienten mehr freuen, aber wie gesagt: Daumenlutschen allein ist bestimmt kein Grund! Ganz im Gegenteil: Ich glaube, dass wir DaumenlutscherInnen uns mit sehr wenig Aufwand Einiges an Beruhigung und Trost geben können... Vielleicht auch die oben erwähnte Zärtlichkeit mit sich selbst, die viele vergessen.
Ich denke zudem, dass es, wie bei allem, auch auf die Qualität (wie man es macht) ankommt. Meine Zähne haben sich nicht verschoben und mein Kiefer ist wohl auch in Ordnung. Ich lutsche schon intensiv, aber eher so, dass der Druck von oben und unten auf den Daumen übertragen wird. (hihi, wie lustig! Das hab ich zuletzt als Primarschülerin meiner (wegen Zahnschiefstand besorgten) Mutter erklärt... - und ich habe Recht behalten 🙂 )
Plus:
Lutschen kann die Konzentration fördern. (Ich trinke vielleicht auch deshalb bis heute keinen Kaffee).
Zu den Punkten, die du erwähnt hast, habe ich auch bemerkt, dass ich mich über Stunden wachhalten kann, wenn ich am Daumen lutsche. Aufgefallen ist mir das als Kind / Jugendliche, wenn ich hundemüde war, aber nicht aufhören wollte in die Glotze zu schauen. Mit dem Daumen im Mund waren meine Augen auch bei sehr langweiligen Filmen ganz weit geöffnet, während meine Geschwister einschliefen. Diesen Effekt nutze ich auch heute noch, wenn ich viel für mein Studium lesen muss. Setze mich zu Hause an einen Tisch, hab das Buch auf der Leselotte (so ein praktisches Kissen) und stütze den Kopf etwas auf, indem ich den Daumen ins Maul nehme und etwas sauge 🙂 So lese ich gaanz lange.
Peinlich?
Naja, schon ein wenig. Aber nicht in meinem privaten Umfeld. Die Leute wissen bescheid. Auch mein Halbbruder (16) hat es mitgekriegt. Was er davon hält, weiss ich aber nicht. 🙂
In der Öffentlichkeit mach ich es nicht / würde ich es nicht tun, weil es da meist zu hektisch ist. Daumenlutschen ist ein Genuss, da braucht man etwas Ruhe oder Entspannung.. Im Kino oder im Zug (unter einem Tuch) mach ich das schon manchmal.
Ich verberge es, weil es nicht toleriert wird, als abnormal gilt... Und insbesondere wegen den Menschen, die einem dann ein Kindheitstrauma oder so anhängen wollen 🙂
Man kann sehr gut damit leben! Ich arbeite, lerne und schreibe deshalb auch sehr gerne zu Hause. Da kann ich ungestört lesen und lutschen. In der Bibliothek ist das schwieriger, mach es aber auch da ab und zu in einer Koje oder wenn ich höre, dass ich ungestört bin. Und dies vor allem dann, wenn ich sehr müde bin!
Oder wenn es langweilig ist. Es kam auch schon vor, dass ich versucht habe, heimlich in einer Vorlesung an meinen Daumen zu kommen. Ich wusste ja aus Erfahrung, dass ich mich mit dem lieben Daumen im Mund besser konzentrieren könnte... aber das war dann schon schwierig.
Einmal hat mich eine Mitstudentin (auf einer Exkursion) gesehen. Hab sofort aufgehört und so getan, als ob nichts wäre. Sie hat sich vermutlich auch etwas lustig gemacht, was aber egal ist.
Umfeld
Ganz nahe Personen (Familie, Ex-Freunde und best friends aus der Schulzeit) wissen das schon. Neue Bekanntschaften in der Regel nicht. Und wenn ich Männer noch nicht lange kenne, sehe ich zu, dass sie es nicht mitkriegen. Vielleicht ist das falsch. Belastend ist es aber nicht.
Ist küssen schöner?
Ein Pro-Psychologe (Gast) hat mehrmals erwähnt, dass küssen und kuscheln schöner sei als Daumen lutschen. Dem kann ich nicht ganz beipflichten. Es ist auch was ganz anderes und deshalb nicht gleichzusetzen.
Vielleicht glaubt der Gast ja, dass Daumenlutschen ein Ersatz für das Bedürfnis nach Zuwendung und Zärtlichkeit ist... Kann sein, aber dann ist es eher eine Zärtlichkeit sich selbst gegenüber, die andere sich nicht (oder nicht mehr!) geben können, weil sie damit aufgehört haben.
In meinen langjährigen Beziehungen (3 und 6.5 Jahre) habe ich auch jeden Abend, manchmal auch Nachmittags beim Lesen oder ausruhen am Daumen gelutscht. Meine beiden Ex-Freunde hatten gar kein Problem damit, fanden es eher süss... Sie haben mir dann auch ihre Daumen, die viel zu gross und grob waren, geben wollen. 🙂 Egal wie oft und lange und intensiv wir uns geküsst und gestreichelt oder miteinander geschlafen haben, ich wollte danach (oder sobald ich einen gewissen Grad an Müdigkeit erreicht habe) auch noch an meinem Daumen lutschen, um dann einzuschlafen.
Einzige Ausnaheme bilden Affären. Denen zeig ich das nicht und schlafe dann auch weniger gut oder drehe mich so, dass ich mit der Decke über dem Maul ungestört lutschen kann 🙂
Eine Dame hat sich über ihren 35 jährigen Daumenltusch-Freund beschwert, der heimlich lutscht, weil sie es nicht mag. Denke, dass das ein grosses Problem für die Beziehung sein kann... Ich glaube, dass der Partner / die Partnerin ganz klar wissen müssen, dass einem Däumling zu in einigen Momenten sein Daumen wichtiger ist als die Mitmenschen. Das ist hart, aber es ist wohl so. Vielleicht versucht man sich mit dem gemeinen Daumen (der einem ja auch anderweitig grosse Freuden bereiten kann) zu versöhnen.
Liebe Grüsse an alle NucklerInnen und Nucklerfreunde!
Muss jetzt dringend schlafen, hat aber Spass gemacht mich mal so intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen!