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Bindungsangst verstehen

G

Gelöscht 131215

Gast
Liebe Menschen,

ich würde euch gerne von einer Erfahrung erzählen, die mir sehr zu schaffen macht und die ich gerne besser verstehen würde.

Vor einem Monat lernte ich auf einer dating App einen Mann kennen. Zu mir: ich bin 22, Studentin, introvertiert, spiele Klavier, habe wenige enge Freundschaften, leider so gut wie keinen Kontakt zur Familie aufgrund traumatischer Erlebnisse durch diese, jedoch alles gut mit jahrelanger Psychotherapie aufgearbeitet. Ich würde mich definitiv als glücklichen, reflektierten Menschen beschreiben und habe mich viel mit der Psyche und gesundem Beziezungsverhalten beschäftigt, weil ich es zu Hause nicht gelernt habe. Und ich bin Christin, auch selbstständig „ausgesucht“.

Er ist auch 22 gewesen, Student, ebenfalls Christ. Wir haben uns von jetzt auf gleich wunderbar verstanden. Ich war am Anfang sogar ganz ungläubig, wie gut es passt. Jede Ansicht, Wertvorstellung, jede Vision der Zukunft war eins zu eins dieselbe. Wir haben einen ganzen Abend lang geschrieben, bis er sich am nächsten Tag in den Zug gesetzt hat und 300 km für mich gefahren ist, weil er mich so gerne sehen wollte. Unser erstes Date war wunderbar, es hat sich angefühlt wie im Himmel.

Eine Woche später habe ich ihn dann in seiner Heimat besucht, es war fast noch schöner. Er hat mich gut behandelt, viele kleine Gesten, wir haben stundenlang geredet. Als es Zeit war zu gehen hat er mich zum Bahnhof gebracht, mir etwas zu essen und zu trinken für die Fahrt gekauft und sich mit mir in den Zug gesetzt und meine Hand gehalten, bis er fast abgefahren war. Als der Zug losgefahren ist, hat er geschrieben, dass er mich jetzt schon vermisst und sich dann regelmäßig nach mir erkundigt, ob ich gut umgestiegen bin, ob ich gut angekommen bin. Als ich im Zug saß, habe ich gemerkt, dass ich mich ziemlich in verliebt hatte.

Abends haben wir dann wieder geschrieben und dabei habe ich vielleicht etwas falsches geschrieben. Wir sind beide ziemlich romantisch und hatten davor bereits romantische Gedanken ausgetauscht, da habe ich geschrieben, dass ich es mir schön vorstelle, jeden Tag mit diesem einen Menschen zu verbringen. Dabei meinte ich nicht direkt ihn, aber er hätte es eben sein können, ich meinte eben den richtigen Menschen. Daraufhin hat er geschrieben, dass er das auch gerne tun würde, ihm aber seine Bindungsangst im Weg steht, er dazu neigt abweisend zu sein und dass er daran arbeiten muss.

Ich wollte dazu zwar mehr wissen, aber habe relativ gelassen reagiert. Im Nachhinein denke ich jedoch, dass ich seine Bindungsangst mit dieser romantischen Vorstellung getriggert habe.

Denn seitdem ist es nur bergab gegangen, er war schon am nächsten tag total abweisend und hat sich dann 3 oder 4 Tage nicht gemeldet. Das ist ist immer wieder passiert. Ich habe ihn weder mit Nachrichten noch mit Anrufen überflutet, aber hatte das Bedürfnis einmal am Tag zu wissen, wie es ihm geht und ein bisschen Kontakt zu haben, gerade weil wir uns nur am wochenende sehen können. Mir hat das zu schaffen gemacht 4 Tage auf eine Antwort zu warten, also habe ich ihm geschildert wie ich mich damit fühle und dass ich mir regelmäßigeren Kontakt wünsche und dass er aktiv an seiner Bindungsangst arbeitet. Hat er jedoch nicht getan und es wurde immer distanzierter. Wir konnten uns dann auch nicht sehen, weil er eine Lungenentzündung hatte und ansteckend war, aber das war nicht der Grund für sein abweisendes Verhalten.

Auf die Frage, ob ich etwas falsches gemacht habe, kam keine Antwort, letzter Kontakt war Sonntag, denn Auf auf die Frage, ob alles gut ist, kam auch keine Antwort, wobei seine Entzündung besser ist und es ihm gesundheitlich besser geht. Also habe ich vorgestern (Mittwoch) gesagt, dass ich keine Verhaltensänderung sehe, mich mit der Situation schlecht fühle und das Kennenlernen beende werde, wenn er sich nicht bald meldet. Es kam von ihm nichts, also habe ich ihn gestern blockiert und seine Nummer von meinem Handy gelöscht.

Seitdem habe ich ziemlich Liebeskummer. Für mich hat es mit einem Mann noch nicht so gut gepasst. Und ständig frage ich mich: warum hat er mich so liebevoll behandelt und gleich darauf scheinbar das Interesse verloren? Was kann ich gegen meinen Liebeskummer tun?
 

Blumenwiese

Aktives Mitglied
Hallo Emma,

herzlich willkommen im Forum 🌸

Liebeskummer tut weh, ja💜
Das braucht Zeit. Einfach Zeit. Es wird besser werden💜

Wir können ja nun nicht ewig rumrätseln, wieso er sich so verhalten hat. Da können ja auch noch andere psychische Erkrankungen vorliegen, oder er lebt dne christlichen Glauben sehr streng aus (Vielleicht hatte er Angst, er könne nicht ohne Sex auskommen und will aber noch nicht heiraten oder sowas).

Ich schätze, Dir bleibt nur, Dich um Deinen Seelenkummer zu kümmern💜
 

Piepel

Aktives Mitglied
Hi Emma.
Die Tera, die Du hattest, muss ziemlich gut angeschlagen sein. Schließlich hast Du Dich durch nichts beeinflussen lassen sondern bist geradlinig und konsequent vorgegangen.
Ich denke mal, dies kann lange nicht jeder.
Du könntest mal im Netz nachlesen, was Bindungsangst verursacht und kämst dann auf den Grund des Verhaltens.
Ich gerade nicht nachgesehen, denke aber, dass es an einer Kindheit liegen kann, in der Kinder die Liebe der Eltern nicht in gesundem Maße erhalten haben. Es ergibt sich dann vielleicht der Mut zum Schritt voran - auch mit Aufwand, wie bei Euch, aber unweigerlich folgen Ängste, nicht gut genug sein zu können, zu versagen - irgendwas in der Richtung. Dass Du dann noch dazu dran geblieben bist konnte er schon gar nicht mehr wechseln und er hat sich verkrochen.
Ok - nun sitzt Du da und denkst nach.
Klar - ihr habt mächtig Gas gegeben. Für die kurze Zeit war das recht viel, Ihr hättet es nicht durch gehalten, immer noch ein Schüppchen dazu zu legen.
Bei glasklarer Sichtweise hättest Du aber später festgestellt, dass er doch irgendwie eine Baustelle ist, die Arbeit erfordert.

Nun hast Du eigentlich zwei Möglichkeiten:
Entweder verfolgst Du die Sache mit der dating app und findest recht zügig den nächsten. Das führt bei einer von mir angenommenen "Unterversorgung" in Deinem Alter bald dazu, ihn zu vergessen.
Mir wäre es aber recht (naja..) , wenn Du tatsächlich in Erwägung ziehen könntest, dass die aktuelle "Unterversorgung" nicht Deine Priorität sein soll.
Es kann sein, dass Dir die Studieninhalte zufliegen und Du nichts zu tun brauchst: dann hast Du Glück.
Es kann aber auch sein, dass Du keine ausgezeichneten Noten bringst. Das hielte ich für normal.
Es zeigt Dir aber, dass Du Dich tatsächlich noch eine Zeitlang genau so konsequent wie in der Tera-Zeit an Deinem Ziel ausrichten müsstest, welches eben nicht ist, zuhause zu heulen und Beiträge in Foren zu lesen - sondern zu lernen.
Ganz knallhart und realistisch bekommst Du nämlich als Beste die besten Plätze später, was Dich auf einem höheren Niveau starten lässt.
Du brauchst also vom Berg aus weit weniger Raketentreibstoff, um den Mond zu erreichen!

In dem Sinne, alles gute!
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Tatsächlich hat hier niemand eine Glaskugel. Jemandem nach 2 Treffen zu sagen, man möge jeden Tag Kontakt mit ihm haben, finde ich schon recht einengend und das wäre mir wohl auch zu schnell zu eng geworden. Und das, selbst ohne Bindungsangst zu haben.
Durch die Blockaden wirst du jetzt wohl nie erfahren, weshalb er sich zurückgezogen hat. Ich werde nie verstehen, warum manche Menschen gleich so rigoros sind.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Ja nun - sie hatte die Tera und damit das Werkzeug, mit dem man Dinge bearbeitet. Dazu die Erfahrung, wie so etwas funktioniert.
Er hatte sie nicht, hat aber auch nicht mitbekommen, dass sie weiss, wovon sie redet.
Als er sie angeschwiegen hat, hat sie geschrieben, dass ihr dies nicht gut tun; als dann immer noch nichts kam, kam es zum Selbstschutz.
Der war angekündigt.
Also spätestens da hätte er einlenken müssen.
 
G

Gelöscht 131215

Gast
Danke für die aufmerksame und einfühlsame Antwort, ich fühle mich gesehen!

Leider habe ich mich für das falsche studium entschieden, weshalb ich die nächsten Monate nur nebenbei etwas arbeite und ansonsten ziemlich viel freie zeit habe. Die nutze ich zwar gut, indem ich viel Sport mache, Klavier spiele und in der Bibel lese, aber es gibt keinen Aufgabendruck, sodass ich vorallem abends dann doch lange quälende Gedanken habe. Im April werde ich dann hoffentlich das richtige studieren
 

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