Chef sagt "Sie können nichts"

Großstadtlegende meinte:

Ein Arbeitsgeber hat nichts davon, wenn seine Arbeitnehmer nur lieb und nett sind. Da muss halt auch Leistung kommen. Du schreibst "Ja, sie ist halt unsicher und etc.", als ob das nicht so wichtig wäre...

Unsicherheit, Introvertiertheit, Schüchternheit, etc. sind im Arbeitsleben fehl am Platz. Damit schränkt man seine Leistungsqualitäten ein. Was bringt mir eine Arbeitnehmerin, die aufgrund ihrer Schüchternheit ihre Arbeit mangelhaft macht? Was soll ich mit unsicheren Arbeitnehmern anfangen? Ich muss ja darauf vertrauen können, dass meine Mitarbeiter eigene Entscheidungen treffen können, ohne, dass es gleich in einer Katastrophe endet, oder?

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Nein! Ich finde es gut, wenn meine Arbeitskollegen noch menschliche Regungen zeigen. Ich habe hilfsbereite, liebe und nette Kollegen kennengelernt, die absolut kompetent waren. Dann gab es auch Pappnasen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten, aber überall das letzte Wort haben mussten. Ein wirklich guter Chef muss mit jedem Typ von Untergebenen umgehen können. Mitarbeiter, die bei uns Leitungsfunktionen übernehmen wollen, müssen diverse Schulungen inkl. Abschlussprüfung durchlaufen. Menschliche Nieten wie Dein Chef sollten da möglichst sofort negativ auffallen - hoffentlich.

IsaMI meinte:

Es ist im Grunde genommen eine ganz traurige und armselige Gesellschaft. Die "lieben und netten" werden ausgebeutet, abgewertet, heruntergemacht und kleingehalten.

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Mir gefällt unsere Gesellschaft. Es gibt viele liebe, hilfsbereite und nette Menschen. Ich denke da an Nachbarschaftshilfe, ein freundliches Wort unter Kollegen oder an die Tafeln oder an die vielen freiwilligen Feuerwehren oder ... oder ...
Diese - positive - Liste kann noch beliebig erweitert werden.

Ich muss mich da leider anschließen.
Ich hab ganz wenige Menschen getroffen, die mir wirklich gutes getan haben.
Genauer gesagt vielleicht 4 oder 5.

Hab heute wieder ne ehemalige Klassenkameradin gesehen, neben der ich früher saß und ihr oft bei den Hausaufgaben geholfen habe. Und was macht die? Guckt weg, die blöde Kuh.

Als hätten wir uns gar nicht gekannt, obwohl ich weiß dass sie es war.

Diese Sachen habe ich in ähnlicher Form dauerhaft erlebt.
Ich gehe zum Prof und setze mich für alle ein, damit wir in der Runde alle eine gute Note bekommen. Einer davon gebe ich in der Prüfung auch noch mein Buch und 2 Monate nach dem Abschluss löscht sie mich auf Facebook und tut als hätten wir uns nie gekannt.

Und es gibt viele solcher Stories.

Ich weiß ja, Eigenlob stinkt, aber ich hab manchmal das Gefühl ich bin echt zu lieb für die Welt. Mit mir kann es jeder machen und ich lasse mich immer wieder ausnutzen.
Kommt in meinem Job als Sozialpädagogin sicher gut an, aber privat hab ich damit keine guten Erfahrungen gemacht.

IsaMI meinte:

Die meisten Menschen tun Gutes (wenn sie es überhaupt tun) nicht für andere oder aus selbstlosen Motiven heraus, sondern aus Eigennutz, weil sie selbst was davon haben. Auf die eine oder andere Weise.

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Ich helfe auch aus Eigennutz. Von meinen Nachbarn erwarte ich für meine - kleine - Hilfe ein Lächeln oder ein Dankeschön. Ich muss meine wenigen guten Taten aber auch nicht gleich laut in der Welt herumposaunen, wenn Du das meinst. Ich denke aber auch, dass ich vielleicht so etwas wie ein Soll-Haben-Konto habe. Ich möchte, dass mein positives Handeln möglichst überwiegt, dann habe ich später als alter Knacker vielleicht weniger Probleme damit, von anderen Menschen Hilfe anzunehmen. Klingt vielleicht bescheuert 🙄