Ichwarsnicht
Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe mich in diesem Forum heute neu registriert, weil ich das dringende Bedürfnis habe, mich mit jemandem auszutauschen und mir das von der Seele zu schreiben. Man könnte sagen ich befinde mich in einer Lebenskrise... in welches Unterforum das am besten passt war ich mir nicht sicher... denn irgendwie kommen hier mehrere Bereiche zusammen.
Zu mir: ich bin ein 23-jähriger Mann, der sich gerade "frisch" im Studium befindet. Meine Hochschulreife habe ich nach abgeschlossener Ausbildung über den zweiten Bildungsweg erworben.
Um meine Situation zu schildern muss ich wohl etwas weiter ausholen. Ich komme aus einem Dorf, das sich wirklich in einer sehr ungünstigen Lage befindet -Kaff trifft es hier schon sehr. Die nächsten richtigen Städte sind alle zwischen 30 und 50 Minuten Autofahrt entfernt. Hier bin ich groß geworden. Als Kind völlig in Ordnung... doch je älter ich wurde, desto mehr ging mir diese WOhnsituation auf die Nerven. Zum Einen natürlich weil man zum Feiern gehen usw. immer weit fahren musste und man immer erst organisieren musste, wie man nach Hause kommt etc.
Zum Anderen hatte ich hier schon immer Probleme neue Menschen kennenzulernen, die Leute hier sind eher verschlossen und die Kreise bleiben klein.
In der Zeit meiner Ausbildung und meines Abiturs in einer der oben genannten Städte wuchs in mir der Entschluss "Ich muss hier weg". So entschied ich, mein Studium etwas weiter weg aufzunehmen, sodass ich auf jeden Fall umziehen musste.
Ab hier beginnt die eigentliche "Leidensgeschichte".
Meinen Schulabschluss machte ich letzten Sommer. Kurz darauf lernte ich eine Frau kennen, mit der alles harmonisch wirkte. Wir kamen sehr schnell zusammen, doch zu diesem Zeitpunkt stand alles schon fest. Ich nahm mein Studium in einer Großstadt auf, die von meinem Heimatort 2h und von ihrem Wohnort ca. 50 Min Fahrt entfernt war. Eigentlich alles noch überschaubar, das stimmt.
Schon in den ersten Studienwochen merkte ich aber, dass es nicht so ist wie es sein sollte. Ich fühlte mich nicht erleichtert, war nicht voller Vorfreude usw... Ich ging trotzdem immer zu den Vorlesungen, um der Sache eine Chance zu geben. An den Wochenenden war ich dann immer bei meiner Freundin -rückblickend dumm, denn so nahm ich mir die Möglichkeit, in der neuen Stadt neue Bekanntschaften zu machen. So lebte ich irgendwann von Wochenende zu Wochenende, unter der Woche war ich immer schlecht gelaunt.
Ich dachte erstmal über einen Wechsel des Studienfaches an meiner Uni nach, kam jedoch nicht voran.
Um Weihnachten trennten sich meine Freundin und ich dann. Es war nicht überraschend, ich hatte es bereits kommen sehen. Wir waren nur wenige Monate zusammen und die Trennung war eher den Umständne geschuldet, einfach den falschen Zeitpunkt erwischt. Obwohl die Beziehung nur von kurzer Dauer war, war es (mit 22) meine erste. Die erste Freundin und die erste Frau, mit der ich intim wurde.
Die Trennung traf mich ziemlich heftig, vielleicht war es auch einfach der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Die Tage nach der Trennung waren extrem hart, ich hatte Suizidgedanken... nicht jedoch nur wegen dieser Trennung, sondern eher, weil alles nicht so war, wie ich es mir vorgestellt hatte und nun auch noch mein letzter "Haltepunkt" weg war.
Mein Psychiater (ich machte seit langem eine Gesprächstherapie) unterhielt sich lange mit mir und gab mir vorübergend ein starkes Beruhigungsmittel für den Fall akuter Selbstmordgedanken und ein starkes Schlafmittel, da ich die 4 Nächte davor keine Minute geschlafen hatte. Dies verschrieb er mir zusammen mit häufigen Telefonaten und Sitzungen in den Folgetagen als ALternative zur stationären Aufnahme.
Wochenlang lag ich einfach nur herum, kümmerte mich um nichts. Dann traf ich eine Entscheidung.
Die Prüfungen noch zu schaffen schien mir unmöglich, da diese bald bevor standen und ich weder in den letzten Vorlesungen war, noch gelernt hätte. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur wieder nach Hause, in mein gewohntes Umfeld zurück in der Hoffnung, dass alles wieder "normal" wird.
Ich exmatrikulierte mich und schrieb mich an einer Hochschule in einer der Städte ein, die im Umkreis meines Dorfes lagen, und zog zurück nach Hause. Anfangs fühlte sich das für mich okay an.
Das ist jetzt ca. ein halbes Jahr her, inzwischen ist es nicht mehr ganz so "okay". In meinem neuen Studiengang sehe ich keine so richtige Zukunft für mich, vor allem die Karrierebeispiele -und Chancen sagen mir nicht wirklich zu. Das aber ist nichtmal das Hauptproblem. Wieder sitze ich in diesem Dorf, jeden Tag verbringe ich insgesamt 1,5-2 Stunden mit herumfahren. Die Freunde, die ich hier hatte, wohnen zum größten Teil inzwischen woanders, haben den Sprung sozusagen geschafft.
Ich habe hier kaum noch Freunde, zu denen ich nicht jedes Mal ewig fahren müsste. Das heißt: ich fühle mich abartig einsam. Ungewollt bin ich zum Einzelgänger geworden, ich will das nicht sein. Ich bin ein geselliger Mensch, ich brauche Menschen um mich.
Natürlich gibt es an der Hochschule die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. An den Wochenenden gehen jedoch viele von denen nach Hause, da hier "kaum was geht".
Mit meiner Ex habe ich wieder regen Kontakt. Es läuft ganz ok, die Beziehung ist schon eher intimer. Wir küssen uns bei jeder Begegnung, haben gelgentlich Sex. Grundsätzlich bin immer ich bei ihr -sie kommt fast nie zu mir. Und ich kann ihr das nicht übel nehmen, denn bei ihr in der Gegend kann man zumindest was gemeinsam unternehmen. Bei mir eben nicht.
Jetzt gerade bereue ich die Entscheidung, von der Uni aus der Großstadt weggegangen zu sein. Alle kommen voran, entwickeln sich weiter, bei denen "läuft es einfach". Ich dagegen sitze hier und weiß nicht wirklich, was ich mit meinem Leben anfangen soll.
Ich habe nichts was mich ausfüllt, was mich zufrieden stellt. Klar habe ich Hobbys, die vernachlässige ich aber zurzeit stark, einfach weil mich die Situation so belastet, dass ich lieber im Bett bleibe. Ein erneuter Studienabbruch kommt nicht in Frage, meine Eltern würden mich nicht weiter unterstützen -ein Umzug kommt erst Recht nicht in Frage. Mich lähnt außerdem das Risiko, den nächsten Fehler zu begehen.
Ich fühle mich in einer Sackgasse und vor allem Alleine. Ich habe niemanden, mit dem ich das Teilen könnte, der mir beistehen würde und mir sagt "wir schaffen das gemeinsam schon". In letzter Zeit bemerke ich bei mir oft eine Einstellung in der Art "Juckt mich nicht", "Mach was du willst" und "Lass mich in Ruhe". Ich stumpfe ab, mir wird alles egal -und das will ich eigentlich nicht. Noch vor einem Jahr war ich so motiviert und begeistert.
Manchmal kommen wieder diese Gedanken in mir hoch. Diese Gedanken, dass es einfacher wäre alles zu beenden. Keine Sorge, ich habe diese Gedanken unter Kontrolle und bin noch in regelmäßiger therapeutischer Behandlung.
Ich habe das Gefühl die potenziell beste Zeit meines Lebens einfach an mir vorbeistreichen zu lassen.
Ich weiß, das war jetzt alles sehr viel. Ich hoffe ich konnte meine Gedanken einigermaßen ordnen und ihr versteht worunter ich leide.
Für mich selbst war es unerwartet hart, das alles zu schreiben und mich so intensiv damit zu beschäftigen.
ich habe mich in diesem Forum heute neu registriert, weil ich das dringende Bedürfnis habe, mich mit jemandem auszutauschen und mir das von der Seele zu schreiben. Man könnte sagen ich befinde mich in einer Lebenskrise... in welches Unterforum das am besten passt war ich mir nicht sicher... denn irgendwie kommen hier mehrere Bereiche zusammen.
Zu mir: ich bin ein 23-jähriger Mann, der sich gerade "frisch" im Studium befindet. Meine Hochschulreife habe ich nach abgeschlossener Ausbildung über den zweiten Bildungsweg erworben.
Um meine Situation zu schildern muss ich wohl etwas weiter ausholen. Ich komme aus einem Dorf, das sich wirklich in einer sehr ungünstigen Lage befindet -Kaff trifft es hier schon sehr. Die nächsten richtigen Städte sind alle zwischen 30 und 50 Minuten Autofahrt entfernt. Hier bin ich groß geworden. Als Kind völlig in Ordnung... doch je älter ich wurde, desto mehr ging mir diese WOhnsituation auf die Nerven. Zum Einen natürlich weil man zum Feiern gehen usw. immer weit fahren musste und man immer erst organisieren musste, wie man nach Hause kommt etc.
Zum Anderen hatte ich hier schon immer Probleme neue Menschen kennenzulernen, die Leute hier sind eher verschlossen und die Kreise bleiben klein.
In der Zeit meiner Ausbildung und meines Abiturs in einer der oben genannten Städte wuchs in mir der Entschluss "Ich muss hier weg". So entschied ich, mein Studium etwas weiter weg aufzunehmen, sodass ich auf jeden Fall umziehen musste.
Ab hier beginnt die eigentliche "Leidensgeschichte".
Meinen Schulabschluss machte ich letzten Sommer. Kurz darauf lernte ich eine Frau kennen, mit der alles harmonisch wirkte. Wir kamen sehr schnell zusammen, doch zu diesem Zeitpunkt stand alles schon fest. Ich nahm mein Studium in einer Großstadt auf, die von meinem Heimatort 2h und von ihrem Wohnort ca. 50 Min Fahrt entfernt war. Eigentlich alles noch überschaubar, das stimmt.
Schon in den ersten Studienwochen merkte ich aber, dass es nicht so ist wie es sein sollte. Ich fühlte mich nicht erleichtert, war nicht voller Vorfreude usw... Ich ging trotzdem immer zu den Vorlesungen, um der Sache eine Chance zu geben. An den Wochenenden war ich dann immer bei meiner Freundin -rückblickend dumm, denn so nahm ich mir die Möglichkeit, in der neuen Stadt neue Bekanntschaften zu machen. So lebte ich irgendwann von Wochenende zu Wochenende, unter der Woche war ich immer schlecht gelaunt.
Ich dachte erstmal über einen Wechsel des Studienfaches an meiner Uni nach, kam jedoch nicht voran.
Um Weihnachten trennten sich meine Freundin und ich dann. Es war nicht überraschend, ich hatte es bereits kommen sehen. Wir waren nur wenige Monate zusammen und die Trennung war eher den Umständne geschuldet, einfach den falschen Zeitpunkt erwischt. Obwohl die Beziehung nur von kurzer Dauer war, war es (mit 22) meine erste. Die erste Freundin und die erste Frau, mit der ich intim wurde.
Die Trennung traf mich ziemlich heftig, vielleicht war es auch einfach der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Die Tage nach der Trennung waren extrem hart, ich hatte Suizidgedanken... nicht jedoch nur wegen dieser Trennung, sondern eher, weil alles nicht so war, wie ich es mir vorgestellt hatte und nun auch noch mein letzter "Haltepunkt" weg war.
Mein Psychiater (ich machte seit langem eine Gesprächstherapie) unterhielt sich lange mit mir und gab mir vorübergend ein starkes Beruhigungsmittel für den Fall akuter Selbstmordgedanken und ein starkes Schlafmittel, da ich die 4 Nächte davor keine Minute geschlafen hatte. Dies verschrieb er mir zusammen mit häufigen Telefonaten und Sitzungen in den Folgetagen als ALternative zur stationären Aufnahme.
Wochenlang lag ich einfach nur herum, kümmerte mich um nichts. Dann traf ich eine Entscheidung.
Die Prüfungen noch zu schaffen schien mir unmöglich, da diese bald bevor standen und ich weder in den letzten Vorlesungen war, noch gelernt hätte. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt einfach nur wieder nach Hause, in mein gewohntes Umfeld zurück in der Hoffnung, dass alles wieder "normal" wird.
Ich exmatrikulierte mich und schrieb mich an einer Hochschule in einer der Städte ein, die im Umkreis meines Dorfes lagen, und zog zurück nach Hause. Anfangs fühlte sich das für mich okay an.
Das ist jetzt ca. ein halbes Jahr her, inzwischen ist es nicht mehr ganz so "okay". In meinem neuen Studiengang sehe ich keine so richtige Zukunft für mich, vor allem die Karrierebeispiele -und Chancen sagen mir nicht wirklich zu. Das aber ist nichtmal das Hauptproblem. Wieder sitze ich in diesem Dorf, jeden Tag verbringe ich insgesamt 1,5-2 Stunden mit herumfahren. Die Freunde, die ich hier hatte, wohnen zum größten Teil inzwischen woanders, haben den Sprung sozusagen geschafft.
Ich habe hier kaum noch Freunde, zu denen ich nicht jedes Mal ewig fahren müsste. Das heißt: ich fühle mich abartig einsam. Ungewollt bin ich zum Einzelgänger geworden, ich will das nicht sein. Ich bin ein geselliger Mensch, ich brauche Menschen um mich.
Natürlich gibt es an der Hochschule die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen. An den Wochenenden gehen jedoch viele von denen nach Hause, da hier "kaum was geht".
Mit meiner Ex habe ich wieder regen Kontakt. Es läuft ganz ok, die Beziehung ist schon eher intimer. Wir küssen uns bei jeder Begegnung, haben gelgentlich Sex. Grundsätzlich bin immer ich bei ihr -sie kommt fast nie zu mir. Und ich kann ihr das nicht übel nehmen, denn bei ihr in der Gegend kann man zumindest was gemeinsam unternehmen. Bei mir eben nicht.
Jetzt gerade bereue ich die Entscheidung, von der Uni aus der Großstadt weggegangen zu sein. Alle kommen voran, entwickeln sich weiter, bei denen "läuft es einfach". Ich dagegen sitze hier und weiß nicht wirklich, was ich mit meinem Leben anfangen soll.
Ich habe nichts was mich ausfüllt, was mich zufrieden stellt. Klar habe ich Hobbys, die vernachlässige ich aber zurzeit stark, einfach weil mich die Situation so belastet, dass ich lieber im Bett bleibe. Ein erneuter Studienabbruch kommt nicht in Frage, meine Eltern würden mich nicht weiter unterstützen -ein Umzug kommt erst Recht nicht in Frage. Mich lähnt außerdem das Risiko, den nächsten Fehler zu begehen.
Ich fühle mich in einer Sackgasse und vor allem Alleine. Ich habe niemanden, mit dem ich das Teilen könnte, der mir beistehen würde und mir sagt "wir schaffen das gemeinsam schon". In letzter Zeit bemerke ich bei mir oft eine Einstellung in der Art "Juckt mich nicht", "Mach was du willst" und "Lass mich in Ruhe". Ich stumpfe ab, mir wird alles egal -und das will ich eigentlich nicht. Noch vor einem Jahr war ich so motiviert und begeistert.
Manchmal kommen wieder diese Gedanken in mir hoch. Diese Gedanken, dass es einfacher wäre alles zu beenden. Keine Sorge, ich habe diese Gedanken unter Kontrolle und bin noch in regelmäßiger therapeutischer Behandlung.
Ich habe das Gefühl die potenziell beste Zeit meines Lebens einfach an mir vorbeistreichen zu lassen.
Ich weiß, das war jetzt alles sehr viel. Ich hoffe ich konnte meine Gedanken einigermaßen ordnen und ihr versteht worunter ich leide.
Für mich selbst war es unerwartet hart, das alles zu schreiben und mich so intensiv damit zu beschäftigen.