Mir geht es genau wie Euch! Teilweise fühle ich mich komplett isoliert seit mein Dad gestorben ist (er war wirklich mein Fels in der Brandung, mein bester Freund und über alles geliebter Mensch)... denn meine "Freunde" gehen mir seitdem regelrecht aus dem Weg... Ich bin so enttäuscht und verletzt von ihnen. Vor allem aber bräuchte ich sie so sehr - nichtmal um ihnen stundenlang die Ohren voll zu heulen, sondern wenigstens Ablenkung - Leben - nicht allein sein müssen wäre so eine Erleichterung... Doch während ein Teil meiner "Freunde" sich nichtmal via Facebook oder SMS (so einfache, anonyme Wege hätte man heutzutage ja sogar) mit auch nur einem einzigen Wort der Anteilnahme melden konnte (meine älteste, beste Freundin...) und ich seit seinem Tod einfach KEIN Wort mehr von ihnen höre, hat der andere Teil plötzlich "keine Zeit" mehr. Oder meldet sich schlicht so gut wie nie... Ich habe daher doppelt das Gefühl nichts über meine tatsächlichen Gefühle und die Trauer sagen zu dürfen um die wenigen noch verbliebenen Kontakte nicht ganz abzuschrecken. Dabei müsste ich so dringend mit jemandem reden. Es würde so gut tun einfach mal von jemandem zu hören, dass er versteht wie sehr ich meinen Vater vermisse, oder dass mir mal jemand die Hand hält oder zuhört, weil er weiß dass es so schwer ist.
Ihr habt auch recht damit, dass die Leute alle schon wenige Wochen nach dem Tod eines so nahestehenden Menschen erwarten man müsse nun wieder normal sein und funktionieren. Die Freundin meines (einzigen) Bruders z.B. hat mir schon in der Woche nach der Trauerfeier vorgeworfen ich sei ihr quasi zu selbstmitleidig bzw. negativ in meiner Trauer, somit könne sie momentan einfach nicht ertragen mit mir zu sprechen. Seit dem wendet sie mir nicht nur den Rücken zu, sondern hat mich inzwischen auch von Feiertagen und Familienfeiern ausgegrenzt, da sie mir mein "Verhalten" (habe in der unmittelbaren Schocksituation als mein Vater grade 3 Tage tod war einmal geschrien und geheult) jetzt noch aufs Bitterste vorwirft und nachträgt. Dazu muss man wissen, dass ich sie von klein auf kenne, sie immer sagte sie würde mich lieben, ich sei für sie wie eine Schwester, gehöre zu ihrer Familie... Tja, nun, in der Krise, zeigt sich wie viel Wahrheit da dran war... Sehr traurig. Das schlimmste daran ist aber, dass mein Bruder meint sich in ihrer Ablehnung gegen mich solidarisch mit seiner Partnerin zeigen zu müssen und mich nun deshalb auch meidet. Obwohl wir uns sonst wirklich nahe standen (wobei er weit entfernt lebt). Ich bin nun also ganz allein. Von meiner restlichen Familie hat sich seit der Trauerfeier niemand mehr gemeldet oder mal gefragt....
Sind die Menschen einfach so? Gibt es heutzutage nur noch "Schön-Wetter-Freunde"??
Ich würde mich sehr darüber freuen wenn jemand von Euch vielleicht Lust hat zu reden und sich bei mir meldet! Vielleicht können wir uns ja gegenseitig beistehen.