Bloodangel´s Cry
Aktives Mitglied
Liebe Forenmitglieder,
ich lese nun seit einigen Monaten immer wieder Beiträge hier und habe beschlossen, mich nun selbst anzumelden. Dies soll mein erster Beitrag sein. Da ich mir bezüglich der Zugehörigkeit nicht ganz sicher bin, da mein Anliegen eng mit Gesundheit zusammenfällt, entschuldige ich mich schon vorher, falls es doch nicht ganz passt.
Eine gute Freundin von mir hat es derzeit nicht leicht, und die Auslöser liegen teilweise weit zurück. Sie hat ihr Fachabitur mit dem Ziel erworben, in medizinischen Bereichen tätig zu werden. Dafür hat sie in der Vergangenheit auch etwas getan, unter anderem ein Jahrespraktikum im Krankenhaus und Bereitschaftsdienst beim Rettungsdienst absolviert. Anfang letzten Jahres hat sie schließlich eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen. Da sie dafür umziehen musste und auch kaum noch Zeit hatte, hat sich unser Kontakt (leider) auf ein Minimum beschränkt. Wir (unser kleiner Freundeskreis) dachten, dass sie „unter trockenen Tüchern“ ist und haben sie ihr Ding machen lassen, da es immer ihr Ziel war.
Erschrocken war ich, als ich quasi nebenbei gehört habe, dass meine Freundin ihre Ausbildung kurz vor Ende der 6-monatigen Probezeit verloren hat und wieder zurückziehen musste. Da sie aus Platzgründen nicht mehr zu ihrer Mutter ziehen konnte, hat sie eine eigene Wohnung bezogen, die finanziell vom Amt übernommen wird. Seitdem ist sie (mehr oder weniger) wieder auf Ausbildungssuche.
Hier „beginnen“ quasi die Komplikationen. Meine Freundin ist, aus gesundheitlicher Sicht, nie der stabilste Mensch gewesen. Eigentlich gibt es fast nichts, unter dem sie nicht leidet: Übergewicht, Asthma, Migräne, Hautprobleme, Allergien, chronische Magen-Darm-Beschwerden, Kreislaufbeschwerden & Bluthochdruck, psychische Probleme. Letztere haben sich, unter anderem wegen dem Druck, dem sie in der (wirklich miesen, wie ich bei Nachfragen erfahren habe) Ausbildung und im Jahrespraktikum ausgesetzt war, zu einer schweren Depression ausgeweitet. Depressive Phasen reichen wohl bis in ihre Kindheit zurück, wobei sie schon jahrelang in Therapie ist (ob durchgehend oder mit Unterbrechungen, weiß ich nicht), was ihr insgesamt wenig gebracht hat. Der Höhepunkt ihrer Krankheitsgeschichte und der schockierende Grund, weshalb sie ihre Ausbildung verloren hat, ist jedoch ein Aneurysma, welches eine Notfalloperation notwendig gemacht hat!
Gott sei Dank hat sie sich selbstständig für 3 Monate in eine Klinik begeben, um ihre Probleme endlich aufarbeiten zu können. Bei ihr wurden eine rezidivierende Depression, Borderline-Störung und soziale Phobie diagnostiziert.
Seit kurzem ist sie wieder zurück, und natürlich nicht vollends „geheilt“. Aufgrund ihrer vielfältigen Probleme (und natürlich weil das Amt alle möglichen Nachweise will) muss sie zu allen möglichen Ärzten; sie ist quasi schon Stammgast bei diesen. Was ich weiß: Im medizinischen Bereich darf sie aufgrund ihrer Geschichte nie wieder arbeiten (zumindest nicht in dem, was sie eigentlich machen wollte). Man riet ihr ab, in die Pflege zu gehen, da sie emotional dazu nicht in der Lage wäre (was ich verstehen kann, ich könnte es auch nicht). Empfohlen hat man ihr stattdessen, eben wegen ihrer medizinischen Kenntnisse, Pflegewissenschaften zu studieren (wobei ich mich mit dem Inhalt dessen nicht auskenne, vielleicht weiß hier jemand genaueres?).
Insgesamt darf sie eigentlich nichts mehr machen, das sie stresst, was, auf dem heutigen Berufsmarkt, nicht viel zulässt. Ihre AU gilt noch bis Ende des Monats, und es soll wohl zukünftig geprüft werden, ob und inwieweit sie noch erwerbsfähig ist. Mithilfe der Klinik hat sie einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt. Ihr Ziel ist es momentan, in kleinen Schritten voranzukommen: So sucht sie hin und wieder nach Minijobs in ihrem Umkreis, um sich wieder an einen geregelten Alltag gewöhnen zu können, etwas zu tun und sich nicht zu überfordern. Ich finde das völlig in Ordnung.
Wie sehen die Chancen von jemandem mit diesem Hintergrund aus, beruflich Fuß zu fassen? Natürlich bin ich mir im Klaren, dass niemand in die Zukunft blicken kann, aber die Gespräche, die ich ab und zu wegen ihrer Situation mit Freunden und Familie führe, weisen deutlich in die Richtung, dass ihr wahrscheinlich nichts anderes bleibt, als sich „kaputtschreiben“ zu lassen. Das wäre sehr schade, sie möchte ja etwas tun. Und sie ist auch gerade einmal 22!
Für mich ist es als Freundin trivial, ob sie arbeitet oder nicht. Ich mache den Wert eines Menschen nicht an so etwas fest. Aber ich wüsste gerne, wie ich ihr besser beistehen könnte. Ich erkundige mich häufiger nach ihr, und nach Möglichkeit treffen wir uns zum Gespräch. Ich möchte nicht, dass sie ausgeschlossen wird. In der Klinik hat sie auch ein paar Menschen kennengelernt, mit denen sie sich angefreundet hat. Ein kleiner Lichtblick. Aber insgesamt fühle ich mich diesbezüglich etwas hilflos. Wie würdet ihr euch verhalten als Freund oder was habt ihr euch von eurem Umkreis gewünscht, als es euch mal nicht so gut ging? Vielleicht befindet/befand sich hier jemand in einer ähnlichen Situation.
Vielen Dank fürs Lesen.
ich lese nun seit einigen Monaten immer wieder Beiträge hier und habe beschlossen, mich nun selbst anzumelden. Dies soll mein erster Beitrag sein. Da ich mir bezüglich der Zugehörigkeit nicht ganz sicher bin, da mein Anliegen eng mit Gesundheit zusammenfällt, entschuldige ich mich schon vorher, falls es doch nicht ganz passt.
Eine gute Freundin von mir hat es derzeit nicht leicht, und die Auslöser liegen teilweise weit zurück. Sie hat ihr Fachabitur mit dem Ziel erworben, in medizinischen Bereichen tätig zu werden. Dafür hat sie in der Vergangenheit auch etwas getan, unter anderem ein Jahrespraktikum im Krankenhaus und Bereitschaftsdienst beim Rettungsdienst absolviert. Anfang letzten Jahres hat sie schließlich eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen. Da sie dafür umziehen musste und auch kaum noch Zeit hatte, hat sich unser Kontakt (leider) auf ein Minimum beschränkt. Wir (unser kleiner Freundeskreis) dachten, dass sie „unter trockenen Tüchern“ ist und haben sie ihr Ding machen lassen, da es immer ihr Ziel war.
Erschrocken war ich, als ich quasi nebenbei gehört habe, dass meine Freundin ihre Ausbildung kurz vor Ende der 6-monatigen Probezeit verloren hat und wieder zurückziehen musste. Da sie aus Platzgründen nicht mehr zu ihrer Mutter ziehen konnte, hat sie eine eigene Wohnung bezogen, die finanziell vom Amt übernommen wird. Seitdem ist sie (mehr oder weniger) wieder auf Ausbildungssuche.
Hier „beginnen“ quasi die Komplikationen. Meine Freundin ist, aus gesundheitlicher Sicht, nie der stabilste Mensch gewesen. Eigentlich gibt es fast nichts, unter dem sie nicht leidet: Übergewicht, Asthma, Migräne, Hautprobleme, Allergien, chronische Magen-Darm-Beschwerden, Kreislaufbeschwerden & Bluthochdruck, psychische Probleme. Letztere haben sich, unter anderem wegen dem Druck, dem sie in der (wirklich miesen, wie ich bei Nachfragen erfahren habe) Ausbildung und im Jahrespraktikum ausgesetzt war, zu einer schweren Depression ausgeweitet. Depressive Phasen reichen wohl bis in ihre Kindheit zurück, wobei sie schon jahrelang in Therapie ist (ob durchgehend oder mit Unterbrechungen, weiß ich nicht), was ihr insgesamt wenig gebracht hat. Der Höhepunkt ihrer Krankheitsgeschichte und der schockierende Grund, weshalb sie ihre Ausbildung verloren hat, ist jedoch ein Aneurysma, welches eine Notfalloperation notwendig gemacht hat!
Gott sei Dank hat sie sich selbstständig für 3 Monate in eine Klinik begeben, um ihre Probleme endlich aufarbeiten zu können. Bei ihr wurden eine rezidivierende Depression, Borderline-Störung und soziale Phobie diagnostiziert.
Seit kurzem ist sie wieder zurück, und natürlich nicht vollends „geheilt“. Aufgrund ihrer vielfältigen Probleme (und natürlich weil das Amt alle möglichen Nachweise will) muss sie zu allen möglichen Ärzten; sie ist quasi schon Stammgast bei diesen. Was ich weiß: Im medizinischen Bereich darf sie aufgrund ihrer Geschichte nie wieder arbeiten (zumindest nicht in dem, was sie eigentlich machen wollte). Man riet ihr ab, in die Pflege zu gehen, da sie emotional dazu nicht in der Lage wäre (was ich verstehen kann, ich könnte es auch nicht). Empfohlen hat man ihr stattdessen, eben wegen ihrer medizinischen Kenntnisse, Pflegewissenschaften zu studieren (wobei ich mich mit dem Inhalt dessen nicht auskenne, vielleicht weiß hier jemand genaueres?).
Insgesamt darf sie eigentlich nichts mehr machen, das sie stresst, was, auf dem heutigen Berufsmarkt, nicht viel zulässt. Ihre AU gilt noch bis Ende des Monats, und es soll wohl zukünftig geprüft werden, ob und inwieweit sie noch erwerbsfähig ist. Mithilfe der Klinik hat sie einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt. Ihr Ziel ist es momentan, in kleinen Schritten voranzukommen: So sucht sie hin und wieder nach Minijobs in ihrem Umkreis, um sich wieder an einen geregelten Alltag gewöhnen zu können, etwas zu tun und sich nicht zu überfordern. Ich finde das völlig in Ordnung.
Wie sehen die Chancen von jemandem mit diesem Hintergrund aus, beruflich Fuß zu fassen? Natürlich bin ich mir im Klaren, dass niemand in die Zukunft blicken kann, aber die Gespräche, die ich ab und zu wegen ihrer Situation mit Freunden und Familie führe, weisen deutlich in die Richtung, dass ihr wahrscheinlich nichts anderes bleibt, als sich „kaputtschreiben“ zu lassen. Das wäre sehr schade, sie möchte ja etwas tun. Und sie ist auch gerade einmal 22!
Für mich ist es als Freundin trivial, ob sie arbeitet oder nicht. Ich mache den Wert eines Menschen nicht an so etwas fest. Aber ich wüsste gerne, wie ich ihr besser beistehen könnte. Ich erkundige mich häufiger nach ihr, und nach Möglichkeit treffen wir uns zum Gespräch. Ich möchte nicht, dass sie ausgeschlossen wird. In der Klinik hat sie auch ein paar Menschen kennengelernt, mit denen sie sich angefreundet hat. Ein kleiner Lichtblick. Aber insgesamt fühle ich mich diesbezüglich etwas hilflos. Wie würdet ihr euch verhalten als Freund oder was habt ihr euch von eurem Umkreis gewünscht, als es euch mal nicht so gut ging? Vielleicht befindet/befand sich hier jemand in einer ähnlichen Situation.
Vielen Dank fürs Lesen.