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Auszug, Vater als Witwer alleine?

_vanilla_

Mitglied
Hallo liebe Forumsmitglieder =)
Ich habe eine sehr persönliche Frage an euch. Folgendes:

Ich bin 26 Jahre alt. Habe einen gelernten Beruf und auch darin gearbeitet. Dabei habe ich einiges gespart, damit ich nun mit 26 Jahren studieren kann.
Nun bin ich mit 26 Jahren also wieder Ersti =)

Mit meinem Partner bin ich seit etwas über einem Jahr zusammen. Leider arbeitet er sehr viel und wir wohnen zwar in einer Stadt, dennoch brauche ich zu ihm ca. 1Stunde.
Wir sehen uns 2x die Woche, merken aber immer mehr, wir möchten eine gemeinsame Wohnung beziehen. Finanziell ginge das auch. Natürlich würde ich mir im Verlauf des Studiums einen Job suchen, damit ich einen größeren Anteil an Miete beisteuern kann.

Nun zum eigentlichen Problem.
Meine Mama ist vor 3 Jahren verstorben. Seit dem habe ich es einfach nicht übers Herz gebracht auszuziehen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Single, so dass mein Papa und ich uns sehr gut ergänzt haben im „nicht allein sein“, gerade mit der großen Trauer.
Nun verspüre ich seit einiger Zeit immer mehr den Drang alleine zu wohnen und mein Leben zu leben. Und eben das Leben mit meinem Partner.
Ich bringe es aber einfach nicht übers Herz, meinen Papa alleine zu lassen. Seit meine Mutter gestorben ist, zieht er sich immer mehr zurück. Verlässt nur zum Einkaufen die Wohnung oder wenn wir einmal im Jahr gemeinsam verreisen. Er hat kaum bzw. ehrlicherweise keine Freunde. Naja, keine Freunde und Hobbys, denen er sich wöchentlich widmen würde.
Ich bin quasi der Lebensmittelpunkt von meinem Papa. Wenn ich ausziehe, dann ist er alleine. Und dann wird er sich noch mehr zurückziehen. Es ist mir irgendwie unangenehm, aber manchmal frage ich mich auch, ob er nach meinem Auszug nicht total in eine Depression verfallen würde und am Ende stehe ich auch ohne Papa da. Und ich bin dann daran schuld, da er ohne mich keinen Lebensinhalt mehr hatte.
Manchmal frage ich mich auch, ob mein Papa mir irgendetwas verschweigt. Er wirkt manchmal so kränklich, so blass. Aber immer, wenn ich ihn frage, so sagt er, ihm geht es gut. Das muss ich ihm ja natürlich glauben.
Ich bitte ihm auch immer an, mit mir und meinem Partner etwas zu unternehmen oder nur mit mir. Er hat nie wirklich Lust. Er bleibt lieber zu Hause. Angesprochen darauf sagt er mir, er ist so glücklich mit seinem Leben. Ihn stört es so auch nicht.
Damit habe ich mich inzwischen auch abgefunden.
Aber wenn ich dann ausziehe, dann kommt keiner nach Hause und redet mit ihm, keiner der irgendwelche Sachen liegen lässt usw. Er würde einfach vereinsamen und wenn er sich deshalb gehen lässt und am Ende daran….. ich würde mir auf ewig die Schuld geben.
Manchmal stelle ich mir natürlich selber die Frage, wie lange ich dann noch zu Hause wohnen will. Ich habe eben Angst, er verheimlicht mir doch eine Krankheit und dann ziehe ich aus und wenige Monate später lebt er nicht mehr. Ich möchte doch für meinen Papa da sein. Er ist für mich die wichtigste Person in meinem Leben. Wir sind jetzt nur noch zu 2.in der Familie.

Natürlich würde mein Papa niemals sagen, ich darf nicht ausziehen. Er sagt immer: ich soll meinen Weg gehen und glücklich werden. Aber eben nicht konkret zum Thema Auszug. Erst kürzlich meinte er zu mir: „ Na während des Studium kannst du selbstverständlich kostenlos hier wohnen und speisen“. Das finde ich auch sehr nett von ihm. Aber ich möchte doch nicht erst mit 29 bzw. 31 Jahren ausziehen. Nein. Ich will das eigentlich im Laufe des nächsten Jahres tun. Ich brauche das auch einfach, um zu wachsen.
Natürlich ist jetzt der finanzielle Aspekt zwecks Studium da. Vorher hatte ich ein solides Gehalt. Nun geht einfach nur jeden Monat Geld vom Ersparten weg. Das war so geplant, schmerzt aber dennoch. Nun gut.
Findet ihr mich egoistisch? Mein Papa hat halt einfach niemanden. Niemanden! Ich würde versuchen, 1-2x die Woche (am Anfang) vorbei zu kommen. Auch mit Übernachtung. Mein Partner arbeitet im Schichtdienst, von daher ist das ok. Oder ist das nicht gut? Ich will meinem Papa den Übergang so einfach wie möglich machen.
Er wird mich unterstützen. Aber ich sehe seine (heimlichen) Tränen in den Augen, wenn ich mal ganz beiläufig mit dem Thema Auszug beginne.

Natürlich weiß ich objektiv, dass ich ausziehen kann, jederzeit.
Aber subjektiv fühle ich mich einfach nur schlecht und egoistisch. Mein Papa wird eingehen, wenn ich ausziehe. Ich habe es in der Hand, ob ich mit 28 Halbwaise oder Vollwaise sein möchte. Ist mir meine Selbstständigkeit das Wert?
Ich bin so verängstigt seit dem Tod meiner Mama.


Danke, dass ihr bis hierhin gelesen habt. Es tut gut, es einfach von der Seele zu schreiben.

Einen schönen Abend euch allen.
 
Hallo Du,

ich mach jetzt mal genau das, was ich für normal halte, nicht dieses Dir auf die Schulter klopfen und Du bist ja so toll, weil Du Dein Leben zurück stellst.

Nein,

lebe Dein Leben, Dein Vater ist erwachsen und wenn ihn keiner mehr besucht und er vereinsamt, na und? Wenn er es anders will muss er was ändern.

Deine Beschreibung liest sich furchtbar. Werde erwachsen.
 
Die Sache ist: Du kannst deinem Vater das Leben nicht abnehmen. Das ist nicht dein Job als Tochter.
Und du darfst auch nicht vergessen: Solange du da bist, hat er keinn Grund, an seinem Leben was zu ändern. Wenn du also nicht ausziehst, ist es vermutlich in 2, in 5, vielleicht in 10 Jahren nicht anders. Willst du wirklich deine komplette Lebensplanung deinem Vater unterordnen?
Irgendwann wirst du ausziehen müssen. Und ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass es dann eher schlimmer als besser sein wird, weil er sich dann noch mehr daran gewöhnt hat.

Hast du schonmal versucht, ihn zu einem Arztbesuch zu überreden? Es klingt durchaus so, als ob er depressiv sein könnte. Klar, seine Frau ist gestorben, man muss trauern und darf das auch. Aber nach drei Jahren scheint es bei ihm schlimmer als je zuvor zu sein, und das ist kritisch denk ich.
 
Hallo,
Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst.

Für ausenstehende, die einen solchen Verlust eines Elternteils noch nicht erlebt haben, ist es schwierig nachzuvollziehen wieso man selbst solche Gedanken hat. Deshalb urteilt nicht über jemanden, wenn man selbst nicht weiß wie man in so einer Situation reagieren und handeln würde!

Mir selbst geht es genauso. Meine Mama starb vor 2 Jahren als ich erst 22 Jahre alt war. Für einen selbst bricht eine Welt zusammen und man fühlt sich verantwortlich. Man weiß, dass es nicht so sein sollte, aber man fühlt es so. Ich möchte auch gerne ausziehen, hab aber indirekt ein schlechtes Gewissen meinen vater gegenüber. Man zieht mit seinem Partner zusammen und lässt seinen Vater alleine zurück.

Wie hast du diese Situation gemeistert? Bzw wie hat sich dein Leben und des deines Vaters verändert?
 

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