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Beziehungsunfähig mit Borderline?

allyceinwasteland

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

ich bin ganz neu hier und hoffe, einige Ratschläge und Hilfestellungen bei meinen Problemen bekommen zu können.

Ich bin Borderlinerin, die derzeit ganz massive Beziehungsprobleme und Probleme mit sich selbst hat, was jetzt vielleicht nicht so überraschend klingen mag. Ich möchte dennoch darum bitten, keine Antworten zu schreiben, wenn man Borderliner ablehnt oder Dampf über seine schlechten Erfahrungen mit ihnen ablassen will. Dies würde mir nicht wirklich helfen, euch bestimmt auch nicht. Danke :).


Also, von vorne. Ich habe meinen letzten Freund mit 18 kennengelernt, er war einige Jahre älter als ich. Wir hatten, obwohl wir uns schnell verliebt haben, massive Probleme und Schwierigkeiten, die natürlich unter anderem mit dem Borderline zusammenhingen. Ich habe oft versucht, aus der Beziehung auszubrechen, weil ich konstant das Gefühl hatte, zu jung für so ein „langweiliges“ Leben und so eine „gediegene“ Beziehung zu sein (man muss dazu sagen, er hat das Asperger-Syndrom) und habe ihm auch oft - durch die Situationen, in die ich ihn gebracht habe – wehgetan. Dennoch war er immer für mich da, hat mich aus allem Scheiß rausgeboxt und mich immer wieder zurückgenommen. Mit jeder Trennung hatten wir beide das Gefühl, wichtige Sachen gelernt zu haben, die die Beziehung besser machen. Und das war auch wirklich so. Jede Trennungsphase lag immer ein bisschen weiter auseinander. Natürlich gab es gute und schlechte Phasen, aber in der letzten Zeit hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass meine Borderline-Symptome verschwinden und wir eine langfristige und stabile Beziehung führen konnten. Ich habe ihn wirklich geliebt.

Doch dann ging alles wieder von vorne los. Ich hatte das Gefühl, er gab sich keine Mühe in der Beziehung mehr. Er zeigte kein Interesse mehr an meinem Leben, wenn ich von Dingen erzählte, die mir wichtig waren, kommentierte er nur, wie süß ich sei, wenn ich mich aufrege, wir unternahmen nichts mehr und ich musste ständig alleine irgendwo hingehen. Dennoch wollte ich mich natürlich noch nicht trennen, diese Phasen hatten wir schon öfter gehabt. Dann nahm ein Exfreund wieder Kontakt zu mir. Wir waren vor drei Jahren nur drei Monate zusammen gewesen, die damals furchtbar für beide endeten. Aber davor die Zeit war es mit ihm halt Schmetterlinge und Teenagerliebe und auf diese Aspekte fokussierte ich mich, als er mich dann wieder anschrieb.
Er wollte mehr, ich sagte ihm, ich sei noch in der Beziehung und das würde sich auch nicht ändern. Aber je schlechter die Beziehung wurde und je größer mein Frust, desto intensiver wurde der Kontakt zum Ex. Dabei ist aber alles nur auf WhatsApp oder am Telefon abgelaufen, es kam nie zum persönlichen Kontakt. Das Ganze zog sich ungefähr ein Jahr hin. In diesem Jahr nahmen die körperlichen Aktivitäten mit meinem Freund komplett ab und es wurde so schlimm, dass er mich noch nicht einmal umarmen durfte. Ich wusste, dass er nicht das Monster war, dessen Gestalt er gerade in meinem Kopf angenommen hatte, aber ich kam aus dieser Frust- und Distanzspirale nicht heraus. Wir redeten kaum noch miteinander, ich habe fast täglich geweint und bis er verstanden hatte, dass wir was ändern mussten, kam keine seiner Handlungen bei mir an. Ich hatte zu lange gewartet, um ihm all meinen Frust mitzuteilen und das ganze vielleicht mit ihm gemeinsam zu lösen. Aber jetzt wollte ich nur noch raus und weg und nie wieder zurück, und ich war mir auch sicher, dass es dieses Mal nicht das Borderline ist, sondern die Gefühle einfach weg waren.

Wir haben uns dann getrennt und ich habe mich nach einem relativ kurzen Zeitraum wieder mit dem Ex eingelassen, mit dem ich das Jahr über geschrieben habe.
Am Anfang war auch alles schön und gut und ich dachte, ich hätte die Schmetterlingsliebe gefunden, die ich gesucht habe. Aber nach nur ein paar Wochen gingen auch da die Probleme wieder los und er fing an, mir Dinge vor- und an den Kopf zu werfen, die noch nie jemand vorher an mir kritisiert hatte (z.B. ich würde ihn mit meiner Art in der Öffentlichkeit blamieren, ich sei zu leidenschaftlich, wenn ich über bestimmte Dinge rede.). Das hat mir wirklich weh getan, aber ich dachte, es sei etwas Gutes, dass er so offen ist und die Dinge anspricht und ich könnte die Chance nutzen, um an mir zu arbeiten.
Wir sehen und telefonieren ziemlich oft und er ist sehr expressiv in seinen Gefühlen und mittlerweile kann ich ihm dies nicht mehr in dem gleichen Ausmaß entgegenbringen. Zum einen nervt es, wenn man die Chosen 10x am Tag abspielt, zum anderen verletzen seine Kommentare mich wirklich und ich habe Angst, dass wir beide nur an der Erinnerung, statt an den realen Personen und der jetzigen Beziehung festhalten.
Zudem fange ich an und vermisse meine letzte Beziehung. Nicht unbedingt auf romantische Weise, aber ich vermisse es, einen Partner zu haben, der einen zu 100% kennt und akzeptiert, den man selbst zu 100% kennt und akzeptiert, sich ohne Worte versteht usw. Wahrscheinlich ist das auch alles normal, wir waren schließlich 6 Jahre zusammen. Wir haben uns letztens auch ausgesprochen und beide zugegeben, dass wir zumindest eine emotionale Bindung haben, die einzigartig ist. Besonders im Hinblick auf die Kombination Borderline-Asperger

Allerdings tauchen jetzt nach nur 2,5 Monaten dieselben Distanzmechanismen wie in der letzten Beziehung bei mir auf und ich dämonisiere meinen neuen Freund. Alles, was er sagt und tut nervt mich, manchmal möchte ich ihm wirklich an die Kehle gehen und ich kommuniziere meine Gefühle nicht mehr. Er merkt das und forciert täglich Diskussionen darüber, die dann in heftigen Streitigkeiten ausarten, in denen er mich unter anderem als „Bitch“ und „Hure“ bezeichnet. Im Zuge dessen tauchen auch wieder meine Borderline-Symptome auf, die ich fast 3 Jahre lang nicht mehr hatte (Essstörungen, Depressionen, mehrmals tägliche Stimmungsschwankungen, stille Aggressionen).

Ich kann so nicht weiter machen. Ich weiß aber nicht, ob ich generell beziehungsunfähig bin, wann mein Borderline spricht und wann es tatsächlich richtige Emotionen sind. Und ich bin es auch nicht mehr gewohnt, mich mit dem Borderline auseinander zu setzen, weil es so lange seinen Mund gehalten hat.

Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen machen können und hätte ein paar Tipps für mich?
Lieben Dank im Voraus,

A
 

allyceinwasteland

Neues Mitglied
Danke für die Antworten!

Ich habe seit 5 Jahren die Diagnosen, also seit ich 19 war, war aber seit meinem 11. Lebensjahr regelmäßig in Therapie. Derzeit bin ich nicht in Behandlung, da die Symptome so gut wie verschwunden waren. Ich habe auch die ganzen Skillsets, lenke mich so oft wie möglich ab und rede viel mit anderen über die Probleme. Aber die können ja auch immer nur von der Gefühlslage und Situation ausgehen, in der ich in dem Moment bin.

Ich bin halt direkt nach der Äußerung nach einem Trennungswunsch ausgezogen und jetzt in dieser neuen Beziehung, in der ich dieselben Verhaltensweisen aufweise wie gegen Ende der letzten. Es ist für mich halt super schwierig zu beurteilen, was richtig für mich ist, wenn "mein Borderline-Ich" immer dazwischen grätscht und ich nicht weiß, welche Entscheidungen und Gefühle ich nach ein paar Stunden oder Wochen wieder bereue, weil und wenn sie halt nur in dem Dunst eines "Anfalls" enstanden.
 

Sinak

Mitglied
Hallo liebe Alice.
Ich kann dich sehr gut verstehen. Denn ich habe selber diese Besonderheit Borderline.
Du beschreibst es sehr typisch. Du kennst bestimmt das "Window of tolerance".
Da wir sehr emphatisch sind, nehmen wir Dinge unter einem gewissen Stress anders, als die meisten Menschen wahr.
Ich bin nach zehn Jahren nun 1.5 jahre singel. Habe die Diagnose erst im feb 2018 bekommen während eines Klinikaufenthalts.
Für uns ist es wichtig einen "starken Partner" zu finden (den man nicht suchen sollte). Er muss emotional sehr stabil sein und leider viel "Verständnis" für unsere Launen haben.
Wir können es nicht kontrollieren und brauchen Stabilität.
Das musste ich auch erst begreifen.
Denn wenn beide eine , ich nenne es gerne "Besondeheit" haben, und gerade in dieser Konstellation , ist es für beide gesünder "nur" platonisch befreundet zu sein.
Asperger kann "Emotionen" oft nicht richtig deuten und wir sie nicht kontrollieren. Da prallen Welten aufeinander, die nicht dauerhaft funktionieren können. LEIDER.
Versteh es nicht falsch.
Auch wir werden noch das Glück haben irgendwie Glücklich werden zu können. Ich versuche fest dran zu glauben. Auch wenn's schwerfällt.
Wenn du dich austauschen möchtest gerne. Auch bei mir ist es nach 1 Jahr gerade wieder frisch ausgebrochen und alle Skills haben versagt.
Aber aufgeben gibt's nicht. Auch wenn ich gerade komplett leer bin.
Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute
 

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