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Bewerbungsgespräch (Ausbildung) weit weg

LonelySoul

Mitglied
Hallo,

ich habe mich dazu entschieden, eine Ausbildung zur Logopädin zu machen. Der Beruf ist echt perfekt für mich und ich habe vor, mich bis Ende November für nächstes Jahr zu bewerben. Und da liegt auch schon das Problem. Die Schulen, an denen Logopädie ausgebildet wird, sind alle weit weg. Das nächste von mir wäre München (1 Stunde entfernt). Dort werden aber nur 15 Plätze vergeben, ca. 500 bewerben sich. Es wäre für mich gar kein Problem, z. B. nach Hamburg zu ziehen, da ich eigentlich studieren wollte und ich da auch hätte umziehen müssen.

So, nun ist es aber so, dass man zu Bewerbungsgesprächen eingeladen wird. Das heißt für mich, ich müsste mehrere Stunden für ein Bewerbungsgespräch fahren und dann ist es nicht sicher, ob ich überhaupt genommen werde. Ich mache ein freiwilliges soziales Jahr und ich müsste mir dann dafür frei nehmen. Bewerbe ich mich also deutschlandweit, wären das jedes Mal hohe Fahrtkosten und viele Urlaubstage.

Habt ihr dahingehend schon Erfahrungen oder habt ihr Ratschläge, was ich tun könnte?
 

ithink

Aktives Mitglied
Ich will dich wirklich nicht ärgern, aber bist du dir ganz sicher, dass du diesen Job erlernen willst?

Dir ist hoffentlich klar, dass du, zumindest in Deutschland, mit dem Verdienst bestenfalls auf 2400 Euro brutto (Vollzeit), also bei Steuerklasse 1 knapp über 1200 Euro netto, kommen wirst?

Dir ist hoffentlich auch klar, dass der Markt zur Zeit, zumindest im Norden und Westen der Republik, mit Neueinsteigern überflutet wird, sodaß es kaum möglich ist, auch nur ein Praktikum, von einer Anstellung ganz zu schweigen, zu bekommen?

Du weißt, dass du zwar erheblich weniger verdienst als beispielsweise ein Lehrer, du aber grundsätzlich, völlig unabhängig davon, ob du schulpflichtige Kinder hast oder nicht, nur in der Ferienzeit Urlaub machen kannst, da deine Klienten in dieser Zeit ansonsten einfach nicht erscheinen werden und du massenweise Minusstunden einfährst, die du dann später mühsam wieder hereinholen mußt?

Dir ist sicherlich auch bewußt, dass Logopädin ein außerordentlich anstrengender und aufreibender Beruf ist? Viele deiner Klienten sprechen kaum Deutsch, sind extrem unzuverlässig, haben keinerlei Verständnis für die Arbeit die du tust und arbeiten in vielen Fällen überhaupt nicht mit, sodaß du dich des öfteren fragst, warum du diesen Job überhaupt machst. Du redest jeden Tag gute 8 Stunden am Stück mit kurzen Pausen und das ist schonmal per se anstrengend.

Wenn du im neurologischen Bereich arbeitest, werden viele deiner Klienten, gar keine oder kaum mehr Fortschritte machen und du wirst fast tagtäglich Zeuge schlimmer persönlicher Schicksalsschläge, sodaß ein "dickes Fell" unbedingte Voraussetzung für die Tätigkeit in diesem Bereich ist.

Wenn du im Bereich Sprachförderung / Sprachdefizite arbeitest mußt du über unendliche Geduld, ein sehr ausgeprägtes Feingefühl im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und seeeeehr viel Frustrationstoleranz im Umgang mit ethnischen Minderheiten und Angehörigen der sogenannten Unterschicht mitbringen.

Zu guter Letzt solltest du gut mit Frauen "können", da in diesem Berufsfeld praktisch keine Männer anzutreffen sind und wenn doch, werden sie meisten schneller wieder aus dem Job gemobbt, als sie hineingekommen sind.

Wenn du jetzt immernoch Logopädin werden willst, bliebe dir nur die Variante, dir eine Bahncard 50 zu besorgen oder per Fernbus oder alternativen Zuganbietern zu reisen. In jeden Fall ist es mehr als die Hälfte billiger, als dich ein normales Bahnticket kommen würde, z.B. Köln - Hamburg eine Strecke ca. 40 Euro, kannst du ja googlen.

Ein weiterer Tipp, wenn es schon unbedingt Logopädin sein muß, dann schau dich mal in Österreich um. Falls es dort auch Ausbildungsstandorte bzw. eine universitäre Ausbildung gibt, ist das der Deutschen unbedingt vorzuziehen. In Österreich verdient man als Logopäde mehr als das Doppelte und kann sogar verbeamtet werden. Mach dich da mal schlau.
 
Zuletzt bearbeitet:

maestro86

Mitglied
Ich will dich wirklich nicht ärgern, aber bist du dir ganz sicher, dass du diesen Job erlernen willst?

Dir ist hoffentlich klar, dass du, zumindest in Deutschland, mit dem Verdienst bestenfalls auf 2400 Euro brutto (Vollzeit), also bei Steuerklasse 1 knapp über 1200 Euro netto, kommen wirst?
....
.
Jetzt übertreib mal nicht, bei 2400 Brutto bleiben bei Steuerklasse 1 ca. 1550 Euro Netto übrig.

@Threaderstellerin

Wenn es dein Herzenswunsch ist, dann mache es. Wenn du keinen guten Job findest nach deiner Ausbildung, dann kannst du immer noch studieren, bist ja jung genug. Und vielleicht ergibt sich dann die Möglichkeit, dein Studium zu finanzieren in dem du ein paar Stunden die Woche als Logopädin arbeitest.

Viel Spaß und Erfolg bei den Bewerbungen wünsche ich dir!
 

ithink

Aktives Mitglied
@maestro

Sorry, hatte gerade den Steuersatz nicht parat. Das ist aber der absolute Topverdienst. Diejenigen, die ich kenne landen im Schnitt bei rund 2000 Euro. Für jemanden, der eigentlich andere Möglichkeiten zu haben scheint ist das jedenfalls ziemlich wenig. Und auch, wenn du es mir scheinbar nicht glaubst, der Job ist alles andere als faszinierend und nur, weil es sich jemand in den Kopf gesetzt hat, vielleicht auch aus Mangel an Ideen, muß man ihn nicht unbedingt darin unterstützen, wenn die Gefahr besteht, dass er/sie damit auf die Nase fällt. Und das, "Sie ist ja noch jung"-Argument zieht bei der aktuellen Arbeitsmarktsituation nicht wirklich, zumal ein kompletter Neuanfang ganz schön an den Kräften zehren kann und die Erfahrung, dass man eine dreijährige ziemlich zeitintensive und durchaus anspruchsvolle Ausbildung (3 Jahre, zumindest an einem der namenhaften Institute und dazu auch noch nicht ganz billig) einfach so in den Wind schiessen muß, trägt auch nicht gerade zur allgemeinen Selbstbewußtseinsstärkung bei.

"Ein paar Stunden die Woche als Logopädin" ?????

Logopäden brauchen vor allen Dingen Berufserfahrung. Ohne Berufserfahrung kommst du in diesem Job nicht klar, außerdem wird dich bei dem heutigen Überangebot an Therapeuten einfach keiner nehmen, wenn du nur ein paar Stunden machen willst und by the way: Wo soll dann die Berufserfahrung her kommen? Außerdem, wenn man festgestellt hat, dass ein Beruf nichts für einen ist, dann arbeitet man doch nicht darin. Sorry, mit Verlaub, dein Kommentar ist unverantwortlich und undurchdacht.

Wie schon geschrieben, wenn es unbedingt sein muß, dann besser in Österreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hallo,

ich habe mich dazu entschieden, eine Ausbildung zur Logopädin zu machen. Der Beruf ist echt perfekt für mich und ich habe vor, mich bis Ende November für nächstes Jahr zu bewerben. Und da liegt auch schon das Problem. Die Schulen, an denen Logopädie ausgebildet wird, sind alle weit weg. Das nächste von mir wäre München (1 Stunde entfernt). Dort werden aber nur 15 Plätze vergeben, ca. 500 bewerben sich. Es wäre für mich gar kein Problem, z. B. nach Hamburg zu ziehen, da ich eigentlich studieren wollte und ich da auch hätte umziehen müssen.

So, nun ist es aber so, dass man zu Bewerbungsgesprächen eingeladen wird. Das heißt für mich, ich müsste mehrere Stunden für ein Bewerbungsgespräch fahren und dann ist es nicht sicher, ob ich überhaupt genommen werde. Ich mache ein freiwilliges soziales Jahr und ich müsste mir dann dafür frei nehmen. Bewerbe ich mich also deutschlandweit, wären das jedes Mal hohe Fahrtkosten und viele Urlaubstage.

Habt ihr dahingehend schon Erfahrungen oder habt ihr Ratschläge, was ich tun könnte?
Was für ne Frage , du fährst da hin ! Außerdem wo ist dein problem du hast dich dafür entschieden und fertig
 
G

Gelöscht 30812

Gast
Mal ganz davon abgesehen, wieviel man als Logopädin verdient oder wie gefragt dieser Beruf im Moment ist, wenn es dein Traumberuf ist und du es wirklich machen willst, tu es. Willst du deine Ausbildung aufgeben, nur weil die Anfahrt zum Bewerbungsgespräch Zeit und Geld fordert? Können deine Eltern dir finanziell etwas unter die Arme greifen?
 

LonelySoul

Mitglied
Viele deiner Klienten sprechen kaum Deutsch, sind extrem unzuverlässig, haben keinerlei Verständnis für die Arbeit die du tust und arbeiten in vielen Fällen überhaupt nicht mit, sodaß du dich des öfteren fragst, warum du diesen Job überhaupt machst.

Wenn du im Bereich Sprachförderung / Sprachdefizite arbeitest mußt du über unendliche Geduld, ein sehr ausgeprägtes Feingefühl im Umgang mit Kindern und Jugendlichen und seeeeehr viel Frustrationstoleranz im Umgang mit ethnischen Minderheiten und Angehörigen der sogenannten Unterschicht mitbringen.
Darf ich fragen, wie du zu der Annahme kommst, dass Logopäden größtenteils mit unzuverlässigen, verständnislosen, unmotivierten Patienten zu tun haben, die meist aus der Unterschicht kommen? Für mich hört sich das doch sehr nach großen Vorurteilen an. Bedeutet es also für dich, dass ein Mensch, der einen Schlaganfall hatte und dem danach Wörter nicht mehr einfallen oder ein Mensch, der durch einen schweren Schicksalsschlag Sprachstörungen hat, aus der Unterschicht stammt oder kein Deutsch spricht? Ich finde das sehr verallgemeinert. Bist du Logopäde oder wodurch konntest du dir deine Meinung bilden?

Den zwei anderen Usern danke ich für die Beiträge. Schön, dass ihr mir Mut gemacht habt.
 

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