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Auf der Suche nach einer Mutter

Foxyleinchen

Neues Mitglied
Hallo Ihr Lieben,
Ich bin die Foxy und aus Berlin, 35, verheiratet, Mutter eines Sohnes und ich suche nach Lösungen für mich außerhalb meiner Therapie.
Was ist das Problem?
Ich wurde geboren und erzogen von einer Frau, die leider die Rollen vertauscht hat. Bis ich 16 war habe ich die Bürde auf mich genommen und versucht für sie alles zu sein, was sie sucht. Denn wir reden von einer Suizidalen und Bipolaren Persönlichkeit, die mir Zeit meines Lebens keinen Schutz geboten hat.
Schutz wovor?
Vor meinem Stiefvater der mich und meine Geschwister nicht selten blutig geprügelt hat für Fehler die man eben macht im Leben, zu spät kommen, zu abgelenkt sein, denkt euch was aus, es war mit Sicherheit dabei.
Ich bin mit 16 zum Jugendamt und somit ausgezogen, da mir mein Vertrauenslehrer damals geholfen hat, raus zu kommen aus dieser Hölle, die ich bis heute noch nicht verarbeiten konnte, im ganzen.
Mit 20 zog ich 600km weit weg, nach Berlin, fand dort meine große Liebe und bekam einen wundervollen Sohn, der nun jetzt in der Pubertät ist und somit viele schlimme Erinnerungen wieder hoch kommen.
Ich habe leider kein Urvertrauen... Ich hatte niemanden bis ich meinen Mann fand, der versucht hat, mir richtig zu helfen und zu verstehen, was mein Problem ist.
Ich kann mich nicht anfreunden damit, keine Mutter zu haben.
Was suche ich?
Eine weibliche Person, aus Berlin, damit ich mich auch auf den Weg zu Ihr machen kann, um sie zu besuchen, lieb zu haben, auch mal weinen zu dürfen, ohne Angst zu haben, dass sie sich umbringt oder mir erzählt, dass ihr Leben doch viel viel schlimmer war oder ist.
Ich wünsche mir nichts mehr, als dass ich genauso behandelt werde, wie ich dich behandel.
Mit viel Liebe, Respekt und im allerschönsten Falle, mit viel Vertrauen.
Mehr nicht. Ich suche keine Unterstützung i.einer Art die Materiell oder Finanziell ist.
Dafür ist gesorgt und eben dies macht nicht mein Herz glücklich, wie die Liebe und der Stolz einer Mama.
Ich weiß dass das ganz doll viele Infos sind die negativer nicht sein könnten.
Doch sei dir bitte bewusst, dass ich Hilfe bekomme für meine Seele und ich somit keine Belastung darstelle, denn ich weiß wie Hart so eine Bürde sein kann.
Ich habe gelernt, dass ich selber schauen muss, was Familie ist und habe auch im nahen Umfeld geschaut.
Tante Onkel und ähnliches kommt leider nicht in Frage.
Deshalb wende ich mich hier an dich/euch und hoffe auf Verständnis und vielleicht sogar jemand, der eben eine Tochter sucht, um nicht alleine, einsam zu leben.
Freunde sind großartig, ich habe auch wirklich gute Freunde aber dennoch...
Es ist nicht das gleiche wie eine Umarmung von einer Person, die mich als Kind sieht, jemand der auch etwas Schutz sucht und eben dies möchte ich dir auch geben.
Eine Familie, ein Enkel? Oder eben tatsächlich rein eine Mutter Tochter Geschichte.

Ich danke dir oder euch, fürs lesen und antworten.
Viel Liebe und Gesundheit für jeden einzelnen für euch.

Eure Foxy
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hallo Foxy

So traurig das ist - ich denke, nein, ich weiss, dass diese Suche nach einem Ersatz für deine Mutter nicht funktionieren wird. Selbst, wenn sich eine Frau findet, die sich dazu bereit erklären würde, dir eine Art Mutter zu sein, wäre es nicht dasselbe und keine vergleichbare Form von Verlässlichkeit, wie du sie suchst. Es wäre dann wieder nur eine Freundin. Mehr nicht.

Ich kann dir leider auch nicht sagen, wie man diesen Wunsch stillen kann. Letztlich wirst du lernen müssen, ohne eine solche Mutter zu leben, wie du sie brauchen würdest und gebraucht hättest.

Ich denke, dass man das nie so ganz lernt. Es tut mir leid, dass ich dir nichts Erbaulicheres schreiben kann. Aber ich denke, man sollte versuchen, damit irgendwie seinen Frieden zu finden. Frag mich nicht, wie.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüsse
Santino
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Wäre eine "Kuscheltherapie" etwas, das dich spontan anspricht? Gibt es (natürlich) auch in Berlin. Bitte nicht mit Kuschelparty verwechseln, es geht um 1 : 1-Kuscheln.

Vielleicht einen Versuch wert.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Liebe Foxy,

deine seelische Not spürt man in jeder Zeile und ich kann deine Sehnsucht sehr, sehr gut verstehen (- ich komme auch aus einem ziemlich komplizierten und zerrütteten Elternhaus). Fühl dich umarmt, es tut mir sehr, sehr leid, dass du so viel Scheiße erlebt hast. So sollte das nicht sein und das hast du definitiv nicht verdient! Alles hätte ganz anders laufen müssen.

Dennoch will ich dir ehrlich antworten, deine Suche empfinde ich sehr ambivalent. Ich glaube, dass sich Beziehungen und Rollen in Beziehungen nie geplant und künstlich konstruieren lassen.
Beziehungen entwickeln sich. Wenn man jemanden kennenlernt, kann man nicht vorab entscheiden, welchen Part das Gegenüber einnehmen soll und welchen man selber innehat. So etwas geschieht einfach, ohne das man es in der Hand hat.
Was du versuchst, finde ich sehr, sehr nachvollziehbar und natürlich wünsche ich dir, dass du Erfolg hast, aber ich kann mir auch vorstellen, dass es zu großen Ernüchterungen und Enttäuschungen kommt, wenn sich zwei Menschen mit schwerem, emotionalen Rucksack mit dem Vorhaben treffen, einander Mutter und Tochter zu sein und letztendlich werden diese Rollen und vor allem die dahinterstehenden Bedürfnisse nicht so erfüllt, wie man sich das bewusst oder unbewusst vorstellt und wünscht. Ich persönlich hätte wahrscheinlich Angst vor einer Art Retraumatisierung, wenn alte Wunden aufgerissen werden und man zum Beispiel nach einer Weile feststellt: nee, so eine Mutter-Tochter-Dynamik lässt sich einfach nicht erzwingen, das ist maximal eine gute Bekanntschaft und nicht mehr.

Bitte sei mir nicht böse, weil ich so pessimistisch denke. Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, im Leben auf einen Mutter- oder Vater-Ersatz zu stoßen. Aber so etwas passiert zufällig, ich glaube einfach nicht, dass man es bewusst forcieren kann.
Mein Bruder hat beispielsweise einen "Ziehvater". Das hat sich so ergeben und dann im Laufe der Zeit entwickelt. Mein Bruder selbst würde ihn aber wahrscheinlich gar nicht als "Ersatzvater" bezeichnen, aber von außen betrachtet, haben die beiden jedenfalls eine Beziehung, die viel Ähnlichkeit mit einem Vater-Sohn-Verhältnis hat.
Ich persönlich habe in meinem Leben bisher niemanden getroffen, der für mich eine Art Mutter- oder Vaterfigur wäre. Zwar habe ich Schwiegereltern, die ich mag, und mit denen ich eine gute Beziehung führe, aber eben nicht auf mütterliche oder väterliche Weise. Was okay ist. Für mich ist es besser, mich von der Kindheit abzugrenzen und das abzuschließen. Was war, lässt sich nicht mehr ändern und auch schwer kompensieren.
Umso mehr genieße ich es, dass ich als Erwachsene selbstbestimmt und frei leben kann, keine schädlichen, toxischen Beziehungen mit Machtgefälle mehr führen muss. Ich muss mich niemanden mehr aussetzen, der schlecht für mich ist, bin in keiner Zwangslage mehr, wie es als Kind der Fall war und habe selbst in der Hand mit welchen Menschen ich mich umgebe und wie ich meine Beziehungen gestalte. Das ist so, so cool!
Vielleicht ist das einfach nicht dein Weg, was in Ordnung ist. Mir selbst hat sehr geholfen, loszulassen. Leider können die meisten Menschen nicht alles Gute um Leben haben, obwohl jeder das verdient hätte. Meine Kindheit war halt superverkorkst. Mein Erwachsenenleben ist aber sehr schön und glücklich. Zum Beispiel hatte ich das Privileg ganz jung und unverhofft Mutter von zwei Kindern zu werden, die ihre eigene Mama leider ganz früh verloren haben. Das war nie so geplant, das ist passiert. Später kamen dann noch zwei eigene dazu und alle vier Kinder werden mit Mama und Papa groß. Damit schließt sich für mich der Kreis, ich bin fein mit allem was in meiner Kindheit war und bin dankbar, dass meine Kinder anders und besser aufwachsen können.

Alles, alles Gute, liebe @Foxyleinchen !
 
D

Die Katze

Gast
Klingt plump, aber werd erwachsen. Es wird keine Ersatzmutter für dich geben. Du bist sogar selbst Mutter inzwischen, konzentriere dich lieber auf die Verantwortung das Drama nicht wiederholen zu lassen, anstatt einer verlorenen Zeit nachzujagen.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Ich sehe das etwas unkritischer und finde hier den dahinterstehenden Grundgedanken gut beschrieben:


Eine Form der Nachbeelterung in zugewandter, inniger Kuschelzeit, Zeit, in der der Empfangende auf einen zuverlässigen Zuhörer trifft, weinen darf und gehalten wird, Trost und auch Grenzsetzung erfahren darf, kann eine hilfreiche Erfahrung sein.
 

Splitterbunt

Aktives Mitglied
Ich sehe das etwas unkritischer und finde hier den dahinterstehenden Grundgedanken gut beschrieben:


Eine Form der Nachbeelterung in zugewandter, inniger Kuschelzeit, Zeit, in der der Empfangende auf einen zuverlässigen Zuhörer trifft, weinen darf und gehalten wird, Trost und auch Grenzsetzung erfahren darf, kann eine hilfreiche Erfahrung sein.
Klar, das sehe ich prinzipiell nicht anders. Aber im Rahmen einer Therapie oder in einem geschützten, professionellen Raum hat das für mich eine ganz !() andere Qualität, als privat nach einer Person zu suchen, die diese Rolle einnimmt und diese Bedürfnisse erfüllt.

Ich sehe da einfach die Risiken von unerfüllten Erwartungen, vielleicht sogar gegenseitigem Erwartungsdruck, Enttäuschungen, dem Triggern von wunden Punkte, etc. pp. Risiken müssen sich nie erfüllen, sicherlich kann auch alles glatt und wunderbar laufen. Aber ich finde, wenn man in seinem Leben schon durch so viel Scheiße durchmusste und emotional derart verletzt wurde wie die TE, ist es wichtig sich mit diesen Seiten auseinanderzusetzen. Im Sinne des Selbstschutzes. Meine Meinung, nicht mehr und nicht weniger.
 

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