Berufliche Neuorientierung

Hi,
viele werden jetzt vielleicht denken: "Der hat einen Job in diesen doch recht unsicheren Zeiten - warum beschwert er sich?". Allerdings bin ich in meinem Ausbildungsberuf (Informatiker) schon seit geraumer Zeit mehr als unglücklich. Vor Beginn meiner Ausbildung klang die Tätigkeitsbeschreibung mehr als verlockend: Du sitzt in einem Büro und kannst programmieren, was dein Hobby ist. Nur habe ich im Laufe der Zeit das Interesse daran verloren. Mittlerweile ist es eine Last geworden, den ganzen Tag in einem Büro/Raum zu sitzen und auf einen Monitor zu starren. Es ist eine Horrorvorstellung, diesen Beruf bis zur Rente durchziehen zu müssen.

Leider sehen die Alternativen nicht gut aus. Um einen anderen Beruf zu ergreifen, müsste ich erneut eine Ausbildung absolvieren, wofür es wahrscheinlich schon zu spät ist (bin 29). Dies würde mit einem Verlust beim Verdienst einhergehen, was auch zu einem Wohnungswechsel führen würde. Generell würde das Ganze zu einer Absenkung meines Lebensstandards führen, wobei der Verlust meiner Wohnung am meisten schmerzen würde. Der Rest ist mir eher egal. Zufriedenheit im Leben sticht materielle Güter aus, zumindest bei mir. Ich denke nicht, dass mich die ARGE bezuschussen würde, oder? Die meinen sicher auch: Der hat doch einen Job, warum sollen wir da etwas machen.

Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?

Gruß
Orientierungslos

Was würdest du denn gerne arbeiten?

Möglichst unter freiem Himmel. Bin auf dem Land aufgewachsen und wollte immer Förster werden, dann kam allerdings ein Umzug in die Stadt und ich entwickelte andere Interessen. Dafür ist es mittlerweile zu spät, da ich erst noch studieren müsste. Und 6 bis 11 Semester + Vorbereitungsdienst und Traineeprogramm ist in meinem Alter zu lang.

Was mich davon ab interessiert: Forstwirt oder Landschaftsgärtner.

Du schreibst das du mitten in der Ausbildung bist oder verstehe ich dies falsch? Wenn ja, würde ich auf jeden Fall diese zu Ende führen und danach mal sehen was es noch so geben kann auf dieser Schiene, wenn nein dann jetzt schon mal umsehen. Könntest zB in die Roboterprogrammierung gehen, mache ich ja schon sehr lange, da hast du vielseitiges, Büroprogrammierung, vor Ort Programmierung, Kundenkontakte, sehr oft halt auch Praxis etc.
Es gibt auch anderes, als Informatiker muss man nicht zwangsweise nur vor dem Rechner hängen, informiere dich da einmal was es, mit Weiterbildungen etc, für alternativen gibt.
Wenn du was ganz anderes, wie du selbst beschreibst, machen willst, wird dies natürlich auch mit Wohnungswechsel, Lebensstandart etc behaftet sein, da musst du dir halt klar werden, was für dich wichtiger ist.
Mit 29 nochmal ganz neu zu lernen halte ich für völlig ok, dafür ist man nie zu alt, man sollte vielleicht schon etwas ansparen um die Zeit der geringen Ausbildungsvergütung gut zu überbrücken.

@Peter1968
Habe mich falsch ausgedrückt - zu wenig Schlaf und zu viel Kaffee. Bin mit der Ausbildung schon durch und seit vier Jahren "ausgelernt". Habe in diesem Zeitraum dreimal die Firma gewechselt, jeweils mit anderen Tätigkeitsbereichen. Nichts machte mir Spaß. Natürlich, Arbeit muss nicht unbedingt Spaß machen, aber zumindest sollte man keinen Hass auf seinen Job entwickeln. Leider bei mir der Fall.

Ein bisschen Geld konnte ich sparen, leider bleibt bei Miete (die nicht wirklich hoch ist), Strom, Steuern/Sozialversicherung und Lebenshaltungskosten nicht viel übrig. Habe ca. 8000€ auf meinem Konto. Könnte reichen, allerdings muss man immer mit plötzlich anfallenden Kosten rechnen, die das Ersparte schmelzen könnten.

Hallo nochmal,
ja, das verstehe ich, wenn es absolut nicht dein Ding ist, bringt es auch nicht wirklich über Alternativen in dem Berufsfeld nachzudenken.
Ich denke wirklich das du dich einfach dann mal nach einer Ausbildung in dem gewünschten Feld umsehen solltest, zu alt bis du auf keinen Fall und viele bilden auch gerne etwas "gestandene" Personen aus. Das mit dem Angesparten ist schon wichtig da du halt mit ziemlichen Einbußen rechen musst während der Ausbildung aber so kannst du dieses überbrücken.
Evtl dann auch schon mal über einen Wohnortwechsel nachdenken, je nach dem wo die Ausbildung stattfinden sollte, auf dem Land sind ja auch meist die Mietspiegel wieder anders.
Wünsche auf jeden Fall das alles klappt wie du es dir vorstellst.
Wegen dem Zuschuss denke ich eher auch nicht das dir da etwas zusteht, Fragen sollte man immer aber eher keine großen Hoffnungen machen.

Eine Möglichkeit wäre ein Studium oder eine Weiterbildung, das geht auch berufsbegleitend. Je nachdem ob Abitur vorhanden ist, allerdings muss man umin der IT weiterzukommen oft schon studieren, das weißt du ja sicher..

Mit 29 nochmal ganz neu zu lernen halte ich für völlig ok, dafür ist man nie zu alt

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Das schon, aber mit 29 mit 16-19 jährhigen in der Klasse zu sein, hat schon einen eigenen "Geschmack".

Der Rest ist mir eher egal. Zufriedenheit im Leben sticht materielle Güter aus, zumindest bei mir. Ich denke nicht, dass mich die ARGE bezuschussen würde, oder?

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Die ARGE gibt es nicht mehr, von daher sowieso schwwer.. Aberim Ernst, eine weitere Ausbildung (abgesehen von einer Umschulung) ist dein privatvergnügen.. Also Geld ansparen und ggf. besteht Anspruch auf Wohngeld oder ähnliches..

@Peter1968
Ja, der Wohnortwechsel wäre das größte Problem. Eben weil ich auch die Wohnung wechseln müsste. Hänge emotional ein bisschen an der Wohnung, weil ich diese eigenhändig renoviert habe (Laminat verlegt, Wände tapeziert und gestrichen etc.). Dazu kommt dann noch eine teure Einbauküche, die man wieder rausreißen müsste.

@bocksrogger
Abitur ist vorhanden. Schätze ein berufsbegleitendes Studium aber als nicht sehr realistisch ein. Meine Arbeit ist recht stressig - bin abends meistens kaputt und nicht mehr "aufnahmefähig".

>Aberim Ernst, eine weitere Ausbildung (abgesehen von einer Umschulung) ist dein privatvergnügen.
Ja, sowas habe ich mir gedacht. Es gibt wahrscheinlich nur für Leute Unterstützung, die in ihrem bisherigen Beruf keine Anstellung mehr finden. Ist irgendwo auch verständlich.

Was ich noch hinterherschieben will:
Ich merke, dass mich die Arbeit mehr und mehr auch gesundheitlich belastet. Ich kann am Abend nur sehr schwer abschalten und beschäftige mich mit den noch anstehenden Tätigkeiten. Das mündet dann oft in Schlafstörungen. Letzte Nacht konnte ich nur 3 Stunden schlafen, die Nacht davor waren es 4 1/2 Stunden.

Orientierungslos meinte:

Was ich noch hinterherschieben will:
Ich merke, dass mich die Arbeit mehr und mehr auch gesundheitlich belastet. Ich kann am Abend nur sehr schwer abschalten und beschäftige mich mit den noch anstehenden Tätigkeiten. Das mündet dann oft in Schlafstörungen. Letzte Nacht konnte ich nur 3 Stunden schlafen, die Nacht davor waren es 4 1/2 Stunden.

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Ganz unabhängig von deiner ursprünglichen Frage solltest du hier ganz dringend was tun.

Gehe nach der Arbeit laufen. Oder mache Krafttraining. Oder Yoga. Oder Atemübungen. Oder höre Musik oder lese ein Buch.
Es gibt kein Patentrezept; Jeder tickt ein bisschen anders. Mir hilft zum Beispiel Sport und Gitarre spielen.

Oder lege dir Stift und Zettel neben das Bett. Wenn dich beim Einschlafen Gedanken quälen, dann schreibe sie auf. Das hilft dem Hirn, die Gedanken loszulassen.