Das ist eine Annahme. Dann könntest Du genauso sagen, dass sich der Staat bei der Lotterie Aktion Mensch darauf verlässt, dass darüber die Versorgung Behinderter geregelt wird...
Tut er das nicht? Zieht er sich nicht immer mehr aus den Bereichen Behindertenversorgung und Pflege zurück? Hat er dieses Feld nicht längst privaten Geschäftemachern überlassen - die nun zusätzlich bei ihm um Geld anstehen. Jetzt kommt auch noch die Pflegeoffensive, weiß ich. Da streitet man gar trefflich, ob man lieber aus dem Ausland abwirbt oder im Inland ausbildet, wobei "Inland" je nach Verfechter auch schon mal die EU ist. Und man streitet um Geld - wie immer. Immerhin ist man sich einig, daß es mehr Arbeitskräfte braucht - bis die Digitalisierung das Problem löst. -- Bei der Bildung dagegen hat man schon gar kein Konzept. Unser konfuses Bildungssystem konnte sich noch nicht mal auf einheitliche Standards beim ABI einigen. Auch da greift schleichend die Kommerzialisierung (Privatschulen). Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in den Matsch. Im Prinzip kannst Du jedes Problem hernehmen, wie Du willst. Es herrscht nur noch Konzeptionslosigkeit und teilweise sinnfreier Aktionismus. Merkel wartet ab, das hat sie gut gelernt von ihrem Ziehvater. Doch "Aussitzen" löst keine Probleme. Schmidt sagte umgekehrt einmal: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen." - auch 'ne Meinung. Aber so ganz ohne eine Vorstellung davon, wie die Zukunft der Deutschen aussehen soll, hat man eben auch keine Ideen und schon gar keine Pläne. Da kommt Privatinitiative doch sehr gelegen wie z. B. jene von Stiftungen. So ganz privat können wir sie aber auch nicht lassen, denn das Glücksspiel soll ja etwas einbringen, dem Staat, nicht der Stiftung. Es hieß "einbringen", nicht Geld ausgeben. Obwohl Steuern nur für diesen einen Zweck erhoben werden, das Geld zum Nutzen der (gesamten?) Gesellschaft sinnvoll einzusetzen, halten die Verantwortlichen die Taschen zu, als ginge es um ihr persönliches Erspartes - Ausnahme: humanitäre Aufgaben im Ausland, die können nicht teuer genug sein. Man muß ja schließlich sein Gutmenschen-Image pflegen in der Welt. Weder bin ich für das Eine noch gegen das Andere. Ich bin für ein vernünftiges Maß bei allen Ausgaben und ich bin für tragfähige Konzepte, die vorsehen, was
genau mit dem Geld bewirkt werden soll. Zudem bin ich für einen Staatshaushalt, der diesen Namen auch verdient. Aber bisher haben wir ja immer irgendwie weiter gewurschtelt, wird schon schiefgehen.