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berufliches Dilemma

pale81

Mitglied
Hallo miteinander...

ich befinde mich momentan in einer recht verzwickten Lage und weiß nicht so recht wie oder was ich da genau machen soll. Um es möglichst recht verständlich rüber zu bringen, gebe ich mal einen aktuelle Wasserstand ab bevor ich zu meinem Problem komme:

Bin seit über 10 Jahren im Vertrieb tätig und konnte mir in den letzten Jahren einiges an Statement erarbeiten. In meiner Abteilung sind wir inkl. Abteilöungsleiter 7 Leute. 1 Kollege seit über 25 Jahren dabei und 4 Kollegen max. 3 Jahre - Alter zwischen 23 und 26 Jahre. Also noch sehr jung und unerfahren- ich bin Ende 30. Wir verstehen uns alle blendend, auch mit unserem Niederlassungsleiter (seit 4 Jahren Chef) und will seit Jahren, dass ich die Abteilung leite da der jetzige Ende des Jahres in Ruhestand geht. Anfangs konnte ich es mir gar nicht vorstellen, hat sich aber mittlerweile etwas geändert auch wenn ich immer noch Zweifel habe dieser Aufgabe gewachsen zu sein.
Was mein Niederlassungsleiter nicht sieht oder vielleicht hinnehmen will, ist dass es bei dem ganzen Chaos im Unternehmen nicht machbar ist 4 unerfahrene Kollegen (wovon nur einer aktiv für den Verkauf geeignet wäre) vernünftig anzulernen, zu leiten und zusätzlich sich selbst in neue Aufgaben einzuarbeiten. Die internen Missstände sind teilweise so enorm, dass ein normales Arbeiten nicht mehr möglich ist. Wenn man sich nicht selbst um alles kümmert, gehen die Aufträge den Bach runter. Sobald es ein Problem / Hindernis gibt muss es der Vertrieb lösen. Egal, ob von der EDV, Einkauf, Versand oder Lager... wenn der Vertrieb sich nicht einschaltet oder was auffällt, ist die Wahrscheinlichkeit groß dass es in die Hose geht. Keiner will Verantwortung übernehmen und vieles wird dann so u.a. auch auf meinen Schultern abgeladen. Man kann sich vorstellen, dass man als zukünftiger Abteilungsleiter weitaus mehr in der Verantwortung steht als Sachbearbeiter. Hinzu kommt noch, dass mit dem Wegfall meiner Kollegen mein Platz nicht (adäquat) ersetzt werden würde --> bedeutet also 1 Mann weniger bei gleicher Arbeit. Da fällt mir gerade eine Situation ein, wo mein Abteilungsleiter im Urlaub war und wo mir die Arbeit nicht auf dem Tisch bis zum Hals stand. Endloses Papier auf dem Tisch, Telefon klingelte pausenlos und 4-5 Kollegen standen an meinem Tisch Schlange weil jeder irgendwas hatte. Eine Belagerung wie im Kriegsfilm... :wein:
Zusätzlich wurde letztes Jahr ein neues EDV Programm eingeführt welches in Praxis sofort aufgezeigt hat, dass es nicht tauglich ist. Ist ja logisch, in den 5 Jahren (!!) Entwicklungszeit wurde auch niemand gefragt was man wofür braucht. Es hat einer entschieden der meint das braucht man und fertig... bin immer noch fassungslos :kopfgegenwand: Achja, eine Einführung ins EDV Programm wurde nur ganz oberflächlich gemacht - 4 bis 5 Schulungen 6 Wochen vor Einführung sollten angeblich ausreichen :kopfgegenwand::kopfgegenwand:

Mein Dilemma:
Mein Arbeitsweg ist recht kurz, verstehe mich mit meiner Abteilung super auch mit meinem NL, habe ein gutes Statement bei vielen Kollegen und man genießt eine sehr lockere Arbeitsatmosphäre.
Dem gegenüber steht dieses ganze interne Chaos mit unfähigen Leuten die man nicht los wird und das seit Jahren! Seit Einführung des EDV-Programms ist der Arbeitsumfang enorm gestiegen und kann schon seit Monaten nachts nicht mehr durchschlafen. Am WE gelingt es mir mal, aber sonst nicht. An Sport ist seit Monaten nicht mehr zu denken, da aich abends einfach platt bin und den Kopf nicht mehr frei kriege. Mein Gemüt mehr im Keller als sonst wo und Freude wie früher habe ich schon lange nicht mehr. Mittlerweile habe ich meine Arbeitseinstellung auch geändert und es interessiert mich nicht mehr ob Aufträge reinkommen oder in die Hose gehen. Gegen diesen Wahnsinn kommt man nicht mehr an.
Ich habe bereits angefangen meine Bewerbungsunterlage zu aktualisieren, aber irgendwie ist der Gedanke woanders zu arbeiten befremdent. Wer weiß wo ich landen werde... Mir ist das miteinander sehr wichtig und das habe ich in meiner Abteilung, nur das Gesamtpaket passt nicht mehr zumal ab Ende des Jahres wahrscheinlich noch schlimmer wird für mich wenn der Kollege in Ruhestand geht. Wem außer mir könne man denn sonst seine Aufgaben/Kunden übergeben?

Ehrlich gesagt weiß ich derzeit nicht so recht weiter :confused: Habe derzeit die Einstellung die Arbeit zu wechseln, mit dem Argument dass wenn es beim neuen Arbeitgeber nicht besser ist, ich es zumindest versucht habe...

Sorry, der Text ist doch länger geworden als gedacht und dabei habe ich noch nicht mal alles aufgezählt. Ich erhoffe mir hier ein paar richtungsweisende Ratschläge / Sichtweisen, optimal von Leuten die selbst in einer ähnlichen Situation waren / sind oder auch im selben Berufsfeld tätig sind.


Gruß

pale81
 

maryanne

Aktives Mitglied
Das ganze liest sich stressig. Stress, Stress....da ist der Burnout nicht weit.

Ist es nicht möglich, dass ein ganz neuer Abteilungsleiter oder eine neue Abteilungsleiterin eingestellt wird? Am besten jemand, der IT Erfahrung mitbringt.

Anscheinend ertrinkt ihr ja in diesem Betrieb in Arbeit. Auch die jungen, unerfahrenen Leute im Betrieb sollten vielleicht mal ihre Komfortzone ein wenig erweitern und tatkräftig mithelfen, auch bei Arbeiten, die sie noch nicht so gut beherrschen.

Und wenn das neue EDV Programm wirklich nichts taugt, dann kann man sicher auch hier etwas vereinfachen.

Worum es jetzt geht ist ein gutes Change Management! Es ist Aufgabe der Betriebsleitung das Ganze so geschmeidig wie möglich zu bewerkstelligen.

Sorge du vor allem dafür, dass du dir den betriebsinternen Stress nicht zu nahe gehen lässt. Gestalte dir deine Freizeit so, dass du genug Kraft hast in dieser Phase der Umstrukturierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Gelöscht 103039

Gast
Was würde passieren wenn du die Beförderung nicht annimmst und weiterhin als Sachbearbeiter arbeitest?
Wäre das für dich gar keine Lösung, da das Problem das Chaos in der Firma selber ist?

Hast du den Niederlassungsleiter schon auf die Probleme direkt angesprochen?
Vllt. ist es ihm bisher nicht wirklich bewusst und es lassen sich doch noch Dinge ändern/verbessern.
Bevor du einen Cut machst, könntest du ja evtl. versuchen mit deinen Vorgesetzten zu sprechen.
 

pale81

Mitglied
Was würde passieren wenn du die Beförderung nicht annimmst und weiterhin als Sachbearbeiter arbeitest?
Wäre das für dich gar keine Lösung, da das Problem das Chaos in der Firma selber ist?

Hast du den Niederlassungsleiter schon auf die Probleme direkt angesprochen?
Vllt. ist es ihm bisher nicht wirklich bewusst und es lassen sich doch noch Dinge ändern/verbessern.
Bevor du einen Cut machst, könntest du ja evtl. versuchen mit deinen Vorgesetzten zu sprechen.
Ich habe lange nicht verstanden warum er gerade mich als Nachfolger haben wollte, aber mit der Zeit die Erkenntnis gemacht, dass ich gewissen Dingen weiter denke als andere und mich daher von den Kollegen abhebe. Weiss aber auch wo meine Defizite sind und diese in meinen Augen auch nicht zu vernachlässigen sind.
Das Einzige was passieren würde wäre, dass man seine Chance vertan hat beruflich aufzusteigen und sich alle Fragen warum. Ich will jetzt nicht abgehoben klingen, aber in meiner Abteilung sehe ich auch keinen anderen Nachfolger als mich... sagen aber auch einige Kollegen und 1 - 2 Freunde. An externe Leute denken die Firma nicht mal...

Mit meinen NL stehe ich im sehr engen Kontakt und verstehen uns sehr gut. Er würde gerne so einiges (personell) ändern wollen, aber die GL kann diese Änderungen wohl nicht umsetzen. Die "unbrauchbaren" Kollegen sind über 20 Jahre im Betrieb und die einfach vor die Tür zu setzen geht einfach nicht. Es geht auch nicht diese zu versetzen, da vorerst keinen neuen Leute eingestellt werden dürfen und die auch erstmal angelernt werden müssten. Alles Altlasten vom vorherigen NL. Verzwickte Situation... Das Problem ist nicht der NL. ich verstehe nicht was noch passieren muss um zu merken, dass man von unfähigen Leuten abhägig ist. Mittlerweile tun mir diese Kollegen auch iwo leid, da sie weiterhin arbeiten erledigen für die sie gar nicht geeignet sind.
 

pale81

Mitglied
Das ganze liest sich stressig. Stress, Stress....da ist der Burnout nicht weit.

Ist es nicht möglich, dass ein ganz neuer Abteilungsleiter oder eine neue Abteilungsleiterin eingestellt wird? Am besten jemand, der IT Erfahrung mitbringt.

Anscheinend ertrinkt ihr ja in diesem Betrieb in Arbeit. Auch die jungen, unerfahrenen Leute im Betrieb sollten vielleicht mal ihre Komfortzone ein wenig erweitern und tatkräftig mithelfen, auch bei Arbeiten, die sie noch nicht so gut beherrschen.

Und wenn das neue EDV Programm wirklich nichts taugt, dann kann man sicher auch hier etwas vereinfachen.

Worum es jetzt geht ist ein gutes Change Management! Es ist Aufgabe der Betriebsleitung das Ganze so geschmeidig wie möglich zu bewerkstelligen.

Sorge du vor allem dafür, dass du dir den betriebsinternen Stress nicht zu nahe gehen lässt. Gestalte dir deine Freizeit so, dass du genug Kraft hast in dieser Phase der Umstrukturierung.
Hier gehts um einen Abteilungsleiter im Verkauf. Für die IT wird bereits gesucht, da der aktuelle Trottel von der IT in Ruhestand geht... leider viel zu spät.

Arbeit haben wir uns bzw. die IT genug gemacht und es ist noch recht ruhig auf dem Markt... leider und Gott sei Dank! Die jungen Kollegen machen ihre Arbeit in ihrem Rahmen sehr gut und sind auch engagiert dabei. Über die kann man gar nicht meckern.

Mir fällt es einfach schwer komplett abzuschalten, nachts durchschlafen schaff ich kaum noch. Letzte Nacht war ich schon um halb drei wach - Rekord! Normalerweise hatte ich bisher bis halb vier durchgehalten... An einem WE habe ich es mal geschafft 12 Stunden durchzuschlafen und das ist mir seit Ewigkeiten nicht mehr gelungen. Hab mich danach wie neu geboren gefühlt!
Letztes Jahr wurde bei mir auch eine Infektion diagnostiziert (nicht heilbar, aber zu behandeln) und das hat mich auch etwas aus der Bahn geworfen. Mittlerweile sehe ich es etwas nüchterner, aber so ganz lässt mich das auch nicht los. Muss deswegen auch bald für 2 Tage ins Krankenhaus...

Seit Monaten geht es so weiter, nichts positives... und stelle mir parallel die Frage, ob es klug ist in der jetzigen Situation den Arbeitsplatz zu wechseln. In meiner jetzigen Situation wäre ich diesbzgl. gut geschützt, aber dieses ganze Chaos macht mich auch fertig...
 

ithink

Aktives Mitglied
Wie macht das denn der aktuelle Abteilungsleiter? Er delegiert alles an dich. Was hält dich davon ab es genauso zu machen? Ok, war nur Spass. Change-Management ist genau das Stichwort. Hättest du denn als Abteilungsleiter ein Wörtchen bei Neueinstellungen und Umorganisation mitzureden? Wenn ja, sähe ich hier die Chance, etwas zu ändern. Sollte dem nicht so sein, bleibt dir tatsächlich nur die Umorientierung oder du versuchst direkt in die Geschäftsleitung zu kommen. Ansonsten sieht es in eurem Unternehmen genauso aus wie bei unserer Regierung. Die Alten machen das, was sie immer gemacht haben, auch wenn es das Schiff zum sinken bringt und die Neuen haben keinen Plan, sind aber auch nicht bereit Risiken einzugehen und ernsthaft etwas zu investieren. Setze der NL die Pistole auf die Brust, indem du alle Missstände schön säuberlich auf Papier bringst, liefere auch gleich die Lösungsansätze mit und dann warte ab. Du kannst nur gewinnen und gute Arbeitskräfte sind heutzutage rar gesäht.
 

pale81

Mitglied
Wie macht das denn der aktuelle Abteilungsleiter? Er delegiert alles an dich. Was hält dich davon ab es genauso zu machen? Ok, war nur Spass. Change-Management ist genau das Stichwort. Hättest du denn als Abteilungsleiter ein Wörtchen bei Neueinstellungen und Umorganisation mitzureden? Wenn ja, sähe ich hier die Chance, etwas zu ändern. Sollte dem nicht so sein, bleibt dir tatsächlich nur die Umorientierung oder du versuchst direkt in die Geschäftsleitung zu kommen. Ansonsten sieht es in eurem Unternehmen genauso aus wie bei unserer Regierung. Die Alten machen das, was sie immer gemacht haben, auch wenn es das Schiff zum sinken bringt und die Neuen haben keinen Plan, sind aber auch nicht bereit Risiken einzugehen und ernsthaft etwas zu investieren. Setze der NL die Pistole auf die Brust, indem du alle Missstände schön säuberlich auf Papier bringst, liefere auch gleich die Lösungsansätze mit und dann warte ab. Du kannst nur gewinnen und gute Arbeitskräfte sind heutzutage rar gesäht.
Ich muss niemanden die Pistole auf die Brust setzen oder eine Auflistung der Missstände machen, es ist alles bekannt und meine Meinung kennen Sie mehr als zu gut. Hab ich auch oft genug laut kund getan...
Wie schon bereits erwähnt, ist eines der Hauptprobleme die langjährige Betriebszugehörigkeit der unfähigen Leute. Im Normalfall würde man solche versetzen oder entlassen, aber beides leider nicht möglich. Wenn man sie versetzen würde, bräuchte man neue Leute, aber es werden keine neuen Leute eigenstellt... zumindest vorerst.

Ich muss für mich abwägen, ob es mir das Risiko wert ist auf Grund dieser Missstände auf alle anderen Annehmlichkeiten zu verzichten und woanders anzufangen. Wie gesagt, in meiner Abteilung ist alles bestens und ich verstehe mich mit den meisten Kollegen blendend. Wer weiss daher was ich in einem anderen Unternehmen vorfinden würde und welches Standing ich dort dann hätte...
 

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