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für_immer_forever

Neues Mitglied
Hallo an alle!

Ich habe mich extra wegen diesem Anliegen hier registriert, denn ich weiß weder ein noch aus.
Ich bin 19 Jahre alt, in einem kleinen Kaff aufgewachsen und habe quasi auch nie etwas anderes als dieses gesehen. Zurzeit besuche ich die 12. Klasse eines beruflichen Gymnasiums, bereits in der Ehrenrunde, da ich ein Jahr zuvor nicht zum Abi zugelassen wurde.

Ich hatte es mir fest vorgenommen, doch nun bricht alles in sich zusammen. Einen direkten Grund kann ich nicht nennen, es sind eher Kleinigkeiten die sich über Jahre angestaut haben. Ich bekomme wieder schlechte Noten, mir fehlt jegliche Motivation für die Schule, zum Lernen, einfach zu allem. Alles für was ich mich begeistern kann sind Pferde, Musik und kreatives Schreiben. Leider bin ich an einem Gymnasium mit einer Fachrichtung gelandet und diese "Talente" werden indirekt unterbunden und in keinster Weise gefördert. Auch meine Eltern sind wenig begeistert davon, vermutlich kennen es einige. Man soll sich was anständiges suchen.

Ich kann einfach nicht mehr. Heute ist mir klar geworden wie unglücklich ich hier in diesem Nest und meiner Umgebung bin. Ich bin mitten in der Schulzeit und wenn ich jetzt hinwerfe, werde ich "nur" einen Realschulabschluss haben. Geld habe ich nicht wirklich gespart, jedoch wohnt meine beste Freundin in einer Großstadt und hat sich bereits erklärt mich notfalls aufzunehmen, wenn alle Stricke reißen.

Es wäre das größte für mich endlich aus diesem Dörfchen rauszukommen, weg von meiner Umgebung und bei ihr zu sein, endlich was vom Leben zu haben und neue Menschen kennen zulernen. Meine Eltern sind finanziell nicht grade stark und teils auch auf mein Kindergeld angewiesen. Allerdings sind sie unglaublich eigen, ihre Ansichten stecken irgendwo im Mittelalter fest und kollidieren immer und immer wieder mit meinem Freigeist und sie versuchen weiterhin mich in ihre Richtung zu biegen.

Was würdet ihr tun? Oder was wäre ratsam? Mein Herz sagt ich solle sofort meine Tasche packen, doch ein wenig überdenken will ich es schon. Wie würde es mit dem Kindergeld aussehen? Mit dem eventuellen ummelden und den weiteren Möglichkeiten?

Ich weiß einfach nicht mehr weiter und bete, dass mich hier irgendjemand versteht und mir einen anderen Rat geben kann außer dass ich gefälligst die Schule beenden soll. Das Abitur kann ich vermutlich sowieso vergessen, meine Noten sind zu schlecht und ich bin nicht bereit mir hier eine Ausbildung zu suchen.



Mit freundlichen Grüßen
Eine Verzweifelte
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
such Dir einen Ausbildungsplatz in der Nähe Deiner Freundin. So kannst Du Dich finanziell,
falls Du bei ihr wohnen kannst, an den monatlichen Kosten beteiligen.

Eine andere Option ist, das Gymnasium entsprechend Deiner Fachrichtung, die Dich interessiert,
zu wechseln.

Du hast auch die Möglichkeit, Dir eine Ausbildungsstelle zu suchen und in eine WG einzuziehen.
Vielleicht können Dir Deine Eltern dabei finanziell helfen.

alles Liebe
flower55
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Mir sind da noch ein paar Dinge unklar.

Wie lange hättest du noch bis zum Abi? Würdest du es nach der 12. oder nach der 13. Klasse machen? Hättest du dann die Allgemeine Hochschulreife oder ein Fach-Abi? Gibt es keine Möglichkeit, früher aufzuhören, aber zumindest ein Fach-Abi in der Tasche zu haben? Oder dass du dieses an einer anderen Schule machen könntest und einiges angerechnet bekämst?

Ist die Chance - wegen schlechter Noten - wirklich schon vertan oder könntest du es noch schaffen, wenn du dich ab jetzt anstrengen würdest? Hast du dir das genau ausgerechnet / ausrechnen lassen (bei uns gab es damals einen Lehrer, der einem so was genau vorgerechnet hat, wenn man wollte)?

Was sind deine Berufswünsche? Was würdest du gerne werden? Brauchst du dafür ein Studium?

Was wäre, wenn du in die Großstadt zu deiner Freundin ziehen würdest und dort das Abi machen würdest? Gäbe es dafür ausreichend Schüler-BaföG? Oder könntest du das sonst irgendwie finanzieren?

Ist es überhaupt denkbar, dass du das Abi machst? Du müsstest dich ja so oder so für den Schulstoff motivieren, egal wo. Könntest du das, wenn die Umstände besser oder die Ziele klarer sind? Dass du sagst, okay, es macht mir keinen Spaß, aber es ist für mein Ziel notwendig, deshalb mache ich es? Ich finde ja, dass so ziemlich jedes Thema spannend sein kann, wenn man sich drauf einlässt und sich näher damit befasst. Auch wenn du - beispielsweise - Buchführung nicht so spannend findest, könntest du dich doch hinsetzen und sagen: "Ich mach jetzt ein Wochenende lang nichts als Buchführung und bring mir selber den gesamten Abi-Stoff dazu bei. Nicht weil ich muss, nicht für die Lehrer oder für meine Eltern, sondern weil ich das so will. Weil es für meine Ziele nötig ist, oder weil ich mir selbst beweisen will, dass ich das kann. Oder weil es schade wäre, soviel ätzende Zeit in der Schule damit verbracht zu haben und es am Ende doch nicht gerafft zu haben. Oder weil es mir nützen könnte, wenn ich erst meinen eigenen Pferdehof habe oder Krimis schreibe, in denen es finanzielle Mordmotive gibt." Nur mal so als Anregung.

Es ist schwierig, hier aus der Ferne einen guten Ratschlag zu geben. Vielleicht kannst du dich mit irgendeinem Erwachsenen besprechen, zu dem du Vertrauen hast? Ein Lehrer, Schulpsychologe oder ein Berufsberater vom Arbeitsamt?

Gibt es einen Ausbildungsberuf, der dich reizen würde und mit dem du auch später zufrieden wärst (vom Status und Verdienst her)?

Ganz allgemein finde ich es immer gut, sich alle entscheidungsrelevanten Informationen zu besorgen und sich dann einen Plan zu machen. Auch einen Plan B. Dazu kann auch gehören, sich zu jeder Alternative mal die Vor- und Nachteile aufzuschreiben (und ggf. zu jedem Punkt einen Wert zu vergeben, z.B. 5 für wichtige Aspekte und nur 1 für weniger wichtige, und am Ende alles zu addieren und subtrahieren). Einen Vorteil vom Abi sehe ich z.B. darin, dass du damit studieren gehen könntest, was zwangsläufig (und für jeden nachvollziehbar, auch für deine Eltern) den Umzug in eine größere Stadt mit sich bringen würde. Du könntest dir sagen: "Okay, ich geb jetzt nochmal Gas und steh die kurze Zeit hier im Dorf noch durch, damit ich danach dann mit guten Voraussetzungen wegziehe und frei bin." Es muss aber auch nicht unbedingt jeder Abi machen und studieren. Es studieren wahrscheinlich sowieso schon zuviele, wodurch z.B. Handwerker Mangelware sind oder werden. Nur, in der Großstadt leben und Pferdewirtin werden lässt sich wahrscheinlich nicht so gut vereinbaren. Vom kreativen Schreiben können auch nur die wenigsten leben, von Musik ebenso. Also mach dir einen realistischen Plan, kein "es wird sich schon was ergeben" oder "ich werd bestimmt berühmt mit meiner Musik".

Und ich finde es - gerade im jungen Alter - gut, sich Unterstützung bei wichtigen Fragen zu suchen. Das tust du ja hier schon, aber es geht (vor Ort) vielleicht noch passgenauer.

Es geht also auch darum, vom Grübeln und Hadern ins Tun zu kommen, um den Druck rauszunehmen. Wenn man sich selbst zuviel Druck macht und unter Angst handelt, kommt man nicht immer zur besten Entscheidung.

Viel Glück!
 
C

Catley

Gast
Folge deinem Herzen. Du hast die 11. - also die schulische Fachhochschulreife. Mach 3 Jahre Lehre und du hast das Abi in der Tasche.

Es bringt nichts, etwas auf Krampf durchzuziehen, was dann doch nicht deins ist.
 

Toladi

Neues Mitglied
Folge deinem Herzen. Du hast die 11. - also die schulische Fachhochschulreife. Mach 3 Jahre Lehre und du hast das Abi in der Tasche.

Es bringt nichts, etwas auf Krampf durchzuziehen, was dann doch nicht deins ist.
Das stimmt so nicht. Sie ist an einem beruflichen Gymnasium und hier sind die Regeln je nach Bundesland und konkretem Bildungsgang doch sehr unterschiedlich. Zudem hat man nach Abschluss des schulischen Teils der Fachhochschulreife mit Abschluss einer Ausbildung nicht das Abitur, sondern die "volle" Fachhochschulreife in der Tasche. Das aber nur nebenbei.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung berichten, dass es viele Wege zum Glück gibt und viele unterschiedliche Phasen im Leben. Ich selbst habe die Schule nach der 11 abgebrochen, habe mich ein Jahr lang mit Jobs über Wasser gehalten bevor ich eine Ausbildung gemacht und anschließend das Abitur dann doch nachgeholt habe. Nun werde ich im kommenden Jahr mein Studium abschließen. Das alles wäre theoretisch sicher schneller möglich gewesen, aber praktisch nicht, denn ich befand mich am Gymnasium in einer ähnlichen Situation wie jener, die du nun schilderst und habe mich schlichtweg nicht dazu in der Lage gefühlt, diesen Weg fortzusetzen. Lebensläufe sind heute so unterschiedlich...die Arbeitswelt erwartet - solange du nicht ins Management eines Dax-Unternehmen willst - oftmals keinen geraden Grundschule - Gymnasium - Abitur - (FSJ) - Studium / Ausbildung - Weg mehr. Viele haben ihre "leistungsschwächeren" Phasen im jungen Leben und gehen Umwege, welche ebenso zum Glück führen können.

Was möchtest du denn nach der Schule gerne machen? Vielleicht kann man anhand dessen besser beurteilen, was der "leichteste", "schnellste" oder "angenehmste" Weg sein könnte.

Alles Gute
 

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