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Berufliche Entwicklung, immer nur von einem selbst abhängig?

G

Gelöscht

Gast
Ich mache mir gerade Gedanken um diese Frage.

Dabei gehe ich gerade von mir aus, und werde auch von mir berichten.

Ich bin mit 17 vom Gymnasium abgegangen mit einem Abschluss der gleichwertig mit dem Realschulabschluss war. Hatte die 10. Klasse wiederholt, war dann allerdings monatelang krank, so dass ich ganz knapp wieder das Klassenziel nicht erreicht habe, also nicht in die 11. Klasse konnte. Man hätte mir zwar ermöglicht, die 10. Klasse ein drittes Mal zu machen, aber das wollte ich damals dann doch nicht.

So habe ich mir auf die Schnelle einen Ausbildungsplatz gesucht. Eigentlich wollte ich schon damals Erzieherin werden, aber bei der Berufsberatung vom Arbeitsamt sagte man mir, mit dem Zeugnis hätte ich null Chancen. Also habe ich eine Stelle als Krankenpflegevorschülerin in einem Krankenhaus bekommen, nachdem ich alle Krankenhäuser angerufen hatte. Es war klar, dass ich danach in die Krankenpfelgeschule übernommen werde, also einen Ausbildungsplatz als Krankenschwester bekommen würde.

Ich hab dann auch nach kurzer Zeit ein Zimmer in der Krankenpflegeschule genommen, weil mein Wohnort sehr weit weg war vom Arbeitsort.

In der Krankenpflegevorschule habe ich in unterschiedliche Bereichen gearbeitet, also einmal in der Krankenhausapotheke, morgens eine Stunde auf der Station, und im nächsten Vierteljahr volltags auf einer Station. Ich war noch recht unsicher mit geringem Selbstwertgefühl, aber man kam mir überall recht wohlwollend gegenüber, die Atmosphäre auf der Station war auch gut, so dass ich mich recht wohl fühlte.

Als ich dann richtige Krankenpflegeschülerin war, kam ich auf eine Station, in der Atmosphäre eine ganz andere war. Da hatte jeder seinen eigenen Nescafe mit, es wurde nicht Kaffee gekocht für alle und der Umgang miteinander war auch nicht sehr nett. Da begegnete mir keiner wirklich wohlwollend, eher im zickigen und genervtem Ton.

Na sicher, mein Problem, dass ich so selbstunsicher war und damit nicht umgehen konnte, mein Problem, dass ich darunter litt, und glaubte, ich sei unfähig usw.

Es kam, wie es kommen musste, ich dekompensierte psychsich dermaßen, dass ich die Ausbildung schließlich schmiss.

Nächste Ausbildung dann doch Erzieherin. In der Schule kam ich bestens klar, fand auch Freunde und hatte gute Noten. Dann kam das erste Prakktikum im Kindergarten. Meine Anleiterin war eine neurotische ältliche Ezieherin mit ältlichen autoritären Erziehungsmethoden, aber das war wohl so geduldet in der Kita. Irgendwann sollte ich die Gruppe allein übernehmen, aber die Gruppe wuchs mit über den Kopf. Wieder Misserfolg.

Naja, es ging immer so weiter. Letztendlich hatte ich schon erkannt, dass ich so wirklich als Erzieherin nicht geeignet bin.

Dann 8 Jahre in einem Krankenheim für chronisch psychisch Kranke Erwachsene gearbeitet. Als ungelernte Pflegehelferin eingestellt. Zu doof gewesen, mich als Erzieherin einstellen zu lassen, auf einer anderen Station hat es eine Arbeitnehmerin gemacht.

Das war schon etwas, was mir lag, war aber allerdings auf einer Station mit Menschen, die teilweise katastrophal mit den Bewohnern umging. Später änderte sich das, es kamen auch andere Mitarbeiter. Ich ging anders mit ihnen um, liebte deshalb den Spätdienst, in dem man in der Regel alleine arbeitete. Mit den Bewohnern kam ich ganz gut klar in der Regel.

Allerdings ging mir das dann doch irgendwann sehr an die Substanz, so dass ich auch hier psychisch ziemlcih dekompensierte.

War krank und hab dann eine überwiegend schulische Umschulung zur Bürokauffrau gemacht. Hatte gute Noten, kam mit dem Stoff ganz gut klar, sah mich aber überhaupt nicht als Bürokauffrau.

Die Praktika waren dann auch ziemlich daneben. Beim ersten Parktikum ne Anleiterin, die es liebte, einen runter zu machen, habs trotzdem durchgestanden, zweites Praktikum war auch kein Ort, wo ich mal richtig was lernen konnte, oder wo ich gewertschätzt wurde. Ausbildung gut abgeschlossen.

Danach gings natürlich ums Bewerben um ne richtige Stelle. Ist schwer, wenn man sich selbst nicht traut, sich selbst nicht wirklich etwas zutraut, und auch in den Praktika nicht wirklich das Gefühl hatte, wirklich vorbereitet zu sein.

Naja, bin halt wirklich nie in dem Beruf gelandet. ABM Maßnahmen, 1 Euro-Jobs usw. Irgendwann war ich psychisch so beeinträchtigt, dass ich dann die Rente beantragt habe.

Ich war noch nie psychisch gesund.

Und hier wird gesagt, wer arbeiten will, der findet auch welche. Es gibt aber sehr viele Leute, die dem harten normalen Arbeitsleben nicht gewachsen sind, die gerne arbeiten würden, aber eben nicht dieses Selbsbewusstsein, diese Ellenbogenmentalität, Belatbarkeit oder auch diese Flexibilität haben.

Heute ist das ja noch viel schlimmer als früher.
 
G

Gelöscht

Gast
Ich bin 59 und bekomme volle Erwerbsminderungsrente seit ca 12 Jahren. Muss ich aber aufstocken lassen mit Grundsicherung vom Sozialamt.
 
G

Gelöscht

Gast
Ich habe auch längere Zeit in einem Bistro gearbeitet, von einem Verein für psychisch Kranke und Suchtkranke, also Zuverdienst für psychisch Kranke. Selbst da wurden die Anforderungen immer größer, bis mir der Stress zuviel wurde.
 

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