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Berufsorientierungslosigkeit: geht es nur mir so?

AbiKisa99

Mitglied
Kurz zu mir: ich habe Abitur gemacht, dann Ausbildung industriekaufmann, jetzt arbeitssuchend. Während des Abiturs hatte ich auch Schwierigkeiten mit der Berufswahl. Die Ausbildung habe ich gemacht, weil es bei einer Unternehmensform ist, die mich sehr interessiert (gemeinnützig) und den Beruf auch interessant finde. ich will noch später studieren, nur ich habe viele Interessen diesbezüglich (wirtschaftspychologie, Sprachen, Gesundheit...). ich weiß einfach nicht, welchen Beruf ich längerfristig ausüben möchte. Weil ich bin der Meinung, es ist doch psychologisch gar nicht möglich, genau zu wissen, was man beruflich tun möchte, wenn man nach dem Abi kommt und verschiedene Berufe nie ausprobiert hat? Ich müsste es verschiedene Berufe austesten, verschiedene Vorlesungen besuchen und erst dann kann man doch eine begründete Entscheidung fällen. Denn z.B. interessiere ich mich auch stark für den Bereich Gesundheit und habe schon oft den Gedanken gehabt, in Richtung Physiotherapie zu gehen. Wenn ich bspw. nächstes Jahr z.b. eine Ausbildung als Physiotherapeut machen würde, würde jeder Arbeitgeber denken: warum dieser berufswechsel? kann der sich nicht enscheiden? was ist falsch mit dem?
Damals zur Abitur-Zeit wusste irgendwie jeder, was er danach machen möchte, aber wie? Bin ich der einzige, der ,,dumm" ist?

Daher meine Frage: wie habt ihr eure Studien bzw. Berufswahl vor euch selbst gerechtfertigt und wie genau seid ihr darauf gekommen? Ich bedanke mich für jede Antwort.
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Man hat so viele offene Türen vor sich, es ist wirklich nicht leicht, sich festzulegen.

Wachstum bedeutet, mit allem in Bekanntschaft zu treten und das kosten, schmecken, auf Eignung ( gehts mir leicht von der Hand? )überprüfen und gegebenfalls weglegen. Erspare dir keine falschen Wege- mit jedem Meter weißt du mehr. Hab Zuversicht, dass du sehr wohl merkst, wenn du falsch unterwegs sein solltest.
Erlaube dir Fehlentscheidungen und überlege einfach vernünftig zugleich. Bei jeder Wahl lernst du etwas dazu- über dich, über deine Vorlieben, über deine "Macht", über deine Ohnmacht.

Das hat vor Kurzem Andrée Heller erzählt in einem Interview. Er machte alles und immer dann, wenn er merkte, es tut ihm nicht gut, dann zog er um und machte etwas anderes.
Bei jedem Marathon beginnt es mit dem ersten Schritt. Der wäre? Du weißt doch eh, wohin du gehen magst, wenn du deine insgheimen Bedürfnisse befragst.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ich habe damals mehrere Praktika gemacht. Anfangs war Architekt mein Traumberuf. Durch ein Praktikum in einem Hochbauamt lerne ich die Tätigkeit als Bauzeichner/Architekt, was mir überraschend wenig gefiel, aber als Nebeneffekt den Berufsalltag in einer Behörde kennen. Letzteres gefiel mir relativ gut.

Ich habe damals erst eine 2 Jährige Ausbildung im mittleren Dienst gemacht und ein paar Jahre später ein Fachhochschuldstudium für den gehobenen Dienst hinterhergeschoben.

Ich kann dich gut verstehen, weil man einen gewissen Druck empfindet und vor der Entgültigkeit seiner Entscheidung Angst haben kann. Ich habe früher gedacht, man braucht mehrere Leben um alles auszuprobieren, was in Frage kommt. und selbst dann hat man keine Gefallensgarantie weil sich Berufe ändern - man denke alleine an die Digitalisierung. Mein Beruf gefällt mir digital besser als noch zu Zeiten als sich die Papierstapel türmten.

Es ist nichts falsch daran sich umzuentscheiden und ich würde potenziellen Arbeitgebern auch klar kommunizieren, dass du eine Orientierungsphase gebraucht hast. Du musst halt nur irgendwann zu potte kommen. Sprich mit 30+ solltest du nicht mit einem neuen Studium anfangen, weil dir die 10 anderen Ausbildungen und Studiengänge bislang nicht gefallen haben. Irgendwann solltest du dich final entscheiden und den Beruf dauerhaft ausüben.

Es muss dabei nicht perfekt sein! Und ja, du wirst mit Sicherheit irgendwann denken "was wäre gewesen wenn...?" Aber das ist nicht schlimm. Du brauchst nicht den besten Beruf sondern einen, der dir gefällt und zu dem du stehst.

Alles Gute!
 

Hollunderzweig

Aktives Mitglied
Wenn man mich als kleiner Junge gefragt hat, was willst Du mal werden, habe ich sofort gesagt: Elektriker. Das bin ich auch geworden, bis zur Rente.
Das war früher so. Heute muss man studieren, um Mama und Papa zufrieden zu machen.

Mein Ältester hat keinen Lehrplatz gefunden zuerst, er wollte unbedingt EDV-Techniker lernen und siehe da, nach drei Monaten Suche ergab sich, dass unmittelbar neben unserem Wohnhaus eine neue Firma einzog, die genau so wen suchten. Gut, dass er sich diesen Traum nicht ausreden ließ. Ein Schritt ergab den anderen. Er musste alles machen in der ersten Lehre, jeden Mitarbeiter ersetzen, von Buchhaltung über Kundenbetreuung, ihm blieb nichts erspart.
Mittlerweile hat er noch einen Elektrotechnikerabschluß gemacht und wie bestellt- für den heutigen Job braucht er jedes Detail, das er im Laufe der Zeit an Kenntnissen gesammelt hat. Der Mensch denkt, Gott lenkt...
Ich würde nie jemand etwas einreden, oder ausreden, wenn er findet, dass es richtig ist, was er angehen will. Umsonst wird das wohl nicht gewollt sein. Das Motiv muss lauten, weil ich das gerne mache, weil mir das einfach liegt. Denke ich zumindestens, dass dem so ist, oder?
Manche sind einfach nicht zum Studieren gebaut, müssen das aber, Familienehre...
 

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