Ich denke, Beate hat Recht damit, wenn sie sagt, dass behinderte Menschen in dieser Gesellschaft nur eine sehr kleine Lobby haben.
Das stimmt.
Das hat nichts damit zu tun, dass Natascha ebenfall ein schweres Schicksal erlitten hat. Keiner möchte das bestreiten. Es geht sicher nicht um Neid. Und Natascha hat jedes Recht, sich so zu verhalten, wie sie sich verhält.
Ich denke allerdings nciht, dass man Schicksale gegeneinander abwägen kann. Ein jahrelanger sexueller Missbrauch ist nicht besser oder schlimmer als eine jahrelange Isolation/Vernachlässigung.
BEIDES kann schwere, traumatische Wirkungen haben. Beides kann einen Menschen zerstören, egal ob behindert oder nicht.
Deswegen finde ich es doof, hier Vergleiche zu ziehen, wer es schlimmer gehabt hat. Das geht gar nicht.
Krass formuliert möchte Beate vielleicht das sagen:
Jeder hat Mitleid/ Verständnis für ein missbrauchtes, jahreslanges Entführungsopfer.
Aber wenn ein behindertes Kind jahrelang versteckt wird, findet das ein Teil der Gesellschaft gar nicht so schlimm. Weil sie mehr Verständnis für die überforderten Eltern haben oder selber Berührungsängste mit Behinderungen. Oder weil sie Menschen mit einer geistigen Behinderung ohnehin nicht dieselben Empfindungen zutrauen, wie einem "normalen" Menschen