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das leben ist eine qual!

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H

Han

Gast
hallo!

seit ca. acht wochen lese ich jetzt schon mit und alleine das hat mir geholfen. ich finde es toll, wie ihr menschen die probleme haben helft. trotzdem habe ich probiert alleine klar zu kommen. ich bin jetzt allerdings an einen punkt angekommen, an dem ich nicht mehr weiterweiss. es scheint alles so ausweglos!

wo soll ich beginnen? vor acht wochen? vor einem jahr? ich glaube, ich beginne am besten beim jetzt. ich stehe im moment nicht vor einem problem sondern vor drei. alle drei probleme beinflussen sich gegenseitig und gehen aus einander hervor.

ich bin gerade in der endphase meiner diplomarbeit. sie ist der schlussstein eines für mich sehr harten und langen studiums. in dem institut in dem ich arbeite hatte ich endlich die erfolge, die ich an der uni nicht hatte. das ganze lief so gut, dass ich sogar noch vor beginn der diplomarbeit eine stelle in meiner arbeitsgruppe versprochen bekommen habe. und das in diesen nicht gerade rosigen zeiten! ich habe viel vorschusslorbeeren bekommen und leider auch ein diplomthema, dass mich komplett überfordert hat.

die diplomarbeit lief zunehmend schlechter, was dazu führte, dass ich auch die wochenenden durchgearbeitet habe. gleichzeitig hat mich die situation so belastet, dass ich mich emotional immer mehr von meiner freundin zurückgezogen habe.

ich muss dazu sagen, dass wir vor ca. eineinhalb jahren nach 7 jahren wocheend-beziehung in eine einraumwohnung zusammengezogen sind. ich weiss, dass war der erste grosse fehler, aber es war nur für vorrübergehend geplant und dann haben sich die ereignisse überschlagen.

es kam dann wie es kommen musste. sie hat die ganze zeit probiert mit der sicherlich auch für sie belastenden situation fertig zu werden und einfach nur durchzuhalten. als sie dann jemand anderes kennengelernt hat, ist der knoten geplatzt. sie hat gesagt, sie kann nicht mehr. so gut wie ohne vorwarnung und mitten in der endphase meiner diplomarbeit.

seitdem ist das leben für mich eine einzige qual. ich weiss einfach nicht wie ich alle probleme gleichzeitig lösen soll.

die trennung macht mich so fertig. ich vermisse sie so sehr, ihre nähe, ihren beistand. ich fühle mich so verraten und mein selbstbewustsein ist komplett zerstört. natürlich ist der andere kerl ein erfolgreicher teilhaber an einem internetunternehmen mit allem pi-pa-po. die trennung alleine wäre schon ein grund mich an euch zu wenden.

parallel dazu muss ich aber auch noch meine absolut mies laufende diplomarbeit beenden. ich bräuchte alle kraft und einen freien kopf um dieses problem auch nur halbwegs lösen zu können. aber ich komme jeden tag ins institut setze mich vor den pc und es kommt nichts raus. ein paar absätze, wo ich seiten schaffen müsste! ich habe den abgabetermin jetzt schon dreimal verlängert aber ende des monats ist definitiv schluss. doch es hängt ja nicht nur das studium dahinter sondern auch der job! es ist so ein ernormer druck und ich kann doch nur an die trennung denken.

das dritte problem ist, dass es mir körperlich und emotional immer schlechter geht. ich habe in den letzten sechs wochen zwölf kilo abgenommen und schlafe im schnitt zwei stunden pro nacht manchmal sogar garnicht. ich bin so erschöpft und sehne mich so sehr nach ruhe und erlösung!

im moment kann ich keines der drei probleme lösen.

ich kann die trennung nicht verarbeiten, weil ich keine möglichkeit habe mal auf andere gedanken zu kommen. in dieser stresszeit kann ich einfach nicht losziehen, neue leute kennenlernen und mir etwas neues aufbauen.

ich komm mit meiner diplomarbeit nicht klar, weil die mich trennung zu sehr belastet.

ich finde weder im körper noch im geiste ruhe weil die zeit so knapp ist und ich sowieso nur ein bruchteil von dem schaffe, was ich eigentlich müsste.

ich bin am überlegen, ob ich zu einem (vorletzten) rettunganker greife. meine tante arbeitet in einem psychatrischen krankenhaus. sie hat mir erzählt, dass die da auch eine ambulante station haben. da eine konventionelle therapie eher eine langfristige sache ist, und ich diese zeit nicht habe, hoffe ich, dass man mir mit psychopharmaka helfen kann.

ich weiss, damit kann man keine probleme lösen, aber vielleicht kann ich meine stimmungstiefs während des arbeitens dadurch unterdrücken. wenn die diplomarbeit geschafft ist, kann ich alles andere ohne medikamente und vielleicht durch urlaub und eine therapie bewältigen.

wenn irgendjemand eine andere lösung weiss, schreibt sie mir bitte. ich habe wirklich angst vor abängigkeit und nebenwirkungen.

glaubt ihr ich kann mir damit helfen? hat jemand vielleicht sogar efahrungen mit einer medikamentösen behandlung?

ich kann einfach nicht mehr!!!!!
 
Hallo Han,

Du bist wirklich in keiner beneidenswerten Lage. Schwierig, unmöglich ein einziges Allheilmittel zu finden.

Also erst zum Thema Psychopharmaka. Ich teile absolut nicht die Bedenken, die hier manchmal aufgeworfen werden. Aus zwei Gründen : es gibt Psychopharmaka, die medizinisch-chemisch wirklich ein Hammer sind. Starke, bis unberechenbare Wirkung. Es gibst aber auch Medikamente, die präziser wirken, sanfter, gezielter. Es hängt immer vom einzelnen Patienten ab,welches Mittel der Arzt (Psychiater) verschreibt. Während die einen Mittel sofort nach kurzer Zeit wirken, spürt man bei anderen erst nach 2-3 Wochen eine Besserung. Da nicht jeder Patient auf die gleiche Weise auf ein Mittel anspricht, kann es sein, dass der Arzt ein anderes Mittel verschreiben kann. Und Punkto Abhänhigkeit, mach dir darüber keine Gedanken. Man nimmt - ich red jetzt von Antidepressiva - die Mittel ja nicht für Jahre ein. Sondern nur die Zeit, in der es einem schlecht geht, sprich seelich und körperlich. Und das immer unter Aufsicht/Beratung eines Arztes.

Ich habe in den letzten drei Jahren selber einige schwierige Geschichten durchgemacht (Tod des Bruders, Trennung von Frau, gescheiterte Beziehung, Job-Werchsel) und habe aber erst im Januar dieses Jahres ein Antidepressiva verschrieben bekommen (zu der Zeit hatte ich ebenfalls schon stark abgenommen). Und zusammen mit einer Therapie bei einem guten Psychiater spüre ich, wie wichtig dieses Medikament für mich ist (bin moralisch auf dem Weg nach oben, habe wieder mein normales Gewicht). Und ich bin aber auch beruhigt zu wissen, dass sobald ich wieder in ruhigere Gewässer angelangt bin, brauch ich dieses Mittel nicht mehr. Aber im Moment bin ich froh, dass ich es habe. Ich stehe diesen Sachen also sehr positiv gegenüber.

Zu deiner Ex. Gewiss war die Situation schwer, aber - meiner Meinung nach - sie war nicht die Frau fürs Leben. Sonst hätte sie sich nicht zu diesem Zeitpunkt mit jemandem eingelassen, der ihr die materielle Sicherheit "versprach", die du ihr im Moment nicht bieten kannst.

Ich weiss es ist schwer und es klingt hohl, aber versuch dich im Moment in deine Arbeit reinzuhängen. Fang jetzt schon mit einer Therapie an, lass dir etwas verschreiben, was dir körperlich hilft und nachdem du deine Arbeit abgegeben hast, mach Urlaub. Kümmere dich um dein Schiff. Sieh zu, dass du selber wieder "klar schiff" hast. Erst wenn du wieder auf dem Weg nach oben bist, geh die anderen Probleme an.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Adler
 
Na du,
kann man echt keinen wirklichen Ratschlag geben. Ich sprech dir einfach mal mein fettes Beileid aus. Meine große Liebe ist kurz vor den schriftlichen Abiprüfungen verschwunden.
Nur so als kleines Trostpflaster: Sag dir immer, es geht vorbei. Auch wenn die Dipl-Arbeit nicht die erwünschte Note bringt, irgendwann bist du einfach gezwungen sie abzugeben, kann man auch als positiv sehen, sonst würdest du dich damit vielleicht noch Monate quälen.
Auch wenn's sehr altbacken klingt: Die Zeit heilt alle Wunder/n.
Zum Thema Psychopharmaka kann ich Adler nur beiflichten, der Arzt passt schon auf, dass du nicht abhängig wirst, und würdest du aus Sucht den Arzt wechseln, würde es dir schwerfallen dem Neuen klarzumachen warum du denkst genau das eine Medikament zu brauchen. Psychopharmaka ist nicht gleich Psychopharmaka, achte drauf das der Arzt immer wieder Rücksprache mit dir hält und dann auch die Mittel wechselt, falls eines nicht gut würgt. Viele Ärzte unterdosieren, mach das auch deutlich wenn du dieses Gefühl hast, sonst nimmst du sie länger als nötig. Keine falsche Scheu vor solcher Chemie, im Endeffekt ist alles mögliche ( Kaffee, Tee, Schokolade) Chemie. Sieh es als Anlasser den du brauchst um den Motor wieder zum laufen zu bringen.
Musst du die Dipl.-arbeit dann auch sofort verteidigen oder verschiebt sich das, oder brauchst du gar nicht verteidigen? Wenn ja kann ich dir da noch ein paar Tips zusammenstellen, musste schonmal in der 11.Klasse eine selbstgefertigte Forschungsarbeit ( Grillenkämpfe und Rangordnungen 🙂 ) vor Prof.s und Lehrern verteidigen.
mit mitfühlenden Grüßen,
vom Max
 
Sehr guter Vergleich :

maximilian meinte:
Sieh es als Anlasser den du brauchst um den Motor wieder zum laufen zu bringen.

Leider - meiner Meinung nach - trifft man oft Bedenken gegenüber Psychopharmaka an. Aber diese Medikamente sind eine wertvolle Hilfe in der Not. Zusammen mit einer guten Beratung durch einen Arzt und eigenem Mitfühlen und Mitdenken und unter ärtztlicher Begleitung (und Therapie) helfen diese Mittel wirklich.

Adler
 
Han, ergreif erst einmal die Initiative, bevor die Situation dich ganz lähmt. Das mit deiner Freundin ist wirklich schlimm. Hast du das deinem Prof. erzählt?Der ist ja auch nicht aus Holz und hat vielleicht Verständnis, dass deine Gedanken woanders hängen.
Dass die Dipl. Arbeit nicht so läuft wie gedacht, ist auch blöd. Ich kenne das Gefühl, große Ansprüche an mich selbst zu stellen und denen nicht zu genügen. Hat der Prof. schon mal was gelesen von dir? Vielleicht geht es ja doch ganz gut. Und du musst ja nicht gerade eine 1 machen...
Wenn du zu der Psych. Tagesklinik gehst, werden die erst mal dein Problem analysieren und dann schauen, was zu tun ist. Das würde ich auf jeden Fall erstmal machen. Ob es dann Psychopharmaka gibt, steht dann ja erst an. Hast du einen Freund, dem du vertraust? Kannst du einem Menschen, den du gern hast, dich anvertrauen? Wie steht es mit dem Studentenpfarrer oder so? Die kennen Menschen in Situationen wie deiner. Reden und anvertrauen tut gut.
Ich drücke dir die Daumen, Gerri.
 
hey leute, ihr seid klasse!

vielen, vielen dank für eure ratschläge und anteilnahme.

@adler:
es tut wirklich gut sich mit jemanden auszutauschen, der in einer ähnlich harten oder sogar noch härteren lage war. ich habe ein wenig in deinen anderen posts gestöbert und finde es bewundernswert, aus welchen situationen du dich schon herausgekämpft hast. ich finde deine ratschläge die du anderen gibst, strahlen eine souveränität aus, die darauf schliessen lassen, dass du es schaffen wirst.

@maximilian:
ja leider muss ich die da auch ziemlich bald nach der abgabe verteidigen. es geht ja auch um den job und den soll ich am 1. okt. anfangen. aber da mache ich mir erstmal keine gedanken drum. erstens, konzentriere ich mich erstmal auf die abgabe und zweitens, haben mir mündliche prüfungen schon immer mehr gelegen. und wenn sie in die hose geht, ist es auch nicht so schlimm. durchfallen kann ich damit nicht. trotzdem bin ich für jeden tip dankbar!

@gerri:
ja, mein prof weiss bescheid. dadurch war es möglich, meine stelle bis anfang oktober frei zu halten. eigentlich sollte ich schon anfang august anfangen (zwei monate vor der regelzeit) woraus sich auch der druck und das "drei-monate-durcharbeiten" erklären. trotz allem arbeite ich hier in einer sehr leistungsorientierten gruppe. die meissten hier haben die einstellung, wenn du probleme im privaten hast, dann stürz dich doch in die arbeit. wenn das so einfach wäre! mein prof hat auch schon was von meiner arbeit gelesen und findet es auch ziemlich gut. aber er meint es reicht von der masse noch nicht. es würde ein zu großes ungleichgewicht zwischen dem ersten und zweiten teil geben. und dann lässt er noch ausdrücke fallen wie "taktzahl erhöhen" und "wenn 24 std. nicht reichen, nimmt man halt noch die nacht hinzu". soviel dazu. was freunde angeht, sind diese meistens auch komplett hilflos. meine größte unterstützung habe ich in meinem vater. letztendlich können mir alle aber auch nur das sagen, was auch ihr mir schon gesagt habt: mach die da fertig und dann pack die anderen probleme an. ich mache mein möglichstes, aber manchmal ist es einfach unerträglich!

ich möchte noch etwas zu meiner ex erzählen, weil evtl ein falsches bild entstanden sein könnte. mein grosses problem bei der trennung ist ihr charakterwechsel. die ganze beziehung über war sie alles andere als egoistisch und ich konnte mich immer 100%-tig auf sie verlassen. ich musste nie eifersüchtig sein oder sonst irgendwie unter ihr leiden. natürlich gab es differenzen, punkte die ich bei ihr gerne anders gehabt hätte und umgekehrt. ich habe aber in dem festen glauben gelebt, dass diese gegenseitigen "fehler" akzeptabel sein, ja, dass das akzeptieren gerade die liebe ausmacht.

das erschütternde für mich ist die umkehrung ihrerseits in das absolute gegenteil. egoismus auf der einen seite und auf der anderen seite die aussage, dass meine nähe sie kaputt mache. ich bin einer der männer, die in einer beziehung "starke helden" sein möchten. durch die da hat mein selbstbewustsein schon stark gelitten. aber die aussagen von silke und die absolutheit ihrer entscheidung ohne die möglichkeit irgendetwas tun zu können machen mich fertig. der andere typ ist dabei dann noch die bittere krönung der ganzen geschichte, die auch noch das letzte bischen selbstwertgefühl zerstört.

@adler: insofern unterscheidet sich meine trennung von der zwischen dir und deiner ex-frau. ich war vollkommen unvorbereitet. ich hatte keine möglichkeit mich emotional von ihr zu entfernen. in der ganze situation war ich in einer noch stärkere abhängigkeit zu ihr als sonst. und da bin ich von der person, die mein fels in der brandung seien sollte verraten worden!

zum thema psychophamaka:
ich war heute vormittag in der ambulanten psychatrie. das problem bei antideprassiva ist, dass die meisten (wie adler schon erwähnte) erst nach zwei bis drei wochen stimmungsstabilisierend wirken. dann will ich unbedingt die da abgegeben haben und probieren denn rest alleine hinzubekommen (oder mit der hilfe von freunden und euch ;-)).
der arzt hat mir als kurzfristige lösung tavor (1,0mg) verschrieben. kennt sich jemand damit aus? es scheint ein angstblocker zu sein und zu entspannen. gleichzeitig ist es ein sedativum, d.h. ein beruhigungsmittel. es hat ein grosses suchtpotential und bei der liste der nebenwirkungen kriege ich das k***** (verzeiht mein französisch). hat auch jemand anders tavor genommen? was kommt auf mich zu? ich habe angst, dass es doch nicht der "anlasser" sein könnte sondern eher kontaproduktiv ist.

ok! ich danke euch fürs durchlesen und eure tips! ich werde jetzt einfach mal probieren weiter zu schreiben, denn nur so kann ich mich selbst von der qual des jetzt erlösen.

machts gut und alles liebe,

Han
 
Lieber Han,
du hast oft nun gesagt, dass du Wert darauf legst, ein "Fels in der Brandung" zu sein usw. Du rennst einem Männerideal hinterher. Willst hart, konsequent sein, so wie Männer "nun mal sein müssen". Vielleicht bist du ja auch äußerlich ein richtiges Mannsbild. Aber ich merke, dass du im Innern sehr sensibel bist. Akzeptier das mal. Ich finde sowas, das sage ich als Mann, bei meinen Freunden überaus sympathisch.
Dann: Du setzt dir sehr hohe Ziele, das merke ich. Du wirst mit deiner Arbeit nicht durchfallen - sicher was Naturwissenschaftliches, stimmts? Ich kenne sowas auch. Ich bin Historiker, habe ein Stipendium und einen Forschungsauftrag gehabt und musste laufend Erfolgskontrollen über mich ergehen lassen. Also: Ich verstehe dich auch aus dieser Warte.
Nimm deine Situation an. Definier dein Maximum, und überschreite das nicht. Dann gehst du drauf. Ich habe noch nie Psychopharmaka bekommen. Tavor ist, glaube ich, sowas wie Valium. Es nimmt Angst und Stress. Wenn du es aber nicht regelmäßig über Monate nimmst... ich glaube, dann wirds gehen. Wie gesagt, bin kein Kenner der Materie. Du bist aber im Moment in einer Krisensituation. Wer würde in deiner Lage auch schon jubeln und jauchzen??
Du bist schon ganz normal. Und wenn du nun mal ein Medikament brauchst, dann passt das schon.
Fühl dich kollegial auf die Schulter geklopft.
Gerri.
 
Hallo Han,

Danke erstmal für dein liebes Lob. Ich helfe gerne weiter und ich hoffe du behällst Recht, dass ich es auch diesmal wieder schaffen werde.

Punkto Psychopharmaka, kannst das Medikament ruhig einnehmen. Hauptsache es hilft erstmal in der momentanen Krisenlage. Und nach deiner Abschlussarbeit, wirst du es absetzen (sag ich mal so als medizinischer Amateur) und eventuel durch ein Antidepressiva ersetzen. Auf jeden Fall, konsultiere weiter einen Arzt/Spezialisten.

Der absolute Stress in dem du dich befindest erinnert mich ein wenig an meine Studienzeit. Da bin ich auch so manchesmal auf dem Zahnfleisch gekrochen. Und habe es mit guter Note geschafft. Und dir wird es genauso ergehen. Da bin ich sicher.

Han meinte:
die meissten hier haben die einstellung, wenn du probleme im privaten hast, dann stürz dich doch in die arbeit.

Du hast richtig erkannt. Diese Einstellung hilft nicht immer. Sich in die Arbeit stürzen hilft bei Problemen die "unausweichlich sind", die sich einem stellen und nicht geändert werden können. (wie der Verlust eines Mitmenschen). In diesem Fall hilft die Arbeit zu verdrängen. Stunden- oder Phasenweise zumindest.

Aber sich in die Arbeit stürzen bei privaten Problemen, Beziehungskrisen? Meiner Meinung nach eine falsche Einstellung. Erstens wäre das falsch. Solche Probleme müssen angegangen werden, gelöst werden oder verarbeitet werden. Verdrängen ist hier falsch. Und klappt auch meistens nicht. Die Gedanken schieben sich immer wieder in den Vordergrund zurück.

Punkto Trennung. Es stimmt, dass sich meine Trennung von meiner Frau und deine Trennung von der Freundin sich unterscheiden. Aber wenn du schreibst :

Han meinte:
das erschütternde für mich ist die umkehrung ihrerseits in das absolute gegenteil.

kann ich dich sehr gut verstehen. Ich kann so zum Beispiel noch immer nicht ganz begreifen, wie es menschlich möglich ist, dass jemand der einen zutiefst liebt, später abgrundtief hasst. So wie bei meiner Ex-Frau eben.

Und die Aussage deiner Freundin, dass deine Nähe sie kaputt macht, das tut weh. Das gleub ich dir. Als meine Freundin mir, nach meinen Missgeschick, sagte, in meiner Nähe fühle sie sich unwohl, ich solle denn bitte heimfahren, verstand ich ebenfalls diese Ueberreaktion nicht. Und bin mit der Zeit sogar richtig verärgert worden.

Aber ich denke, solche Aussagen können nur in dem Sinne verstanden werden, dass die oder eine Beziehung definitiv vorbei ist. So hart und bitter dies auch ist.

Ich hoffe ich habe dir nun den Mut nicht zuviel genommen. Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg bei deiner Arbeit.

Liebe Grüsse

Adler
 
hallo ihr!

gestern gings mir gar nicht so schlecht und ich glaube, das verdanke ich nicht zuletzt euch. die tovar habe ich erstmal nicht genommen. es tat aber gut sie einfach dabei zu haben. bin dann noch zwei stunden sport machen gegangen und dann (fast) glücklich eingeschlafen.

der absturz kam dann heute morgen. ich weiss nicht warum, aber als ich in diesen wunderschönen morgen geblickt habe, schien mir alles hohl und unwirklich, einfach nicht zu schaffen. ich kam mir einsam, verlassen und verraten vor und es tat mir weh, dass ich im moment durch mein diplom feststecke während silke ihr neues leben beginnt. ich habe über eine stunde gebraucht um mich überhaupt nur anzuziehen.

aber ich hatte ja noch die tavor. habe dann schnell eine genommen und auf den glücksschub gewartet. was für eine enttäuschung! die dinger wirken gar nicht, zumindest nicht bei mir. nach einer stunde auf dem weg ins institut in der bahn habe ich dann eine zweite genommen. wieder nichts. höchstens ein warmes gefühl im bauch als wenn man einen etwas stärkeren schnaps trinkt.

ich glaube, ich muss es doch irgendwie selber schaffen. das reisst mich echt runter. viel habe ich heute noch nicht geschafft.

@gerri:
ich weiss gar nicht, was ich sagen soll...
ausser, dass es es gut tut und vielen lieben dank! du hast überingsrecht, es ist was naturwissenschaftliches: tieftemperaturphysik.

@max:
vielen dank für die mail. ich habe dir direkt geantwortet.

@adler:
ich glaube, die situation zwischen deiner ex-frau und dir ähnelt der zwischen silke und mir allerdings mit vertauschten rollen. ich probiere es mal allgemein zu beschreiben: zwei menschen leben zusammen und lieben sich. aus irgendeinem gerechten oder ungerechten grund entfernt sich der eine mensch von dem anderen ohne, dass dieser das merkt. als es nicht mehr geht zieht der sich entfernende mesch die handbremse (zitat ende) und verlässt den ahnungslosen ohne dass dieser eine möglichkeit hat darauf einfluss zu nehmen.

was geht jetzt in diesem menschen vor? wut, demütigung, das gefühl verraten worden zu sein, dass alles hinter seinem rücken passiert ist. aber auch: selbstvorwürfe, trauer, schuldgefühle.

dieser cocktail schwappt jetzt durch seine innere gefühlswelt. es ist ein zeichen seines charakters, wie er darauf reagiert. wenn es hass ist, dann könnte es ein zeichen von schwäche sein. denn hass ist der einfachere weg. man erspart sich den selbstkritischen teil und wälzt alles auf den partner ab. ich glaube, dass ist der weg deiner frau.

wie reagiere ich? ich kann es nicht sagen. ich schwanke. aber ich bin auch nicht blöd! ich weiss, dass es mir auch nicht viel besser gehen wird, wenn ich mich nur dem negativen hingebe. was ich jetzt zerschlage kann nie wieder gekittet werden. ganz verlieren will ich silke auf keinen fall, auch wenn ich weiss, dass jetzt erstmal abstand notwendig ist. wie schon gesagt, ich will eigentlich immer der "good guy" sein. es entspräche also einfach nicht meinem charakter sie zu hassen und ihr das schlimmste zu wünschen. sie heroisch alleine zu lassen und meinen weg gehen, wäre die eleganteste vorgehensweise, aber leuider fehlt mir dafür die kraft. ich bin nicht so stark, wie ich es gerne wäre!!!

das von silke die aussage kam, meine nähe würde sie kaputt machen, habe ich mir selber zu verdanken. wenn ich zu sehr klammere und unbedingt eine aussprache möchte, muss ich mit der antwort leben könne. zu dem thema habe ich dir, adler, was in deinen post "was tuen, wenn..." geschrieben. es ist wie eine wunde, die man nicht in ruhe lassen kann, bei der dranrumspielen aber alles nur noch schlimmer macht.

verdammt, ich habe heute wieder nur eine seite für die da geschafft. hoffentlich wird es morgen besser!

machts gut,

southern
 
Hallo Han,

Danke für deinen Post. Hab schon darauf geasntwortet. Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva wirken nicht sofort, nach einer einmaligen Einnahme. Sie wirken eben nicht wie Aspirin Antidepressiva brauchen im Normalfall 2 bis 3 Wochen ehe sie voll wirken und du eine Besserung spürst. Ich kenne dein Medikament jetzt nicht, aber ich denke du solltest es weiter nehmen in der Dosis die dein Arzt dir vorgeschrieben hat.

Unsere Situationen ähneln sich in der Tat. Nur, meine Ex-Frau hat sich viel eher von mir entfernt, als ich mich von ihr. Und als alle meine Versuche die hoffnungslose Lage doch noch zu kitten und mir die ganze Schieflage immer mehr bewusst wurde in der ich mich befand, habe ich die Hand-, oder Notbremse gezogen. Und damit hat meine Frau nicht gerechnet. Dass ich den Mut hätte sie (und ihre Eltern) zu verlassen. Und sie hat dann den einfachsten Weg eingeschlagen. Den des "mich hassens". Weil ich ja der Schuldige bin. Sie ist in ihrer Eitelkeit verletzt worden.

Es ist wirklich lobenswert, dass du nicht diesen Weg einschlasgen willst. Denn es wäre ja so einfach den Anderen zu hassen für die Gefühlslage in der man sich befindet. Wie es ja auch für mich einfach wäre die eine Freundin zu hassen, wil sie Schluss gemacht hat und sich vor mir verschliesst.

Und richtig ist auch, dass es nicht gut ist, wenn man in offenen Wunden fortwährend stochern will. Und genau das verursacht ebenfalls einen Fluchtreflex. Und dennoch, obwohl uns dies bewusst ist, fällt es so schwer nicht zu wissen, was und warum und wie überhaupt? Es verlangt viel Verständnis, Geduld und Zeit. Und wer weiss heute schon was morgen ist?

Halte durch mit deine "die da". Gib dein Bestes.

Liebe Grüsse

Adler
 
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