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Bin ich Asexuell? Wie soll ich damit umgehen?

Sahra1223

Neues Mitglied
Guten Tag,
Ich w 18 habe folgendes Problem.
In meiner frühen Kindheit hatte ich ein paar ziemlich schlimme sexuelle Erfahrung, von denen ich weiß dass sie mich bis heute prägen.
Ich hatte bisher 2 feste Beziehungen und in beiden empfinde ich kein Intresse an Sex. Ich habe zwar öfters einen starken Libido und hätte auch Lust, aber der Akt an sich ekelt mich dann wiederum an und fühlt sich eher wie eine Aufgabe an, den Mann zufrieden zu stellen. Beim Mastrubieren klappt alles aber sobald eine andere Person involviert ist geht es nicht und ich finde es eher abstoßend wenn es passiert. Meine Partner waren beide gut und ich habe mit beiden über mein Problem kommuniziert. Sie haben mir Zeit und andere Möglichkeiten angeboten aber das hat nichts verändert.

Ich bin sehr fixiert auf das Thema Sex und bin auch irgendwie besessen davon aber es macht mir nicht den geringsten Spaß. Ich habe teilweise echt krasse oder eher wilde Fantasien und widere mich dann selbst an oder schaue Pornos und fühle mich dabei eklig. Ich bin sehr zwiegespalten bei all dem.

Ich frage mich ob Jemand ähnliche Erfahrungen hat und die vielleicht mit mir teilen könnte. Ich kann schwer sagen ob ich das aufarbeiten kann und sich ändert oder ich mein Leben lang uninteressiert an Sex bin. Natürlich werde ich das rausfinden mit der Zeit aber ja.
 
Hallo Sahra1223,

also ehrlich gesagt hört sich das was du beschreibst für mich überhaupt nicht so an als wärst du asexuell. Wobei es mich interessieren würde wo dir dieser Begriff begegnet ist und wie er dort verwendet wird, da es keine irgendwie "allgemeingültige" Definition gibt und verschiedene Personen sehr unterschiedliche Dinge meinen, wenn sie von "Asexualität" sprechen.

Deine Ausführungen passen jedenfalls nicht zu dem, was ich sonst so von verschiedenen Menschen, die sich als asexuell bezeichnen, gehört oder gelesen habe. Niemand von denen hat sein/ihr fehlendes Interesse an sexuellen Aktivitäten mit wie auch immer gearteten schlimmen Erfahrungen in Zusammenhang gebracht und für mich wirkt es so, als wäre es möglicherweise für dich sinnvoll in diese Richtung zu schauen. Hast du über diese Erlebnisse denn schon mal mit geeigneten und kompetenten Personen sprechen können? Wäre es denkbar es jetzt, vielleicht auch im Rahmen einer Therapie, zu tun? Gerade dass du von einem Zwiespalt schreibst, einerseits "Besessenheit" und andererseits starkem Widerwillen, macht auf mich nicht den Eindruck als könntest du asexuell (in dem Sinne, wie ich den Begriff kennen gelernt habe) sein. Ich denke also schon, dass es in deinem Fall tatsächlich sinnvoll wäre die früheren Erlebnisse aufzuarbeiten und dass darin vermutlich der Schlüssel zu deiner aktuellen Situation liegt.
 
Du bist noch sehr jung und ich denke,du kannst das alles aufarbeiten.
Deine Erlebnisse in deiner Kindheit prägen dich und vielleicht solltest du da ansetzen.
Einmal die schlimmen Sachen aufarbeiten ( vielleicht mit Therapie?).
Und das andere wäre,dass du für deine nächsten Erfahrungen,mit jemanden hast,den du 100 Prozent vertrauen kannst .
Jemand,der Rücksicht auf dich nimmt,der sich Zeit lässt,nicht nur an sein eigenes Vergnügen denkt.
Lass dir Zeit beim Kennenlernen, überstürze nichts.
Ich bin sehr fixiert auf das Thema Sex und bin auch irgendwie besessen davon aber es macht mir nicht den geringsten Spaß. I
Das hört sich widersprüchlich an.
Die Frage ist,möchtest du das aufarbeiten,oder glaubst du,das löst sich von alleine?
 
Du bist nicht asexuell.
Abgesehen davon, dass ich das - wie bereits gesagt - auch so einschätzen würde ist (regelmäßige) Selbstbefriedigung nach fast allen gängigen Definitionen von Asexualität KEIN Ausschlusskriterium.

Mehr Informationen zu dem Begriff finden sich zum Beispiel auf der Seite des Vereins AktivistA (hier: https://aktivista.net/links/asexualitaet-nicht-nur-bei-amoeben-flyertext/ ), der im deutschsprachigen Raum die größte Reichweite hat, wenn es um die Aufklärung über Asexualität geht.

@Sahra1223 - hat dir denn irgendetwas von unseren Einschätzungen und Meinungen in irgendeiner Weise bei der Beantwortung deiner Fragen geholfen? Wäre schön, wenn du dich dazu noch mal meldest. Falls dich das Thema doch tiefergehend interessieren sollte, könnte ich dir weiteres Informationsmaterial verlinken.
 
Hallo Sahra,

Asexualität ist ein Spektrum und es gibt auch Menschen in diesem Spektrum, die zB gerne masturbieren, das schließt sich erstmal nicht aus.
Aber deine Schilderungen klingen für mich auch eher nicht nach Asexualität sondern nach Trauma, da du selbst benennst, dass es schlimme Erfahrungen in deiner Biografie gab und auch dein Zugang zu Sexualität sehr durchwachsen, widersprüchlich und auch schmerzhaft klingt (so liest es sich).

Ich denke, dass eine Therapie auf jeden Fall Sinn machen würde und möchte dich gerne ermutigen, dieses Thema in Angriff zu nehmen. Hier wird dir niemand sicher sagen können, ob und inwieweit sich dein Umgang mit Sexualität dadurch verändern wird, aber ich denke, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du dich selbst besser verstehst und sich manches mit der Zeit klarer und auch einfacher anfühlen wird.

Ich wünsche dir alles Gute!
 
Hallo @Sahra1223,

ich habe auch sowas schlimmes erlebt, du merkst ja selbst das es dich sehr belastet.
Ich dachte immer ich komme allein klar, aber das sollte man sich nicht einreden.
Nach der stationären Traumatherapie ging es mir viel besser. Ich habe auch viel verarbeitet und bekomme mittlerweile nur selten noch Flashbacks, da ich permanent daran gearbeitet hab. Das daran arbeiten muss man wollen und ein lieber, verständisvoller Partner ist da von Vorteil.

Das du dich dabei nicht wohl fühlst (eklig fühlst) und es eher als Aufgabe siehst, kann durchaus mit deinen schlimmen Erfahrungen in der Kindheit zu tun haben und das man dabei auch Flashbacks bekommt.

Mein Weg um daraus zu kommen ist glaube nicht empfehlenswert, da man sehr leidet, aber ich erzähl es trotzdem mal.
Ich hatte meine erste lange Beziehung (2 Jahre) mit einem lieben jungen Mann, mit dem ich verkuppelt wurde.
Ich hatte extra viel Sex mit ihm (auch wegen Verlustangst) und dabei viele Flashbacks, die taten weh und ich behielt das alles für mich, mein Freund merkte davon nichts. Aber ich wollte unbedingt frei sein und den Sex genießen können, so wie normale Menschen...also zog ich weiter durch. Die Flashbacks wurden dann tatsächlich weniger und ich begann langsam es genießen zu können.
Dafür muss man aber denke ich resilient sein, dieser Weg ist nicht für jeden was, der es erlebt hat.
Ich hatte damals schon Borderline und der Junge tut mir echt leid, hat sicher einen psychischen Knacks von meiner krankhaften Eifersucht und das ich ihn soviel gevögelt hab...die Logik war damals, wenn ich viel Sex mit ihm hab geht er nicht fremd, heute weiß ich, dass wer fremd gehen will auch fremd geht, auch wenn man viel Sex mit ihm hat. Bringt also nichts sich da kirre zu machen.
Besser ist Therapie und gute Partnerauswahl, gibt viele die treu sind, Vertrauen braucht Zeit.

Kann dir nur ans Herz legen eine stationäre Traumatherapie und danach auch weiter Therapie zu machen, es hilft wirklich ungemein. 😉

Falls du oder jemand anders meine Methode versuchen will, sollte man einen Therapeuten haben, denn jeder ist individuell, nur weil es mir half und funktionierte, heisst das nicht das es bei anderen auch so "easy" geht. Flashbacks sind Ernst zu nehmen und können sich bei jedem anders auswirken...nicht das du deswegen selbstverletzdes Verhalten startest oder komplett abstürzt.

Sei vorsichtig und gib auf dich Acht.

Bei der Partnerwahl solltest du dich vorher gut über red flags informieren...denn wer sowas erlebt hat neigt dazu sich toxische Partner zu suchen und alles wird dann nur noch schlimmer, da würde meine Methode sicher nicht funktionieren, es passte eben, weil er ein lieber junger Mann war, der danach mit mir gekuschelt hat. Das Kuscheln und in eine Decke einhüllen half dabei über die Flashbackwogen hinwegzukommen und mich wieder zu regulieren.

Was ich sonst aber empfehlen kann ist:
Mit einem lieben, verständnisvollen Partner ganz nackt unter einer Decke kuscheln (evtl. optional mit streicheln) ohne Sex zu haben oder es dazu kommt, das baut langsam Ängste ab und man nimmt seinen Körper besser an und baut Vertrauen und Geborgenheit zum Partner auf. Streicheln ist optional, weil das auch unangenehm, überreizend sein kann, ich musste mich erstmal daran gewöhnen gestreichelt zu werden. Langsam rantasten und wenn streicheln sich zuviel anfühlt, dann sag das und kuschel erstmal nur so und streicheln ist dann Level 2. Geht natürlich auch alles angezogen und nackt dabei ist dann Level 3. Probier was sich gut anfühlt/ertragbar anfühlt...es wird vermutlich alles erstmal ein komisches Gefühl sein..aber ich hab mich dann nach mehreren Versuchen dran gewöhnt und konnte mich dann langsam drauf einlassen und auch anfangen das zu geniessen.
Vieleicht hilft das. 😉

Wenn du red flags bei einem potentiellen Partner/in erkennst, dann geh, egal wie verknallt du bist, die red flag Verhaltensweisen von Menschen werden nur schlimmer, nicht besser.

Heute ist es so das ich kaum Libido habe und auch kaum Interesse mehr an penetrativen Sex, sondern eher anderes. Manchmal frag ich mich auch schon ob ich nicht asexuell bin und das sexualisieren (um nicht verlassen zu werden und Wunsch nach Nähe und Liebe) nur Teil meiner Störung (Borderline) war.
 
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