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Berufliches Leben ist total im Eimer - Arbeit oder Suizid

  • Starter*in Starter*in Alias92
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Ich wollte mich für eure Antworten bedanken und zum Teil auch zu einigen etwas sagen:

Zu dem Tipp es doch irgendwo als Apotheker zu versuchen notfalls in Teilzeit:

Ich bin mittlerweile 34 und habe als Konkurrenz 23-25 jährige Uniabgänger. Leider wurden die bisher immer als motivierter oder belastbarer betrachtet weswegen diesen Menschen der Vorzug gelassen wurde. Ich habe mich übrigens bundesweit in jeder kleinsten Ecke beworben. Ich hab letztens die Anzahl der Bewerbungsemails und der Vorlagen für Bewerbungen, die ich per Post geschickt habe gezählt: Es sind genau 143 + 5 Initiativbewerbungen. In jedem Bundesland ca 8. - Natürlich mache ich momentan jeden Tag eine fertig. Jedoch erhoffe ich mir nichts mehr davon, nachdem ich gesehen habe, dass es bisher nichts gebracht hat. Scheinbar werde ich zu alt eingeschätzt - Dieses Risiko bin ich auch eingegangen als ich studiert habe - aber mir war es wichtig mir diesen Wunsch zu erarbeiten und auf keine Schulden angewiesen zu sein, ansonsten hätte ich mit 24 einen KFW Kredit in Anspruch genommen und mich noch höher verschuldet. Ich bin kein Freund von Schulden - Mein Motto ist dahingehend: Lieber Leben am Limit (oder darunter...) als ein Schuldenberg der einem das Dach überm Kopf zerstört.

Als freiberuflicher Autor/Lector etc. war einst auch meine Überlegung - jedoch sieht die Auftragslage in dem Bereich eher so aus, dass die Aufträge an Mediziner oder promovierte Naturwissenschaftler gehen, die das dann "nebenbei" zu Hause machen und ihr Gehalt damit aufstocken - davon leben kann man meiner Meinung nach nicht. Selbst nicht mit einem diszipliniertem Umgang mit Geld wie es bei mir der Fall war.

Als Pharmavertreter werden ebenfalls promovierte Naturwissenschaftler (Biologen) genommen oder vor allem jüngere Menschen die eine Ausbildung in diesem Betrieg absolviert haben und sich ebenfalls in ihren 20ern befinden. Auch diese Möglichkeit habe ich in Betracht gezogen.

Bitte denkt nicht, dass ich hier frustriert jeden Ratschlag ablehne und keine Motivation mehr dafür habe - das soll nicht der Fall sein. Ich habe bereits vieles davon versucht umzusetzen. Letztendlich scheitert es bei mir bei der "jüngeren oder besseren" Konkurrenz, da das Argument Lebenserfahrung und bewussteres Auftreten gegenüber den Kunden weniger bedeutet, als potenzielle und junge Leistungsenergie, die man noch nach seinen Ansprüchen formen kann. Formbar bin ich leider kaum mehr 😉

Die wirtschaftlich richtige Entscheidnug wäre gewesen, das Studium sein zu lassen und mich im Krankenhaus hochzuarbeiten - aber da die Arbeit für mich in diesem Moment nur ein Mittel zum Zweck gewesen ist, konnte und wollte ich mich in dieser Entscheidung nicht beinflussen lassen. Nicht wenn man 4 Jahre unter Existenzniveau lebt, nur um das schwer ersparte Geld dann endlich für seinen Wunsch verwenden zu können. Ich denke jeder kann nachvollziehen, dass ich mich dann doch dafür entschieden habe zu studieren.

Ob ich bereit bin nochmal so ein Opfer zu erbringen und im Callcenter eine Anstellung anfange um dann genügend Geld für eine Eigentumswohnung im Osten zu kaufen ? Nein. Ich konnte nie viel mit Geld anfangen. Solange ich überlebt habe und mir meine Wünsche erarbeiten konnte war alles gut, aber bis jetzt wollte ich eigentlich nur ein naturwissenschaftliches Studium abschließen und in dem Job arbeiten und dann ganz klassisch und klischeehaft Frau und Kinder versorgen um dann hoffentlich vor Rentenbeginn mit 70 abzutreten. (zumindest nach derzeitlicher Entwicklung - gestern las ich noch, dass Rente nun mit 69 unausweichlich wird? ).

Ja ich bin einer von vielen Millionen, die ein schweres Schicksal tragen mussten und das beste daraus versucht haben zu machen. Aber ich fühle mich mit 34 zu einer endlosen Ewigkeit verdammt arbeitslos zu sein und zu bleiben. Aushilfsjobs würde ich glaub ich innerlich sabottieren, da sie keinem Ziel mehr dienen. Da wähle ich lieber den anderen Weg.

Meine Mutter nahm mich in die Verpflichtung für meine Schwester zu sorgen, wenn sie nicht mehr da sein sollte. Mir fast 60 ist das nicht mehr lange schätze ich. Zu meinem Vater halte ich nur sporadischen kontakt. Die Verantwortung für meine Schwester zu sorgen hätte ich, wenn auch mit vielen weiteren Opfern warscheinlich gestemmt, wenn ich einen Job als Apotheker bekommen hätte. So schaffe ich das warscheinlich nicht. Ich kann einfach nicht für meine irgendwann pflegebedürftigen Eltern und meine Schwester aufkommen, wenn ich selber nichtmal Arbeit habe und auch nicht bekommen werde. Und der Staat wird mich in die Verantwortung nehmen, das ganze zu stemmen oder meine Familie wird ins Heim abgeschoben und dort wenn nur sporadisch versorgt (mit meiner Krankenhauserfahrung weis ich leider wie die Menschen in den Pflegeeinrichtungen WIRKLICH behandelt werden - und ich denke ihr wisst das auch.)

Wie soll ich da bitteschön weitermachen wollen?
 
Genau wegen solchen Fällen wie bei dir lieber TE, bin ich schon länger für eine Altenquote die 100x sinnvoller ist als die Frauenquote die schon existiert.

Was ich dir raten kann? Aufs System scheissen genauso wie ich und dir anders dein Geld besorgen. Du bist genauso ein Opfer wie ich. Ich habe auch alles gegeben um mal später einen normalen Job mit gutem Geld zu haben aber leider wurde mir das verwehrt.
 
Lass dich bitte nicht hängen. Du irrst dich. Du bist nicht dein Vater. Absolut nicht. Lass deine Kindheit los und befrei dich davon.

Du hast sehr viel erreicht und bist überhaupt nicht zu alt. Du bist ein junger Mann im besten Aler zum durchstarten. Du musst das Nur auch sehen und dich nicht weiter unter Wert verkaufen.

Tatsache sehr viele Studenten sind erstmal nach dem Studium arbeitslos. In gewissem Bereichen weniger, in anderem mehr. Nichts was dich Zweifeln lassen sollte.

Apotheken gibt es so viele. Vielleicht musst du dich weiter weg bewerben, aber du wirst schon deinen Platz finden.

Du klingst sehr sympathisch und wenn du Kraft hast für andere da zu sein, dann doch bitte für dich an erster Stelle.

Zum Thema Vater er wurde bestimmt nicht zum Alkoholiker , weil deine Schwester behindert ist, das ist einfach eine Ausrede, nur um sich selbst nicht die Schuld fürs Trinken zu geben. Eine Masche von Alkoholikern. So hat die Arme Schwester den schwarzen Peter zugeschoben bekommen. Was hatte er schon mit ihr zu tun?
 
Hi,

dann melde ich mich auch nochmal.
Mit 34 sind wir wirklich noch jung genug, mir fällt das auch manchmal schwer zu glauben, aber es liegt definitiv noch eine Menge vor Dir, was sich zu entdecken lohnt. Wie gesagt, ich mache jetzt auch noch eine zweite Ausbildung, und sicher wird das auch noch anstrengend, aber ich weiß, dass es richtig ist, diesen Weg zu gehen.

Du siehst jetzt nur das Negative und die vielen Absagen, aber sieh es doch mal andersherum, vielleicht ist das jetzt die große Chance, auf Menschen zu treffen, die Dein Leben bereichern, sieh auch die Zeit, die Du hast - wenn Du arbeitest, wirst Du vielleicht noch mal dankbar sein für die Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung und dass Du Dich kurz treiben lassen konntest, nachdem Du schon so lange fleißig warst.

Wer weiß, wofür das gut ist? Vielleicht fällt Dir irgendwas ganz anderes auf, was Dich inspiriert, und dann kommt auch die Zuversicht wieder.

Mich tröstet im Moment Musik. Wusstest Du, dass es in Whitney Houstons 'Greatest Love of All' um das Selbstwertgefühl geht? Saß gestern in der Abendsonne an einer Kreuzung und habe eine ganze Weile dieses Lied gehört und alle Vorbeigehenden mit einem Lächeln betrachtet. Findest Du auch Trost...? Was tust Du Dir Gutes...?

Ganz liebe Grüße!
 
Hallo,

nun muss ich mich auch mal melden.

zunächst einmal: Du bist ein sehr starker Mensch. Du hast soooo viel geschafft. Andere schaffen das nicht. Diese Stärke wird dich auch in Zukunft leiten! Vergiss den Selbstmord! Mit 34 ist nichts zu spät!

Habe auch eine ähnliche Situation erlebt- mit 16 Mutter geworden. Dennoch abgeschlossene Ausbildung, danach Abitur nachgeholt und studiert. Musste neben dem Studium immer arbeiten, auch um Sohn eine Privatschule finanzieren zu können. Danach ebenfalls mit 34 direkt ins H 4 gerutscht. Nach einem halben Jahr habe ich eine gut bezahlte Arbeit bekommen - aber- nach einem weiteren halben Jahr wurde ich wieder entlassen, weil Arbeitsvertrag befristet. Danach hatte ich noch zwei weitere befristete Arbeitsverträge (zusammen 3 Jahre). Immer wieder wurde ich entlassen, während die weniger qualifizierten Mitarbeiter sichere Jobs hatten. Das ist das Schicksal unserer Generation der prekären Arbeitsverhältnisse. Zudem gehöre ich nicht zu den Schleimerinnen und Schaumschlägern.

Mittlerweile bin ich 40 und habe mich selbstständig gemacht in meinem Traumjob. Dabei kann ich die Kenntnisse aus dem Studium nutzen. Teilweise ist es so wie bei Bierdeckel, sie wollten mich nicht, also beschaffe ich mir das Geld nun anders, natürlich legal.

Auch Du wirst einen (deinen) Weg finden. Der Mensch kommt häufig über Umwege ans Ziel, das nicht unbedingt das dauerhafte Ziel sein muss.
Das Leben ändert sich heute schnell.
Vielleicht kannst du dich auch selbstständig machen?
Und es ist ein Irrtum das immer nur junge Leute bevorzugt werden. Als AG würde ich Leute wie dich bevorzugen, denn du hast schon so viel geschafft und unter Beweis gestellt.

Und- es wurde bereits geschrieben- deine Schwester ist nicht Schuld an der Alkoholsucht des Vaters. Er hat einfach die Schuld auch die hilflose Schwester geschoben, sehr einfach. Schließe mit ihm ab. Du bist nicht dein Vater. Du bist an einem Scheideweg deines Lebens. Mache das Beste draus. Sei anderen ein Vorbild und resigniere nicht. Viel Glück!
 

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